Dienstag, 18. Juni 2013

Tag0113 - BIG / BGE - Realistisch WERDEN (2)

stickerHelsinki / Foter.com / CC BY-NC-ND


Fortsetzung zu Tag0112 - BGE / BIG - Gleiche Teilhabe am Leben für alle als Grundlage wahrer Demokratie (1)


Auszug:

"Die Angst vor fremdem Einfluss, vor Veränderung, vor Neuem, vor unbekannten Wegen und Entscheidungen die Verantwortlichkeit für alle von ihnen abverlangen würden. Es ist ein Leichtes für Politiker und Parolenschwinger jede Systemneuerung mit Angst und Befürchtungen des Verlustes zu besetzen, weil wir alle bereits das Wichtigste das ein würdiges Menschenleben ausmacht verloren haben, nämlich die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung."


„Bleiben wir mal realistisch...“ 

Diese Einleitung soll in vielen Fällen die Bedeutung einer Argumentation gegen die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens unterstreichen. Doch was heißt hier „realistisch“? Realistisch heißt in vielen Fällen, dass sich die Menschen in ihrer privilegierten Minderheitsposition in scheinbarer Sicherheit wiegen und sich mit ihren Luxus-Spielzeugen und einem Leben der selbstgerechten Bedürfnisbefriedigung zufrieden geben. Diese Menschen haben nicht ohne Grund die Befürchtung, dass in einem System der gleichen Teilhabe, der bedingungslosen Grundsicherung aller die Menschen keine Motivation zur Arbeit mehr haben würden und dass vor allen Dingen keiner mehr die Drecksarbeit verrichtet, die zum Erhalt ihres Wohlstands und Komforts notwendig ist. Der Grund ist, dass ihre einzige Motivation zu sein scheint, auf andere herabblicken zu können, dass ihr einziger Selbstwert ein künstlich im Bewusstsein generierter ist der einhundert Prozent abhängig ist von den äußeren Umständen der Ungleichheit und vor allem abhängig von anderen Menschen und der wahnhaften Vorstellung ihr eigener Wert sei größer als der der anderen, weil sie mehr besitzen, weil sie ein luxuriöseres Leben führen. Diese Selbstzufriedenheit gründet auf dem Missbrauch anderer, auf der Ausbeutung anderer, so wie unser Leben bereits jetzt zu großen Teilen darauf beruht. Unser System generiert Notstand und Mangel, führt ihn künstlich herbei um daraus Profit schlagen zu können. Sicher, das Prinzip wird sich mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen nicht sofort ändern, allerdings werden die Menschen sich wieder mehr auf sich selbst besinnen können und die Luft und den Freiraum haben eigenständige Entscheidungen zu treffen. Ihre Selbstwahrnehmung wird nicht mehr nur von vorgegebenen Strukturen des sozialen Status abhängig sein, sondern der Mensch kann sich wieder selbst erkennen, als Individuum und als Gemeinschaft des Lebens. Und daraus wird sich die Möglichkeit einer wahren demokratischen Bewegung eröffnen, in der es nicht nur die privilegierten, die Eliten sind die sich mit den wichtigen Fragen gesellschaftlichen und politischen, aber auch wirtschaftlichen Problemen und Fragen auseinandersetzen, sondern alle werden die Möglichkeit und den Zugang zu Bildung und den Ressourcen gleichermaßen erhalten so dass eine gezielte, einfache Manipulation der Massen mit dem Zweck des Zentralisierten Machterhalts kaum noch möglich sein wird. Dies kann man ja schon allein im Zuge der Entwicklung des Internets und der gestiegenen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung für immer größere Bevölkerungsanteile beobachten. Davor haben diejenigen die bisher in den privilegierten Machtstrukturen mehr oder weniger bevorteilt waren am meisten Angst, und die Prophezeiungen die sie über das Verhalten „der Menschen“ machen sind altbekannte Hetzparolen der Demagogen und sie spiegeln nichts weiter als die Durchtriebene Hinterhältigkeit ihrer eigenen Egos wieder.

