Dieser Post ist eine Fortsetzung zu
Rückblick:
"...Hineingeboren in eine Welt der
verunsicherten Geister, der scheinindividuellen und irrationalen
Konformisten lassen wir uns von grundauf prägen auf ein Selbstbild
das uns zu Marionetten und Sklaven der Erklärungsmuster anderer
macht. Wir sehen gar keine andere Möglichkeit als uns anzupassen, da
unser gesamtes Umfeld ja bereits auf eine Lebensweise ausgerichtet
ist die das Leben als Ware, als nutzbare Ressource behandelt und in
der ein Selbstfindungsprozess als körperliches, freies und gleiches
Wesen nahezu unmöglich gemacht wird. Daher geben wir natürlich in
gewisser Weise freiwillig unsere Selbstbestimmung ab/auf, allerdings
wird dieser Entscheidungsprozess begünstigt durch das systematische
Ausnutzen von natürlichen Regungen und Ängsten, indem man diese mit
neuen Ursachen, erdachten, illusorischen Ursachen verknüpft, indem
man uns wie eben beschrieben kaum eine Wahl lässt, denn die einzige
Wahl die die Königsdisziplin der mentalen Versklavung, das
Geldsystem, dem Menschen lässt ist Anpassung oder Tod, mitmachen
oder untergehen. [...]"
Wobei natürlich für sehr viele
Menschen nicht einmal diese Wahl bleibt, weil sie entweder unten
bleiben oder unter gehen, da ihnen eben die Rolle der
Ausgebeuteten, gerade so noch am Leben erhaltenen zugeschrieben ist
und bleibt. Denn diese sind absolut notwendig zur Erhaltung des
Glaubens an dieses Geldsystem mit seinen leeren Versprechungen und
heuchlerischen Werten. Niemals hat es in der Geschichte des
Geldsystems und in der Geschichte des Kapitalismus überhaupt eine
Ausgangssituation gleicher Chancen und Möglichkeiten gegeben, weil
dieses System ein mit Gewalt aufgezwungenes, von den Herrschenden und
Mächtigen implementiertes Zwangssystem ist, das nach den Regeln der
Elite und damit ausschließlich für die Elite arbeitet.
Nun ja, und anstatt uns einzugestehen, dass
wir unser Leben einer Lüge hingeben, verlieren wir uns in unserem
Charakter, in dem Gefühl der Aussichtslosigkeit, denn dieser
Charakter bietet uns keine Lösung an, wir sind als diese Vorstellung
überhaupt nicht handlungsfähig abseits der Systemanpassung, da die
Vorstellung, die Gedanken und die Erinnerungen die dieses Selbstbild
ausmachen vom System selbst erstellt sind, weil sie genau diesen
Zweck erfüllen uns alles abseits dieser Funktionen die bestehen
unvorstellbar zu machen. Und nun sind wir in dieser Situation als
wahrhaftiges Selbst, als das Leben das durch uns repräsentiert wird,
mit dem Rücken an die Wand gestellt und wir können unserer
Verzweiflung, den überkochenden Emotionen und vor allem den Ängsten
nur dadurch Luft machen, dass wir den Hass, die Wut und den Ärger
herausspucken, ihn allen und jedem hinterherspeien die scheinbar das
in Frage stellen, was wir in dieser jämmerlichen Gestalt, in dieser
verängstigten Vergeistigung alternativlos sein zu müssen glauben.
Aber nicht nur diejenigen bekommen den Hass und die emotionalen
Ausbrüche zu spüren, selbstverständlich ist die Wahl des Kanals im
Grunde recht anspruchslos und willkürlich, dennoch sind es vor allem
diejenigen die den Zweifel bestärken, die die Angst zu überwinden
versuchen, die besonders gerne zum Ziel der Gehässigkeit und auch
der Gewalt werden. Natürlich, denn sie machen die ohnehin schon sehr
unangenehme Situation noch wesentlich unangenehmer, da sie die
Möglichkeit der Schuldzuweisung aus dem Weg räumen und den Blick
auf die Eigenverantwortlichkeit richten.
Die Situation und auch die Reaktion
sind beide verständlich, man kann sie nachvollziehen, da man ja
selbst Mensch ist, da man sie kennt und durchschaut. Doch in dieser
Situation der Ausführende Aggressor zu sein bedeutet nichts
zu verstehen, sich selbst und die eigenen Reaktionen eben gerade
nicht zu durchschauen, sich nicht zu kontrollieren. Es
bedeutet beherrscht zu sein von Gedanken, Programmen und Mustern die
nicht das Selbst sind, sondern einem eigenen, durch und durch von
Angst, Zorn, Frust und Wut getriebenen Wesen gleichen das den
Menschen besetzt und bestimmt.
