Hat man dem Aufschiebe-Drang einmal
eine gewisse Zeit nachgegeben, fällt es um so schwerer sich aus
dieser selbstverursachten 'Schaffenskrise' wieder herauszuholen.
Ich stelle das gerade schmerzlich fest,
nachdem ich mir selbst gegenüber mein Versprechen mehrere Male
gebrochen habe, jeden Tag einen Blog zu veröffentlichen.
Natürlich hat man bisweilen Tage an
denen so viele Dinge anstehen die erledigt werden müssen, dass es
tatsächlich einen erheblichen Aufwand bedeutet, noch einen Blog zu
schreiben, ihn zu kontrollieren, ein passendes Bild dazu auszuwählen
und ihn dann zu veröffentlichen. Allerdings ist das Aufschieben
trotz aller wichtigen Erledigungen die einem so dazwischenkommen
können ein Eingeständnis der Unehrlichkeit sich selbst gegenüber.
Denn im Grunde ist es eine Feige Handlung, vielleicht auch von
Ängsten getragen nicht gut genug oder relevant genug zu sein und
darin ein Verkennen des eigentlichen Grundes dieser selbstgestellten
Aufgabe der 'Reise ins Leben' und der Selbstbefreiung von
konditionierten Strukturen der Selbstverleugnung und der Ablehnung
der eigenen Verantwortlichkeit für das Leben. Die
eigentlich erforderliche Zeitspanne steht im grunde jeden Tag
ausreichend zur Verfügung, nur ist man schnell bei der Hand mit
Ausreden und Entschuldigungen wenn es darum geht bewusst oder
unbewusst unangenehme Dinge und Tätigkeiten zu vermeiden. Und
bisweilen ist es eben unangenehm sich den eigenen Charakterstrukturen
in Selbstehrlicher Haltung zu stellen.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe in den letzten
Tagen nicht täglich zu schreiben weil ich mir eingeredet habe nicht
genügend Zeit und wichtigere Dinge zu tun zu haben.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, dass sich
diese Vorstellung von Tag zu Tag verstärkt und dass ich es nicht
erkennen wollte, dass ich mir mit der Aufschiebung dieser Aufgabe
immer wieder aufs neue Entschuldigungen und Ausreden geschaffen habe,
die es mir vordergründig immer 'leichter' machten, das Schreiben zu
vernachlässigen, zum Beispiel weil ich mir gesagt habe, dass es nun
nach ein zwei Tagen ohne Schreiben auch nicht mehr auf einen weiteren
Tag ankäme und ich den Anschluss sowieso schon verloren hätte.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe durch das
Aufschieben meiner selbstgewählten Aufgabe meine
Minderwertigkeitsgefühle zu nähren indem ich mich in Gedanken über
meine Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit ergangen und meine
vorgeprägten Erwartungen an mich selbst damit erfüllt habe.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich mit der
Rolle des überforderten Charakters zu identifizieren und darin meine
Nachlässigkeit aus Verweigerung zu rechtfertigen.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich in meinen Gedanken andere Menschen, beispielsweise
meinen Sohn dazu benutzt habe, meine Untätigkeit im Bezug auf das
Schreiben zu rechtfertigen und zu entschuldigen.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe nicht zu
erkennen, dass ich in der Hinsicht auf meine Verantwortlichkeit dem
Leben und der Zulunft des Lebens gegenüber ignorant und
selbstgerecht handle und damit auch die Verantwortung meinem eigenen
Kind gegenüber vernachlässige.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meinen
Charakter als Selbstrechtfertigung zu benutzen und die
Unzulänglichkeit und Nachlässigkeit als meine Natur zu akzeptieren
ohne zu erkennen dass ich selbst die Verantwortung für meine
Entscheidungen und vor allem auch für die Konsequenzen diesebzüglich
trage.
Ich vergebe mir
selbst, dass ich es mir erlaunbt und es zugelassen habe mich selbst
einzuschränken durch den Glauben an meine althergebrachten Denk- und
Verhaltensmuster als dieser Charakter und diese Person die ich aus
meinen Erinnerungen, Erfahrungen und Werturteilen in meinem Geist von
mir geschaffen habe.
Ich erkenne in
Selbstehrlichkeit dass jegliche Selbstrechtfertigung der eigenen
Einschränkung und der Abkehr von der Selbstverantwortung eine durch
Gedanken und akzeptierte Verhaltens- bzw. Wesensmuster selbst
geschaffene, willentliche zugelassene und entwickelte Ignoranz in
Selbstverliebtheit und ein Glaube an eine nicht existierende
Wesenheit des Geistes ist die mich nach und nach einhüllt,
einschränkt, erdrückt und verzehrt.
Ich bestimme
mich selbst dazu, in jedem Moment der selbstgerechten Abkehr vom
Leben, von meiner Existenz und der daraus sich ergebenden,
offensichtlichen Verantwortung mir den Selbstbetrug und den
Missbrauch am Leben zu vergegenwärtigen der hinter dieser Systematik
steckt, mich durch bewußtes Atmen zurück in den lebendigen Moment
zu bringen und mich der Verantwortlichkeit dem Leben gegenüber
dadurch zu stellen, dass ich die antrainierten Verhaltensmuster, die
Konditionierungen und Glaubenssätze in mir aufspüre, sie
zurückverfolge und mir selbst vergebe, dass ich es zugelassen habe
mich unverantwortlich und selbstgerecht von ihnen bestimmen zu
lassen.
Ich erkenne in
jedem Moment des Lebens, in jedem Atemzug die Bedeutung des Lebens
und der Verantwortlichkeit darin, dass die Entscheidung für das
'Beste für Alle' die einzig reale und wahrhaftige Entscheidung des
menschlichen Lebens sein kann und dass in dieser Akzeptanz der
Eigenverantwortlichkeit der Weg zu wahrer Eigenständigkeit, zu
wahrem Selbst-Bewusstsein und zu wahrer Selbstbestimung liegt.
Ich bin als das
Leben verantwortlich für das Leben. Es gibt nicht 'mein Leben' in
diesem unserem kulturell geprägten Sinne der egoistischen
Selbstversklavung unter eine Konsum-Doktrin, die die mentale
Selbstbefriedigung des Geistes ÜBER den Körper,- also den
Missbrauch des körperlichen Lebens zum Zwecke der Nährung einer
Illusion als Charakter/Persönlichkeit - über das Leben selbst
stellt. Das Leben ist die Gleichheit in Vielheit und darin liegt die
eigentliche Entwicklung, bzw. das eigentliche EntwicklungsPOTENTIAL
des Menschen, aus dem heraus nicht immer wieder die Zerstörung
dieser Entwicklung oder ihre selbstzerstörerische Natur hervortritt
wie es in unserer Welt derzeit der Fall ist.
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