Montag, 21. Juli 2014

Tag 180 - Immer geduckt (persönlicher Selbstanalyse und Korrekturprozess 2. Teil)

Pictoscribe / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)




Das ist der zweite Beitrag einer Reihe zum persönlichen Selbstanalyse-, Entwicklungs- und Korrekturprozess
Teil 1:

Tag 179 - Warten auf das "Jetzt" 

 

Auszug:

"Große Pläne? Nein, denn das, was ich bin und was ich zu tun gedenke, das beginnt jetzt und hier. Mit jedem Schritt und jedem Atemzug. Bleibe ich gesund liegen nach Abschluss des Studiums noch gute zwanzig Jahre Arbeitsleben vor mir, mehr als genug um mcih entsprechend einzubringen. Ich will hier nicht klingen wie ein unreifer Idealist, daher stoppe ich diesen Gedankengang hier. Die Entscheidung ist gefallen und diese Entscheidung wird in dieser Größenordnung wohl meine letzte sein. Ich konnte immer schon am besten unter existentiellem Druck arbeiten also habe ich die besten Voraussetzungen für mich und diesen Moment geschaffen. "



 2. Teil

Ich habe mein Leben in geduckter Haltung verbracht und werde diesen Fehler jetzt Schritt für Schritt und Stück für Stück beseitigen. 

Verantwortlich für meine Haltung oder besser gesagt meine Zurückhaltung bin immer ich selbst und niemand sonst, keine äußeren Umstände, kein Verhalten anderer und auch nicht meine Natur oder das, was man gemeinhin die „Natur“ und den „Charakter“ nennt, ohne genau zu wissen wovon man da eigentlich spricht. Verantwortung beginnt immer bei einem selbst und erst in zweiter Linie sind andere mit verantwortlich für die Situation in der man lebt und die das eigene Leben mitbestimmt. Doch auch die Verantwortlichkeit anderer ist eine Eigenverantwortung die sie zunächst sich selbst gegenüber zu akzeptieren und zu erfüllen haben, denn nur dann kann man davon ausgehen, es mit Selbst-bewussten und vertrauenswürdigen Menschen zu tun zu haben und nur dann ist es möglich ein produktives Miteinander zu gestalten das nicht auf Misstrauen, Missgunst, Angst und gegenseitiger Ausbeutung beruht.

