Spinnenangst
Oder Insektenangst sollte ich besser schreiben, denn diese
Geschöpfe haben alle eine sehr eindringliche Wirkung auf mich und bis heute ist
mir nicht ganz klar, womit das zusammenhängt. Klar, manche Menschen reden von
einer angeborenen Angst vor Spinnen oder ähnlichen Insekten, solche die einem
Menschen Schaden zufügen können oder die indirekt als Symbole für gefährdende
Bedingungen stehen wie Kakerlaken, Läuse, Flöhe etc. Allerdings scheint es mir
dafür nicht wirklich beweisbare Grundlagen zu geben, denn es gibt ja durchaus
eine Menge Menschen, die ohne besondere Therapien durchlaufen zu haben frei von
jeglicher Angst vor Insekten leben.
Gerade habe ich meinen festen Plan unsere Garage zu
entrümpeln aufgegeben, weil mir ein beeindruckendes Exemplar einer Spinne
begegnet ist. Sie bewegte sich zunächst nicht und ich habe sie leicht erstarrt
in ihrem Netz beobachtet. Dann flitzte sie mit unglaublichem Tempo von einer
Ecke in die nächste und diese Bewegung brachte mich zu dem Entschluss, die
Entrümpelung noch ein paar Tage zu verschieben. Jetzt, da ich hier sitze und
darüber nachdenke bin ich enorm beeindruckt, wie stark ich mich selbst
manipuliere und einschränke aufgrund der Begegnung oder der eventuellen
Begegnung mit einem vergleichsweise sehr kleinen Insekt, das mit Sicherheit
keinerlei Interesse an einer Auseinandersetzung mit mir haben dürfte.
Immer wenn ich mich mit dieser Insektenphobie
auseinandersetze komme ich zu dem Punkt an dem ich mir weismache, dass im
Grunde die Furcht darin begründet sei, dass ich, wenn ich mich frei und
unbeeindruckt bewege, ein solches Lebewesen verletzen oder töten könnte. So
auch in dem Moment in der Garage, mein erster Gedanke war „weg hier“, und mein
zweiter war „wenn ich jetzt hier aufräume, dann töte ich vielleicht mehrere
dieser Spinnen versehentlich“ und das will ich natürlich nicht, was mir eine
moralisch einwandfreie Entschuldigung dafür gibt der Situation aus dem Weg zu
gehen. Die Behauptung an sich ist dabei
auch absolut wahr, ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen freiwillig und
absichtlich eine Spinne grundlos zu töten, sie einfach „aus dem Weg zu
schaffen“. Es ist mir unvorstellbar so zu handeln. Doch ist das allein
natürlich nicht der Auslöser oder Grund meiner Angst, denn die tritt sofort ein
in dem Moment in dem ich das Gefühl habe einem solchen Insekt zu nahe zu
kommen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaube und zulasse mich
von einer unergründeten Angst vor Insekten bestimmen und steuern zu lassen,
dass ich im Moment der Angstempfindung der Situation mit allen Mitteln aus dem
Weg gehe und mich nicht selbstehrlich frage, was genau es mit dieser Angst auf
sich hat um mich ihr frei zu stellen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaube und zulasse mich
selbst zu belügen indem ich eine oberflächlicher Erklärung und Rechtfertigung
für mich gelten lasse der Situation mit Insekten aus dem Weg zu gehen, weil sie
in mein Persönlichkeitsbild von mir passt.
Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in Einheit
und Gleichheit mit allem Lebendigen in Situationen in denen ich vor Insekten
wie beispielsweise Spinnen mit Angst
reagiere mich selbst zu stoppen, durchzuatmen und zu beobachten, welche
Gedanken mich bestimmen und in welchem Zusammenhang sie stehen.
Fortsetzung folgt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen