Donnerstag, 23. Januar 2014

Tag 166 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen [Exkurs 1: Verhaltensmuster 'Arroganz']

De kleine rode kater / Foter.com / CC BY-NC-ND


Ein Exkurs zum Thema aus aktuellem Anlass.


Erlernt - kultivierte Arroganz

Die Überheblichkeit mit der Menschen anderen Menschen gegenübertreten ist in den Meisten Fällen durch völlig illusorische Annahmen begründet, deren Zusammenhänge und Wertmaßstäbe einzig in dem Glauben an und durch die Aufrechterhaltung von tradierten Denkmustern ihre Gültigkeit haben. Das heißt natürlich, dass die Arroganz auch nur in solchen Kreisen in denen alle unmittelbar einbezogenen Menschen sich an diese Traditionen gebunden fühlen – was ihnen völlig frei steht, da diese lediglich Glaubenssätze ohne jeglichen Bezug zur Wirklichkeit des tatsächlich passierende Lebens sind - Wirkung haben kann. Die Wirkung von Arrogantem Verhalten, die beabsichtigt und gezielt eingesetzt ist, ist die, dass sich die der Arroganz ausgesetzten Menschen herabgewürdigt, minderwertig und unsicher fühlen sollen, um der arroganten Person die Voraussetzung zu bieten, trotz eigener Unsicherheiten und Schwächen das gewünschte Selbstbild eines selbstbestimmten, selbstbewussten und unabhängigen Menschen darstellen zu können. Es mag wie eine Unterstellung klingen, dass ein arroganter Mensch immer auch von Verunsicherungen und dem Wissen um die eigenen Unzulänglichkeiten geplagt und getrieben ist. Doch wenn man sich selbst genug versteht, sich selbst beobachtet sowohl in der eigenen Reaktion auf arrogantes Verhalten als auch in den Momenten in denen man sich selbst überheblich gezeigt hat, dann sucht man vergeblich – sofern man die Selbstbeobachtung aufrichtig und selbst-ehrlich durchführt – nach einem abweichenden Motiv das als Rechtfertigung in einem vernunftbasierten, dem Verstand folgenden Sinne gültig wäre.
Das Selbstbild, das man durch Arroganz nach außen zu 'senden' versucht, ist nicht einmal vollständig repräsentiert im Moment des arroganten Verhaltens, es muss nicht einmal direkt im erlebbaren Moment gespielt werden, es ist kein präsentes Programm das tatsächlich hier als eine Person mit den jeweiligen Fähigkeiten oder Eigenschaften erkennbar wäre, sondern es ist eine in die Zukunft oder Vergangenheit projizierte Unterstellung, oder besser gesagt Anmaßung, ein so tun als ob diese Person die überlegen, erfolgreich und der Sieger dieser Situation ist bereits in der Zukunft oder der Vergangenheit existieren würde. Das, was man im Moment des Erlebens einer arroganten und überheblichen Person wahrnimmt oder wahrnehmen kann, ist lediglich das als Arroganz und Überheblichkeit bezeichnete charakteristische Verhalten. Das floskelhafte, herablassende Abwerten von Standpunkten anderer, die Ignoranz gegenüber Vernunft und notwendiger Flexibilität, die Unfähigkeit sich auf neue Bedingungen einzustellen, und oftmals das Ignorieren einzelner Personen und ihrer Bedürfnisse oder Äußerungen. Dieses Veralten ist das einzige, egal in welchem Kontext sich ein Mensch arrogant verhält, das charakteristisch wahrnehmbar ist und das diese Person tatsächlich in diesem Moment ausmacht. Es ist ein Verhaltensmuster das dem Umfeld etwas weiszumachen versucht, einen Glauben erzeugen will. Es ist der verzweifelte Versuch eines maroden, frustrierten und panischen Egos das Wunschbild des Selbst durch Projektion in der Wahrnehmung anderer Wirklichkeit werden zu lassen.

