Nun, was ist wohl der
Grund dafür, dass wir Menschen denken?
Das ist bereits Denken,
diese Frage beinhaltet zahlreiche Gedanken und der Urgedanke dieser
Frage entspringt wiederum einem Netzwerk aus Gedanken. Ich kann nicht
einmal sagen aus Gedanken und Annahmen, oder aus Gedanken und
Bildern, denn sowohl die Annahmen als auch die Bilder bestehen aus
Gedanken. Wenn wir also herausfinden wollen warum wir Menschen
denken, dann müssen wir verstehen, was Gedanken eigentlich sind.
Dabei findet der gesamte Prozess der Selbstbefragung innerhalb
derselben Strukturen statt die es zu hinterfragen gilt. Die
eigentliche Frage müsste also lauten, können wir uns überhaupt
fragen? Oder: Können wir uns selbst befragen über die Gedanken,
wenn diese doch die Frage selbst und auch ihre eigene Motivation
begründen?
Jedenfalls denken wir,
und wenn wir auch nicht wissen warum, so müssen wir uns zunächst
mit dieser Tatsache abfinden.
Gehen wir noch einen
Schritt zurück und versuchen die Motive zu hinterfragen warum wir
uns selbst befragen. Warum kann ich mir diese Frage nach dem Grund
meiner Gedanken überhaupt stellen? Warum geht das? Wäre es nicht
viel sinnvoller oder logischer gewesen, die Natur hätte ein
Bewusstsein geschaffen das sich diese Frage nicht stellen kann? Denn
eine Antwort können wir uns scheinbar, gemäß der eben erwähnten
Gründe nicht geben und wozu sollten wir dann Zeit und Energie
verschwenden darüber nachzudenken? Also warum nicht das Bewusstsein
derart Programmieren oder Ausstatten, dass die Frage nach dem Grund
überhaupt nicht gestellt werden kann? Aber wir können es und
wir tun es auch. Allerdings stellen wir nicht immer die richtigen
Fragen. Stattdessen geben wir uns unseren Gedanken hin, verheddern
uns in ihnen, grübeln über unser Leben ohne es wirklich zu sehen,
halten uns an Gewohnheiten fest, Programmroutinen die, wenn und so
lange sie flüssig laufen, uns angenehm erscheinen. Weil wir so lange
nicht gezwungen sind zu hinterfragen. Wir sind damit zufrieden, denn
unser Leben ist nicht mehr in unseren Händen, wir glauben frei
geworden zu sein weil alles so leicht erscheint. Wenn dann doch
Schwierigkeiten entstehen, Konflikte zwischen der Wirklichkeit dieser
Existenz und unserer vergeistigten Gedankenwelt, dann streben wir
sofort wieder nach den gewohnten Routinen, versuchen das Programm
wieder zu flicken, den gewohnten Ablauf wieder herzustellen. Was für
ein Programm uns antreibt, welche Funktionen es durch uns erfüllt
ist im Grunde völlig gleichgültig. Wichtig ist nur, dass es
schlüssig in das Getriebe des direkten Lebensumfeldes integrierbar
ist. Dabei kann es sich aber ebenso um eine rebellierende Routine
handeln, eine Persönlichkeit die sich eben durch die gezielte
Reibung an den Strukturen des Umfeldes, der Familie, der Gesellschaft
und der Kultur definiert. Das ist eine ebenso betäubende, sich
verselbstständigende Programmroutine wie die des braven Bürgers.
Wo liegt also der
Unterschied zwischen dem sich hinterfragenden Verstand und dem sich
hingebenden Verstand? Gibt es so etwas wie eine Kontrolle? Gibt es
eine Entscheidungsfreiheit? Gibt es vielleicht sogar nur diese
eine Entscheidungsfreiheit für den Verstandes-Menschen, nämlich
die, sich entweder kontinuierlich zu hinterfragen und bewusst zu
steuern, oder aber sich willenlos der Konditionierung und dem
Einfluss des Umfeldes hinzugeben und gesteuert zu werden? Wenn es
diese Entscheidungsfreiheit gibt, dann ist sie tatsächlich die
einzige, wirkliche und wahrhaftige Entscheidungsfreiheit des
Menschen, die eine Entscheidung die allerdings immer und immer wieder
getroffen werden muss, in jedem Moment des Seins und in jedem
Atemzug.
Die Frage nach dem
„Warum?“ oder „Wer bin Ich?“ erübrigt sich im Prozess dieser
Selbst-Werdung, denn in
jeder getroffenen Entscheidung für das selbstbestimmte Leben liegt
die Handlungsmacht eines eigenverantwortlichen Lebewesens das Eins
wird mit dem Leben. Die Existenz im Moment der Selbsterkenntnis
verweilend, der Selbstwahrnehmung ohne Vermutungen, ohne Projektionen
und Erinnerungen ist das pure Selbst, das Leben HIER.
Einheit ist noch nicht
verstanden worden. Gleichheit ist noch nicht verstanden worden. Der
ganze Mensch hat sich noch nicht verstanden. Er gibt sich lieber mit
Wahn- und Trugbildern seines Geistes ab, anstatt den Grund seiner
Existenz zu erforschen, anstatt sich selbstbestimmt und eigenständig
als das Leben zu bewegen. Diese krankhafte Haltung kann ihn natürlich
nur in sein Verderben führen. Und genau dort steuert die Menschheit
seit Anbeginn ihrer Zeit hin, auf ihren Untergang.
Fortsetzung folgt...
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