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Montag, 21. Juli 2014

Tag 180 - Immer geduckt (persönlicher Selbstanalyse und Korrekturprozess 2. Teil)

Pictoscribe / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)




Das ist der zweite Beitrag einer Reihe zum persönlichen Selbstanalyse-, Entwicklungs- und Korrekturprozess
Teil 1:

Tag 179 - Warten auf das "Jetzt" 

 

Auszug:

"Große Pläne? Nein, denn das, was ich bin und was ich zu tun gedenke, das beginnt jetzt und hier. Mit jedem Schritt und jedem Atemzug. Bleibe ich gesund liegen nach Abschluss des Studiums noch gute zwanzig Jahre Arbeitsleben vor mir, mehr als genug um mcih entsprechend einzubringen. Ich will hier nicht klingen wie ein unreifer Idealist, daher stoppe ich diesen Gedankengang hier. Die Entscheidung ist gefallen und diese Entscheidung wird in dieser Größenordnung wohl meine letzte sein. Ich konnte immer schon am besten unter existentiellem Druck arbeiten also habe ich die besten Voraussetzungen für mich und diesen Moment geschaffen. "



 2. Teil

Ich habe mein Leben in geduckter Haltung verbracht und werde diesen Fehler jetzt Schritt für Schritt und Stück für Stück beseitigen. 

Verantwortlich für meine Haltung oder besser gesagt meine Zurückhaltung bin immer ich selbst und niemand sonst, keine äußeren Umstände, kein Verhalten anderer und auch nicht meine Natur oder das, was man gemeinhin die „Natur“ und den „Charakter“ nennt, ohne genau zu wissen wovon man da eigentlich spricht. Verantwortung beginnt immer bei einem selbst und erst in zweiter Linie sind andere mit verantwortlich für die Situation in der man lebt und die das eigene Leben mitbestimmt. Doch auch die Verantwortlichkeit anderer ist eine Eigenverantwortung die sie zunächst sich selbst gegenüber zu akzeptieren und zu erfüllen haben, denn nur dann kann man davon ausgehen, es mit Selbst-bewussten und vertrauenswürdigen Menschen zu tun zu haben und nur dann ist es möglich ein produktives Miteinander zu gestalten das nicht auf Misstrauen, Missgunst, Angst und gegenseitiger Ausbeutung beruht.