Wenn dieser Versuch in regelmäßigen Abständen funktioniert, wenn das Umfeld auf das überhebliche Verhalten reagiert, wenn es Wirkung zeigt – ob das Ablehnung oder Bewunderung ist spielt kaum eine Rolle, denn letztendlich geht es um die Wirksamkeit an sich, um die Relevanz des eigenen Daseins durch jedwede emotionale Reaktion – dann kann diese Persönlichkeitswahrnehmung zu einer dauerhaften Selbstidentifikation werden, so dass dieses Verhalten nicht mehr bewusst angewandt wird, sondern zur Persönlichkeit selbst, auch in der eigenen Selbstwahrnehmung gehört. Das kann dann so weit gehen, dass dieser Mensch sich in jeder Situation arrogant, überlegen oder überheblich aufspielt, selbst in Bereichen in denen er oder sie sich überhaupt nicht auskennt und sich durchaus auch der Lächerlichkeit preisgeben könnte – was natürlich auch passiert, aber wie eben bereits erwähnt, ist auch die Belustigung anderer in der Nachschau eine relevante Reaktion die durchaus ihren Zweck der Rückversicherung über die Wertigkeit der eigenen Existenz als diese Person erfüllt.
Man kann aber nicht genug betonen, wenn man das Verhalten arroganter Personen analysieren möchte, wie wichtig dabei die Unterstützende Rolle des Umfeldes ist, die eine Entwicklung einer solchen Persönlichkeitsstruktur überhaupt erst möglich macht. Der Freundeskreis der dieses Verhalten duldet und bisweilen sogar bewundert, die Familie die mit Stolz die Überheblichkeit welche auf sozialem und beruflichen Status gründen mag fördert, und vor allem auch die gesellschaftlichen und kulturellen Dogmen, werte und Normen welche eine Wertabstufung und Kategorisierung von Menschen statuieren. Beispielsweise in der Geschlechterrolle des Mannes gegenüber der der Frau, der Abwertung der Frau gegenüber dem Mann, eine über Jahrhunderte 'geduldete' erlaubte und zugelassene Diffamierung die es Männern ermöglichte, quasi als angeborenes Attribut von Kindes Beinen an Arroganz und Überheblichkeit als Teil ihrer 'Natur' zu kultivieren. Die Folgen sind so vielfältig und zerstörerisch für die Entwicklung der gesamten Bevölkerung, dass man mehrere Bücher mit den Ausführungen darüber füllen könnte. Der Stillstand, die Rückständigkeit und zerstörerische Kraft dieser patriarchalischen Geistesstörung ist kaum in Worte zu fassen. Wir haben die Folgen auch heute noch nicht im Ansatz überwunden.
Arroganz ist ein Selbstschutz. Sie ist im Grunde ein aggressiv-defensives Verhaltensmuster das der Abschottung und der Abwendung von Gefahr dient. Die Gefahr ist natürlich die Entlarvung und Bloßstellung der wahrhaftigen Persönlichkeit, des eigentlichen Innenlebens und der tatsächlichen Fähigkeiten der betreffenden Person.
Arroganz ist also ein erlerntes Verhalten an dessen Genese das Umfeld einer Person ebenso beteiligt ist wie die Persönlichkeit selbst. Die Verantwortung für die Entwicklung solcher Persönlichkeitsstörungen* liegt also bei allen beteiligten Personen des direkten Umfeldes einer Person, als auch in der der gesamten Gesellschaft die in ihrer kulturellen Ausrichtung der Werte und Normen eine derartige Entwicklung mit trägt und auch fördert.


