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Samstag, 7. Juni 2014

Tag 173 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 11 "Gier" I

torbakhopper / Foter / Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)



Auszug:

"Der Wunsch Gewalt auszuüben ist ein Wunsch nach Macht und wie jedes Bedürfnis nach Macht über einen anderen Menschen entspringt dieser Wunsch einer Angst. Der Angst vor Übervorteilung, der Angst davor hintergangen oder ausgenutzt, manipuliert und herabgesetzt zu werden. (...)"


„Gier“

Natürlich sind diese Befürchtungen zum Teil aus Erfahrungen am eigenen Leib entstanden, die Welt und die gesellschaftlichen Normen in denen wir leben machen ja gerade diese Vorgehensweisen des Hintergehens, der Ausbeutung und Übervorteilung anderer zu einer Maxime, dem einzigen Weg für die meisten Menchen zu einem Leben zu gelangen das einem die Grundversorgung und dazu noch genügend Ablenkung verschafft die man eben wiederum in einem größtenteils feindlich gestimmten Umfeld zur Erhaltung der eigenen Lebensfreude benötigt. Darüber hinaus führt diese Angst vor dem Verlust, davor, dass andere einem die hart erkämpften Grundlagen eines konformen Lebens wieder abnehmen, zu einer Antriebsmotivation die als Gier bekannt ist und die ein Ziel verfolgt, nämlich den Status und den Wohlstand, der einem die Befriedigung all der Süchte nach Unterhaltung und emotionaler Ausschweifung denen man zwangsläufig möchte man sagen verfallen ist immer weiter auszubauen, auf eine solche Größe anwachsen zu lassen, dass ein Verlust immer unwahrscheinlicher wird, zumindest in der Vorstellung, denn letztlich ist man vor dem totalen Zusammenbruch der eigenen Sphäre aus Angst, Gier, Geld und Macht nie ganz sicher, das liegt in der Natur des Systems das wir alle entwickelt haben und fortführen. Daher können wir auch das, was wir als erstrebenswert erachten, den Wohlstand und den Schutz des Geldes durch die Macht die es mit sich bringt nicht wirklich zu unserem Vorteil einsetzen und genießen, denn wir werden immer weiter in Angst gehalten welche mit dem Wohlstand kongruent, bisweilen sogar exponentiell mitwächst. Gier ist, wie so viele andere Eigenschaften die wir leichtfertig als ‚menschlich“ akzeptieren“ keineswegs ein natürlicher Antrieb der in uns angelegt wäre und gegen den wir nicht vorgehen könnten. Sie ist gewollt, beabsichtigt und wird von vornherein in unserer Entwicklung des Bewusstseins mit eingewoben, indem wir Ängste schüren, fördern und die Grundlage für rücksichtsloses und kurzsichtiges Verhalten schaffen in einer fatalistischen Akzeptanz der Gegebenheiten die wir in einer Welt vorfinden in die wir hineingeboren werden. Wenn Gier tatsächlich eine natürliche Anlage wäre, dann müsste die gesamte Menschheit längst ausgestorben sein, was zwar wieder aufgrund der Sinnhaftigkeit dieser möglichen Selbstvernichtung für eine natürliche Anlage spricht, allerdings ist im Anbetracht der lebensfördernden Eigenschaften natürlicher Anlagen eine Sinnhaftigkeit von Gier nirgends zu erkennen. Die lebensfördernden Eigenschaften natürlicher Anlagen, wie dem Saugreflex, dem Atmen, dem Sexualtrieb sind deshalb Sinnhaft, weil sie die förderlichen Eigenschaften für die Gesamtheit des Lebens repräsentieren, die Gesamtheit und das Zusammenspiel, das Gleichgewicht und wenn man so will die die Harmonie des einen Organismus Leben. Diese lebensfördernde Gerichtetheit ist natürlich Generationenübergreifend und nicht an das Leben oder die Lebensspanne eines einzigen Individuums gebunden, das für sich allein weder einen Beitrag zur Gemeinschaft bedeuten würde, noch für sich allein ohne die Gesamtheit leben oder überleben könnte.

