Wo ist die Moral von der man als Mensch so gerne spricht in
einer Welt die von Grund auf unmoralisch ist? Wie kann eine Gesellschaft Moral
kultivieren, wenn die Gesellschaftsordnung von Systemen und von Menschen
innerhalb dieser Systeme bestimmt wird, für die keine moralischen Werte
existieren?
Es ist ganz einfach: genau so, wie alles andere was wir an
sogenannten gesellschaftlichen, kulturellen und humanistischen Werten zu haben glauben: durch Heuchelei, Ignoranz und Selbstbetrug.
Fast ausnahmslos alles was wir in unseren Köpfen als Glaubenssysteme und
Rechtfertigungen für unsere Existenz als Menschheit aufrechterhalten spielt
sich vor dem Hintergrund gedanklicher Glaubenskonzepte ab. Ein humanistischer
Dogmatismus, der zwar kontinuierlich mit der Wirklichkeit zusammenprallt und
sich unentwegt an ihr aufreibt, der aber krampfhaft von uns aufrecht erhalten
wird, weil wir gelernt haben an ihn zu glauben und für ihn zu leben. Das
tückische daran ist, dass er gut klingt, dass die theoretischen
Gesetzmäßigkeiten und Motive tatsächlich etwas darstellen das es wert ist daran
zu glauben. Die Vorstellung, dass wir so sein könnten oder so wären wie wir es
uns idealistisch ausmalen, soziale Wesen die am Wohl der Gemeinschaft
interessiert sind, gerade weil dieses
Interesse zur Folge hat, dass es dem einzelnen Individuum eben auch zum Besten
gereicht. Alles schöne Ideen und unsere emotionalen Prägungen, die Gefühle mit
denen wir da spielen, sind angenehm und rechtfertigen immer wieder den auszutragenden
Konflikt mit der Wirklichkeit.
Aber was ist diese Wirklichkeit? Wer gestaltet sie? Wer bestimmt
ihre Regeln? Sie ist natürlich das Resultat unserer eigenen Ignoranz. Sie ist
das Resultat von feiger Verantwortungslosigkeit, welche wie ein Kernprogramm in
unsere Bewusstseinsentwicklung integriert ist. Diese Wirklichkeit ist eine
künstlich erzeugte, eine von uns Menschen geschaffene, ein Spiel mit den
Emotionen, Sehnsüchten und Verlangen der menschlichen Biomaschine, ein
Missbrauch der Fähigkeiten und des menschlichen Konzepts zum Wohle der
Steuerungsmechanismen einer übermächtigen Maschinerie, dem System elitär
gesteuerter Massenmanipulation.
Wie auch immer wir als Gesellschaft, als Menschheit in
diesen selbstgeschaffenen Strudel hineingeraten sind, Tatsache ist, dass wir
darin ertrinken werden. Wir können uns gerade in dieser Zeit nicht länger etwas
vormachen. Wir reden von Werten, Demokratie, Menschlichkeit und tun im selben
Moment so, als wäre unsere Lebensweise ein uns auferlegtes Schicksal und als
müssten wir die „Ungereimtheiten“ einfach hinnehmen, als müssten wir uns
irgendwie mit dem Missbrauch, der Ausbeutung und der feigen kriegerischen Gewalt
und der zerstörerischen Profitgier abfinden. Doch wir sind selbst
verantwortlich, wir können nicht nur etwas tun, wir haben die Macht alles
grundlegend zu verändern. Weshalb wohl versuchen wir jeden alternativen Weg ins
Lächerliche zu ziehen? Warum unternehmen wir keine ernsthaften Anstrengungen
die Probleme die wir uns selbst geschaffen haben zu lösen, sondern schieben die
Symptome vor uns her, betäuben sie und lassen so lange es geht andere für
unsere Faulheit und Feigheit leiden?
Es ist immer dasselbe Prinzip, welches uns in diesen
verblendeten Zustand bringt und uns in Umnachtung um uns strampeln lässt in dem
verzweifelnden Versuch ein einigermaßen sinnvolles, angenehmes und erfülltes
Leben zu leben. Vor allem in den
Gesellschaften die wir nach unseren westlichen Maßstäben als demokratische und
freiheitliche bezeichnen ist diese Selbstverblendung und dieser heuchlerische
Betrug am Menschen, an den Generationen am stärksten, da wir uns auf die Fahnen
schreiben, es quasi als Grundstein unserer Ideologie betrachten frei und
selbstbestimmt zu sein, während die Wahrheit kaum weiter von dieser Idee
entfernt sein könnte.
Demokratie wird fälschlicherweise als schwach angesehen, als
empfindlich und leicht zu zerstören. Diktaturen werden dagegen oft mit
brachialer Gewalt, mit Stärke und Autorität in Verbindung gebracht. Dennoch ist
die Wahrnehmung eine Diktatur sei stärker und mächtiger als ein tatsächlich
demokratisch strukturiertes Volk nur eine Idee. Das liegt einfach daran, dass
es noch nie eine wirkliche Demokratie gegeben hat, denn das Volk war bisher nie
wirklich Herr der Lage, die Bevölkerung und ihre einzelnen Individuen überhaupt
nicht selbstbestimmt und mündig genug um eine tatsächliche Demokratie
umzusetzen. Wahre Demokratie ist unumstößlich, unzerstörbar, denn sie folgt
immer dem Prinzip des Wohles aller, die Entscheidungen aller sind nicht von
Existenzangst und religiöser oder ideologischer Verblendung bestimmt, der
Mensch und Bürger einer tatsächlich demokratischen Gesellschaft muss gleich
sein mit allen anderen bezogen auf den Zugang zu Informationen und Bildung
jeder Art, es müssen die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen gleichermaßen
befriedigt werden, ansonsten ist kein Mensch frei zu nennen, kein Mensch in der
Lage sein Potential tatsächlich zu entfalten und schon gar nicht im Sinne oder
zum Wohle aller, denn sind diese Bedingungen nicht erfüllt muss ein Mensch in
Angst leben, muss er Ränke schmieden und andere hintergehen um sich eine
Sicherheit zu verschaffen um seine Existenz und vielleicht die seiner Kinder zu
gewährleisten.
Entfaltung, Vielfalt, Vielseitigkeit, Wachstum (und zwar
kein degeneratives, lebensfeindliches Wirtschaftswachstum so wie wir es aus den
heuchlerischen Lügen unserer derzeitigen Führungseliten kennen), zukunftsorientierte
Nachhaltigkeit, all das sind Zeichen einer wahrhaft entwickelten Gesellschaft,
einer Kultur die von sich behaupten kann gewachsten und entwickelt zu sein.
Fortsetzung folgt...
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