Dienstag, 4. Juni 2013

Tag0106 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil4) - Das Leben als überdauernder Wert

ChrisK4u / Foter.com / CC BY-NC-ND


Fortsetzung zu Tag0105 - Warum Denken nicht = Sein ist (Teil3) - Du kannst nicht nur ein 'bisschen' frei sein...

Auszug:

"Bis heute stellt sich die menschliche Welt allerdings anders dar, bietet der Mensch das Bild eines naiven, ungebildeten Kindes dem man ein gefährliches, doch interessantes Spielzeug in die Hand gegeben hat."


Im Grunde mag ich diesen Vergleich nicht. Es ist äußerst anmaßend und auch unpassend die Klarheit und unbescholtene Reinheit eines Kindes, eines neugeborenen Menschen mit etwas derartig abartigem wie der Psyche und dem Verstand eines in unserer Welt „gereiften“ Erwachsenen in Verbindung zu bringen. Es ist ja gerade diese Gehässigkeit des gefallenen, am Boden zerstörten, sich an illusionären Strohhalmen der Moral und Tugend festklammernden, ertrinkenden Geistes gegenüber dieser Chance des Neuen, dieser Offenbarung der Möglichkeiten der Kinder sich für etwas anderes zu entscheiden, die uns dazu bringt in Frustration und selbstgerechter Ignoranz ihren Geist und ihre Eigenständigkeit, ihre Fähigkeit und den Willen Verantwortung zu übernehmen zu brechen, ihn zu ersticken und alle Rettungsversuche, jede Hand die sie unter der erdrückenden Last unserer geistig-moralischen Schwermut hilfesuchend hervor strecken mit brutalen Tritten zu zermalmen. Wir prügeln auf sie ein mit erhobenem Zeigefinger, heucheln ihnen Wissen und Überlegenheit vor und missbrauchen auf schändlichste Art ihr Urvertrauen in die Umgebung die sie hervorgebracht hat. Diese Mittel und Methoden haben wir so sehr perfektioniert, dass sie tatsächlich funktionieren, bis die Kinder glauben, dass wir Recht hatten, dass es keine Alternativen gäbe und wenn sie diesen Zustand erreicht haben blicken wir stolz auf unser Werk und nennen sie „Erwachsen“. Die Hinterhältigkeit dabei ist, dass wir genau wissen was wir tun Wir können uns nicht einmal auf Unwissenheit oder gar Dummheit berufen. Wir entscheiden uns für die Dummheit, wir spielen uns selbst die Unwissenheit vor, aber woher sonst sollten wir die Methoden der Gehirnwäsche, der Vernichtung des Lebenswillens und die Konstruktion eines billigen Ersatzlebens als geistig umnachtete Suchtmaschine kennen, wenn nicht aus unserer eigenen, ganz persönlichen Geschichte? Der Stolz ist hier das Schlüsselprinzip, der Stolz des Egos, eine raffinierte Instanz die uns selbst davor bewahrt durch Hingabe unseres eigenen Lebens und die aufrichtige Dekonstruktion und Analyse unserer eigenen Geschichte für das Leben unserer Kinder einzustehen, uns für sie zu Opfern um ihnen das zu ermöglichen was uns niemand ermöglicht hat, nämlich die Neugestaltung ihrer Menschlichkeit, die Freiheit eigenständig die Verantwortung für und als das Leben zu erkennen und sie umzusetzen.

Wofür sollte ich sonst leben, wenn ich dafür, dass mein Sohn, dass alle Kinder diese Erde in einer Welt frei von Machtmissbrauch, von Ausbeutung, sinnlosen ideologischen Zwängen sich entfalten können, sich selbst identifizieren können als das Leben, als diese Existenz in Einheit? Das sind die eigentlich überdauernden Werte die für alle gleich sind, deren Bedeutung niemand künstlich herauf- oder herabsetzen kann, mit denen es sich nicht handeln lässt, außer durch Missbrauch und gewaltsam geschaffene Ungleichheit. Und so lebe ich nicht für andere, sondern als andere, als eins mit dem Leben selbst. Unbestechlich, unerschütterlich, selbst im Fall. 

Die selbstehrliche Sebstvergebung bricht dabei den Stolz und schafft freie Sicht auf die wahren Möglichkeiten.

Fortsetzung folgt...


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