Ich habe diese verdrängten und verborgenen Ängste in mir herangezüchtet und es ihnen gestattet mich zu bestimmen. Wenn man ein Leben im Verborgenen führt, wenn man sich versteckt hinter Fassaden, hinter Heuchelei und Schauspielerei, wenn man nur in seinem geheimen Bewusstsein eine „intime Persönlichkeit“ kultiviert, dann bleibt keine Wahl außer sich selbst zu belügen und damit auch die anderen. Und mit der Zeit glaubt man seine eigenen Lügen und identifiziert sich tatsächlich mit dieser geheimen Instanz und man bemerkt nicht, dass das Gefühl des Mangels und der Unzulänglichkeit, die Unzufriedenheit und die ständige Suche nach Erfüllung nur aus diesem unglücklichen Selbstbetrug erwachsen. Man bemerkt diese ständige Fremdbestimmung durch die inneren Programme, die Ängste sich zu offenbaren in allen Entscheidungen und Taten nicht mehr, man wird verkrampft und verbittert, man verliert den Blick und die Wahrnehmung für das Hier, den wirklichen Moment des Lebendigen Seins. Die Last der erdrückenden Gedankenmuster und Konstrukte die man sich als Schutzwall vor der Wirklichkeit aufgebaut hat lassen einen in die Knie gehen, man versucht ständig auch das wahre körperliche Selbst verborgen zu halten. Entweder man verkleidet sich wie ein Pfau oder man versucht so unauffällig und normal wie möglich zu wirken, oder aber man senkt den Kopf um nicht gesehen oder erkannt zu werden, lässt die Schultern hängen und steht geduckt, versuch sich in sich selbst zurückzuziehen. Doch dort gibt es keinen Lebensraum, sondern nur die Welt der eigenen Gedanken, welche nur durch das Körperliche überhaupt existiert.
Es mag erscheinen wie ein defensiver Zustand der Zurückhaltung aber wenn man es genauer betrachtet erkennt man, dass das Gegenteil der Fall ist. Denn durch diesen permanenten Selbstbetrug, die Anstrengung das Geheimnis der eigenen innersten Ängste, der verborgenen selbstsüchtigen Pläne, der verbitterten Gedanken dass man es ja schließlich verdient habe sich zu bereichern wo es nur geht, ohne Rücksicht auf Verluste in der Hoffnung dass es einem dadurch besser ginge, ist man in ständigem  Kampfmodus, man ist eigentlich aggressiv-passiv, man versucht Gelegenheiten zu nutzen um aus dem Verborgenen zuzuschlagen. Die Verteidigungs- und Opferhaltung ist hier nur eine Konsequenz der eigenen Unaufrichtigkeit und der Versuch einer Rechtfertigung, denn man muss sich nur dort verteidigen, wo man auf unsicherem Grund steht und wenn die eigene Selbstidentifikation unsicher und wackelig ist lebt man in Angst und kann sicher sein, dass sie nicht wahrhaftig ist.
In meinem letzten Blog habe ich die Komplexe meiner Vergangenheitserlebnisse und der mentalen Systeme die ich auf meiner Interpretation dieser Erfahrungen aufgebaut habe beschrieben und gezeigt, dass es immer wieder darauf hinausläuft mich mit einer gedanklichen Idealvorstellung zu vergleichen, einer imaginären Person die bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen erfüllt, die ich erst noch erreichen muss um so zu sein, wie ich es mir vorstelle. Stark, Standhaft, Selbstbewusst und Zielgerichtet. Diese Eigenschaften zu erwerben war für mich immer mit der Laufbahn einer durch die Gesellschaft und das System vorgegebenen Weise verbunden und nur so zu erreichen. Die Aufrichtigkeit und Selbstehrlichkeit immer als das was man ist, was man sich erlaubt hat zu werden einfach zu SEIN und in dieser Akzeptanz das eigene Potential zu entfalten, zu nutzen und selbst zu bestimmen wohin man dabei geht ist aber immer Hier und in jedem Atemzug wählbar. Auf dieser Aufrichtigkeit und Selbstehrlichkeit basiert das Selbstbewusstsein das unumstößlich ist, weil es die eigene Gleichheit/Gleichwertigkeit und Einheit mit allem Leben anerkennt und in das Sein integriert, also lebt. Dieser Selbstwert ist dann nicht nur ein Gefühl oder ein Gedankenkonstrukt, sondern basiert auf den Fakten des Lebens das unabhängig von den Idealen und Ideologien existiert. All das scheinbare Versagen und die Niederlagen die ich als solche in meine Persönlichkeit eingeflochten habe sind nur aus dem einen Grund für mich, mein Leben, meine Entscheidungen und meine Selbstwahrnehmung bestimmend geworden, weil ich das zugelassen habe. Ich habe mich vor mir selbst versteckt und den Wunsch nach Anerkennung durch das Erfüllen von äußeren Bedingungen als Rechtfertigung dafür benutzt, mich immer weiter in die gedanklichen Wahrnehmungen meiner Selbst und meines Umfeldes zu flüchten, ohne die Verantwortung für all die Schwierigkeiten die diese Welt bereithält zu übernehmen und meinen eigenen Beitrag anzuerkennen. Was ist das Beschuldigen und die Abwälzung von Verantwortung anderes als das Betteln um eine Sonderbehandlung?
Bei alledem war mir nie wirklich klar, weil ich es nicht wollte, dass meine Selbstwahrnehmung und die Minderwertigkeitsgefühle meine eigene Kreation sind und ich nur durch meine Unehrlichkeit mir selbst gegenüber die Ängste in mir geschaffen habe, die diese Wahrheit vor mir verbergen sollten. Tatsächlich habe ich immer ein großes Potential an Fähigkeiten, an Durchhaltevermögen, Disziplin und Fleiß gezeigt, wenn es darauf ankam mich und meine imaginäre Selbstidentifikation zu schützen. Und diesen Schutz hatte ich immer dann nötig, wenn ich mich eben durch den stetigen Selbstbetrug in eine bedrohliche Lage gebracht habe. Durch diesen selbst geschaffenen Teufelskreis konnte ich mir selbst die Fähigkeiten die ich darin aufgebracht habe nie eingestehen oder sie schätzen lernen, denn sie waren ja immer nur zu dem Zweck da, ein zum Scheitern verurteiltes Selbstbild aufrecht zu erhalten, das mit der Wirklichkeit in Konflikt kommen musste, und diese Konflikt offenbarte eben immer wieder die eigentliche Lüge dieser Konstruktion meiner Persönlichkeit. Daher müssen selbst erdachte Illusionen, Fantasien und scheinlogische Konstrukte die Konflikte verbergen und aus ihnen Angriffe machen, Attacken auf ein schuldloses Opfer, Bedrohungen durch ein übermächtiges System von dem ich mich selbst getrennt wahrnehme. Aber genau diese Trennung ist die größte Illusion und die Ursache oder besser gesagt der gedankliche Nährboden für alle irrationalen Ängste.

Die Herausforderungen des Systems annehmen das wir alle mit tragen und dessen längst überfällige Überarbeitung nur dann angegangen werden kann, wenn wir alle gemeinsam und jeder für sich diese Flucht in Illusionen aufgeben, wenn wir nicht mehr die symbolischen Artefakte des Ideals repräsentieren, sondern die Aufrichtigkeit, die Einheit und Gleichheit des Lebens wahrhaftig Umsetzen indem wir sie auch in jedem Augenblick leben, bedeutet einen Schritt in die eigenverantwortliche Selbstbestimmung die dem Potential entspricht, das der Mensch hat. Die Verantwortung die seine Fähigkeiten mit sich bringen zu übernehmen bedeutet alles in Betracht zu ziehen was möglich ist, Konsequenzen bewusst zu überschauen und herauszukommen aus der stickigen Höhle des geheimen Bewusstseins, sich zu offenbaren und sich in jedem anderen zu erkennen, zu respektieren und zu ehren mit der Würde die uns allen zusteht.
Wenn wir dafür die äußeren und inneren Bedingungen erfüllen gibt es keinen Grund mehr für defensives und/oder aggressives Verhalten, keinen Grund sich selbst zu beschränken, sich zu unterdrücken und zu verstellen. Es gibt keinen Grund für ein geheimes Bewusstsein oder eine persönliche Agenda der Selbstsucht. Und es kann auch nichts und niemand den eigenen Selbstwert entkräften. 

