Donnerstag, 7. Mai 2015

Tag 203 - Arbeit und Arbeitsplatz, Kollegen und kollegiales Verhalten

LauraLewis23 / Photo / CC BY
Nachdem ich einen online Artikel über Stress am Arbeitsplatz, Mobbing am Arbeitsplatz und die Alltäglichen Probleme, Auseinandersetzungen und Konflikte mit Arbeitskollegen gelesen habe, sind mir ein paar Parallelen zu meiner Erfahrung aufgefallen die ich in diesem Blog teilen möchte.

Interessant, die Stimmungen und die sozialen Probleme am Arbeitsplatz scheinen immer und überall die gleichen zu sein. Ich habe in meinem bisherigen Arbeitseben schon sehr viele unterschiedliche Tätigkeiten ausgeübt, und habe dabei überall ähnliche soziale Strukturen und Verhaltensweisen einmal unter den Mitarbeitern selbst und auch zwischen Chef, Vorgesetzten und Angestellten vorgefunden. Bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Faszinierender Weise scheinen wir was unser sozialverhalten angeht überall auf die gleiche Weise programmiert zu sein in gegenseitigen Wettkampf zu treten. Und damit meine ich keineswegs einen gesunden Wettkampf, etwa eine Gegenüberstellung die alle Beteiligten mit Freude und freiwillig eingehen um sich gegenseitig zu motivieren immer noch bessere Leistungen zu erbringen. Nein, hier handelt es sich meist um einen stillschweigenden Wettkampf, den auch lägst nicht jeder Beteiligte freiwillig beginnt, sondern zu dem sich die meisten sogar herausgefordert sehen, weil sie nämlich – und das ist der Knackpunkt auf den es immer hinausläuft – von Ängsten gepeinigt sind. Von der Angst einerseits um den Arbeitsplatz, um die Anerkennung, in Ungnade zu fallen oder zu leicht ersetzbar zu sein. Und faszinierend dabei ist, dass  es nicht notwendigerweise mit dem Verhalten und der Art der Führung, also des Chefs oder der Chefetage zu tun haben muss, sondern dass unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen was diesen Faktor angeht das Verhalten der Arbeitnehmer untereinander sich kaum unterscheidet.

Es zeigt sich eben ganz einfach dieser pathologische, von unseren selbstgeschaffenen sozialen Strukturen geformte Gedanke des gegenseitigen Wettstreits, der Profilierung auf Kosten des oder über den anderen, das Gefühl herausstechen zu müssen um etwas zu sein, um daraufhin Anerkennung zu bekommen, und zwar von genau denen, über die man sich unrechtmäßig stellt oder gestellt hat. Neid tut es auch, Neid ist ein Äquivalent der Anerkennung geworden, so wie Gehässigkeit das Gefühl von Selbstbewusstsein ersetzt hat. Beides ist natürlich ein parasitäres, also krankmachendes Konstrukt reinen Glaubens und hat nichts mit der Wirklichkeit des Lebens gemein, aber wir haben uns dafür entschieden uns selbst und unsere Kinder derart programmieren zu lassen und ihnen auch noch vor zu machen, diese Art selbstzerstörerischen Verhaltens sei ihre menschliche Natur. Damit haben wir uns natürlich zu leicht manipulierbaren und beherrschbaren Sklaven gemacht, Sklaven unserer selbst natürlich, auch wenn im wirklichen Leben sozusagen einige wenige von unserer Sklavenmentalität profitieren und sich daran ergötzen. Wo mehr als zwei einigermaßen gleichgestellte Kollegen oder Kolleginnen aufeinandertreffen jedenfalls, da ist es ein Frage kurzer Zeit bis einer versucht einen andere zu vereinnahmen, und zwar nicht aus freundschaftlichem Interesse, sondern um sich gegen einen anderen zu stellen, nicht offen, sondern durch das Streuen von Gerüchten, das Äußern von Vermutungen und Verdächtigungen, durch die Herablassung oder Ähnliches.

