Mittwoch, 28. Mai 2014

Tag 169 - Prozess der Selbst-Veränderung "Spinnenangst" T1

larsjuh / Foter / Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)




Spinnenangst

Oder Insektenangst sollte ich besser schreiben, denn diese Geschöpfe haben alle eine sehr eindringliche Wirkung auf mich und bis heute ist mir nicht ganz klar, womit das zusammenhängt. Klar, manche Menschen reden von einer angeborenen Angst vor Spinnen oder ähnlichen Insekten, solche die einem Menschen Schaden zufügen können oder die indirekt als Symbole für gefährdende Bedingungen stehen wie Kakerlaken, Läuse, Flöhe etc. Allerdings scheint es mir dafür nicht wirklich beweisbare Grundlagen zu geben, denn es gibt ja durchaus eine Menge Menschen, die ohne besondere Therapien durchlaufen zu haben frei von jeglicher Angst vor Insekten leben.
Gerade habe ich meinen festen Plan unsere Garage zu entrümpeln aufgegeben, weil mir ein beeindruckendes Exemplar einer Spinne begegnet ist. Sie bewegte sich zunächst nicht und ich habe sie leicht erstarrt in ihrem Netz beobachtet. Dann flitzte sie mit unglaublichem Tempo von einer Ecke in die nächste und diese Bewegung brachte mich zu dem Entschluss, die Entrümpelung noch ein paar Tage zu verschieben. Jetzt, da ich hier sitze und darüber nachdenke bin ich enorm beeindruckt, wie stark ich mich selbst manipuliere und einschränke aufgrund der Begegnung oder der eventuellen Begegnung mit einem vergleichsweise sehr kleinen Insekt, das mit Sicherheit keinerlei Interesse an einer Auseinandersetzung mit mir haben dürfte.

Immer wenn ich mich mit dieser Insektenphobie auseinandersetze komme ich zu dem Punkt an dem ich mir weismache, dass im Grunde die Furcht darin begründet sei, dass ich, wenn ich mich frei und unbeeindruckt bewege, ein solches Lebewesen verletzen oder töten könnte. So auch in dem Moment in der Garage, mein erster Gedanke war „weg hier“, und mein zweiter war „wenn ich jetzt hier aufräume, dann töte ich vielleicht mehrere dieser Spinnen versehentlich“ und das will ich natürlich nicht, was mir eine moralisch einwandfreie Entschuldigung dafür gibt der Situation aus dem Weg zu gehen.  Die Behauptung an sich ist dabei auch absolut wahr, ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen freiwillig und absichtlich eine Spinne grundlos zu töten, sie einfach „aus dem Weg zu schaffen“. Es ist mir unvorstellbar so zu handeln. Doch ist das allein natürlich nicht der Auslöser oder Grund meiner Angst, denn die tritt sofort ein in dem Moment in dem ich das Gefühl habe einem solchen Insekt zu nahe zu kommen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaube und zulasse mich von einer unergründeten Angst vor Insekten bestimmen und steuern zu lassen, dass ich im Moment der Angstempfindung der Situation mit allen Mitteln aus dem Weg gehe und mich nicht selbstehrlich frage, was genau es mit dieser Angst auf sich hat um mich ihr frei zu stellen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaube und zulasse mich selbst zu belügen indem ich eine oberflächlicher Erklärung und Rechtfertigung für mich gelten lasse der Situation mit Insekten aus dem Weg zu gehen, weil sie in mein Persönlichkeitsbild von mir passt.


Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in Einheit und Gleichheit mit allem Lebendigen in Situationen in denen ich vor Insekten wie beispielsweise Spinnen  mit Angst reagiere mich selbst zu stoppen, durchzuatmen und zu beobachten, welche Gedanken mich bestimmen und in welchem Zusammenhang sie stehen.

Fortsetzung folgt...

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