Ich habe in diesen zwei Blogs bereits sehr viel über mich und weitere Bereiche meiner Persönlichkeit erfahren und zu akzeptieren und verstehen gelernt. Ich habe erkannt wie sehr ich mich selbst unterschätzt, mich selbst beschränkt und unterdrückt habe und dass ich mir ein Selbstbild erschaffen habe das weit entfernt von meinem wirklichen Potenzial und Fähigkeiten liegt. Tatsächlich war das Potenzial immer da, nur mein Bewusstsein, meine Gedanken und die Persönlichkeitsprogramme haben es ermöglicht, meine Sicht auf die tatsächlichen Ereignisse, meine Handlungen, Erfolge und Errungenschaften zu verstellen, die mir trotz aller Widerstände und aller widrigen Umstände gelungen sind. Die Akzeptanz dieser Möglichkeiten und dieses Potentials bedeutet aber eben auch die Verantwortung zu übernehmen beides im Sinne und zum Besten allen Lebens einzusetzen. Und die Angst vor dieser Verantwortung, die eine Eigenverantwortung ist zu der dich niemand auffordert und die dir auch niemand hoch anrechnet in unserer Welt, ist der Antrieb und der Trigger für all die Selbstrechtfertigungen, die Entschuldigungen und selbstgefälligen Ausreden dafür, sich der Wirklichkeit unserer menschlichen Welt nicht zu stellen. 

Veränderung ist unumgänglich in dieser Welt. Doch wenn man nicht einmal bereit ist den IST-Zustand anzuerkennen und die eigene Verantwortung dafür mit in die Berechnungen zu nehmen, dann wird man wirkungslos in seinem Tun und hat keine Möglichkeit für etwas wirklich einzustehen.

Dienstag, 15. Juli 2014

Tag 179 - Warten auf das "Jetzt"

ArTeTeTrA / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)




Ich stelle immer wieder fest, dass es für mich ein hohes Maß an Motivation immer dann gibt, wenn das, was mich motiviert, in einer vorgestellten Zukunft liegt und zwischen dem Jetzt und diesem Moment eine Phase der Erfüllung von Bedingungen. In so einem Fall kann ich mich enorm verausgaben an der Erfüllung dieser Bedingungen, werde Kreativ und arbeite ohne Ermüdung daran. Doch wenn die Bedingungen für diese Sache dann erfüllt sind und das eigentliche Projekt losgehen sollte, bin ich uninteressiert, demotiviert und scheue die Aufgabe sogar, betrachte alles in einem ganz anderen Licht. 

Derzeit durchlaufe ich eine Phase in der mein Mind / mein Bewusstsein es mir sehr schwer macht mich selbst zu motivieren, und zwar aufgrund meines Alters. Ich habe mich durch das oben beschriebene Muster der Projektion und durch die Verausgabung an Bedingungslegung  immer in einem Zustand des unfertigen, des auszubildenden gehalten. Ich stehe hier in einem System das enorm auf Wettkampf unter den vorgegebenen Bedingungen und Regeln ausgelegt ist und habe nicht einmal das geringste Qualifikationspotential vorzuweisen. Gut, ich habe Abitur, aber auch das habe ich nachträglich mehr mit halber Backe zwangsläufig nachgeholt um nicht völlig unter die Räder zu gelangen. Ich habe auch einige Semester studiert und auch einige Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen, hauptsächliche Vertrieb und Konstruktion/Technik, aber all das befähigt mich kaum zur Arbeit, zur erfolgreichen Arbeit um mich oder mein Potential entfalten zu können.
Doch was ist überhaupt mein Potential? Tatsächlich habe ich mein halbes Leben lang versucht einen vorgeschriebenen Weg einzuschlagen um mich durch die Institutionen zu qualifizieren um dann mit dieser Qualifikation etwas zu machen, Erfolg zu haben und Geld zu verdienen. Tatsächlich habe ich was meine persönliche Leidenschaft angeht, diese immer zweitrangig behandelt oder zurückgeschoben, habe sie nicht zu schätzen gelernt und sie dadurch auch nicht weiter entwickelt, ausgebaut und verbessert. Tatsächlich habe ich meine Talente verdorren lassen, habe sie abgewertet und verleugnet. Ich habe mir nie eingestanden, dass ich das Zeug dazu habe allein und selbständig mit kreativer Arbeit und durch meine Ideen etwas zu erreichen, auch ohne die Abhängigkeit von Systemqualifikationen. Ich habe diese Fähigkeit verkümmern lassen und es mir erlaubt und es zugelassen, dass ich Ängste aufbaue aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber „den anderen“, die einen „normalen“ Weg in diesem System gehen können und habe es diesen Ängsten erlaubt meine Fähigkeiten und mein Selbst-Bewusstsein zu ersticken. 