*Persönlichkeitsstörung deshalb, weil die Ausprägung und Wirkungsweise arroganten Verhaltens eine Belastung für die Gemeinschaft darstellt, ebenso wie für die betroffene Person selbst, die durch den Verlust oder Mangel an Selbstwertgefühl, an Identifikation mit der Gemeinschaft des Lebens fremdbestimmt zum Opfer der gewählten Rolle wird und somit ihre Eigenständigkeit und Selbstbestimmung verliert. Arrogantes Verhalten erzeugt Ablehnung, Frustration und Feindseligkeit, aber auch heimliche Bewunderung wenn die reagierende Person selbst wünscht ein solches Maß an Arroganz und falschem Selbstbewusstsein aufbringen zu können. Da beides aber nicht real ist, erliegt auch die bewundernde Person dem Irrtum und bremst, beurteilt und hemmt sich dadurch selbst in der eigenen Entwicklung und Selbstbestimmung.

Fortsetzung folgt...


Tag 165 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 7

Foter.com / Public domain


Fortsetzung zu

Tag 164 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 6

 

Auszug:

"Nach mir die Sintflut scheint dabei oberstes Mentalitäts-prinzip zu sein, während in Anbetracht der Zukunft der eigenen Nachkommen ein Glaubenskonzept genährt wird, das dem Motto 'es wird sich schon irgendwie alles richten' zu folgen scheint. Alles in allem nicht gerade ein Bild das vor Würde und Erhabenheit strahlt, sondern eher niedere Triebhaftigkeit und rücksichtslose Wildheit widerspiegelt, wobei ich ganz bewußt auf Bezeichnungen wie 'animalisch' verzichte, da das Verhalten des Menschen unvergleichlich kurzsichtig, selbstzerstörerisch und naiv erscheint und sich nirgendwo im Tierreich ein Äquivalent hierzu finden lässt."

Fortsetzung

Wir können die Psychologie nicht isoliert betrachten, beobachten und analysieren, wir müssen den Menschen immer als ganzes sehen, als Teil des Ganzen zumindest, aber im Grunde müssen wir immer das Ganze betrachten um die Verhaltensmuster, ihre Entwicklung und Verfestigung annähernd verstehen zu lernen. Annähernd deshalb, weil nur der Mensch der sich selbst so betrachtet und verstehen lernen will wirklich die Chance hat, dieses Verständnis seiner selbst auch erschließend zu erlangen. Es geht ja nicht nur darum, dass niemand in deinen Kopf hineinsehen kann, dass niemand deine Gedanken lesen kann, denn auch dann würde der Vorgang des Verstehens dieser Gedanken, die Interpretation durch den Filter der eigenen Persönlichkeit das Ergebnis verfälschen. Es geht darum, dass nur du selbst bis in die Tiefen ergründen und verstehen kannst, wie bestimmte emotionale Reaktionsmuster, bestimmte gedankliche und bildliche Verknüpfungen sich als immer wiederkehrende Muster in deinem Bewusstsein, deiner Wahrnehmung von dir selbst verfestigt haben. Und in diesem Selbstverständnis kannst du zwar die Prinzipien erkennen, die zu der Entwicklung dieser Programmierungen und der Fremdbestimmung führen, aber natürlich kannst du niemandes Entwicklungsgeschichte wirklich begreifen der nachvollziehen, höchstens in abstrahierter, vereinfachter, verallgemeinerter Form beschreiben. Daher ist genau diese Selbstanalyse und der daraus resultierende Prozess der Selbstbefreiung der erste und endgültige Schritt in die eigenverantwortliche Mündigkeit die einen Menschen zu einem vertrauenswürdigen, verlässlichen und unterstützenden Teil der Gemeinschaft des Lebens macht.