Nahezu alle Argumente oder solche die es werden wollen, die Prophezeiungen einer chaotischen Entwicklung, manche erwarten gar apokalyptische Entwicklungen, basieren interessanter Weise auf Symptomatiken einer kranken Gesellschaft wie sie genau so in der unseren, derzeitigen Gesellschaft haufenweise auftreten, fast schon zur akzeptierten Norm geworden sind, obwohl sie öffentlich immer noch als Ausnahmen und Einzelfälle behandelt werden. Arbeitsunwilligkeit ist ein Symptom unseres ausbeuterischen Arbeitsmarktes, die Resignation des sich aufopfernden Angestellten der mit einem Streich seinen Arbeitsplatz verliert und feststellen muss, dass er nichts weiter als ein kleines Rädchen im Getriebe war, die unendlichen Versuche der Integration älterer Arbeitnehmer oder sogenannter Langzeit Arbeitsloser in den Arbeitsmark die in Arbeitsverhältnissen landen die nicht nur weit unter ihrer Qualifikation, sonder vor allem auch weit unter dem existenzsichernden Gehalt liegen, die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher angesichts einer Elitenbildung auf dem Arbeitsmarkt der es zunehmend unmöglich macht sich selbst, geschweige denn eine Familie mit einem geringeren Schulabschluss als dem Abitur zu ernähren, in einer Gesellschaft die Real- und Hauptschule schon als Sackgasse abgestempelt, gleichzeitig aber das Bildungsniveau in allen Bereichen immer mehr gesenkt hat. Die Kriminalität, die Drogenproblematik, die Armut und die Misshandlungen an Kindern, die Wirtschaftskriminalität, all das und noch sehr viel mehr sind Tatsachen unseres derzeitigen Systems, nicht mehr und nicht weniger. Und diese sollen nun als Gegenargumente für eine Änderung herhalten? Diese Tatsachen und diese Probleme sollen nun den einzig sinnvollen und logischen Vorschlag der eine Vielzahl der Ursachen direkt beseitigen würde entkräften? Ich verstehe diese Logik nicht und bisher konnte sie mir auch niemand plausibel erklären. Ebenso wie die Zweifel an der Finanzierbarkeit. Es ist doch eine offene Tatsache, dass unser System selbst nicht ansatzweise finanzierbar ist. Das Selbstinteresse der Persönlichkeiten und Egos der Privilegierten, der Machthabenden ist das einzige was einer Systemänderung im Weg steht. Die Angst der Menschen ist ihre Wirksamste Verteidigung, und ihre wirksamste Waffe. Wenn wir unsere Möglichkeiten und unser Potential als Menschen tatsächlich frei entfalten und leben möchten, dann müssen wir als Gemeinschaft, als Einheit in gegenseitiger Unterstützung unsere Eigenverantwortlichkeit wieder annehmen, uns selbstbestimmt lenken und Verantwortung für das Leben, also alle gleichermaßen, übernehmen. Wir müssen uns den Ängsten und Befürchtungen stellen und tatsächlich „realistisch“ werden, denn bisher traumwandeln wir in Selbstverblendung umher und halten uns verängstigt an veralteten Idealen fest, übersehen die Realität, ignorieren sie und lehnen unsere Verantwortung für die Konsequenzen in naiver Weise ab. Doch sie wird uns einholen und das Leben uns zur Rechenschaft ziehen. Die Selbstbestimmung und die eigenverantwortliche Entscheidung das Leben frei zu gestalten und dies für alle gleichermaßen zu ermöglichen gibt uns die Möglichkeit dem unausweichlichen zuvor zu kommen und die Chance die Entwicklung schöpferisch zu gestalten. Also muss es heißen „WERDEN WIR REALISTISCH“ und entscheiden wir uns für das Leben, für die Freiheit und das Vertrauen in die eigene Selbstbestimmung als Menschen, als Gemeinschaft und als Einheit, damit wir endlich wahrhaftig unser Potential entfalten können.

Fortsetzung folgt...
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