Auch jetzt, mit 38 Jahren erkenne und ertappe ich mich, wie ich versuche Taten in die Zukunft zu verlegen, weil ich mir einrede, dass sie nur dann wirksam sein können, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, und diese Bedingungen sind beispielsweise ein Studium und/oder eine Ausbildung. Selbstverständlich sind diese Wege auch notwendig und sehr sinnvoll, dennoch sind sie nicht die absolute Voraussetzung um überhaupt etwas zu tun oder erreichen zu können. Vor allen Dingen muss auch klar sein, was ich überhaupt damit meine wenn ich selbst  von „Erfolg“ oder „etwas erreichen“ spreche. Vor allem geht es mir dabei um eine gewisse Art der Selbstentfaltung im Sinne  dessen wofür ich diesen weg meines Lebens, vor allem der letzten fünf Jahre etwa, gegangen bin. Mein Potential  als Mensch, meine Fähigkeiten und Möglichkeiten für die Sache des Lebens selbst, für die Befreiung des Lebens von eben diesen Strukturen die auch mich gefangen gehalten und beschränkt haben. Mein Potential das ich leben kann ist dabei natürlich einerseits etwas mir eigenes, ein Punkt der in meiner ganz persönlichen Verantwortung liegt, andererseits ist aber auch zu bedenken, dass das Ausleben und das wirksame Umsetzen von Ideen in dieser Welt bestimmte Voraussetzungen erfordert, wie zum Beispiel eine gewisse Qualifikation in den Bereichen über die man spricht und mit denen man sich befasst, die auch institutionell bestätigt ist, um eine Glaubwürdigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung zu erreichen. Ich bin nicht hundert Prozent sicher, ob dieser Punkt nicht überschätzt und überbewertet ist, denn die Fähigkeit und das Wissen das man lebt wird entweder als Fähigkeit und Qualifikation wahrgenommen oder eben nicht,  eigentlich denke ich ist für die wenigsten wirklich die Zertifizierung von Bedeutung. Allerdings dient dieses Argument mir selbst noch immer als Rechtfertigung dafür, mich selbst aufzuhalten und abzuhalten davon tätig zu werden.
Warten ist das Stichwort. Immer warte ich auf etwas. Eine Gelegenheit, anderes Wetter, besseres Licht oder was auch immer. Und wenn dieser Augenblick dann eintritt findet sich wieder irgendein Grund warum ich das mir vorgenommene dann doch nicht umsetzen will/kann. Auch auf meine eigene Qualifikation habe ich gewartet, habe immer geglaubt dass das, was ich machen kann und will etwas ist, das ich erst im Laufe der Qualifizierung, also der Ausbildung erkenne und „bekomme“. Tatsächlich aber ist diese Vorstellung eine angelernte, eine die mit idealistischen Erwartungen und Ideen spielt die man von sich und seinem Leben hat/bekommt und die fast ausnahmslos nach vorgefertigten kulturellen, gesellschaftlichen und soziologischen Schablonen gestanzt sind. Bei alledem ist die eigentliche Fähigkeit des Selbst, der eigene Antrieb, die Leidenschaft wenn man so will, etwas, das man ganz frei und unabhängig von allem, vom Umfeld, von den sozialen Strukturen und dem Zwang eines erdrückenden Geldsystems entwickeln müsste. Ich sage bewusst müsste, weil mir natürlich bewusst ist, dass diese Problematik in unserer Welt eine Luxus-Problematik darstellt und dass bei Weitem nicht alle Menschen überhaupt die Möglichkeit haben zu überlegen und zu entscheiden was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Ich kenne diese Zwangssituation aus meiner eigenen Biografie sehr genau und daher ist es mir ja auch so wichtig hervorzuheben, dass es hier nicht um selbstbezogene Eitelkeit und enttäuschte Erfolgserwartungen geht, sondern darum die Programme und Systeme des Bewusstseins aufzudecken, die letztlich uns alle beeinflussen, hemmen, einschränken und auf die eine oder andere Art fesseln können. Nicht nur das, mir ist bei all dem völlig klar, dass es im Grunde nicht um eine Entscheidungsfindung für mich persönlich und allein geht, sondern darum, was unter den gegebenen Umständen dieser Welt, der notwendigen Umstrukturierung aller menschlicher Werte und seiner Lebensweise für alle das Beste ist. Aber gerade das macht es so wichtig in einer mehr oder weniger privilegierten Situation das zu tun, was eben genau dem Interesse aller gilt und dem vollen Potential meiner eigenen, persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten entspricht.

Was bin ich bereits, was habe ich bereits und kenne ich mich, nehme ich mich an, so wie ich bin?  Wenn ich mich betrachte, meine Situation, mein Umfeld, dann wird mir klar, dass ich unheimlich gute Voraussetzungen für mich geschaffen habe, um eben diese Fähigkeiten, mein Potential voll zum Einsatz zu bringen. Dennoch verschwende ich Zeit, Monate, Jahre  mit warten auf einen Moment oder ein Ereignis, auf eine Möglichkeit. Ich denke noch immer erst einen Weg gehen zu müssen, bevor ich tatsächlich „etwas tun“ kann. Sicher, man lernt immer etwas dazu, kann sich immer wieder verbessern oder seinen Horizont erweitern, aber das ist kein Grund nicht jetzt und hier bereits vollen Einsatz zu bringen.