Die Ungeduld, die Sucht nach unmittelbarer Lösung der Probleme und der persönlichen Schwierigkeiten lässt den Menschen leider viel zu oft auf Abkürzungen hoffen, bei denen er den größten Teil der Zusammenhänge einfach ausblendet und meint, mit floskelhaften Philosophien und spirituellen Wundern sein ziel der persönlichen Selbstbestimmung in Freiheit und „Seligkeit“ erreichen zu können.
Was aber passiert, wenn ein völlig in seinen Gedanken, Erinnerungen und emotionalen inneren Mustern verlorenes Bewusstsein versucht sich durch Meditation, oder durch Dauergrinsen und krampfhaft positives Denken ins Hier und Jetzt zu bringen? Man gibt eben den Programmen und Verhaltensmustern die einen Prägen, die die Persönlichkeit bestimmen und ausmachen, die man selbst aber überhaupt nicht durchschaut, freie Handlungsgewalt und denkt, diese Automatismen würden das eigene Selbst, die Eigene Existenz repräsentieren.Und durch spirituelle oder religiöse Wahn-Ideen gibt man dieser unkontrolliert wütenden Verhaltensweise eine nahezu übernatürliche, unangreifbare Rechtfertigung. Was sonst bleibt einem übrig, wenn diese Ausrichtung unausweichlich scheitert, als anderen für diese Niederlagen und Rückschläge die Verantwortung zuzuschreiben? Die Anklagende, trotzige, hasserfüllte und aggressive Haltung tritt zum Vorschein, die man bei so vielen spirituellen und religiösen Gutmenschen wiederfindet wenn man sie hinterfragt und die einzig und allein dazu dient, dass die Person sich ihren Selbstbetrug nicht eingestehen muss und sich stattdessen in egoistischem Ereifern in emotionalen, energetischen Gedankenspielen verliert.

Aber wir stehen uns selbst immer ablehnend gegenüber, immer verneinend. Wenn wir uns selbst ertappen, dann verneinen wir, in unseren Gedanken wiederholen wir immer wieder „nein, nein, nein... ich doch nicht....nein, ich bin so nicht...“ 

Fortsetzung folgt...


 

Donnerstag, 9. Januar 2014

Tag 164 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 6

M31. / Foter.com / CC BY


Fortsetzung zu

Tag 163 - Psychlogie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 5

 

Auszug:

Da der Selbstwert des Individuums sich nicht mehr über den Konsum symbolischer Güter definiert oder aufgrund zwangsweise auferlegter Statuswerte zu erkämpfen ist, sondern in der unumstößlichen Gewissheit der Gleichheit und Einheit, sprich der Gleichwertigkeit aller fußt, ist die Lebensmotivation, der Antrieb der Handlung nun nicht mehr auf gelenkte, isolierte Ziele ausgerichtet, sondern auf das Wohl der Gemeinschaft und das Beste für deren Entwicklung, nicht nur begrenzt auf die eigene Lebensspanne, sondern auf das Leben selbst bezogen, Generationsübergreifend und nicht an die eigene Erfolgsgeschichte gebunden.


Fortsetzung:
Wir wollen das Beste, wir wollen den Fortschritt, die Bequemlichkeit und den Luxus. Dagegen ist nichts einzuwenden. Das Problem dabei ist, wir wollen all das jetzt, für uns selbst und so schnell wie möglich. Wir streben nach dem persönlichen Erlebnis, nicht nach dem dauerhaften, stabilen Erfolg. Wir sind allein auf unsere eigene, persönliche Erfahrung fixiert und Sklaven des Belohnungssystems unserer primitiven Gehirne.
Angst ist der größte zerstörerische Faktor und unser Antrieb dabei. Wir sind nicht dumm, aber wir handeln kopflos, irre, idiotisch, wahnsinnig. Was sonst außer der Angst sollte uns dazu bringen so zu handeln? Die Angst um die Geschichte in unseren Köpfen die wir über das Leben selbst gestellt haben, unsere Persönlichkeit. Wir haben zwar die Fähigkeit zu Verstandes-gemäßem Denken, zur Vernunft, zu Weitsicht und verantwortlichem Handeln, aber wir leugnen sie, nutzen sie absichtlich nicht, aus Angst vor der Verantwortung die diese Fähigkeiten mit sich bringen.Unsere kulturelle Prägung, die Systematik die wir etabliert haben als soziales und wirtschaftliches Gefüge nutzt unseren primitivsten Entwicklungsstand, unsere simplen Systematiken persönlicher Belohnungs- und Glücksempfindungen um uns im Innersten auf dem Stand der Entwicklung eines Säuglings zu belassen. Dadurch werden wir zu Masken, zu oberflächlichen, schein-mündigen 'Erwachsenen', mit Macht und Privilegien der Mitgestaltung ausgestattet und werden dabei doch noch immer geleitet und fremdbestimmt ohne uns dessen bewusst zu sein, handeln und agieren einzig im Sinne und nach den Prinzipien der alles beherrschenden Systematik des Glaubens, der Dogmen die, getriggert durch unsere Ängste des Existenz- und Identitätsverlustes von uns allen aufrecht erhalten werden.

Dabei ist jeder Fortschritt den die Menschheit geleistet hat immer das Ergebnis einer Zusammenarbeit gewesen. Es gibt keine einzigartige Idee, keine Leistung die absolut unabhängig und isoliert vonstatten geht. Das Problem ist die Systematik, die es entgegen jeder Vernunft und jeden Verstand einzelnen Personen und Gruppen ermöglicht, die Rechte an Ideen und Leistungen ihnen allein zuzuschreiben. Wenn diese Personengruppen eine Möglichkeit sehen, aus einer Idee oder einer Leistung Profit zu schlagen, erwerben sie die Rechte an dieser Idee, die ein Ergebnis, ein Substrat der gedanklichen Anstrengungen und der Experimente von hunderten und tausenden Menschen sein kann und benutzen wiederum andere Menschen als Ressource, um die Produkte herzustellen, um die Umsetzung zu vermarkten; und das können sie tun, weil die Systematik die wir alle zulassen und aufrecht erhalten dies legitimiert, weil Menschen in existenzielle Abhängigkeit von anderen Menschen, Unternehmen und Konzernen gebracht werden, welche die Rechte an Ressourcen und Ideen, menschlichen Errungenschaften für sich allein beanspruchen können und dürfen.Wir halten in unserer Angst vor Eigenverantwortung und wahrer Selbstbestimmung den Glauben aufrecht, dieser Anspruch der so bemächtigten Personen sei gerechtfertigt aufgrund ihrer persönlichen eigenen Leistungen. Doch nichts könnte ferner von der Wirklichkeit der Tatsachen entfernt sein.

Der Gedanke die Entwicklung, Produktion und allgemeine Organisation bestimmten Institutionen zu überlassen die fachlich spezialisiert sind ist an sich kein schlechter, doch die Art der Umsetzung die einer Ideologie des Wettkampfes um die Macht und die Kontrolle über Möglichkeiten und Ressourcen folgt, zum einzigen Zweck der gierigen, persönlichen Bereicherung entspricht in keiner Weise den tatsächlichen Möglichkeiten und den Fähigkeiten des Menschen. Aus seiner Angst heraus lässt er solch missbräuchliche, widersinnige Strukturen und Regelungen zu, in der vagen Hoffnung für sich selbst genug 'Rechte' und Möglichkeiten sichern und erwerben zu können um seine persönliche kleine Welt ausreichend bereichert zu haben. Nach mir die Sintflut schein dabei oberstes Mentalitäts-prinzip zu sein, während in Anbetracht der Zukunft der eigenen Nachkommen ein Glaubenskonzept genährt wird, das dem Motto 'es wird sich schon irgendwie alles richten' zu folgen scheint. Alles in allem nicht gerade ein Bild das vor Würde und Erhabenheit strahlt, sondern eher niedere Triebhaftigkeit und rücksichtslose Wildheit widerspiegelt, wobei ich ganz bewußt auf Bezeichnungen wie 'animalisch' verzichte, da das Verhalten des Menschen unvergleichlich kurzsichtig, selbstzerstörerisch und naiv erscheint und sich nirgendwo im Tierreich ein Äquivalent hierzu finden lässt.

Fortsetzung folgt...