Ich habe diese verdrängten und verborgenen Ängste in mir herangezüchtet und es ihnen gestattet mich zu bestimmen. Wenn man ein Leben im Verborgenen führt, wenn man sich versteckt hinter Fassaden, hinter Heuchelei und Schauspielerei, wenn man nur in seinem geheimen Bewusstsein eine „intime Persönlichkeit“ kultiviert, dann bleibt keine Wahl außer sich selbst zu belügen und damit auch die anderen. Und mit der Zeit glaubt man seine eigenen Lügen und identifiziert sich tatsächlich mit dieser geheimen Instanz und man bemerkt nicht, dass das Gefühl des Mangels und der Unzulänglichkeit, die Unzufriedenheit und die ständige Suche nach Erfüllung nur aus diesem unglücklichen Selbstbetrug erwachsen. Man bemerkt diese ständige Fremdbestimmung durch die inneren Programme, die Ängste sich zu offenbaren in allen Entscheidungen und Taten nicht mehr, man wird verkrampft und verbittert, man verliert den Blick und die Wahrnehmung für das Hier, den wirklichen Moment des Lebendigen Seins. Die Last der erdrückenden Gedankenmuster und Konstrukte die man sich als Schutzwall vor der Wirklichkeit aufgebaut hat lassen einen in die Knie gehen, man versucht ständig auch das wahre körperliche Selbst verborgen zu halten. Entweder man verkleidet sich wie ein Pfau oder man versucht so unauffällig und normal wie möglich zu wirken, oder aber man senkt den Kopf um nicht gesehen oder erkannt zu werden, lässt die Schultern hängen und steht geduckt, versuch sich in sich selbst zurückzuziehen. Doch dort gibt es keinen Lebensraum, sondern nur die Welt der eigenen Gedanken, welche nur durch das Körperliche überhaupt existiert.
Es mag erscheinen wie ein defensiver Zustand der Zurückhaltung aber wenn man es genauer betrachtet erkennt man, dass das Gegenteil der Fall ist. Denn durch diesen permanenten Selbstbetrug, die Anstrengung das Geheimnis der eigenen innersten Ängste, der verborgenen selbstsüchtigen Pläne, der verbitterten Gedanken dass man es ja schließlich verdient habe sich zu bereichern wo es nur geht, ohne Rücksicht auf Verluste in der Hoffnung dass es einem dadurch besser ginge, ist man in ständigem  Kampfmodus, man ist eigentlich aggressiv-passiv, man versucht Gelegenheiten zu nutzen um aus dem Verborgenen zuzuschlagen. Die Verteidigungs- und Opferhaltung ist hier nur eine Konsequenz der eigenen Unaufrichtigkeit und der Versuch einer Rechtfertigung, denn man muss sich nur dort verteidigen, wo man auf unsicherem Grund steht und wenn die eigene Selbstidentifikation unsicher und wackelig ist lebt man in Angst und kann sicher sein, dass sie nicht wahrhaftig ist.
In meinem letzten Blog habe ich die Komplexe meiner Vergangenheitserlebnisse und der mentalen Systeme die ich auf meiner Interpretation dieser Erfahrungen aufgebaut habe beschrieben und gezeigt, dass es immer wieder darauf hinausläuft mich mit einer gedanklichen Idealvorstellung zu vergleichen, einer imaginären Person die bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen erfüllt, die ich erst noch erreichen muss um so zu sein, wie ich es mir vorstelle. Stark, Standhaft, Selbstbewusst und Zielgerichtet. Diese Eigenschaften zu erwerben war für mich immer mit der Laufbahn einer durch die Gesellschaft und das System vorgegebenen Weise verbunden und nur so zu erreichen. Die Aufrichtigkeit und Selbstehrlichkeit immer als das was man ist, was man sich erlaubt hat zu werden einfach zu SEIN und in dieser Akzeptanz das eigene Potential zu entfalten, zu nutzen und selbst zu bestimmen wohin man dabei geht ist aber immer Hier und in jedem Atemzug wählbar. Auf dieser Aufrichtigkeit und Selbstehrlichkeit basiert das Selbstbewusstsein das unumstößlich ist, weil es die eigene Gleichheit/Gleichwertigkeit und Einheit mit allem Leben anerkennt und in das Sein integriert, also lebt. Dieser Selbstwert ist dann nicht nur ein Gefühl oder ein Gedankenkonstrukt, sondern basiert auf den Fakten des Lebens das unabhängig von den Idealen und Ideologien existiert. All das scheinbare Versagen und die Niederlagen die ich als solche in meine Persönlichkeit eingeflochten habe sind nur aus dem einen Grund für mich, mein Leben, meine Entscheidungen und meine Selbstwahrnehmung bestimmend geworden, weil ich das zugelassen habe. Ich habe mich vor mir selbst versteckt und den Wunsch nach Anerkennung durch das Erfüllen von äußeren Bedingungen als Rechtfertigung dafür benutzt, mich immer weiter in die gedanklichen Wahrnehmungen meiner Selbst und meines Umfeldes zu flüchten, ohne die Verantwortung für all die Schwierigkeiten die diese Welt bereithält zu übernehmen und meinen eigenen Beitrag anzuerkennen. Was ist das Beschuldigen und die Abwälzung von Verantwortung anderes als das Betteln um eine Sonderbehandlung?
Bei alledem war mir nie wirklich klar, weil ich es nicht wollte, dass meine Selbstwahrnehmung und die Minderwertigkeitsgefühle meine eigene Kreation sind und ich nur durch meine Unehrlichkeit mir selbst gegenüber die Ängste in mir geschaffen habe, die diese Wahrheit vor mir verbergen sollten. Tatsächlich habe ich immer ein großes Potential an Fähigkeiten, an Durchhaltevermögen, Disziplin und Fleiß gezeigt, wenn es darauf ankam mich und meine imaginäre Selbstidentifikation zu schützen. Und diesen Schutz hatte ich immer dann nötig, wenn ich mich eben durch den stetigen Selbstbetrug in eine bedrohliche Lage gebracht habe. Durch diesen selbst geschaffenen Teufelskreis konnte ich mir selbst die Fähigkeiten die ich darin aufgebracht habe nie eingestehen oder sie schätzen lernen, denn sie waren ja immer nur zu dem Zweck da, ein zum Scheitern verurteiltes Selbstbild aufrecht zu erhalten, das mit der Wirklichkeit in Konflikt kommen musste, und diese Konflikt offenbarte eben immer wieder die eigentliche Lüge dieser Konstruktion meiner Persönlichkeit. Daher müssen selbst erdachte Illusionen, Fantasien und scheinlogische Konstrukte die Konflikte verbergen und aus ihnen Angriffe machen, Attacken auf ein schuldloses Opfer, Bedrohungen durch ein übermächtiges System von dem ich mich selbst getrennt wahrnehme. Aber genau diese Trennung ist die größte Illusion und die Ursache oder besser gesagt der gedankliche Nährboden für alle irrationalen Ängste.