Wenn ich nicht jetzt schon das bin, was ich mir vorstelle zu sein, dann werde ich es auch nicht sein. Qualifikationen kann man erwerben, man kann sich prüfen lassen und diese dann bescheinigt bekommen. Doch was macht das aus dir selbst? Einen anderen Menschen? Kannst du das selbe nicht auch alleine erreichen und dir dessen sicher sein? Das einzige was eine Zertifizierung notwendig macht ist das System und die Menschen in diesem System die eben – genau wie ich – sich nahezu blind auf diese institutionellen Auszeichnungen verlassen und dadurch ist dieser Teil der eigenen Ausbildung angepasst an die Normen und geltenden Regeln einer Gesellschaft Teil meiner eigenverantwortlichen Entfaltung für den Einsatz meines Potentials. Wenn es eben notwendig ist Graduiert zu sein, offiziell, um sich Gehör zu verschaffen, um Menschen zu beeindrucken, dann muss dieser Prozess zu meinem Weg gehören, wenn ich tatsächlich daran interessiert bin mich einzubringen, Einfluss zu nehmen und die dringend notwendigen Veränderungen anzustoßen. Das habe ich all die Jahre nicht ernst genug genommen und habe mich vor mir selbst entschuldigt indem ich mir eingeredet habe ich sei dazu nicht fähig und ich könne die Herausforderung der Systematik nicht annehmen, weil sie mir in ihren Grundsätzen widerstrebt und weil sie zutiefst heuchlerisch und unehrlich ist. 

Es gibt keinen Zweifel an der mangelhaften Ausbildung, vor allem der schulischen und auch der universitären. Hier werden Drohnen herangezüchtet, hochspezialisierte Nano-Roboter die im Rumpf der monströsen Maschinerie des Wirtschaftssystems an ihren vorbestimmten Plätzen funktionieren sollen. Nichts ist dort zu sehen von ganzheitlicher Ausbildung, von humanistischen Werten und Menschlichkeit, geschweige denn von der Kultivierung des Menschen. Angst herrscht vor, Wettbewerb und Misstrauen, Hinterhältigkeit und Eigennutz sind die Antriebe der Studierenden. Das große Gerangel um Platz 1. Und im Endeffekt haben sie nicht sich selbst verwirklicht, sind nicht gewachsen und schon gar nicht über sich hinaus, sondern nehmen ihre Plätze ein. Und wenn es auch teilweise sehr komfortable Plätze sind, so ist all das doch nichts weiter als ein Abspulen von Routinen, das Funktionieren nach Plan, ein Leben gefristet im Dienste der Systeme, gemäß der dem Geist eingebläuten Programmierung.  Daher ist der Teil der ganzheitlichen Selbstausbildung, sich selbst verstehen und sich selbst bestimmen zu lernen zu unserer eigenen, ganz persönlichen Herausforderung und Verantwortung geworden. Von diesem Standpunkt aus habe ich bereits die Entscheidung dazu getroffen und habe diesen Weg, diesen Prozess der Selbst-Perfektionierung eingeschlagen für den ich keine Qualifikation und kein Zertifikat brauche, für den ich auch keine Auszeichnung und keine Bestätigung bekomme. Das mach diese Entscheidung und diesen Weg der Sebstbildung auch zu einem der schwersten und anspruchsvollsten für den Menschen überhaupt.
Also wie soll man Einfluss nehmen können, wie sich Gehör verschaffen, wenn man nicht diesen Weg geht und ist es nicht im Grunde ein Verrat am Leben, wenn man diese Möglichkeit ungenutzt verstreichen lässt?

Ich habe viele dieser Möglichkeiten verstreichen lassen und bin nun in der Situation, dass ich eine weitere habe, und jetzt finde ich wieder Gründe und gedankliche Hemmnisse mit denen ich mich selbst daran zu hindern versuche. Ich bin zu alt. Das ist das Hauptargument meiner Minderwertigkeitsprogrammierung geworden. Zu alt wenn ich „fertig“ bin um noch etwas mit dieser Qualifikation anfangen zu können. Doch was genau ist denn das, was ich anfangen will? Ich bin der, der ich bin und werde das, was ich mir erlaube, was ich akzeptiere. Und das unabhängig von meinem Alter ( natürlich in gewissen Grenzen). Ist nicht gerade der Umstand eines eher ungewöhnlichen Lebenslaufes Grund genug daran festzuhalten und gerade deshalb diesen Weg zu gehen, um selbst als Statement für andere Werte und andere Wege, für die ganzheitliche Betrachtung des Menschen und des Lebens zu stehen? Wäre nicht gerade das, diesen Weg zu gehen wie jeder andere auch, in einem höheren Alter, mit Standhaftigkeit und Entschlusskraft der lebendige Beweis dafür, dass es um das Leben geht, dass die Einheit und Gleichheit allen Lebens durch die Befreiung von den gedanklichen Fesseln erreicht und gelebt werden kann?

