Dienstag, 5. Mai 2015

Tag 202 - Selbstbefragung über die Bedeutung von Beziehungen und Freundschaften Teil 2

marhoons / Foter / CC BY-NC-SA


Fortsetzung zu:

Tag 201 - Selbstbefragung über die Bedeutung von Beziehungen und Freundschaften



Auszug:

Der Beweis meiner Behauptungen liegt, neben der Beobachtung des Menschen und menschlicher Auseinandersetzungen während und vor allem nachdem Beziehungen beendet wurden, in der ständigen Erwartungshaltung und den mit ihr verbundenen Enttäuschungen, die immer wieder, fortwährend eintreten aber geduldig und angestrengt ignoriert und übersehen werden, bis auf diejenigen Male in denen sich dann der Frust und die Unzufriedenheit in systemkonformen Momenten die explizit vom Unterbewusstsein ausgewählt werden entlädt. Das heißt der Beweis bleibt einzig und allein jedem selbst zugänglich, wenn er bereit ist sich und seine inneren Reaktionen zu studieren, zu beobachten und sich in Selbstehrlichkeit zu schulen wenn es darum geht die eigenen, tatsächlichen Motive in jedem Moment und in jeder emotionalen Reaktion zu erkennen.

Fortsetzung:

Eine Beziehung wiederum die auf den trügerischen Annahmen einer rein kulturell vorbestimmten Struktur oder der Idee der „Vervollkommnung“ des eigenen Selbst oder des eigenen Lebens basiert ist im Grunde ausnahmslos zum Scheitern verurteilt. Das ist kein Pessimismus, das liegt einfach in der Natur der Sache. Eine Beziehung, egal welcher Art, die auf der Energiebasierten Grundlage von reinen Ideen und Vorstellung aufbaut kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, ohne an dem einen oder anderen Beteiligten im Übermaß zu zehren. Scheitern bedeutet übrigens nicht nur, dass die Beziehung beendet wird, sondern es sind auch all diejenigen Zustände einer Beziehung gemeint, die lediglich aufgrund der individuellen Wahnideen der Beteiligten bestehen bleiben und mit der Verwirklichung der ursprünglichen Vorstellungen von dieser Beziehung nicht mehr das Geringste zu tun haben. Also vor allem die, in denen jeder nur auf das Einlenken, die Anpassung, die Veränderung des anderen wartet, die also nur auf Hoffnungen beruhen wobei die Beteiligten nicht zu merken scheinen, dass all die Energie und der Aufwand den Sie in dieses emotionale Geflecht hineinlegen vergeblich sind und ihnen das Äußerste Abverlangen. Dabei wäre der Schritt in die Freiheit so einfach und so nahe, nämlich sich schlicht gegenseitig eizugestehen, dass man sich und den anderen belogen hat um dann gemeinsam zu entscheiden, ob es Sinn macht auf der Basis tatsächlicher Gegebenheiten eine neue Übereinkunft zu treffen und den Rahmen in dem jeder einzelne zur Veränderung und Anpassung bereit ist zu besprechen und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Doch zu diesem Schritt ist eben die selbstehrliche Courage erforderlich sich die Eigenverantwortung einzugestehen die man für sich, seine Entscheidungen und sein Wirken trägt und die Schuldzuweisungen für das Scheitern nicht erfüllbarer Fantasien an den anderen zu beenden.  Dazu sind die Wenigsten gewillt, vielmehr wird die Unausweichlichkeit des Endes einer Beziehung aufgrund dieser Unmündigkeit immer als ein enormer Verlust wahrgenommen und die Reue und der Frust über vertane Zeit und Energie führt zu Wut, Zorn und Hass, emotionale Reaktionen die ebenso irrational und ignorant wie die Beziehung selbst war sind, und ebenso zerstörerisch und unproduktiv. Daher sind auch die Beziehungen die eben ein nebeneinander her Leben in der Hoffnung auf Besserung ohne Aussprache und Offenheit darstellen gescheiterte Beziehungen. Die letzte Konsequenz dieser emotionalen, selbstzerstörerischen Auseinandersetzung ist nur zeitlich verschoben. Am Ende wird diese emotionale Ladung von der Ego-Persönlichkeit als Treibstoff und Nährboden neuer Wahnideen und Überlegenheitsfantasien genutzt, indem die ehemals verbundene Person als bösartig, hinterhältig, verachtenswert, kurz: als Feind imaginär neu gestaltet wird.
Das muss natürlich nicht immer so sein. In aller Regel ist der Ausgang auch nur dann von einer derartigen emotionalen Wandlung gefolgt, wenn ein Partner nach der Trennung einen finanziellen Abstieg in Kauf nehmen muss, also seinen finanziellen, sprich sozialen Status nicht mehr halten kann. Die Angst vor diesem Verlust ist es dann oft auch, die das Festhalten an bereits gescheiterten Beziehungen begründet, und dafür werden unglaubliche Maßnahmen ergriffen und Entscheidungen getroffen, unfassbarer Missbrauch betrieben, wenn beispielsweise in der Hoffnung den Partner zwangsweise binden zu können ein Kind gezeugt wird, aus einem einzigen Grund, einer Angst vor dem Verlust einer eingebildeten, durch das mentale Gedankenkonstrukt einer herbeifantasierten Beziehung getragenen Persönlichkeit.

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