Montag, 6. Januar 2014

Tag 163 - Psychlogie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 5

Foter.com / Public Domain Mark 1.0


Fortsetzung zu

Tag 162 -Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 4

 

Auszug:

(...)Solche Formen der Selbstüberschätzung sind im Grunde eine inakzeptable, destruktiv-parasitäre Verhaltensform die von einer gesunden Gemeinschaft geächtet werden muss. Dass sie in unserer Welt zu scheinbarer Anerkennung und Bewunderung führt ist ein erschreckend deutliches Zeichen für die Erkrankung des Menschen an der Programmatik seines eigenen Bewusstseins.

Fortsetzung


Was bedeutet Einheit allen Lebens?

Die Einheit allen Lebens liegt einfach in der offenkundigen Tatsache begründet, dass jedes Lebewesen, jeder Organismus in ständigem Austausch und ständiger Interaktion mit seinem Umfeld steht. Es ist offensichtlich, dass kein Lebewesen ausschließlich auf sich selbst zurückzuführen ist, dass kein Organismus isoliert als geschlossenes System existieren kann oder gar beständig in seiner physiologischen Zusammensetzung wäre. Die Zellen des menschlichen Körpers befinden sich in kontinuierlicher Erneuerung, die Nahrung und die Ausscheidungen sind gleich einem Durchflusssystem die Grundlage menschlicher körperlicher Existenz. Dabei bleiben die Erfahrung des Bewusstseins, das Erleben, die Erinnerung und die Selbstwahrnehmung als Filter und Modifikation des materiellen Zustandes. Doch ist die Existenz an sich niemals isoliert und gleichbleibend. Die Abhängigkeiten sind durch natürliche Gesetze klar definiert. Einzig die Vorstellung des Individuums einzigartig zu sein kann dazu führen, dass die Illusion einer eigenen, isolierten, meist als überwertig empfundenen Existenz besteht die dann dazu führt, dass man das Leben, sein Umfeld, die Welt als reine Ressource für den eigenen Lebensfilm betrachtet in dem das Ego die Regie führt und wie in einem zerstörerischen Wahn die Selbstsucht als Lebensmotivation zelebriert, ohne Rücksicht auf Verluste, Schaden anderer und letztlich auch ohne Rücksicht auf das Fortbestehen der eigenen, eigentlichen Lebensgrundlagen.

Das einzige Hindernis also, das der Erkenntnis der eigenen Einheit mit allem Leben im Weg steht ist das Ego, die Selbstwahrnehmung als isolierte Geschichte der Gedanken, Emotionen und Erinnerungen.

Aus der Erkenntnis der Einheit allen Lebens folgt dann logischerweise auch die Einsicht in die Gleichheit allen Lebens im o.g. Sinn auf deren Grundlage der menschliche Verstand dann die Aufgabe hat, Systeme und Ordnungen des Zusammenlebens zu entwickeln, die diese Gleichheit und Einheit praktisch zum Wohle und Besten aller Umsetzen und lebbar machen.
Da der Selbstwert des Individuums sich nicht mehr über den Konsum symbolischer Güter definiert oder aufgrund zwangsweise auferlegter Statuswerte zu erkämpfen ist, sondern in der unumstößlichen Gewissheit der Gleichheit und Einheit, sprich der Gleichwertigkeit aller fußt, ist die Lebensmotivation, der Antrieb der Handlung nun nicht mehr auf gelenkte, isolierte Ziele ausgerichtet, sondern auf das Wohl der Gemeinschaft und das Beste für deren Entwicklung, nicht nur begrenzt auf die eigene Lebensspanne, sondern auf das Leben selbst bezogen, Generationsübergreifend und nicht an die eigene Erfolgsgeschichte gebunden.

Fortsetzung folgt...