Die Herausforderungen des Systems annehmen das wir alle mit tragen und dessen längst überfällige Überarbeitung nur dann angegangen werden kann, wenn wir alle gemeinsam und jeder für sich diese Flucht in Illusionen aufgeben, wenn wir nicht mehr die symbolischen Artefakte des Ideals repräsentieren, sondern die Aufrichtigkeit, die Einheit und Gleichheit des Lebens wahrhaftig Umsetzen indem wir sie auch in jedem Augenblick leben, bedeutet einen Schritt in die eigenverantwortliche Selbstbestimmung die dem Potential entspricht, das der Mensch hat. Die Verantwortung die seine Fähigkeiten mit sich bringen zu übernehmen bedeutet alles in Betracht zu ziehen was möglich ist, Konsequenzen bewusst zu überschauen und herauszukommen aus der stickigen Höhle des geheimen Bewusstseins, sich zu offenbaren und sich in jedem anderen zu erkennen, zu respektieren und zu ehren mit der Würde die uns allen zusteht.
Wenn wir dafür die äußeren und inneren Bedingungen erfüllen gibt es keinen Grund mehr für defensives und/oder aggressives Verhalten, keinen Grund sich selbst zu beschränken, sich zu unterdrücken und zu verstellen. Es gibt keinen Grund für ein geheimes Bewusstsein oder eine persönliche Agenda der Selbstsucht. Und es kann auch nichts und niemand den eigenen Selbstwert entkräften. 

Ich habe in diesen zwei Blogs bereits sehr viel über mich und weitere Bereiche meiner Persönlichkeit erfahren und zu akzeptieren und verstehen gelernt. Ich habe erkannt wie sehr ich mich selbst unterschätzt, mich selbst beschränkt und unterdrückt habe und dass ich mir ein Selbstbild erschaffen habe das weit entfernt von meinem wirklichen Potenzial und Fähigkeiten liegt. Tatsächlich war das Potenzial immer da, nur mein Bewusstsein, meine Gedanken und die Persönlichkeitsprogramme haben es ermöglicht, meine Sicht auf die tatsächlichen Ereignisse, meine Handlungen, Erfolge und Errungenschaften zu verstellen, die mir trotz aller Widerstände und aller widrigen Umstände gelungen sind. Die Akzeptanz dieser Möglichkeiten und dieses Potentials bedeutet aber eben auch die Verantwortung zu übernehmen beides im Sinne und zum Besten allen Lebens einzusetzen. Und die Angst vor dieser Verantwortung, die eine Eigenverantwortung ist zu der dich niemand auffordert und die dir auch niemand hoch anrechnet in unserer Welt, ist der Antrieb und der Trigger für all die Selbstrechtfertigungen, die Entschuldigungen und selbstgefälligen Ausreden dafür, sich der Wirklichkeit unserer menschlichen Welt nicht zu stellen. 

Veränderung ist unumgänglich in dieser Welt. Doch wenn man nicht einmal bereit ist den IST-Zustand anzuerkennen und die eigene Verantwortung dafür mit in die Berechnungen zu nehmen, dann wird man wirkungslos in seinem Tun und hat keine Möglichkeit für etwas wirklich einzustehen.

Donnerstag, 6. Juni 2013

Tag0107 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil5) - Die konditionierte Angst vor dem Leben

h.koppdelaney / Art Photos / CC BY-ND


Fortsetzung zu Tag0106 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil4) - Das Leben als überdauernder Wert

Auszug:

"Wofür sollte ich sonst leben, wenn ich dafür, dass mein Sohn, dass alle Kinder diese Erde in einer Welt frei von Machtmissbrauch, von Ausbeutung, sinnlosen ideologischen Zwängen sich entfalten können, sich selbst identifizieren können als das Leben, als diese Existenz in Einheit? Das sind die eigentlich überdauernden Werte die für alle gleich sind, deren Bedeutung niemand künstlich herauf- oder herabsetzen kann, mit denen es sich nicht handeln lässt, außer durch Missbrauch und gewaltsam geschaffene Ungleichheit. Und so lebe ich nicht für andere, sondern als andere, als eins mit dem Leben selbst. Unbestechlich, unerschütterlich, selbst im Fall."