Eigentlich nicht. Denn die eigentliche Form eines Beweises ist der gelebte Moment, die Entscheidung hier und jetzt bewusst zu treffen und direkt umzusetzen. Nicht die Frage „kann ich es?“ oder „kann ich es nicht?“ sondern vielmehr „tue ich es?“ oder „tue ich es nicht?“. Und nach der Entscheidung kein Schwanken mehr, keine Zweifel mehr und keine Reue. Denn dadurch verlegt man das Leben und die Aufgaben die sich einem stellen wieder in die künstliche Realität der Gedankenwelt, man entwirft und idealisiert, erschafft Systeme und Strukturen, baut eine andere Wirklichkeit auf während die eigentliche, das tatsächliche Leben an einem vorbei weiter läuft, ohne dass man steuernd und kontrolliert bewussten Einfluss nimmt. 

Ich werde ein Präsenzstudium beginnen und meine Zweifel der letzten Woche drehten sich um das Fach und den Studienort, die Frage meines Alters und die Versagensängste die mich plagen. Ich werde diesen Schritt jetzt unternehmen und die Entscheidung ist auf Jura gefallen. Einer der Gründe ist sicherlich der, dass meine Frau Anwältin ist und ich einerseits dadurch  Unterstützung für das Studium von ihr bekommen kann und andererseits mein Alter für den Berufseinstieg nicht die Hauptrolle spielt, wie das in vielen Fällen heute eben ist. Ich habe immer ein Affinität zur Psychologie gehabt und mich in privaten Studien tief in die Thematik und die bestehende, herrschende Literatur eingearbeitet, habe Fernstudienkurse belegt und vieles mehr. Ich kann mich aber was die Psychologie im Speziellen betrifft nicht mit der Methodik und den gängigen Lehrmeinungen anfreunden. Ich kann die ‚Großen‘ Figuren der Psychologiegeschichte im Selbststudium durchaus nachvollziehen und verstehen lernen, ich bin aber nicht bereit mich in meiner eigenen Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche an Ihre Interpretationen anzulehnen, ihre Ansichten zu teilen und so zu tun als sei ich ein Anwender ihrer Werkzeuge, selbst wenn ich sie für Falsch und unwirksam halte. Natürlich ist es notwendig sich mit der Entwicklung und der Geschichte dieser Wissenschaft auseinanderzusetzen, allerdings scheint das Studium der Psychologie sich ausschließlich auf den scheinbaren Erkenntnissen dieser Personen auszuruhen und gerade im Studium in dem es darauf ankäme sich einem Thema forschend zu nähern sollten auch die Grundlagen einer Fachrichtung der forschenden Natur offen sein. Daher habe ich mich gegen ein Studium der Psychologie entschieden und werde sie weiter als mein persönliches Hobby-Forschungsgebiet betrachten, denn Psychologe sollte in der einen oder anderen Form jeder Mensch sein und werden, indem er sich mit sich selbst auseinandersetzt und sich selbst verstehen lernt. 

Jura ist im Gegensatz dazu für mich ein ganz anderer Ansatz, denn hier geht es um ein höchst interessantes und mächtiges Substrat der menschlichen Entwicklungsgeschichte, ein System das alles umspannt und bestimmt und das in all seinen Facetten die wahre Menschlichkeit, so wie wir sie erlaubt, akzeptiert und kultiviert haben widerspiegelt und zwar nicht nur als die Gesetze und das System der Justiz, sondern auch und vor allem in dem Kontrast und dem stetigen Konflikt mit der Wirklichkeit dieser menschlichen Gesellschaften die diese Gesetze mit geformt, erlaubt und zugelassen haben. Diesen Konfliktraum zu einem Arbeits- und Forschungsgebiet zu machen ist unvorstellbar interessant, denn es lässt sich an kaum einer anderen Stelle die Zwiegespaltenheit des menschlichen Lebewesens von seinem einfachen körperlichen und bedürfnisorientierten Leben und der geistigen Entwicklung und Programmierung durch sich selbst, die Gesellschaft und das kollektive Sozialgefüge herausarbeiten. Die Doppelmoral des kultivierten, zivilisierten Menschen, die Fähigkeit und Unfähigkeit zur Ignoranz gegenüber der Diskrepanz zwischen Wahn und Wirklichkeit, zwischen Identität und tatsächlichem Sein. Das Studium ist eben bestimmt durch die Fakten dessen wie es ist, wie es war und wie es so kam. Daher gibt es für mich dort keinen Konflikt, sondern nur das Lernvergnügen der Arbeitsmethoden und der mathematisch-logischen Denkweise. Die interessante Tätigkeit ist sicherlich die vermittelnde zwischen Mensch und System, also zwischen dem Menschen und seiner Welt, dem, was er mit gestaltet und schafft, wenn auch oft ohne sich seiner Einheit bewusst zu sein. Ich habe keine Karriere Ambitionen, ich strebe diesen Abschluss an um in Einheit, Hand in Hand mit dem System arbeiten zu können, um in meiner Entwicklung und meinem persönlichen Prozess die Erkenntnisse und Fähigkeiten, mein Potential die eigenen Bewusstseinsstrukturen in den Systemen menschlicher Gesellschaften wiederzuerkennen als lebendes Beispiel schöpferisch einfließen zu lassen und mit dem System die Veränderung zu bewirken dadurch, dass ich sie bin. Große Pläne? Nein, denn das, was ich bin und was ich zu tun gedenke, das beginnt jetzt und hier. Mit jedem Schritt und jedem Atemzug. Bleibe ich gesund liegen nach Abschluss des Studiums noch gute zwanzig Jahre Arbeitsleben vor mir, mehr als genug um mcih entsprechend einzubringen. Ich will hier nicht klingen wie ein unreifer Idealist, daher stoppe ich diesen Gedankengang hier. Die Entscheidung ist gefallen und diese Entscheidung wird in dieser Größenordnung wohl meine letzte sein. Ich konnte immer schon am besten unter existentiellem Druck arbeiten also habe ich die besten Voraussetzungen für mich und diesen Moment geschaffen.