 

Freitag, 3. Januar 2014

Tag 162 -Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 4

"lapolab" / Foter.com / CC BY-NC


Fortsetzung zu

Tag 161 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 3

 

Auszug:

In alles und jedes wollen und müssen wir Vorstellungen überwertiger Natur projizieren. In die Waren und Artikel unserer industrialisierten Konsumkultur, in unsere Beziehungen zueinander, die Liebe, die Familie, alles wollen wir verherrlicht sehen, strahlend in unserem Bewusstsein, banal in der reinen Wahrnehmung, weil wir das Wirkliche, das wahrhaftig Schöne nicht mehr ertragen können, stellt es sich uns doch direkt als Gleiches dar, als Teil von uns Selbst. Selbst in die Natur, unsere alleinige Lebensgrundlage fantasieren wir übernatürliches hinein. Alles nur um uns nicht der Wahrhaftigkeit unserer eigenen Verantwortlichkeit und der gewollten Unfähigkeit zur Mündigkeit stellen zu müssen.


Fortsetzung:


Das Göttliche und übernatürliche zu suchen bedeutet im Grunde sich freisprechen zu wollen von der Verantwortung die ein selbst-bewusstes Leben in Einheit und Gleichheit mit allem Leben mit sich bringt - und nichts weiter.

Was ist gemeint mit der Gleichheit allen Lebens?

