Donnerstag, 6. Juni 2013

Tag0107 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil5) - Die konditionierte Angst vor dem Leben

h.koppdelaney / Art Photos / CC BY-ND


Fortsetzung zu Tag0106 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil4) - Das Leben als überdauernder Wert

Auszug:

"Wofür sollte ich sonst leben, wenn ich dafür, dass mein Sohn, dass alle Kinder diese Erde in einer Welt frei von Machtmissbrauch, von Ausbeutung, sinnlosen ideologischen Zwängen sich entfalten können, sich selbst identifizieren können als das Leben, als diese Existenz in Einheit? Das sind die eigentlich überdauernden Werte die für alle gleich sind, deren Bedeutung niemand künstlich herauf- oder herabsetzen kann, mit denen es sich nicht handeln lässt, außer durch Missbrauch und gewaltsam geschaffene Ungleichheit. Und so lebe ich nicht für andere, sondern als andere, als eins mit dem Leben selbst. Unbestechlich, unerschütterlich, selbst im Fall."


Wir schaffen uns die Welt als Manifestation unserer Gedanken. Das mindeste was wir tun können ist, diese Gedanken verstehen zu lernen um die Grundlagen unserer Existenz und unserer Lebensweise selbst zu bestimmen. Und letztlich ist die Grundlage unserer Existenz, der gemeinsame Nenner unserer Leben das,was uns eint, die physische, körperliche Existenz.

Wir sind so sehr beschäftigt mit unseren Gedanken, gefangen im Prozess der Analyse unwirklicher, imaginärer Ereignisse, dass wir das Leben überhaupt nicht mehr wahrnehmen und unsere Handlungsmöglichkeiten vollkommen einschränken. Wir sind erzogen und aufgewachsen, sind programmiert worden zu einer denkenden Drohne die nur noch im System funktionieren, nicht aber ihr tatsächliches Potential als Schöpfer neuer Lebenswelten erkennen und erfassen soll, die in der zerfressenden Angst lebt, oder besser gesagt vegetiert, jeder eigenständige Schritt, jede selbstbestimmte Entscheidung könne zu ihrem eigenen Verhängnis führen. Und natürlich kann sie das auch, doch immerhin war es dann eine eigene, selbstbestimmte Entscheidung. Und wenn von vornherein der unumstößliche Fakt klar ist, dass die Selbstbestimmung, das Leben an sich Verantwortlichkeit für die eigenen Entscheidungen und Handlungen mit sich bringt, dann ist auch eine Verhängnisvolle Entscheidung eine gute Entscheidung, denn sie entspringt direkt dem bewusst gelebten Leben. Erst in dieser Form kann auch eine sogenannte Fehlentscheidung überhaupt einen Lerneffekt haben. Doch wir haben das völlig verkannt, haben diese Lebenskraft völlig verloren. Wir glauben oder sind mit dem Glauben geimpft worden wir könnten von den Entscheidungen anderer lernen oder von ihnen profitieren, vor allem deshalb weil wir uns einbilden, dass die Entscheidungen anderer gleichzeitig auch die Verantwortung anderer bedeutet. Das ist nicht nur naiv, sondern auch hochgradig missbräuchlich, denn damit versucht man sich selbst abzusichern, sich selbst ein Leben zu borgen und gleichzeitig anderen die Versuchsreihe mit all ihren Konsequenzen zu überlassen. 

Es ist tatsächlich recht traurig und mitleiderregend den Menschen dabei zuzusehen wie sie in ihrer Angst vor dem Leben, und auch vor dem System, der Kultur, der Gesellschaft, dem GELD-System aber vor allem, dessen Schöpfer und Handlanger wir alle ausnahmslos sind, zitternd und verzweifelt immer wieder versuchen sich bei jedem Schritt des Lebens, bei jeder Entscheidung bei anderen abzusichern, sich zu vergewissern und zu fragen „bist du auch dieser Meinung?“, „Glaubst du, ich sollte das tun?“, „Das ist dir doch auch schon mal passiert?“ und so weiter. Dabei geht es bei diesen Fragen in keiner Weise um die Suche nach Rat oder echter, ehrlicher Hilfe. Im Grunde haben sie sich innerlich schon entschieden und sie haben folgende Kriterien angewandt:
welche Lösung bringt mir am meisten Profit und Vorteile? Und wenn das bedeutet dafür andere hintergehen zu müssen oder unehrlich zu sein, wie kann ich das am besten verbergen oder rechtfertigen? Und jetzt suchen sie für genau diesen Weg den sie sich überlegt haben eine Bestätigung, sie schildern die Sachlage mit größter Sorgfalt und vorsichtig um die wahre Agenda bloß nicht zu entlarven und versuchen für ihre selbsterdachten Selbstrechtfertigungen eine Absolution zu bekommen, indem ihnen ein anderer zustimmt oder zugibt einmal etwas ähnliches getan zu haben. Dies soll nun ihre Unsicherheit beseitigen und ihre moralische Selbstwahrnehmung stabilisieren. Dabei hintergehen sie in diesem Prozess sich selbst, täuschen die anderen Menschen die sie mit ins Boot holen indem sie sie benutzen und letztlich, wenn der durchdachte Plan fehlschlagen oder nicht den erhofften Erfolg haben sollte, klagen sie entweder offen oder insgeheim genau jene an, die sie zuvor um ihre Meinung und ihren Rat gebeten haben. Sollten sie jedoch Erfolg haben, werden sie diesen natürlich als ihre eigene Leistung verkaufen, allenfalls gönnerhaft den unterstützenden Rat erwähnen. Das ist sowohl in privaten Kreisen der Familie und der Freunde als auch auf politischer Ebene zu finden. Dieses Prinzip wendet der zutiefst verunsicherte, unselbständige und unmündige Bürger in allen Lebensbereichen an. Die wahren Motive dieser Rückversicherung sind leicht zu entlarven, eben indem man diesen Menschen eine absolut ehrliche Antwort gibt und vielleicht noch die eine oder andere investigative Frage stellt. Man kann sehr schnell erkennen, dass der Mensch der einen im Vertrauen um Rat fragt schon im Vorfeld genau weiß, was er hören will und sollte man ihm eine abweichende Antwort geben dann wird seine Reaktion nicht ein offener argumentativer Austausch, sondern eine beharrlich ablehnende, bisweilen aufbrausende, oder aber arrogante Haltung sein, beispielsweise wird unter Umständen einfach unterstellt, man könne sich seine Lage einfach nicht vorstellen oder man sei zu engstirnig, zu naiv, oder schlicht gesagt zu blöde um die Problematik zu verstehen. Ein wirklich ernst gemeinter, guter Ratschlag, der sie sehr wahrscheinlich aus ihrem Gedankenmuster der Selbstrechtfertigung lösen würde wird in aller Regel als persönlicher Angriff aufgefasst, als Arroganz oder Besserwisserei. Und ein solcher Rat oder Hinweis ist natürlich auch ein Angriff auf die Persönlichkeit und ihre versteckte Agenda der Selbstsucht, daher ist diese Reaktion zu erwarten und ganz normal. Nichts und niemand wird durch bloßes Reden einen anderen von seiner zielstrebigen Verfolgung des persönlichen Vorteils abbringen können. Dazu taugt nur das lebendige Beispiel, und auch nur dann, wenn der grundsätzliche Wille besteht.

Ja, es ist tatsächlich mitleiderregend, aber man darf dort nicht stehenbleiben und sich selbst als „Beobachter“ missverstehen. Denn dies sind die Konsequenzen unser aller Mitarbeit und daher ist es in unserer Pflicht für das Ende dieses Selbstmissbrauchs zu sorgen indem wir uns der Angst stellen die uns eingepflanzt ist. Indem wir sie überwinden und entmachten. Denn nur durch die Angst wird das System gesteuert und am Leben gehalten. Die Angst die ebenso irreal und grundlos ist wie die Macht mit der wir ihr zu begegnen versuchen. Immer und immer wieder werden einzelne an die Oberfläche gespült, erlangen das Gefühl von Kontrolle und ignorieren die Kurzweiligkeit ihres Glücksgefühls, strampeln heftig, treten nach unten und wähnen sich in Sicherheit bis die nächste Welle sie erfasst und wieder unter Wasser zerrt wo sie immer noch strampeln, aber eben auch wieder getreten werden. So erhalten wir dieses System, unsere Schöpfung, das Ergebnis unserer Selbstaufgabe. Durch Gestrampel und verzweifelte Schwimmversuche in einem Meer aus Idealen, Träumereien und falschen Vorstellungen.

Fortsetzung folgt...



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