Montag, 16. Juni 2014

Tag 175 - Vom Scheitern zu gefallen Teil II (SV I)

Chris Devers / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)




Fortsetzung zu:

Tag 174 - Vom Scheitern zu gefallen Teil I

 

Auszug:

"Sich dieser Angst zu stellen und sie zu überleben als das, was von dir übrig bleibt, das ist der steinige und unangenehme Weg in die Freiheit für das wahre, eigentliche Selbst das erst dann zu seiner Größe und Stärke heranwachsen kann, wenn dieses Monster seinen Schrecken verloren hat und wir erkennen, dass es in Wahrheit ein treuer Freund und Begleiter ist, ein Sicherheitsfaktor der uns immer wieder vor den Fallen der institutionalisierten Programme unseres gesteuerten Bewusstseins warnt, und zwar immer dort, wo wir den Kontakt zu uns selbst, zu der Einheit und der bodenständigen Wahrhaftigkeit des Lebens hier in diesem Moment, diesem Atemzug der Körperlichkeit zu verlieren drohen."

Teil II
 

Was bedeutet die Anerkennung der Anderen wirklich? Was für einen tatsächlichen Sinn soll sie haben? Die Persönlichkeiten, die einem die Anerkennung scheinbar entgegenbringen sind ebenso flüchtig wie die eigene. Es ist nichts Substanzielles hinter dieser Anerkennung, nichts, was einem wirklich hilft, was wirklich die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Bestätigung der eigenen Identität erfüllen könnte. 

Es läuft darauf hinaus, dass die Anerkennung, die Achtung anderer eine symbolische Überlieferung bleibt, sofern sie eben an eine Person, bzw. eine Persönlichkeit gebunden ist. Diese Form der Anerkennung ist durchsetzt von Wahnideen, von Vermutungen und Mutmaßungen über eine Person. Und wenn diese Form der Achtung oder auch Wertschätzung einer Person gesellschaftlich generalisiert wird, wenn sie Generationen überdauert, dann wird daraus eine Geschichte, man könnte sagen ein Märchen, denn die Überlieferung, die Geschichten und ihre Wahrnehmung und Interpretation entfernen sich mit der Zeit mehr und mehr von der Wirklichkeit des ersten Erlebens, welches an sich schon nicht verlässlich gewesen ist.

Anerkennung ist flüchtig, substanzlos, unbedeutend und bringt den faden Beigeschmack von Neid mit sich. Im Grunde sollte niemand danach streben, vielmehr sollte man erforschen, was diese Sehnsucht und das Verlangen nach einer solchen, kurzfristigen, emotionalen Befriedigung tatsächlich hervorruft und welche unerfüllbaren Erwartungen man an diese Anerkennung durch andere stellt, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Im Übrigen ist auch der feste Glaube man sei eben gerade nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen in vielen Fällen eine Form der Effekthascherei, ein verdeckter Versuch eine Art ‚negativer Anerkennung‘ zu erhalten, indem man sich besonders individualistisch, nonkonformistisch oder rebellisch darstellt, vor sich selbst und vor den anderen.


Selbstvergebung 
Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und es zugelassen habe mir nie wirklich die Frage zu stellen, ob das was ich tue, was ich anstrebe und mir für mein Leben wünsche tatsächlich von mir selbst stammt, ob diese Vorstellungen und Ideale wirklich die meinen sind, dass ich nie den wahren Motiven meiner Handlungen und Pläne auf den Grund gegangen bin um zu erkennen, dass ich selbst mit diesen Vorstellungen überhaupt nichts anfangen kann, nichts zu tun habe und dass keines meiner Motive tatsächlich von mir selbst stammt und ich daher auch für die meisten Entscheidungen meiner Vergangenheit nicht selbst gerade stehen konnte und wollte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe immer dann, wenn meine halbherzigen Pläne aufgrund der Tatsache, dass ich sie nicht wirklich wollte, nicht wirklich hinter ihnen gestanden habe gescheitert sind nicht nach den wahren Gründen bei mir selbst zu suchen, die Ursachen meines Scheiterns in Selbstehrlicher Selbstbefragung zu erforschen, sondern in Gedanken und Vorstellungen Konzepte entwickelt und Glaubenssysteme geschaffen habe, die andere für mich verantwortlich scheinen ließen, entweder direkt andere Personen oder aber auch äußere Umstände, mein Umfeld, meine Bedingungen, selbst die Fähigkeiten die ich habe für deren Mangel ich beispielsweise meine Familie, meine Erziehung und ähnliches verantwortlich machen wollte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, mich und meine 
Entscheidungen immer wieder an meiner Vermutung über das, was gerade in den Augen anderer, für mich wichtig erscheinender Personen  als respektabel und angesehen zu sein schien auszurichten, anstatt meine Eigenverantwortlichkeit für mich selbst, das Leben und die Auswirkungen meiner Entscheidungen und Taten auf mein Leben und das anderer zu erkennen, zu akzeptieren und zu übernehmen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe in dieser Verantwortung, der Eigenverantwortung als Teil des Lebens nicht de einzig wahren Schritt zur Selbstbestimmung, zu Selbst-Bewusstsein und Standfestigkeit zu erkennen den sie bedeutet und mit sich bringt, sondern sie zu fürchten, sie zu vermeiden und stattdessen mich selbst zum Sklaven der Ideologien der Selbstunterdrückung einer Welt und Gesellschaft zu machen, die außer der Unmündigen Selbstsucht und ihrer Maskerade kaum etwas wirklich „kultiviertes“ hervorgebracht hat.

Selbstkorrigierende Statements folgen ...


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