Nachdem ich einen online Artikel über Stress am
Arbeitsplatz, Mobbing am Arbeitsplatz und die Alltäglichen Probleme,
Auseinandersetzungen und Konflikte mit Arbeitskollegen gelesen habe, sind mir
ein paar Parallelen zu meiner Erfahrung aufgefallen die ich in diesem Blog
teilen möchte.
Interessant, die Stimmungen und die sozialen Probleme am
Arbeitsplatz scheinen immer und überall die gleichen zu sein. Ich habe in
meinem bisherigen Arbeitseben schon sehr viele unterschiedliche Tätigkeiten
ausgeübt, und habe dabei überall ähnliche soziale Strukturen und
Verhaltensweisen einmal unter den Mitarbeitern selbst und auch zwischen Chef,
Vorgesetzten und Angestellten vorgefunden. Bis auf ganz wenige Ausnahmen.
Faszinierender Weise scheinen wir was unser sozialverhalten
angeht überall auf die gleiche Weise programmiert zu sein in gegenseitigen
Wettkampf zu treten. Und damit meine ich keineswegs einen gesunden Wettkampf,
etwa eine Gegenüberstellung die alle Beteiligten mit Freude und freiwillig
eingehen um sich gegenseitig zu motivieren immer noch bessere Leistungen zu
erbringen. Nein, hier handelt es sich meist um einen stillschweigenden
Wettkampf, den auch lägst nicht jeder Beteiligte freiwillig beginnt, sondern zu
dem sich die meisten sogar herausgefordert sehen, weil sie nämlich – und das
ist der Knackpunkt auf den es immer hinausläuft – von Ängsten gepeinigt sind.
Von der Angst einerseits um den Arbeitsplatz, um die Anerkennung, in Ungnade zu
fallen oder zu leicht ersetzbar zu sein. Und faszinierend dabei ist, dass es nicht notwendigerweise mit dem Verhalten
und der Art der Führung, also des Chefs oder der Chefetage zu tun haben muss,
sondern dass unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen was diesen Faktor
angeht das Verhalten der Arbeitnehmer untereinander sich kaum unterscheidet.
Es zeigt sich eben ganz einfach dieser pathologische, von
unseren selbstgeschaffenen sozialen Strukturen geformte Gedanke des
gegenseitigen Wettstreits, der Profilierung auf Kosten des oder über den
anderen, das Gefühl herausstechen zu müssen um etwas zu sein, um daraufhin Anerkennung
zu bekommen, und zwar von genau denen, über die man sich unrechtmäßig stellt
oder gestellt hat. Neid tut es auch, Neid ist ein Äquivalent der Anerkennung
geworden, so wie Gehässigkeit das Gefühl von Selbstbewusstsein ersetzt hat.
Beides ist natürlich ein parasitäres, also krankmachendes Konstrukt reinen
Glaubens und hat nichts mit der Wirklichkeit des Lebens gemein, aber wir haben
uns dafür entschieden uns selbst und unsere Kinder derart programmieren zu
lassen und ihnen auch noch vor zu machen, diese Art selbstzerstörerischen
Verhaltens sei ihre menschliche Natur. Damit haben wir uns natürlich zu leicht
manipulierbaren und beherrschbaren Sklaven gemacht, Sklaven unserer selbst
natürlich, auch wenn im wirklichen Leben sozusagen einige wenige von unserer
Sklavenmentalität profitieren und sich daran ergötzen. Wo mehr als zwei
einigermaßen gleichgestellte Kollegen oder Kolleginnen aufeinandertreffen
jedenfalls, da ist es ein Frage kurzer Zeit bis einer versucht einen andere zu
vereinnahmen, und zwar nicht aus freundschaftlichem Interesse, sondern um sich
gegen einen anderen zu stellen, nicht offen, sondern durch das Streuen von
Gerüchten, das Äußern von Vermutungen und Verdächtigungen, durch die
Herablassung oder Ähnliches.
Ich persönlich bin immer wieder von dieser Art der
Inanspruchnahme als Lobby, als Verstärkung überrascht worden und habe in aller
Regel verhalten darauf reagiert, beziehungsweise habe verunsichert reagiert und
dadurch in vielen Bereichen auch gar nicht erst den Weg in ein kollegiales
Arbeitsverhältnis finden können. Allerdings gab es ja auch offensichtlich
überhaupt keines, aber das ist einem in dem jeweiligen Moment nicht immer
hundertprozentig oder auch überhaupt nicht bewusst.
Mittlerweile finde ich dieses Verhalten nur noch schade, ich
finde es auch bedauernswert und möchte fast sagen erbärmlich, denn es macht
auch etwas traurig zu sehen, wie Menschen ihr eigenes Potential und auch das
ihrer temporären Gemeinschaft verschwenden und versacken lassen indem sie sich
innerlich in ständigem Konflikt mit ihrer Umgebung befinden, sei es real oder
auch nur in Gedanken. Man übersieht völlig die Möglichkeiten und Chancen. Aber
es ist nicht einmal nur das, ich habe vielmehr den Eindruck die Menschen würden
im Grunde schon gern, oder lieber offen und Vertrauensvoll miteinander umgehen,
allerdings glauben sie nicht daran, dass so etwas überhaupt möglich ist und
sind dabei von so vielen scheinkulturellen Wertvorstellungen, Ideen und
Ideologischen Konzepten beeinflusst, dass sie auch gar nicht für sich selbst
diese Entscheidung treffen könnten, bzw. die Verantwortung überhaupt nicht
selbst tragen wollten. Anpassung ist das A und O, eben auch wenn die Anpassung
bedeutet hinterhältig, misstrauisch, verschlagen oder sogar intrigant sein zu
müssen.
Das ist trauriger Alltag an vielen Arbeitsplätzen und dieser
Alltag führt natürlich nicht nur zu einem Absinken der Produktivität, sondern
auch letztlich zur Erkrankung der Arbeitnehmer, und auch der Arbeitgeber die
unter Umständen unter diesem Zustand ebenso zu leiden haben. Burn-Out,
Depressionen, chronische Schmerzen, Schwächung des Immunsystems, Angstzustände
und viele weitere Symptome ein und derselben Ursache sind da zu nennen. Diese
Ursache ist aber eben unser gesamtes Wirtschafts- und Arbeitssystem, das
letztlich auch alle unsere sozialen und kulturellen Lebensbereiche beherrscht
und gestaltet und daher uns vollkommen auf diese Art und Weise vereinnahmt und
programmiert hat.
Fürchte deinen Nächsten, oder besser gesagt fürchte das Image
deines Nächsten. Denn es ist ein Kampf um Images, des Coolsten, Fleißigsten,
Schlausten, Witzigsten, Stärksten, Teuersten, Längsten… Bilder, Einbildungen,
Vorstellungen, nicht das wirkliche Sein, das wahre Selbst in vollem
Bewusstsein, sondern die Imagination einer bedrohten da begehrten Position
wollen wir sein. Das führt zu einem ständigen Wettstreit mit der Scheinwelt
unserer Gedanken, mit dem immer wieder schwankenden Gefühl von gelungenem
Blenden und der Gefahr durchschaut zu werden. Eine Energie- und Zeitverschwendung
sondergleichen.