Allzu oft wird der Begriff der Gleichheit des Lebens mit Eintönigkeit, mit Gleichmacherei und Einschränkung der persönlichen Freiheit gleichgesetzt. Diese Auffassung geht von einer Annahme aus, dass der Mensch so wie er ist frei in seiner Entwicklung und seinen Entscheidungen wäre. Dass diese Grundannahme aber bereits ein Irrtum ist, ist nicht schwer aufzudecken. Gerade in einer Gesellschaftsordnung wie der unseren, die stark von einem freiheitlichen Gedanken der Entfaltung persönlicher Interessen und persönlichen Konsums geprägt ist, wird dieser Standpunkt der Mensch sei von sich aus frei in seinen Entscheidungsmotiven in vielerlei Hinsicht missbräuchlich manipulativ benutzt, er wird nicht explizit hinterfragt oder analysiert, sondern der Mensch wächst in einem Gefüge auf, das ihn bereits von klein auf konditioniert und das seine Bedürfnisse lenkt, verknüpft und gezielt beeinflusst. Kleinkinder haben beispielsweise bereits ziemlich genaue Vorstellungen davon, welches Spielzeug sie sich wünschen und man kann kaum davon ausgehen, dass dieser explizite Wunsch nach einer bestimmten Puppe beispielsweise bereits von Geburt an als Ausdruck persönlicher Freiheit angelegt wäre. Vielmehr sind in dem Bewusstsein eines drei oder vierjährigen Kindes bereits Verknüpfungen von Wertvorstellungen, Ideen emotionaler Beziehungen und Identifikationssymbole durch die Umwelt, die Erfahrungen mit anderen Kindern, die mediale Manipulation durch Werbung, angelegt worden die für das Kind den Besitz eines bestimmten Spielzeugs mit inneren, persönlichen Bedürfnissen nach Anerkennung, nach emotionaler Befriedigung, nach Unterhaltung und Selbstwertempfinden verketten. Ebenso werden symbolträchtige Eigenschaften von Waren und Gütern die dem Konsumenten einer kapitalistischen Gesellschaft zur Verfügung stehen künstlich generiert und etabliert, so dass auch Erwachsene ihr Konsumverhalten anhand innerer Bedürfnisse und Wünsche, die sie letztlich für ihre freie Entscheidungsfähigkeit halten, ausrichten und sich ein Auto beispielsweise nicht nach oder nicht ausschließlich nach praktischem Nutzen, sondern vor allem auch nach seinem kulturellen Wert und seiner repräsentativen Eigenschaft aussuchen. Diese Entscheidungskriterien werden dann als Interessen gewertet, die wiederum den Eigenschaften einer menschlichen Persönlichkeit angerechnet werden. Der freie, eigenständig handelnde und entscheidende Mensch ist daher gerade in den als freiheitlich demokratisch geltenden, westlich kapitalistischen Gesellschaften eher eine Illusion, denn ein großer Teil der Interessenvielfalt ist durch die jeweilige kulturelle Programmierung vorbestimmt.
Und genau da greift eben auch der Versuch, die grundsätzliche Gleichheit des Lebens als die Gleichheit der Interessen, bzw. der zur Verfügung stehenden Wahlmöglichkeiten persönlicher Interessenentfaltung zu verstehen und dadurch ein missbräuchliches, ausbeuterisches Verhalten und die Ungleichheit der Lebensumstände in unserer Welt zu rechtfertigen. Dem zugrunde liegt eine vage Vermutung, dass die soziale Notlage der Menschen, die nicht dieselbe Wahlmöglichkeit haben, die nicht an der Konsumideologie teilhaben können mit ihrer Unfähigkeit sich selbst frei zu entfalten und sich eigenständig einzusetzen zusammenhängen würde und nicht etwa mit den politischen und sozialen Zwängen und der gewaltsamen, systematischen Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen.
Tatsächlich liegt der Illusionäre Aspekt unserer Konsumideologie aber genau dort, wo wir glauben frei und eben nicht gleich zu sein, in der scheinbaren Vielfalt unserer Interessen die durch künstlich erzeugte, symbolträchtige Kult-Werte um Konsumprodukte geschaffen wird, die wir uns dann aneignen, die wir verzehren und mit denen wir uns schmücken um so unsere Individualität zu bestätigen. Wir verkennen dabei völlig, dass wir gerade in diesem Verhalten eben gleich-gemacht und fremdbestimmt sind, dass die Vielfalt dabei im Grunde nur eine Vorstellung ist, da die Bedürfnisse die wir zu befriedigen suchen tatsächlich immer wieder dieselben sind und durch den reinen Konsum ideologisch aufgeladener Güter nicht erfüllt werden können. Doch anstatt uns von diesem Verhalten das sich als nutzlos und unpraktisch erweist zu lösen, suchen wir nach jedem erfolglosen Versuch wieder ein neues „Etwas“, eine neue Ware oder ein „Mehr“ bestimmter Güter in der Hoffnung auf einen Erfolg. Die Prägung auf ein solches Verhalten von klein auf, die Verknüpfung menschlicher Emotionen und der Persönlichkeitsentwicklung mit solch einem programmatisch-systematischen Konstrukt führt zu einer Abhängigkeit durch Angst, nämlich der Angst des Existenzverlusts, da die eigene Selbstwahrnehmung und das persönliche Selbstwertgefühl einzig an diese künstlichen, mentalen Formen gebunden sind. Was bleibt wenn ich diese Vorstellungen aufgebe ist nicht greifbar, nicht wahrnehmbar, weil ich davon nichts weiß, weil mich niemand angeleitet hat meinen Selbstwert und meine Selbstwahrnehmung in Einheit und Gleichheit mit allem Leben, mit der Existenz selbst, also dem, was tatsächlich primär IST zu entdecken und zu verstehen. 

Aus der Akzeptanz dieser Einzigartigkeit in eigenständiger Selbstbestimmtheit auf der Grundlage des Selbstwertes in Einheit und Gleichheit mit allem Leben entsteht erst die eigentliche Vielfalt. Individuell zu sein bedeutet dabei auch immer eine Bereicherung für die Gemeinschaft zu sein und kann unter keinen Umständen auf der Ausbeutung einer Notlage eines anderen aufbauen. Solche Formen der Selbstüberschätzung sind im Grunde eine inakzeptable, destruktiv-parasitäre Verhaltensform die von einer gesunden Gemeinschaft geächtet werden muss. Dass sie in unserer Welt zu scheinbarer Anerkennung und Bewunderung führt ist ein erschreckend deutliches Zeichen für die Erkrankung des Menschen an der Programmatik seines eigenen Bewusstseins.

Fortsetzung folgt...