Montag, 14. Juli 2014

Tag 178 - Wird Facebook die Welt retten?

boltron- / Foter / Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)




Ich als Individuum habe es ehrlich gesagt satt auf Facebook nett gerahmte Zitate zur Weltverbesserung zu lesen. Nicht, dass ich diese nicht auch schon zu Hauf geteilt und gepostet hätte. Doch ich frage mich immer öfter: wann fangen die Menschen an selbst etwas zu schreiben zu dem / für das sie stehen können? Warum berufen wir uns immer auf irgendwelche, meist lange verstorbene, als großartig wahrgenommene Persönlichkeiten? Wir halten sie vor uns wie einen Schild oder eine Verkleidung, damit man uns selbst nicht sieht / erkennt und nicht von uns selbst Taten erwartet. Wie eine Bauchrednerpuppe setzen wir uns Persönlichkeiten auf den Schoß, drehen uns zum Publikum und lassen sie sprechen, ohne dabei tatsächlich selbst für die Worte zu stehen, in vielen Fällen verstehen wir sie nicht einmal wirklich. Wer spricht noch selbst? Wer zeigt sich noch selbst, so wie er ist? Wer sagt offen „so bin ich, und ich sehe und verstehe, dass dieses und jenes an meinen Verhaltensweisen inakzeptabel ist, ich habe es so gelernt und akzeptiert und nun werde ich mich selbst verändern, ich werde mich selbst umschulen und mich neu gestalten an einem einzigen Prinzip, dem des Lebens und dem was das Beste ist für alle.“ ? 

Der einfachste Weg.
Gib den Menschen die Möglichkeit ihre Sehnsucht nach Anerkennung, nach Gemeinschaft und nach einem ruhigen Gewissen auf die einfachste Art die möglich ist mit Ersatzhandlungen zu befriedigen und du hast sie geködert, sie beißen sich fest an der Angel. Facebook ist so eine geniale Idee, eine immer wieder in utopischen Szenarien verherrlichte technologische Errungenschaft die die Menschen und ihre Welt verändern soll. Das tut sie nicht. Lediglich die Umsetzung der Verhaltensmuster ändert sich, solche, die in der Öffentlichkeit des Persönlichen Umfelds Hemmungen haben können sich im Schutze der Anonymität jetzt ausleben, die Gehässigkeit, das Verlangen nach Überlegenheit, der Wunsch Besser zu sein, all die kulturell in unsere Charaktere eingefrästen Gedankenmuster werden mit anderen Mitteln verstärkt ausgelebt. Aber eben virtuell, in einer künstlichen Welt. Das Bewusstsein lässt seine Programme in einer Simulation laufen in der zwar wirkliche Menschen reagieren, aber eben durch die Filter einer Maschinerie deren Software genau die gewünschten psychologischen Muster auslöst. Dass diese „Befriedigung“ der menschlichen Wünsche und Sehnsüchte durch künstliche Ersatz-Szenarien die Sucht und die Wirkungstoleranzen nur erhöht zeigt sich an dem exzessiven Gebrauch dieser Medien, dem Verfall des menschlichen Potentials, seiner sozialen Kompetenz, der wachsenden Unfähigkeit vieler vor allem junger Menschen sich überhaupt noch körperlich wahrzunehmen, zu interagieren wenn man sich unter freiem Himmel trifft ohne dabei auf irgendeinen Bildschirm zu starren oder Tasten zu drücken und ohne dass einem Kabel aus den Ohren hängen. Aber neu ist das im Grunde nicht. Vor allem seit ich vor vielen Jahren den Fernseher komplett aus meinem Leben verbannt habe ist mir bewusst geworden, wie stark wir von diesem Mediengerät programmiert werden. Manche Menschen kennen kaum andere Themen und Sichtweisen auf Themen als die, die ihnen in diesen Medien vorgekaut werden. Vereinheitlicht wiederholen sie all das, was dort verkauft wird, selbst das „Querdenken“ wird in den Medien geschickt verkauft, so dass man sich auf eine sichere Weise wie ein eigenständig denkender, vielleicht sogar rebellischer Mensch vorkommen kann, ohne dabei Gefahr zu laufen nicht mehr mitreden zu können  oder gar ausgestoßen zu werden. Und so treffen sich dann die Fernsehgesteuerten und „diskutieren“ indem sie die vorgefertigten Argumente gegeneinander abspulen lassen. 

