Schreiben ist der Weg zur Freiheit. Der
Prozess des Schreibens ist ein intimer Prozess, ein Vorgang der dich
ganz auf dich selbst zurückwirft. Sogar wenn man versucht etwas
vollkommen fiktives zu schreiben stellt man schnell fest, dass alles
was herauskommt auf einen Selbst zurückzuführen ist. Keine neue
Kreation, nichts Unbekanntes, nur Vergessenes und Verdecktes,
verborgenes und ignoriertes kommt zum Vorschein. Und nicht nur das.
Schreibt man in selbstehrlicher Absicht, dann erkennt man auch die
Strukturen der persönlichen Vertuschungsmaßnahmen, der
Selbstverblendungen und die Methoden der Intrigen und
Lügenspinnereien die man anwendet um sich in seinem ganz
persönlichen Wunderland der eigenen Märchengeschichte von sich und
der Welt zu halten. Man entdeckt und entlarvt die eigenen Versuche
der ignoranten Selbstrechtfertigungen, der Schauspielerei vors ich
selbst und anderen, man beginnt zu verstehen warum man nie zuvor
wahrlich eigenständig und eigen verantwortlich gelebt und gehandelt
hat. Man legt sich selbst offen, man liest sich selbst, schritt für
schritt, Wort für Wort und Satz für Satz bewegt man sich in die
dunkelsten Tiefen des eigenen Bewusstseins, der Erinnerungen, des
Persönlichkeitsgeistes, bis man sich immer mehr und letztlich
vollends selbst erkennt. Das Schreiben ist eine Selbstarbeit, eine
Selbstanalyse ohne äußeren Analytiker, ein sich selbst Finden, eine
Therapie ohne Theorie, ohne Konzept sondern nur hier und jetzt
angewandt, im Moment, direkt und unverblümt ehrlich. Sofern man
natürlich sich selbst zu Selbstehrlichkeit und Offenheit
verpflichtet, sofern man sich vorbereitet und langsam auf den Weg der
Selbstentdeckung und der Erkenntnis begibt und dabei jeden
persönlichen Gedanken, jedes persönliche Motiv der Erwartung eines
Gewinns, eines Vorteils oder reiner Unterhaltung aufspürt und
auflöst und sich ganz der Sache der eigenverantwortlichen
Selbstbestimmung durch Selbstbefreiung hingibt.
Schreiben befreit, es wirkt als
Entschlackung für den Geist, als Reinigung des Bewusstseins.
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