Doch genau das ist die Persönlichkeitskultur die wir uns angeeignet haben, der wahnsinnige Glaube es ginge beim Leben um unsere ganz eigene, persönliche Erfahrungsgeschichte, um unsere individuellen Wünsche und Vorlieben, sofern diese überhaupt existieren, und um unser ganz persönliches Glück. Es ist eine dreiste Vermessenheit die sich nur unter Aufbrigung extremer Ignoranz aufrecht erhalten lässt und diese Ignoranz ist die Kette und die Selbstbeschränkung unseres menschlichen Potentials das dazu führt, dass wir eben nichtunser volles Potential leben, dass wir nicht zu dem werden, was wir sind oder sein könnten, dass wir diese jämmerlichen, unwirklichen Kinofiguren in unseren Köpfen sind und nach außen eine zurückgebliebene, verängstigte, von Unsicherheiten und Selbstzweifeln geplagte Gestalt präsentieren. Und vor allem die scheinbar selbstbewussten, selbstsicheren Rollendarsteller in unserer Welt sind damit gemeint, denn vor allem ihnen ist die Angst direkt von den Gesichtern abzulesen.

Fortsetzung folgt...

Freitag, 10. Mai 2013

Tag0080 - Die Natur des Menschen ist wandelbar (T1)

'PixelPlacebo' / Foter.com / CC BY-NC


Blog vom 01.05.2013

Die heute allgemein herrschende Auffassung von menschlicher Natur, wie der Mensch ist, wie er sein sollte und vor allem die Auffassung eines Erwachsenen, angepassten und „normalen“ Menschen ist dermaßen hoffnungslos rückständig, dass sie eine enorme Gefahr für alles Leben, vor allem aber für die Kinder der Menschheit darstellt. Der fatale Irrtum aller menschlicher Entwicklung ist die Machtübergabe an Menschen die als Verdienst lediglich das Älterwerden vorweisen können, nicht aber irgendeine Form der Selbstarbeit, der Selbstüberwindung, der Entwicklung von Weisheit und Vertrauenswürdigkeit. Daher ist auch die Überheblichkeit der derzeit Machthabenden Schichten, der privilegierten Teile der Gesellschaft so penetrant unerträglich. Nicht einmal das, sie mutet geradezu dummdreist an, wirkt lächerlich aufgesetzt und ist eben nur durch die Machtstrukturen gedeckt die wir alle gemeinsam als Gesellschaft weiter aufrecht erhalten, die wir aber jederzeit kippen könnten, wenn wir nicht alle gleichermaßen vom Virus der Angst befallen wären. Daher wird dir jedermann der sich festhält an dem bisschen Machtgefühl das ihm gegeben ist, der sich seiner selbst versichert indem er sich Überlegenheit aus dem Gefüge der gedanklichen Vernetzungen zu saugen glaubt, dabei aber seine eigene Substanz verzehrt, mit bedrohlicher Überheblichkeit begegnen, um deine inneren Ängste zu triggern, dich einzuschüchtern, die Gedankenmuster in dir auszulösen die dieses System in Gang gesetzt haben und es aufrecht erhalten, die Angst und den Glauben an die Übermacht der Institutionellen Systeme, die Dankbarkeit und Unterwerfung die für die scheinbare Befreiung von Verantwortlichkeit eingefordert wird.

Doch all diese Gedankensysteme sind Teil einer Programmierten Prägung, sie sind nicht real und auch nicht „natürlich“, sie sind nicht unser Schicksal, im Gegenteil, sie beschränken unsere natürliche Fähigkeit Abzuwägen, Eigenständigkeit zu entwickeln, verantwortlich zu handeln und uns selbst zu bezwingen, zu verändern und zu entwickeln. Wir haben uns diesen Strukturen unterwerfen, weil sie sehr geschickt in die Wirkungsweise der Selbstwahrnehmung durch unser Bewusstsein eingreifen, weil sie uns das vorgaukeln, was wir uns ersehnen, die Freiheit, die Eigenständigkeit und lebendige Spontanität. Doch wir haben diese Dinge mit Emotionalen Reaktionen verknüpft die wir durch bestimmte Schlüsselreize auslösen, so dass unser ganzes Leben nur noch aus dem Drücken von Knöpfen besteht, wir sind in eine virtuell-geistige Realität wie in ein Videospiel abgetaucht und das System ist unsere Programmierung, die Kultur bestimmt den Plot.

Wir tragen die sogenannten „menschlichen Ideale“ wie Banner vor uns her, verstecken uns hinter dem Motiv, weigern uns aber die Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Wege zu beschreiten. Wir sind eine durch und durch feige, von Angst zerfressene Spezies geworden. Es gibt keine Individualisten, und die die sich als solche Bezeichnen sind in Wahrheit die größten Gegner des wahrhaftigen Individualismus, der Eigenständigkeit auf der Basis der Gleichheit allen Lebens und somit wahre Unabhängigkeit in der Entscheidungsfindung bedeutet.

