Sonntag, 2. Juni 2013

Tag0103 - Warum Denken nicht = Sein ist - und andere Fragen... (Teil1)

Andrew Mason / Art Photos / CC BY


Nun, was ist wohl der Grund dafür, dass wir Menschen denken? 

Das ist bereits Denken, diese Frage beinhaltet zahlreiche Gedanken und der Urgedanke dieser Frage entspringt wiederum einem Netzwerk aus Gedanken. Ich kann nicht einmal sagen aus Gedanken und Annahmen, oder aus Gedanken und Bildern, denn sowohl die Annahmen als auch die Bilder bestehen aus Gedanken. Wenn wir also herausfinden wollen warum wir Menschen denken, dann müssen wir verstehen, was Gedanken eigentlich sind. Dabei findet der gesamte Prozess der Selbstbefragung innerhalb derselben Strukturen statt die es zu hinterfragen gilt. Die eigentliche Frage müsste also lauten, können wir uns überhaupt fragen? Oder: Können wir uns selbst befragen über die Gedanken, wenn diese doch die Frage selbst und auch ihre eigene Motivation begründen?
Jedenfalls denken wir, und wenn wir auch nicht wissen warum, so müssen wir uns zunächst mit dieser Tatsache abfinden. 

Gehen wir noch einen Schritt zurück und versuchen die Motive zu hinterfragen warum wir uns selbst befragen. Warum kann ich mir diese Frage nach dem Grund meiner Gedanken überhaupt stellen? Warum geht das? Wäre es nicht viel sinnvoller oder logischer gewesen, die Natur hätte ein Bewusstsein geschaffen das sich diese Frage nicht stellen kann? Denn eine Antwort können wir uns scheinbar, gemäß der eben erwähnten Gründe nicht geben und wozu sollten wir dann Zeit und Energie verschwenden darüber nachzudenken? Also warum nicht das Bewusstsein derart Programmieren oder Ausstatten, dass die Frage nach dem Grund überhaupt nicht gestellt werden kann? Aber wir können es und wir tun es auch. Allerdings stellen wir nicht immer die richtigen Fragen. Stattdessen geben wir uns unseren Gedanken hin, verheddern uns in ihnen, grübeln über unser Leben ohne es wirklich zu sehen, halten uns an Gewohnheiten fest, Programmroutinen die, wenn und so lange sie flüssig laufen, uns angenehm erscheinen. Weil wir so lange nicht gezwungen sind zu hinterfragen. Wir sind damit zufrieden, denn unser Leben ist nicht mehr in unseren Händen, wir glauben frei geworden zu sein weil alles so leicht erscheint. Wenn dann doch Schwierigkeiten entstehen, Konflikte zwischen der Wirklichkeit dieser Existenz und unserer vergeistigten Gedankenwelt, dann streben wir sofort wieder nach den gewohnten Routinen, versuchen das Programm wieder zu flicken, den gewohnten Ablauf wieder herzustellen. Was für ein Programm uns antreibt, welche Funktionen es durch uns erfüllt ist im Grunde völlig gleichgültig. Wichtig ist nur, dass es schlüssig in das Getriebe des direkten Lebensumfeldes integrierbar ist. Dabei kann es sich aber ebenso um eine rebellierende Routine handeln, eine Persönlichkeit die sich eben durch die gezielte Reibung an den Strukturen des Umfeldes, der Familie, der Gesellschaft und der Kultur definiert. Das ist eine ebenso betäubende, sich verselbstständigende Programmroutine wie die des braven Bürgers. 

Wo liegt also der Unterschied zwischen dem sich hinterfragenden Verstand und dem sich hingebenden Verstand? Gibt es so etwas wie eine Kontrolle? Gibt es eine Entscheidungsfreiheit? Gibt es vielleicht sogar nur diese eine Entscheidungsfreiheit für den Verstandes-Menschen, nämlich die, sich entweder kontinuierlich zu hinterfragen und bewusst zu steuern, oder aber sich willenlos der Konditionierung und dem Einfluss des Umfeldes hinzugeben und gesteuert zu werden? Wenn es diese Entscheidungsfreiheit gibt, dann ist sie tatsächlich die einzige, wirkliche und wahrhaftige Entscheidungsfreiheit des Menschen, die eine Entscheidung die allerdings immer und immer wieder getroffen werden muss, in jedem Moment des Seins und in jedem Atemzug.

Die Frage nach dem „Warum?“ oder „Wer bin Ich?“ erübrigt sich im Prozess dieser
Selbst-Werdung, denn in jeder getroffenen Entscheidung für das selbstbestimmte Leben liegt die Handlungsmacht eines eigenverantwortlichen Lebewesens das Eins wird mit dem Leben. Die Existenz im Moment der Selbsterkenntnis verweilend, der Selbstwahrnehmung ohne Vermutungen, ohne Projektionen und Erinnerungen ist das pure Selbst, das Leben HIER.

Einheit ist noch nicht verstanden worden. Gleichheit ist noch nicht verstanden worden. Der ganze Mensch hat sich noch nicht verstanden. Er gibt sich lieber mit Wahn- und Trugbildern seines Geistes ab, anstatt den Grund seiner Existenz zu erforschen, anstatt sich selbstbestimmt und eigenständig als das Leben zu bewegen. Diese krankhafte Haltung kann ihn natürlich nur in sein Verderben führen. Und genau dort steuert die Menschheit seit Anbeginn ihrer Zeit hin, auf ihren Untergang. 

Fortsetzung folgt...

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