Ich persönlich bin immer wieder von dieser Art der Inanspruchnahme als Lobby, als Verstärkung überrascht worden und habe in aller Regel verhalten darauf reagiert, beziehungsweise habe verunsichert reagiert und dadurch in vielen Bereichen auch gar nicht erst den Weg in ein kollegiales Arbeitsverhältnis finden können. Allerdings gab es ja auch offensichtlich überhaupt keines, aber das ist einem in dem jeweiligen Moment nicht immer hundertprozentig oder auch überhaupt nicht bewusst.

Mittlerweile finde ich dieses Verhalten nur noch schade, ich finde es auch bedauernswert und möchte fast sagen erbärmlich, denn es macht auch etwas traurig zu sehen, wie Menschen ihr eigenes Potential und auch das ihrer temporären Gemeinschaft verschwenden und versacken lassen indem sie sich innerlich in ständigem Konflikt mit ihrer Umgebung befinden, sei es real oder auch nur in Gedanken. Man übersieht völlig die Möglichkeiten und Chancen. Aber es ist nicht einmal nur das, ich habe vielmehr den Eindruck die Menschen würden im Grunde schon gern, oder lieber offen und Vertrauensvoll miteinander umgehen, allerdings glauben sie nicht daran, dass so etwas überhaupt möglich ist und sind dabei von so vielen scheinkulturellen Wertvorstellungen, Ideen und Ideologischen Konzepten beeinflusst, dass sie auch gar nicht für sich selbst diese Entscheidung treffen könnten, bzw. die Verantwortung überhaupt nicht selbst tragen wollten. Anpassung ist das A und O, eben auch wenn die Anpassung bedeutet hinterhältig, misstrauisch, verschlagen oder sogar intrigant sein zu müssen.


Das ist trauriger Alltag an vielen Arbeitsplätzen und dieser Alltag führt natürlich nicht nur zu einem Absinken der Produktivität, sondern auch letztlich zur Erkrankung der Arbeitnehmer, und auch der Arbeitgeber die unter Umständen unter diesem Zustand ebenso zu leiden haben. Burn-Out, Depressionen, chronische Schmerzen, Schwächung des Immunsystems, Angstzustände und viele weitere Symptome ein und derselben Ursache sind da zu nennen. Diese Ursache ist aber eben unser gesamtes Wirtschafts- und Arbeitssystem, das letztlich auch alle unsere sozialen und kulturellen Lebensbereiche beherrscht und gestaltet und daher uns vollkommen auf diese Art und Weise vereinnahmt und programmiert hat.
Fürchte deinen Nächsten, oder besser gesagt fürchte das Image deines Nächsten. Denn es ist ein Kampf um Images, des Coolsten, Fleißigsten, Schlausten, Witzigsten, Stärksten, Teuersten, Längsten… Bilder, Einbildungen, Vorstellungen, nicht das wirkliche Sein, das wahre Selbst in vollem Bewusstsein, sondern die Imagination einer bedrohten da begehrten Position wollen wir sein. Das führt zu einem ständigen Wettstreit mit der Scheinwelt unserer Gedanken, mit dem immer wieder schwankenden Gefühl von gelungenem Blenden und der Gefahr durchschaut zu werden. Eine Energie- und Zeitverschwendung sondergleichen.

Dienstag, 5. Mai 2015

Tag 202 - Selbstbefragung über die Bedeutung von Beziehungen und Freundschaften Teil 2

marhoons / Foter / CC BY-NC-SA


Fortsetzung zu:

Tag 201 - Selbstbefragung über die Bedeutung von Beziehungen und Freundschaften



Auszug:

Der Beweis meiner Behauptungen liegt, neben der Beobachtung des Menschen und menschlicher Auseinandersetzungen während und vor allem nachdem Beziehungen beendet wurden, in der ständigen Erwartungshaltung und den mit ihr verbundenen Enttäuschungen, die immer wieder, fortwährend eintreten aber geduldig und angestrengt ignoriert und übersehen werden, bis auf diejenigen Male in denen sich dann der Frust und die Unzufriedenheit in systemkonformen Momenten die explizit vom Unterbewusstsein ausgewählt werden entlädt. Das heißt der Beweis bleibt einzig und allein jedem selbst zugänglich, wenn er bereit ist sich und seine inneren Reaktionen zu studieren, zu beobachten und sich in Selbstehrlichkeit zu schulen wenn es darum geht die eigenen, tatsächlichen Motive in jedem Moment und in jeder emotionalen Reaktion zu erkennen.