Es kann kein Eigeninteresse geben, das in irgendeiner Weise die freiheitlichen Rechte anderer beschränkt, das die Not und Bedürftigkeit anderer ausbeutet. Jedes Interesse das diese Umstände zur Bedingung hat, offen oder im Verborgenen, ist kein echtes, eigenständiges Interesse, sondern eine Programmierung, die Folge einer Gehirnwäsche, einer Entfremdung vom wahren Selbst, das Symptom einer lebensfeindlichen und damit selbstzerstörerischen Gesinnung. All diese Interessen, in unserer Gesellschaft wie in vielen anderen Industriegesellschaften durch den Konsumidealismus repräsentiert, sind keine frei gewählten Interessen, sie sind faule Kompromisse die uns als alternativlose Wege menschlicher Entwicklung verkauft werden.

Fortsetzung folgt...



Sonntag, 24. Februar 2013

Tag0014 - Wir starren das Leben erwartungsvoll an und erkennen uns selbst nicht




Gerade eben habne meine Frau, mein Sohn und ich zusammengesessen um den Abend ausklingen zu lassen und wir hatten die Idee unserem Sohn einen Affen zu zeigen, auf Youtube, weil er gerade viele Tiernamen und Laute lernt, und der PC sowieso an war. Also tippte meine Frau 'Schimpanse' oder 'Affe' in die Suchmaschine und öffnete eines der Videos. In diesem Video waren Bonobos zu sehen, in einem Zoo, hinter Glas. Wir haben beide, bzw. alle drei auf das Video geschaut und waren plötzlich sehr still, haben nur den Lauten der Affen zuehört, die durch den kahlen Raum in dem sie gefangen waren merkwürdig nachhallten und ich hatte den Eindruck sie würden genau aus dem Grund solche Laute machen, um diesen merkwürdigen Nachhall ihrer Rufe zu hören. Mir war dieses Video zu schauen sehr unangenehm und ich wußte aufgrund des Blicks meiner Frau und ihres Schweigens, dass es ihr genau so ging. Ich wußte auch sofort warum und weshalb es mir überhaupt nicht gefallen hat dieses Video anzusehen, weil es einfach unerträglich ist wenn man sich bewußt macht, dass diese Tiere, die sonst in Freiheit leben, sich selbst organisieren und vom Menschen überhaupt nichts wissen wollen, hier in einem kahlen Raum, vielleicht mit ein paar Quadratmetern eingezäuntem Gehege, eingesperrt von zahlenden Besuchern durch eine Glasfront tag für tag angegafft werden, und dass ihre Freiheit auf diese Ablaüfe den Rest ihres Lebens beschränkt ist. Sofort kamen mir etliche Interpretationen über ihr Verhalten das ich in dem Video sehen konnte in den Sinn. Ich hatte den Eindruck, als wäre ihnen unheimlich langweilig, als wären sie verstört und mir ging sogar der Gedanke durch den Kopf, dass sie im Vergleich zu ihren freien Artgenossen sicherlich geistig zurückgeblieben sind und ihr Verhalten das man dort beobachten kann auch sicher nicht authentisch ist und nicht das wirkliche Verhalten eines Bonobos wiederspiegelt. Mir ist natürlich klar, dass solche Interpretationen gewagt sind und dass ich keinerlei wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über diese Affen und ihre Körpersprache habe, und so könnte ein Experte oder jeder andere meine Argumentation, dass diese Art der Haltung und der Präsentation nicht gut für die Tiere sei und ihnen schaden würde leicht wiederlegen oder in Frage stellen. Doch ist dies auch gar nicht meine Hauptargumentation, sondern ich sehe vor allem, dass in der Gesamtheit für uns als Menschen und unser Bild von den Tieren, unser Verhalten hier nicht vertretbar ist, weder den Tieren noch uns selbst gegenüber. Dadurch, dass wir solch ein Verhalten kultivieren, dass wir im Namen unserer Schaulust die Würde dieser Tiere verkaufen, verkaufen wir auch unsere eigene. Es ist ganz klar, dass diese Art der Tierschau, der Betrachtung der 'Natur' repräsentiert durch einzelne 'Exemplare' angesehen durch ein Glasfenster uns ihr nicht näher bringt, sondern im Gegenteil, uns weiter von ihr entfernt. Für diesen Punkt spielt es in erster Linie gar keine Rolle ob ich mit meiner Interpretation über das auffällige