Fortsetzung zu:
Tag 174 - Vom Scheitern zu gefallen Teil I
Auszug:
"Sich dieser
Angst zu stellen und sie zu überleben als das, was von dir übrig bleibt, das
ist der steinige und unangenehme Weg in die Freiheit für das wahre, eigentliche
Selbst das erst dann zu seiner Größe und Stärke heranwachsen kann, wenn dieses
Monster seinen Schrecken verloren hat und wir erkennen, dass es in Wahrheit ein
treuer Freund und Begleiter ist, ein Sicherheitsfaktor der uns immer wieder vor
den Fallen der institutionalisierten Programme unseres gesteuerten Bewusstseins
warnt, und zwar immer dort, wo wir den Kontakt zu uns selbst, zu der Einheit
und der bodenständigen Wahrhaftigkeit des Lebens hier in diesem Moment, diesem
Atemzug der Körperlichkeit zu verlieren drohen."
Teil II
Was bedeutet die Anerkennung der Anderen wirklich? Was für
einen tatsächlichen Sinn soll sie haben? Die Persönlichkeiten, die einem die
Anerkennung scheinbar entgegenbringen sind ebenso flüchtig wie die eigene. Es
ist nichts Substanzielles hinter dieser Anerkennung, nichts, was einem wirklich
hilft, was wirklich die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Bestätigung der eigenen
Identität erfüllen könnte.
Es läuft darauf hinaus, dass die Anerkennung, die Achtung
anderer eine symbolische Überlieferung bleibt, sofern sie eben an eine Person, bzw.
eine Persönlichkeit gebunden ist. Diese Form der Anerkennung ist durchsetzt von
Wahnideen, von Vermutungen und Mutmaßungen über eine Person. Und wenn diese Form
der Achtung oder auch Wertschätzung einer Person gesellschaftlich generalisiert
wird, wenn sie Generationen überdauert, dann wird daraus eine Geschichte, man
könnte sagen ein Märchen, denn die Überlieferung, die Geschichten und ihre
Wahrnehmung und Interpretation entfernen sich mit der Zeit mehr und mehr von
der Wirklichkeit des ersten Erlebens, welches an sich schon nicht verlässlich gewesen
ist.
Anerkennung ist flüchtig, substanzlos, unbedeutend und bringt
den faden Beigeschmack von Neid mit sich. Im Grunde sollte niemand danach
streben, vielmehr sollte man erforschen, was diese Sehnsucht und das Verlangen
nach einer solchen, kurzfristigen, emotionalen Befriedigung tatsächlich
hervorruft und welche unerfüllbaren Erwartungen man an diese Anerkennung durch
andere stellt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Im Übrigen ist auch der feste Glaube man sei eben gerade
nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen in vielen Fällen eine Form der
Effekthascherei, ein verdeckter Versuch eine Art ‚negativer Anerkennung‘ zu
erhalten, indem man sich besonders individualistisch, nonkonformistisch oder
rebellisch darstellt, vor sich selbst und vor den anderen.
Selbstvergebung
Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und es
zugelassen habe mir nie wirklich die Frage zu stellen, ob das was ich tue, was
ich anstrebe und mir für mein Leben wünsche tatsächlich von mir selbst stammt,
ob diese Vorstellungen und Ideale wirklich die meinen sind, dass ich nie den
wahren Motiven meiner Handlungen und Pläne auf den Grund gegangen bin um zu
erkennen, dass ich selbst mit diesen Vorstellungen überhaupt nichts anfangen
kann, nichts zu tun habe und dass keines meiner Motive tatsächlich von mir
selbst stammt und ich daher auch für die meisten Entscheidungen meiner
Vergangenheit nicht selbst gerade stehen konnte und wollte.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es
zugelassen habe immer dann, wenn meine halbherzigen Pläne aufgrund der Tatsache,
dass ich sie nicht wirklich wollte, nicht wirklich hinter ihnen gestanden habe
gescheitert sind nicht nach den wahren Gründen bei mir selbst zu suchen, die
Ursachen meines Scheiterns in Selbstehrlicher Selbstbefragung zu erforschen,
sondern in Gedanken und Vorstellungen Konzepte entwickelt und Glaubenssysteme
geschaffen habe, die andere für mich verantwortlich scheinen ließen, entweder
direkt andere Personen oder aber auch äußere Umstände, mein Umfeld, meine
Bedingungen, selbst die Fähigkeiten die ich habe für deren Mangel ich
beispielsweise meine Familie, meine Erziehung und ähnliches verantwortlich
machen wollte.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es
zugelassen habe, mich und meine
Entscheidungen immer wieder an meiner Vermutung
über das, was gerade in den Augen anderer, für mich wichtig erscheinender
Personen als respektabel und angesehen
zu sein schien auszurichten, anstatt meine Eigenverantwortlichkeit für mich
selbst, das Leben und die Auswirkungen meiner Entscheidungen und Taten auf mein
Leben und das anderer zu erkennen, zu akzeptieren und zu übernehmen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es
zugelassen habe in dieser Verantwortung, der Eigenverantwortung als Teil des
Lebens nicht de einzig wahren Schritt zur Selbstbestimmung, zu
Selbst-Bewusstsein und Standfestigkeit zu erkennen den sie bedeutet und mit
sich bringt, sondern sie zu fürchten, sie zu vermeiden und stattdessen mich
selbst zum Sklaven der Ideologien der Selbstunterdrückung einer Welt und
Gesellschaft zu machen, die außer der Unmündigen Selbstsucht und ihrer
Maskerade kaum etwas wirklich „kultiviertes“ hervorgebracht hat.
Selbstkorrigierende Statements folgen ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen