Auszug:
"Aber woher stammen diese
absurd anmutenden Annahmen, was macht uns glauben, dass dieses Leben
„für uns“ da wäre und warum sehen oder erkennen wir uns nicht
als dieses Leben? Ist es nicht die Angst, und nur die Angst
die in uns hineingelegt, die uns einprogrammiert wird, die uns zu
diesem Standpunkt verdammt und uns auf diesem Level der
Selbstwahrnehmung gefangen hält? Es gibt tatsächlich in diesem
Dasein keinen einzigen Anhaltspunkt, keinen realen Zwang der uns dazu
bringen könnte uns allein auf das Bewusstsein zu reduzieren. Es gibt
keinen Anlass zu glauben wir könnten uns freisprechen von der
Verantwortung für das Leben als solches, für alle Konsequenzen
unserer Handlungs- und Lebensweise. Die unbegründete Angst vor den
Tatsachen lässt uns eine Illusion kreieren die uns angenehmer und
bequemer erscheint, wir benutzen die Fähigkeiten unseres
Bewusstseins und unserer Gedanken um uns zu verschanzen und um zu
versuchen uns vor der Wirklichkeit zu schützen – aus Angst. Doch
eigentlich hindern wir uns am Leben, wir verhindern unsere
Entwicklung, schränken uns ein in dem Glauben wir würden damit der
Verantwortlichkeit für diese Realität entgehen."
Was bleibt von den
Vorstellungen und Idealen, wenn der Mensch sich seinem Ende nähert?
Was bleibt von seinen Erlebnissen, Erfahrungen und Erinnerungen, von
seinen angehäuften Gütern? Was bleibt übrig im Angesicht des
Todes? Sicher, wir sprechen immer wieder davon, dass 'man nichts
mitnehmen' könne, doch wissen wir wirklich was wir damit meinen? Und
was bedeutet das, „nichts mitnehmen“? Wir sprechen als wüssten
wir wohin wir gehen, dabei wissen wir nicht einmal, ob wir
überhaupt irgendwohin gehen. Viel näher liegt doch die Tatsache,
dass wir als das was wir sind und waren, als unsere körperliche
Existenz nirgendwo hingehen. Wir bleiben hier, mitten unter
den lebenden, mitten im Leben sogar. Unsere lebendige Substanz
löst sich auf und geht in neue Formen über, bleibt dem ewigen
Kreislauf erhalten. Nichts verschwindet aus diesem Dasein. Es ist nur
der Glaube in der Hilflosen Erkenntnis der Lebenslüge, des
menschlichen Verrats am Leben, an der physischen Substanz, der
Existenz. Der Missbrauch, die Nutzung dieser Lebensgrundlage zur
Bereicherung der Bewusstseinswahrnehmung, der scheinbaren Entwicklung
eines Programms das NICHTS ist ohne das körperliche Leben, das auf
ihm reitet, das es befällt, ein Wahn ist der Mensch in seiner
Gedankenverlorenen Selbstwahrnehmung, in seiner selbst gewollten
Isolation im Geiste. Wir haben eine Kultur geschaffen, die uns von
der Wurzel unseres Selbst trennt, die uns verdursten lässt. Und
diesen Durst müssen wir zu stillen versuchen und das tun wir gemäß
den anerzogenen, konditionierten und programmierten Systemen die
lediglich Momente körperlicher Empfindungen erzeugen, kurze
Hochgefühle, „Happyness“, Befriedigung. Aber wir sind nicht Herr
dieser Sinne, dieser Interpretationen dieser chemischen Reaktionen.
Die Schlüsselreize und Objekte der Begierde werden künstlich von
der akzeptierten Wertnorm einer bestimmten Kultur erzeugt. Sie können
völlig unterschiedlich sein und allein in dieser Ausprägung der
kulturellen Eigenheiten mag der Mensch „verschieden“ Sein. Die
zugrundeliegenden Systeme aber, die Strukturen, das Design des
Menschlichen Apparates sind absolut gleich, da gibt es nichts zu
rütteln. Keine dieser Ersatzbefriedigungen kann den eigentlichen
Durst je stillen.
Die Gleichheit des
Menschen muss nicht bewiesen werden, ihre Annahme und Akzeptanz ist
keineswegs eine Anmaßung wie so oft behauptet wird. Die Behauptung
aber, jeder Mensch habe das individuelle Recht sich frei zu entfalten
und seine Bedürfnisse zu befriedigen, selbst wenn dies bedeutet,
dass er dabei zwar innerhalb einer isolierten, gemeinschaftlichen
Wertnorm akzeptiert ist und Bestätigung findet, diese
Gesellschaftliche Lebensweise aber die grundlegendsten Rechte des
Lebens, der gemeinsamen Teilhabe am Leben und den Ressourcen anderen
abspricht, ihr Recht auf Leben und Freiheit einschränkt und sie
ausbeutet, dieses Dogma ist in höchstem Maße anmaßend und
tyrannisch. Nein, weder die vereinzelte Abtrennung jedes Individuums
im Geiste, noch die Abtrennung einer gemeinschaftlich akzeptierten
Wertnorm einer Gruppe, eines Volkes einer Nation ist aufrichtig,
wahrhaftig und akzeptabel – wenn man sich als Mensch „frei“
nennen will, wenn man eigenverantwortlich und mündig leben
will.
Die Gier nach Macht, nach
symbolischen Werten hat bisher noch jede Kultur vernichtet, ohne
Ausnahme. Die Gier, die unkontrollierten, unverstandenen sogenannten
Triebe des Menschen sind in allen Kulturen gleich. Es ist die
Akzeptanz einer scheinbaren Alternativlosigkeit, die Lüge der
Unveränderbarkeit der Menschlichen Natur die uns bremst und davon
abhält uns weiter zu entwickeln, nicht die Stärke oder Schwäche
eines bestimmten Systems, einer bestimmten Kultur. Es gibt keine
Starke Kultur, sie sind alle vom selben Gedanken befallen der sie
zersetzt. Die Angst vor der Eigenverantwortlichkeit als Mensch, die
Angst vor der universalen Verantwortung für sich selbst als das
Leben. Die Kultur kultiviert den Menschen nicht, das ist von außen
nicht zu bewerkstelligen. Ein derartiger Versuch wird immer nur eine
Konditionierung bleiben, erzeugt durch ein Belohnungs- und
Bestrafungs-System, das immer aufrecht erhalten werden muss, nichts
davon bleibt wenn die äußeren, künstlichen Umstände verschwinden.
Nur der Mensch selbst kann sich „kultivieren“ im eigentlichen
Sinne, indem er sich selbst verstehen lernt, indem er sieht was er
wann sähen muss und was er dann erntet, indem er seine Emotionen,
seine Gefühle und seine Reaktionen versteht und (an)erkennt, dass er
selbst sie kreiert, dass er selbst sein eigener Schöpfer ist. Ohne
diese Grundlage ist jede Gesellschaftsform, jede Kultur parasitär,
befallen vom Virus der Angst des Individuums vor dem Leben und seiner
Verantwortung, sie kann nicht 'gesunden' ohne den Willen des
Einzelnen die eigenen Schritte zu tun, aufzustehen, aufzuwachen und
das Leben zu leben, eigenverantwortlich, selbst-ehrlich und
selbstbestimmt.
Fortsetzung folgt!
Fortsetzung folgt!
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