Montag, 30. Juli 2012

Tag 33 - Der 'Ich schaff das alles nicht...' Charakter


Hat man dem Aufschiebe-Drang einmal eine gewisse Zeit nachgegeben, fällt es um so schwerer sich aus dieser selbstverursachten 'Schaffenskrise' wieder herauszuholen.
Ich stelle das gerade schmerzlich fest, nachdem ich mir selbst gegenüber mein Versprechen mehrere Male gebrochen habe, jeden Tag einen Blog zu veröffentlichen.
Natürlich hat man bisweilen Tage an denen so viele Dinge anstehen die erledigt werden müssen, dass es tatsächlich einen erheblichen Aufwand bedeutet, noch einen Blog zu schreiben, ihn zu kontrollieren, ein passendes Bild dazu auszuwählen und ihn dann zu veröffentlichen. Allerdings ist das Aufschieben trotz aller wichtigen Erledigungen die einem so dazwischenkommen können ein Eingeständnis der Unehrlichkeit sich selbst gegenüber. Denn im Grunde ist es eine Feige Handlung, vielleicht auch von Ängsten getragen nicht gut genug oder relevant genug zu sein und darin ein Verkennen des eigentlichen Grundes dieser selbstgestellten Aufgabe der 'Reise ins Leben' und der Selbstbefreiung von konditionierten Strukturen der Selbstverleugnung und der Ablehnung der eigenen Verantwortlichkeit für das Leben. Die eigentlich erforderliche Zeitspanne steht im grunde jeden Tag ausreichend zur Verfügung, nur ist man schnell bei der Hand mit Ausreden und Entschuldigungen wenn es darum geht bewusst oder unbewusst unangenehme Dinge und Tätigkeiten zu vermeiden. Und bisweilen ist es eben unangenehm sich den eigenen Charakterstrukturen in Selbstehrlicher Haltung zu stellen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe in den letzten Tagen nicht täglich zu schreiben weil ich mir eingeredet habe nicht genügend Zeit und wichtigere Dinge zu tun zu haben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, dass sich diese Vorstellung von Tag zu Tag verstärkt und dass ich es nicht erkennen wollte, dass ich mir mit der Aufschiebung dieser Aufgabe immer wieder aufs neue Entschuldigungen und Ausreden geschaffen habe, die es mir vordergründig immer 'leichter' machten, das Schreiben zu vernachlässigen, zum Beispiel weil ich mir gesagt habe, dass es nun nach ein zwei Tagen ohne Schreiben auch nicht mehr auf einen weiteren Tag ankäme und ich den Anschluss sowieso schon verloren hätte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe durch das Aufschieben meiner selbstgewählten Aufgabe meine Minderwertigkeitsgefühle zu nähren indem ich mich in Gedanken über meine Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit ergangen und meine vorgeprägten Erwartungen an mich selbst damit erfüllt habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich mit der Rolle des überforderten Charakters zu identifizieren und darin meine Nachlässigkeit aus Verweigerung zu rechtfertigen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich in meinen Gedanken andere Menschen, beispielsweise meinen Sohn dazu benutzt habe, meine Untätigkeit im Bezug auf das Schreiben zu rechtfertigen und zu entschuldigen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe nicht zu erkennen, dass ich in der Hinsicht auf meine Verantwortlichkeit dem Leben und der Zulunft des Lebens gegenüber ignorant und selbstgerecht handle und damit auch die Verantwortung meinem eigenen Kind gegenüber vernachlässige.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meinen Charakter als Selbstrechtfertigung zu benutzen und die Unzulänglichkeit und Nachlässigkeit als meine Natur zu akzeptieren ohne zu erkennen dass ich selbst die Verantwortung für meine Entscheidungen und vor allem auch für die Konsequenzen diesebzüglich trage.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaunbt und es zugelassen habe mich selbst einzuschränken durch den Glauben an meine althergebrachten Denk- und Verhaltensmuster als dieser Charakter und diese Person die ich aus meinen Erinnerungen, Erfahrungen und Werturteilen in meinem Geist von mir geschaffen habe.


Ich erkenne in Selbstehrlichkeit dass jegliche Selbstrechtfertigung der eigenen Einschränkung und der Abkehr von der Selbstverantwortung eine durch Gedanken und akzeptierte Verhaltens- bzw. Wesensmuster selbst geschaffene, willentliche zugelassene und entwickelte Ignoranz in Selbstverliebtheit und ein Glaube an eine nicht existierende Wesenheit des Geistes ist die mich nach und nach einhüllt, einschränkt, erdrückt und verzehrt.

Ich bestimme mich selbst dazu, in jedem Moment der selbstgerechten Abkehr vom Leben, von meiner Existenz und der daraus sich ergebenden, offensichtlichen Verantwortung mir den Selbstbetrug und den Missbrauch am Leben zu vergegenwärtigen der hinter dieser Systematik steckt, mich durch bewußtes Atmen zurück in den lebendigen Moment zu bringen und mich der Verantwortlichkeit dem Leben gegenüber dadurch zu stellen, dass ich die antrainierten Verhaltensmuster, die Konditionierungen und Glaubenssätze in mir aufspüre, sie zurückverfolge und mir selbst vergebe, dass ich es zugelassen habe mich unverantwortlich und selbstgerecht von ihnen bestimmen zu lassen.

Ich erkenne in jedem Moment des Lebens, in jedem Atemzug die Bedeutung des Lebens und der Verantwortlichkeit darin, dass die Entscheidung für das 'Beste für Alle' die einzig reale und wahrhaftige Entscheidung des menschlichen Lebens sein kann und dass in dieser Akzeptanz der Eigenverantwortlichkeit der Weg zu wahrer Eigenständigkeit, zu wahrem Selbst-Bewusstsein und zu wahrer Selbstbestimung liegt.

Ich bin als das Leben verantwortlich für das Leben. Es gibt nicht 'mein Leben' in diesem unserem kulturell geprägten Sinne der egoistischen Selbstversklavung unter eine Konsum-Doktrin, die die mentale Selbstbefriedigung des Geistes ÜBER den Körper,- also den Missbrauch des körperlichen Lebens zum Zwecke der Nährung einer Illusion als Charakter/Persönlichkeit - über das Leben selbst stellt. Das Leben ist die Gleichheit in Vielheit und darin liegt die eigentliche Entwicklung, bzw. das eigentliche EntwicklungsPOTENTIAL des Menschen, aus dem heraus nicht immer wieder die Zerstörung dieser Entwicklung oder ihre selbstzerstörerische Natur hervortritt wie es in unserer Welt derzeit der Fall ist.


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