Manchmal weiß ich überhaupt nicht worum es geht wenn Menschen wie selbstverständlich im Gespräch mit mir davon ausgehen, dass ich gestern oder letzte Woche mehrere Stunden vor dem Fernseher verbracht und mir eine bestimmte Sendung angeschaut habe oder über ein bestimmtes Thema das gerade medial ausgeschlachtet wurde Bescheid weiß, wobei Bescheid wissen in dem Fall bedeutet, dass ich die medial präsentierten Scheinmeinungen kenne und mich für eine davon entschieden habe. Ich glaube ich habe keine Entscheidung in meinem Leben als so befreiend empfunden wie die, keinen Fernseher mehr im Haus zu haben.  Wir glauben es sei unheimlich fortschrittlich und eine logisch-konsequente Entwicklung für unsere Gesellschaft, dass wir mehr und mehr über virtuelle Medien kommunizieren und unsere Profile dort präsentieren. Wir scheinen es kaum erwarten zu können, die Wirklichkeit des physisch-lebendigen hinter uns zu lassen um uns virtuell unendlich und unbegrenzt nach Werten auszugestalten, die eben der Programmierung des Marktes entsprechen, der uns diese Möglichkeiten eröffnet. Eine freiwillige Selbstaufgabe, eine durch Ignoranz und Feigheit selbst gewählte Versklavung. Die einzig wirklich realen Dinge an dieser Welt der social-media sind die Macht und der Reichtum der Eliten des Systems, die unser Herdenverhalten ausnutzen um uns noch mehr und noch gezielter, noch besser zu manipulieren. Diese Menschen wissen genau, was das Leben bereithält, und zwar das wirkliche Leben, denn sie sitzen in Positionen, in denen sie auch die Ressourcen haben das wahre Leben zu „genießen“. Wir aber lassen uns lieber abspeisen und fallen auf die scheinbare Mitbestimmung und unseren angeblichen Einfluss herein ohne zu wissen, dass bereits das was wir uns wünschen manipuliert und beeinflusst ist. Der Missbrauch ist unglaublich, einerseits der an uns selbst, und andererseits der am Leben, am Physischen, Körperlichen, Lebendigen. Denn auch diejenigen die uns mit bestimmen, die das System leiten sind natürlich von derselben selbstsüchtigen Programmierung bestimmt und da sie uns, das Leben und alles was ihnen ihre Macht ermöglicht zu eigennützigen Zwecken nutzen, missbrauchen sie das Leben und hinterlassen Zerstörung anstatt ihre Ressourcen eizusetzen um dem Leben, den Menschen, der Gesellschaft die Möglichkeiten zu verschaffen in gemeinsamer Vielfalt sich frei zu entwickeln um das eigentliche Potential des Menschen entfalten zu können.

Ja, die Problematik ist multidimensional und es ist kaum möglich alle Facetten in einem Abschnitt oder einem Artikel zu umreißen. Doch letztlich ist die Detailarbeit auch nicht unbedingt die des Schreibens, sondern die des alltäglichem Lebens von Moment zu Moment, denn das Ganze in jedem kleinen Moment zu erkennen und jeden Moment im Sinne der Prinzipien des freien Lebens, der Einheit allen Lebens zu er-leben, das wirkliche Hier in Kontrast zu der virtuellen Welt und Ideologie unseres Bewusstseins zu stellen und in Selbstehrlichkeit dieses Bewusstsein zu entflechten und neu mit der Wahrhaftigkeit des Selbst in diesem Moment in Einklang zu bringen, selbstbestimmt, gleich und eins mit allem, das ist eine persönliche Sache, der ganz eigene Weg ins Leben, in die Selbstbestimmung und die unumstößliche Ewigkeit der Einheit allen Lebens. Niemand kann diesen Weg für dich gehen und dir die Verantwortung dafür abnehmen, dass du ihn gehst oder auch nicht gehst. Das ist wohl eine der größten Verblendungen dieser Utopischen Ideale unserer Gedankenwelt, dass wir selbst nicht verantwortlich wären, dass wir nur Mitläufer und Mitspieler seinen, Opfer und gezwungenermaßen Beteiligt an all den Konsequenzen die uns offenkundig ins Gewissen stechen, dem Morden, der Ausbeutung und der Profitgier, dem Benutzen des Lebens und dem Missbrauch der Notlagen anderer. Doch wir sind eins mit alledem, wir sind Opfer und Täter zugleich. Vor allem aber sind wir Heuchler und verlogen, so lange wir so tun als sei in unserer scheinbar abgetrennten und isolierten kleinen Teilwelt alles in Ordnung. So lange wir leben und uns bemühen nur um diese Zeit irgendwie heil zu überstehen und mit einer möglichst reinen Weste herauszukommen. Das ist so würdelos und beschämend. Aber es ist genau das, was wir leben. Es gibt keinen isolierten Teil und alles steht mit allem in Verbindung, kausal, direkt, indirekt, wie auch immer ist der Gedanke der Separation und der isolierten Lösungsfindung weit unter dem geistigen Niveau zu dem wir Menschen eigentlich fähig sind oder sein sollten.