Die Anonymität des Internets
beispielsweise erlaubt es nun dieser Persönlichkeit sich völlig in
diesem Ausleben der eigenen Wut zu ergehen, ohne irgendeine
ernstzunehmende Konsequenz für sich selbst fürchten zu müssen,
nicht einmal in Form einer argumentativen Debatte, der man sich ja
ganz leicht entziehen kann. Es ermöglicht den temporären Aufstieg
des Egos in einer imaginären Auseinandersetzung mit einer anderen,
der eigenen Vorstellung entspringenden Person in eine ebenso
imaginäre Überlegenheit, eine Position von der man sich
herablassend äußern und die Vorstellung der anderen Person
beurteilen kann. All das ist natürlich nicht mehr als ein Theater im
eigenen Geist, das sich voll und ganz in der Vorstellung eines
einzelnen Menschen abspielt, das aber übertragen und nach außen
projiziert wird in der Form schriftlich-verbaler Kommunikation.
Interessant wird es vor allem dann,
wenn diese Kommunikation auf Gehör trifft, wenn das 'Gegenüber'
einsteigt in diese Art der Auseinandersetzung, denn dann kann man
fasziniert beobachten wie sich plötzlich zwei Menschen scheinbar
miteinander Unterhalten, dabei aber im Grunde jeder ganz allein für
sich bleibt, jeder ein Spiel in seinen Gedanken austrägt, wobei die
Teilnehmer eigene Schöpfungen sind, aus Werturteilen, Mutmaßungen
und emotionalen Empfindungsreaktionen aufgebaute Einschätzungen
einer anderen Person, so geformt und modelliert, dass sie jeweils in
die Handlungsmuster des eigenen Gedankentheaters hineinpasst. Die
einzige Verknüpfung zwischen den realen Personen ist der verbal
ausgetragene Reiz-Reaktions-Zyklus in form von symbolischen Triggern,
Floskeln und anderen Sprachmustern. Dabei geht es immer nur darum,
das Selbstbild des Gegenübers ins Wanken zu bringen, den anderen von
der Minderwertigkeit seiner Selbsteinschätzung zu überzeugen. Doch
all das ist ein Selbstgespräch in dem es eigentlich darum geht, sich
selbst von der eigenen Wertigkeit zu überzeugen, sich selbst
sicherer zu fühlen durch den Vergleich mit einer anderen Person, die
man allerdings selbst erdenkt, ohne jemals wirklich eine andere
Person zu erfassen. All die Beurteilungen, Wertungen und Angriffe
sind selbstgerichtet, denn die eigene Vorstellung kann hur aus dem
was sie selbst IST ein Bild einer anderen Person formen, das heißt
diese Kreatur in meinem Kopf, sowohl mein ICH als auch das DU, ER
oder SIE sind aus mir selbst geschaffen, sie sind ich selbst und
somit ist jede Kritik im Grunde eine Selbstkritik. Problematisch wird
es eben nur dann, wenn ich mir dieser Tatsache nicht bewußt bin und
weiter versuche ein selektiertes Persönlichkeitsbild aus meinem
Gedankenkabarett anhand dieser inneren Selbstvergleiche und
Wettkämpfe zu bestätigen und zu profilieren, weil ich mich in
diesem Prozess natürlich selbst verzehre, mich selbst an mir
'auspowere' und letztlich selbstzerstörerisch gegen mich als das
Leben arbeite. In dem Moment also, in dem ich mich genötigt fühle
meine Person in Form meiner Meinung/Sichtweise gegen eine Andere
Meinung/Sichtweise einer Person die ich als solche Wahrnehme zu
verteidigen, bzw. die Person so wie ich sie sehe zu diffamieren und
anzugreifen, in diesem Moment stehe ich mir selbst gegenüber und bin
schon zu meinem eigenen Opfer geworden, indem ich meine
Selbstehrlichkeit, Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung im
Tausch gegen kurzlebige Emotionen und Gefühle, gegen die
Identifikation mit diesen Energiemomenten aufgegeben habe.
Fortsetzung folgt...
Fortsetzung folgt...
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