Dienstag, 14. Oktober 2014

Tag 187 - Schande und Gewissen - Begriffsdefinition



Begriffsdefinitionen zum Verständnis, angestoßen durch den Post

Tag 184 - Unsere Schande - Ist "assi" sein jetzt cool?

 

Auszug:

Wir ziehen es vor, unsere Kinder zu verstümmeln, ihnen die Fähigkeit die Welt so zu erkennen wie sie ist zu rauben, damit sie nicht die Fehler wahrnehmen die wir gemacht haben, damit sie nicht die Feigheit und Ängstlichkeit sehen die uns dazu veranlasst hat uns hinter Fassaden und in unseren Gedanken zu verstecken. Doch sie spüren es so oder so. Das Problem ist, dass sie nicht verstehen WAS sie spüren und eben aus diesem Unverständnis das einfach in unserer Unfähigkeit begründet ist sie vorbildhaft anzuleiten, entstehen Missverständnisse und unkontrollierte, selbstzerstörerische emotionale Reaktions- und Handlungsmuster deren Konsequenz letztlich die Selbstzerstörung sein wird. Das ist unumgänglich und unübersehbar überall zu erkennen, da kann man diesen Aspekt noch so sehr als Pessimismus und Dramatisierung abtun wollen, die Wirklichkeit und die realen Konsequenzen allen Handelns lassen sich nicht einfach wegdiskutieren. Wir ziehen die würdelose Selbstverstümmelung und Reduzierung auf triebgesteuerte Egoisten der Wahl eines gemeinnützigen, mündigen und aufrechten Lebens vor. Schande ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Schande über uns als Menschheit, Schande über unsere hämische Scheinmoral, unser lächerliches Überlegenheitsempfinden und die Ignoranz unserer Programmatik.


Schande und Gewissen

Was bedeutet Schande und was meine ich damit wenn ich schreibe „Schande über uns als Menschheit“?

Beispiele offizieller Definition:

„Eine Sache, die jemandem in seinem Ansehen stark schadet“
„Ein empörender, skandalöser Vorgang“

Diese Definitionen sind jedoch äußerst ungenau und können nicht definitiv gelten. Das Ansehen einer Person ist in erster Linie durch äußere Faktoren bestimmt, die nicht seiner eigenen Kontrolle unterliegen. Diese Faktoren können äußerst unterschiedliche Ausprägungen haben, beispielsweise in unterschiedlichen Kulturräumen und sind nicht von der Person selbst abhängig. Tatsächliche Bedeutung für die Person und für alle kann Schande nur haben, wenn sie authentisch ist, also von der Person selbst auch verstanden, akzeptiert und empfunden wird und wenn unter gleichen Voraussetzungen, also dem Verstehen der Zusammenhänge und der Akzeptanz der grundlegenden Regeln und Prinzipien als wahr und allgemeingültig, diese Schande für alle Menschen gilt. „Empörend“ und „skandalös“ sind ebenfalls Begriffe, die vollkommen unterschiedlich definiert und aufgefasst werden können. Doch wie auch immer sie definiert und aufgefasst werden sind sie immer künstlich konstruiert und basieren auf Glaubenssätzen und nicht auf tatsächlicher, allgemeingültiger Gesetzmäßigkeit.

Neue Definition von Schande:

Die Schande ist das innere Eingeständnis einer Tat oder einer Untätigkeit die vor sich selbst und dem gesunden Menschenverstand  nicht zu rechtfertigen ist, wobei der Versuch der Rechtfertigung aber dennoch unternommen wird um sich imaginär der eigenen Verantwortung zu entziehen. Dieses Verhalten ist als schändlich zu bezeichnen, da es die Leugnung offensichtlicher Tatsachen bedeutet und die eigene Fähigkeit der Einsicht ignoriert und damit die eigene Würde untergräbt.

In dieser Weise ist das Wort Schande in meinem Blog aufzufassen und in diese Weise sollte Schande verstanden werden. Es geht immer darum, vor allem bei der Definition emotionaler Begriffe, sie auf das eigene Selbst zurückzuführen. Die Definition über äußere Faktoren oder gar die Empfindungen anderer Menschen kann nicht definitiv gelten und verursacht eine  schwammige Auffassung des Gesagten die Interpretationsfreiraum bisweilen nach Belieben offen lässt und damit die Auseinandersetzung mit einem Thema ad absurdum führt.

Gewissen

Das Gewissen ist dabei der Teil, in dem die eigene Selbstrechtfertigung stattfindet. Kann ich für meine eigene Tat oder Untätigkeit vor mir selbst nicht geradestehen so lastet sie mir auf dem Gewissen, da ich mit der Lage in der ich mich befinde nicht abschließen kann. Der Versuch diese Situation durch Scheinrechtfertigungen und Selbstbetrug zu überdecken ist die schandhafte Tat. Auch sich von der Last zu befreien ist nicht der richtige Ausdruck, denn Befreiung würde ein Loswerden bedeuten und das wiederum, dass diese „Last“ auf jemand anderen oder auf die Idee von Umständen gelegt werden soll. Beides ist ein Konstrukt des Geistes und das Loswerden eine imaginäre Prozedur die nicht wirklich ist und nicht wirklich entlastet. Da die sprichwörtliche Last ja eben auf dem aufrecht erhaltenen Konflikt der versuchten Leugnung der Eigenverantwortung beruht, kann man nicht die Ursache der Last bestehen lassen und diese gleichzeitig loswerden. Zuerst muss das Empfinden analysiert und als das erkannt werden, was es ist, nämlich die Unehrlichkeit sich selbst gegenüber. In dieser schamvollen Erkenntnis muss man sich der aufrichtigen Einsicht widmen, dass man sich selbst verkannt hat und nur dann wieder zu sich selbst stehen kann, wenn man sich den Fehler eingesteht um ihn sich selbst vergeben zu können und sich gleichzeitig dem einen Prinzip verpflichtet, das diese Ursache behebt und sie für das folgende Leben unmöglich macht. 

Die Befreiung des Gewissens kann nur für dich selbst, in bedingungsloser Selbstehrlichkeit stattfinden und ist in keinem Fall von äußeren Faktoren abhängig. Niemand kann dir ein schlechtes Gewissen „machen“ oder dir ins Gewissen „reden“. Auch eine Entschuldigung beispielsweise kann dir dein Gewissen  nicht wirklich entlasten. Das ist nur eine temporäre Empfindung und eine Ablenkung. Ein Unterhaltungsevent des Geistes das der Unterdrückung dient. Das Gefühl der „andere“ sei nun wieder versöhnt hat keine Bedeutung für die Ursächliche Struktur des eigene Verhaltens und Denkens welches die ausschlaggebende Situation hat entstehen lassen. Ohne die wirkliche Erkenntnis und Akzeptanz der Eigenverantwortung für die Ursachen die überhaupt erst zu dem Gewissenskonflikt geführt haben und das aufrichtige Selbst-Vergeben gefolgt von der Selbstverpflichtung, das ursächliche Denken und Verhalten grundlegend zu ändern ist die „Last“ lediglich verschüttet und wird akkumulieren, sofern nicht wirklich daran gearbeitet wird.

 

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