Wir schaffen uns die Welt als Manifestation unserer Gedanken. Das mindeste was wir tun können ist, diese Gedanken verstehen zu lernen um die Grundlagen unserer Existenz und unserer Lebensweise selbst zu bestimmen. Und letztlich ist die Grundlage unserer Existenz, der gemeinsame Nenner unserer Leben das,was uns eint, die physische, körperliche Existenz.

Wir sind so sehr beschäftigt mit unseren Gedanken, gefangen im Prozess der Analyse unwirklicher, imaginärer Ereignisse, dass wir das Leben überhaupt nicht mehr wahrnehmen und unsere Handlungsmöglichkeiten vollkommen einschränken. Wir sind erzogen und aufgewachsen, sind programmiert worden zu einer denkenden Drohne die nur noch im System funktionieren, nicht aber ihr tatsächliches Potential als Schöpfer neuer Lebenswelten erkennen und erfassen soll, die in der zerfressenden Angst lebt, oder besser gesagt vegetiert, jeder eigenständige Schritt, jede selbstbestimmte Entscheidung könne zu ihrem eigenen Verhängnis führen. Und natürlich kann sie das auch, doch immerhin war es dann eine eigene, selbstbestimmte Entscheidung. Und wenn von vornherein der unumstößliche Fakt klar ist, dass die Selbstbestimmung, das Leben an sich Verantwortlichkeit für die eigenen Entscheidungen und Handlungen mit sich bringt, dann ist auch eine Verhängnisvolle Entscheidung eine gute Entscheidung, denn sie entspringt direkt dem bewusst gelebten Leben. Erst in dieser Form kann auch eine sogenannte Fehlentscheidung überhaupt einen Lerneffekt haben. Doch wir haben das völlig verkannt, haben diese Lebenskraft völlig verloren. Wir glauben oder sind mit dem Glauben geimpft worden wir könnten von den Entscheidungen anderer lernen oder von ihnen profitieren, vor allem deshalb weil wir uns einbilden, dass die Entscheidungen anderer gleichzeitig auch die Verantwortung anderer bedeutet. Das ist nicht nur naiv, sondern auch hochgradig missbräuchlich, denn damit versucht man sich selbst abzusichern, sich selbst ein Leben zu borgen und gleichzeitig anderen die Versuchsreihe mit all ihren Konsequenzen zu überlassen. 

Es ist tatsächlich recht traurig und mitleiderregend den Menschen dabei zuzusehen wie sie in ihrer Angst vor dem Leben, und auch vor dem System, der Kultur, der Gesellschaft, dem GELD-System aber vor allem, dessen Schöpfer und Handlanger wir alle ausnahmslos sind, zitternd und verzweifelt immer wieder versuchen sich bei jedem Schritt des Lebens, bei jeder Entscheidung bei anderen abzusichern, sich zu vergewissern und zu fragen „bist du auch dieser Meinung?“, „Glaubst du, ich sollte das tun?“, „Das ist dir doch auch schon mal passiert?“ und so weiter. Dabei geht es bei diesen Fragen in keiner Weise um die Suche nach Rat oder echter, ehrlicher Hilfe. Im Grunde haben sie sich innerlich schon entschieden und sie haben folgende Kriterien angewandt:
welche Lösung bringt mir am meisten Profit und Vorteile? Und wenn das bedeutet dafür andere hintergehen zu müssen oder unehrlich zu sein, wie kann ich das am besten verbergen oder rechtfertigen? Und jetzt suchen sie für genau diesen Weg den sie sich überlegt haben eine Bestätigung, sie schildern die Sachlage mit größter Sorgfalt und vorsichtig um die wahre Agenda bloß nicht zu entlarven und versuchen für ihre selbsterdachten Selbstrechtfertigungen eine Absolution zu bekommen, indem ihnen ein anderer zustimmt oder zugibt einmal etwas ähnliches getan zu haben. Dies soll nun ihre Unsicherheit beseitigen und ihre moralische Selbstwahrnehmung stabilisieren. Dabei hintergehen sie in diesem Prozess sich selbst, täuschen die anderen Menschen die sie mit ins Boot holen indem sie sie benutzen und letztlich, wenn der durchdachte Plan fehlschlagen oder nicht den erhofften Erfolg haben sollte, klagen sie entweder offen oder insgeheim genau jene an, die sie zuvor um ihre Meinung und ihren Rat gebeten haben. Sollten sie jedoch Erfolg haben, werden sie diesen natürlich als ihre eigene Leistung verkaufen, allenfalls gönnerhaft den unterstützenden Rat erwähnen. Das ist sowohl in privaten Kreisen der Familie und der Freunde als auch auf politischer Ebene zu finden. Dieses Prinzip wendet der zutiefst verunsicherte, unselbständige und unmündige Bürger in allen Lebensbereichen an. Die wahren Motive dieser Rückversicherung sind leicht zu entlarven, eben indem man diesen Menschen eine absolut ehrliche Antwort gibt und vielleicht noch die eine oder andere investigative Frage stellt. Man kann sehr schnell erkennen, dass der Mensch der einen im Vertrauen um Rat fragt schon im Vorfeld genau weiß, was er hören will und sollte man ihm eine abweichende Antwort geben dann wird seine Reaktion nicht ein offener argumentativer Austausch, sondern eine beharrlich ablehnende, bisweilen aufbrausende, oder aber arrogante Haltung sein, beispielsweise wird unter Umständen einfach unterstellt, man könne sich seine Lage einfach nicht vorstellen oder man sei zu engstirnig, zu naiv, oder schlicht gesagt zu blöde um die Problematik zu verstehen. Ein wirklich ernst gemeinter, guter Ratschlag, der sie sehr wahrscheinlich aus ihrem Gedankenmuster der Selbstrechtfertigung lösen würde wird in aller Regel als persönlicher Angriff aufgefasst, als Arroganz oder Besserwisserei. Und ein solcher Rat oder Hinweis ist natürlich auch ein Angriff auf die Persönlichkeit und ihre versteckte Agenda der Selbstsucht, daher ist diese Reaktion zu erwarten und ganz normal. Nichts und niemand wird durch bloßes Reden einen anderen von seiner zielstrebigen Verfolgung des persönlichen Vorteils abbringen können. Dazu taugt nur das lebendige Beispiel, und auch nur dann, wenn der grundsätzliche Wille besteht.

Ja, es ist tatsächlich mitleiderregend, aber man darf dort nicht stehenbleiben und sich selbst als „Beobachter“ missverstehen. Denn dies sind die Konsequenzen unser aller Mitarbeit und daher ist es in unserer Pflicht für das Ende dieses Selbstmissbrauchs zu sorgen indem wir uns der Angst stellen die uns eingepflanzt ist. Indem wir sie überwinden und entmachten. Denn nur durch die Angst wird das System gesteuert und am Leben gehalten. Die Angst die ebenso irreal und grundlos ist wie die Macht mit der wir ihr zu begegnen versuchen. Immer und immer wieder werden einzelne an die Oberfläche gespült, erlangen das Gefühl von Kontrolle und ignorieren die Kurzweiligkeit ihres Glücksgefühls, strampeln heftig, treten nach unten und wähnen sich in Sicherheit bis die nächste Welle sie erfasst und wieder unter Wasser zerrt wo sie immer noch strampeln, aber eben auch wieder getreten werden. So erhalten wir dieses System, unsere Schöpfung, das Ergebnis unserer Selbstaufgabe. Durch Gestrampel und verzweifelte Schwimmversuche in einem Meer aus Idealen, Träumereien und falschen Vorstellungen.

Fortsetzung folgt...



Samstag, 4. Mai 2013

Tag0072 – Weiß ich, wer ich bin...?

