Fortsetzung zu Tag0105 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil3) - Du kannst nicht nur ein 'bisschen' frei sein...
Auszug:
"Bis heute stellt sich die menschliche Welt allerdings anders dar, bietet der
Mensch das Bild eines naiven, ungebildeten Kindes dem man ein
gefährliches, doch interessantes Spielzeug in die Hand gegeben hat."
Im Grunde mag ich diesen
Vergleich nicht. Es ist äußerst anmaßend und auch unpassend die
Klarheit und unbescholtene Reinheit eines Kindes, eines neugeborenen
Menschen mit etwas derartig abartigem wie der Psyche und dem Verstand
eines in unserer Welt „gereiften“ Erwachsenen in Verbindung zu
bringen. Es ist ja gerade diese Gehässigkeit des gefallenen, am
Boden zerstörten, sich an illusionären Strohhalmen der Moral und
Tugend festklammernden, ertrinkenden Geistes gegenüber dieser Chance
des Neuen, dieser Offenbarung der Möglichkeiten der Kinder sich für
etwas anderes zu entscheiden, die uns dazu bringt in Frustration und
selbstgerechter Ignoranz ihren Geist und ihre Eigenständigkeit, ihre
Fähigkeit und den Willen Verantwortung zu übernehmen zu brechen,
ihn zu ersticken und alle Rettungsversuche, jede Hand die sie unter
der erdrückenden Last unserer geistig-moralischen Schwermut
hilfesuchend hervor strecken mit brutalen Tritten zu zermalmen. Wir
prügeln auf sie ein mit erhobenem Zeigefinger, heucheln ihnen Wissen
und Überlegenheit vor und missbrauchen auf schändlichste Art ihr
Urvertrauen in die Umgebung die sie hervorgebracht hat. Diese Mittel
und Methoden haben wir so sehr perfektioniert, dass sie tatsächlich
funktionieren, bis die Kinder glauben, dass wir Recht hatten, dass es
keine Alternativen gäbe und wenn sie diesen Zustand erreicht haben
blicken wir stolz auf unser Werk und nennen sie „Erwachsen“. Die
Hinterhältigkeit dabei ist, dass wir genau wissen was wir tun
Wir können uns nicht einmal auf Unwissenheit oder gar Dummheit
berufen. Wir entscheiden uns für die Dummheit, wir spielen uns
selbst die Unwissenheit vor, aber woher sonst sollten wir die
Methoden der Gehirnwäsche, der Vernichtung des Lebenswillens und die
Konstruktion eines billigen Ersatzlebens als geistig umnachtete
Suchtmaschine kennen, wenn nicht aus unserer eigenen, ganz
persönlichen Geschichte? Der Stolz ist hier das Schlüsselprinzip,
der Stolz des Egos, eine raffinierte Instanz die uns selbst davor
bewahrt durch Hingabe unseres eigenen Lebens und die aufrichtige
Dekonstruktion und Analyse unserer eigenen Geschichte für das Leben
unserer Kinder einzustehen, uns für sie zu Opfern um ihnen das
zu ermöglichen was uns niemand ermöglicht hat, nämlich die
Neugestaltung ihrer Menschlichkeit, die Freiheit eigenständig die
Verantwortung für und als das Leben zu erkennen und sie umzusetzen.
Wofür sollte ich sonst
leben, wenn ich dafür, dass mein Sohn, dass alle Kinder diese Erde
in einer Welt frei von Machtmissbrauch, von Ausbeutung, sinnlosen
ideologischen Zwängen sich entfalten können, sich selbst
identifizieren können als das Leben, als diese Existenz in Einheit?
Das sind die eigentlich überdauernden Werte die für alle gleich
sind, deren Bedeutung niemand künstlich herauf- oder herabsetzen
kann, mit denen es sich nicht handeln lässt, außer durch Missbrauch
und gewaltsam geschaffene Ungleichheit. Und so lebe ich nicht für
andere, sondern als andere, als eins mit dem Leben selbst.
Unbestechlich, unerschütterlich, selbst im Fall.
Die selbstehrliche
Sebstvergebung bricht dabei den Stolz und schafft freie Sicht auf die
wahren Möglichkeiten.
Fortsetzung folgt...
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