Verhalten der Affen recht habe oder nicht. Es ist das Verhältnis zum Leben selbst, das hier korrumpiert wird und unsere Prägung auf eine eingebildete Überlegenheit und Macht über die Tiere, die uns durch solches 'Entertainment' auf Kosten des Lebens und der Freiheit dieser Tiere imaginär von ihnen trennt. Es ist ein mentaler, sinnlicher Konsum, ein Voyorismus der verdeckt wird durch falsche Tierliebe, durch Scheinargumente die die Arterhaltung und Forschung in den Vordergrund stellen. Ich kann meine Interpretationen der Körpersprache dieser Affen in Frage stellen, prüfen und analysieren ob ich hier eventuell vorgeprägte Einstellungen meines Geistes, meiner Persönlichkeit überbewerte und projiziere, wenn es aber um den Punkt geht, dass ich diese zur Schau Stellung der Tiere nicht vertreten kann und will, dann finde ich dafür nur eine Ursache, nämlich die, dass ich selbst unter keinen Umständen mit diesen Tieren tauschen wollen würde, und das ist Grund genug mich entschieden gegen dieses Verhalten, gegen die Mechanismen der kommerzialisierten Gefangenschaft zu stellen. Diese Affen sind Lebewesen die unabhängig von uns existieren, kein Hund, keine Hauskatze die vielleicht gezüchtet und geprägt wurden in Gesellschaft von Menschen zu leben, wir haben einfach kein Recht im Namen unserer Neugier, unserer voyoristischen Triebe diese Lebewesen einzusperren und ihnen ihre Würde zu nehmen, nur weil wir es können und wir glauben, das allein wäre Grund genug zu der Annahme wir seien dazu berechtigt, denn wir seien ihnen ja überlegen.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn einen Zoo sieht, dass er die Tiere eingesperrt sieht und ihren Hospitalismus als ihr natürliches Verhalten annimmt. Ich sehe einen Zoo in keiner Weise als nützlich, weder zu Informations- und Wissenszwecken, noch zu UNterhaltung oder zur Züchtung im Namen der Arterhaltung. Wenn wir als Menschen eine Lebensform vernichtet haben, durch unsere Ignoranz, unsere Selbstsucht und unsere Feigheit vor Veränderung, dann sollten wir das erkennen und zunächst akzeptieren was wir getan haben und die Verantwortung dafür übernehmen indem wir Schritte einleiten dies in Zukunft zu vermeiden, anstatt heuchlerische Maßnahmen zu ergreifen um einige wenige Exemplare in Gefangenschaft zu vermehren, während es im Grunde nur um ihre kommerzielle Ausbeutung geht.
Dieses Verhältnis zur Natur, zum Leben besser gesagt, ist von Grund auf fehlgeleitet und wird niemandem weiterhelfen, und schon gar nicht den Menschen sich selbst, als dem Leben das er ist, gleichermaßen mit allen Tieren die in seiner Gefangenschaft leben und leiden müssen, näherbringen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe zu glauben, ich als Mensch sei dazu berechtigt Tiere einzusperren, ich wüsste besser als sie selbst was gut und sicher für sie ist und dass ich mein Urteil darüber, was ein sicheres und komfortables Leben bedeutet den Tieren durch die Akzeptanz dieses Denkens und meines daraus resultierenden Verhaltens aufgezwungen habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe auch ur für einen Moment zu glauben es könne Rechtfertigungsgründe für das Einsperren und zur Schau stellen von anderen Lebewesen geben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe zu glauben, dass der Mensch sich ein Bild von denTieren Machen könne um sie besser zu verstehen, indem er sie in artfremder Umgebung einsperrt, indem er sie beobachtet wie sie sich in dieser Umgebung verhalten und dass dieses Wissen letztendlich einen Zweck habe, der sowohl dem Mensch als auch den Tieren dienlich sei, ohne zu bemerken und mir klarzumachen, dass vor allem in unserer menschlichen Welt all diese Rechtfertigungen nur eine einzige Motivation verdecken, die des Profits, die des Machtstrebens und in diesem Fall der kultivierung eines Überlegenheitsdenkens der Menschen.


Bastian Neumann / Ramstein / Deutschland / 24.02.2013