madamepsychosis / Foter.com / CC BY-NC-ND





Nachträglich aus dem Handschriftlichen

Blog vom 23.04.2013

Es ist immer gefährlich wenn man beginnt zu glauben man wisse wer man sei. Das mag seltsam klingen, aber wenn man genau darüber nachdenkt und dabei selbstehrlich und aufgeschlossen bleibt, dann erschließt sich der Grund und die Ursache der Gefahr die ich hier anspreche. Es ist nämlich trotz aller Selbstfindung, oder gerade wegen des Selbstfindungsprozesses eher unwahrscheinlich, dass man an einen Punkt gelangt an dem amn von der eigenen Persönlichkeitswahrnehmung ausgehend von einer Sicherheit des Wissens sprechen kann. Denn die Persönlichkeitswahrnehmung über und durch das Bewußtsein arbeitet zwangsweise mit vergleichenden, wertendenden und abgrenzenden Bildern, Gedanken und Erinnerungen die, da sie durchaus an der individuellen, persönlichen Erfahrung fixiert sind, immer wieder mit neuen Situationen und sich ständig wandelnden Bedingungen im Vergleich stehen sehen und aus dem Grund ist eben auch das Differenzbild das so entsteht im ständigen Wandel begriffen. Die Selbstwahrnehmung, das eigene Selbstbild muss also ebenso ständig neu aufgebaut und verifiziert werden. Aufrichtig betrachtet wäre das eine Sinnvolle, vernünftige, der Wirklichkeit angepasste und angemessene Sichtweise. Doch birgt sie eben Unsicherheiten, die unsicheren Variablen des selbstbestimmten Lebens, die Unsicherheit die eigentlich das Herzstück des lebendigen Seins ist, das man Umarmt indem man die Bedingungslose Eigenverantwortung für und als das Leben akzeptiert, eben ohne Sicherheit für sich persönlich zu beanspruchen. Dieser Anspruch ist ohnehin nichts als reine Einbildung.

Diese Angst vor der unsicheren Komponente des Lebens, die uns so tief einprogrammiert und deren Vermeidung der Hauptantrieb unserer Handlungs- und Entwicklungsmotivation geworden ist macht uns einerseits zu leicht kontrollierbaren, Autoritätsabhängigen Wesen die sich durch die psychischen Schnittstellen der Angstgenerierung manipulieren und programmieren lassen und führt andererseits dazu, dass wir in realitäts- und vernunftentfremdeter Weise von einem feststehenden Persönlichkeitsbild in einer rein vergeistigten Selbstidentifikation ausgehen, die uns dazu zwingt immer wieder gedankliche Rechtfertigungen und selbstherrliche Philosophien zu entwickeln die uns scheinlogische Argumente für unsere verzweifelten Versuche die Wirklichkeit unseres Umfeldes gewaltsam an die fixen Ideen unserer Selbstwahrnehmung anzupassen.

Diese aussichtslose Verhaltensweise ist eine der sinnlosen Ursachen für Konflikte jeder Art, für die eskalierenden Verläufe so vieler Auseinandersetzungen basierend auf scheinbaren Ineressenskonflikten. Die Vorstellung der „persönlichen Freiheit“, der Meinungsfreiheit, der freien Persönlichkeitsentfaltung kann eben nur dann gerechtfertigt und sinnvoll umsetzbar entwickelt werden, wenn zunächst die unabdingbar gleeichen Interessen, die notwendig gleichen Meinungen und Rechte aller Menschen, die des Lebens selbst, die Prinzipien und notwendigen Bedingungen die alles Leben vereinen gefunden, festgelegt und geschaffen worden sind. Über diese Punkte der Gleichheit allen Lebens kann und darf vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes kein Interessenkonflikt bestehen, sonst ist die Grundlage des betreffenden Systems selbst schon fehlerhaft und inakzeptabel. 

Unterschiedlichkeit und Vielseitigkeit die sich auf klarer Akzeptanz und offener Definition der Basis schaffenden Einheit entwickelt ist wahrhaftig auf das Leben, auf die Entfaltung seines vollen Potentials ausgerichtet und steht nicht im Konflikt mit seinen Interessen.

Diese Definition ist natürlich nur für das menschliche Bewußtsein überhaupt notwendig und dient als Sicherungsmechanismus, als eigenes Antivirusprogramm sozusagen, das das Abdriften der Selbstidentifikation in rein fantastische Wahnideen des geistes verhindert und die eigene Existenz und Selbstwahrnehmung in der Wirklichkeit der Einheit im physisch-körperlichen erdet.

Im Grunde ist es nicht einmal notwendig eine allgemeine Definition der Einheit und Gleichheit alen Lebens festzulegen, da sie überall und immer für jeden Menschen offen zugänglich sein kann. Der einzig notwendige Schlüssel ist die bedingungslose Selbstehrlichkeit. Lediglich um sich diesen Schlüssel anzueignen, um ihn zu formen bedarf es der Übung, eines Trainings das allerdings ebenso frei zugänglich ist wie die Erkenntnis selbst. 

Das Schreiben ist das Werkzeug um diesen Schlüssel herzustellen.

Bastian Neumann / Ramstein / Deutschland / 23.04.2013