Fortsetzung:

Eine Beziehung wiederum die auf den trügerischen Annahmen einer rein kulturell vorbestimmten Struktur oder der Idee der „Vervollkommnung“ des eigenen Selbst oder des eigenen Lebens basiert ist im Grunde ausnahmslos zum Scheitern verurteilt. Das ist kein Pessimismus, das liegt einfach in der Natur der Sache. Eine Beziehung, egal welcher Art, die auf der Energiebasierten Grundlage von reinen Ideen und Vorstellung aufbaut kann nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, ohne an dem einen oder anderen Beteiligten im Übermaß zu zehren. Scheitern bedeutet übrigens nicht nur, dass die Beziehung beendet wird, sondern es sind auch all diejenigen Zustände einer Beziehung gemeint, die lediglich aufgrund der individuellen Wahnideen der Beteiligten bestehen bleiben und mit der Verwirklichung der ursprünglichen Vorstellungen von dieser Beziehung nicht mehr das Geringste zu tun haben. Also vor allem die, in denen jeder nur auf das Einlenken, die Anpassung, die Veränderung des anderen wartet, die also nur auf Hoffnungen beruhen wobei die Beteiligten nicht zu merken scheinen, dass all die Energie und der Aufwand den Sie in dieses emotionale Geflecht hineinlegen vergeblich sind und ihnen das Äußerste Abverlangen. Dabei wäre der Schritt in die Freiheit so einfach und so nahe, nämlich sich schlicht gegenseitig eizugestehen, dass man sich und den anderen belogen hat um dann gemeinsam zu entscheiden, ob es Sinn macht auf der Basis tatsächlicher Gegebenheiten eine neue Übereinkunft zu treffen und den Rahmen in dem jeder einzelne zur Veränderung und Anpassung bereit ist zu besprechen und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Doch zu diesem Schritt ist eben die selbstehrliche Courage erforderlich sich die Eigenverantwortung einzugestehen die man für sich, seine Entscheidungen und sein Wirken trägt und die Schuldzuweisungen für das Scheitern nicht erfüllbarer Fantasien an den anderen zu beenden.  Dazu sind die Wenigsten gewillt, vielmehr wird die Unausweichlichkeit des Endes einer Beziehung aufgrund dieser Unmündigkeit immer als ein enormer Verlust wahrgenommen und die Reue und der Frust über vertane Zeit und Energie führt zu Wut, Zorn und Hass, emotionale Reaktionen die ebenso irrational und ignorant wie die Beziehung selbst war sind, und ebenso zerstörerisch und unproduktiv. Daher sind auch die Beziehungen die eben ein nebeneinander her Leben in der Hoffnung auf Besserung ohne Aussprache und Offenheit darstellen gescheiterte Beziehungen. Die letzte Konsequenz dieser emotionalen, selbstzerstörerischen Auseinandersetzung ist nur zeitlich verschoben. Am Ende wird diese emotionale Ladung von der Ego-Persönlichkeit als Treibstoff und Nährboden neuer Wahnideen und Überlegenheitsfantasien genutzt, indem die ehemals verbundene Person als bösartig, hinterhältig, verachtenswert, kurz: als Feind imaginär neu gestaltet wird.
Das muss natürlich nicht immer so sein. In aller Regel ist der Ausgang auch nur dann von einer derartigen emotionalen Wandlung gefolgt, wenn ein Partner nach der Trennung einen finanziellen Abstieg in Kauf nehmen muss, also seinen finanziellen, sprich sozialen Status nicht mehr halten kann. Die Angst vor diesem Verlust ist es dann oft auch, die das Festhalten an bereits gescheiterten Beziehungen begründet, und dafür werden unglaubliche Maßnahmen ergriffen und Entscheidungen getroffen, unfassbarer Missbrauch betrieben, wenn beispielsweise in der Hoffnung den Partner zwangsweise binden zu können ein Kind gezeugt wird, aus einem einzigen Grund, einer Angst vor dem Verlust einer eingebildeten, durch das mentale Gedankenkonstrukt einer herbeifantasierten Beziehung getragenen Persönlichkeit.