Samstag, 11. Oktober 2014

Tag 185 - Immer geduckt (persönlicher Selbstanalyse- und Korrekturprozess 3. Teil)




Dritter Teil der Bligreihe "Immer geduckt"

Teil 1:

Tag 179 - Warten auf das "Jetzt" 

Teil 2:

Tag 180 - Immer geduckt (persönlicher Selbstanalyse und Korrekturprozess 2. Teil)


Auszug aus Teil 2:

Ich habe diese verdrängten und verborgenen Ängste in mir herangezüchtet und es ihnen gestattet mich zu bestimmen. Wenn man ein Leben im Verborgenen führt, wenn man sich versteckt hinter Fassaden, hinter Heuchelei und Schauspielerei, wenn man nur in seinem geheimen Bewusstsein eine „intime Persönlichkeit“ kultiviert, dann bleibt keine Wahl außer sich selbst zu belügen und damit auch die anderen. Und mit der Zeit glaubt man seine eigenen Lügen und identifiziert sich tatsächlich mit dieser geheimen Instanz und man bemerkt nicht, dass das Gefühl des Mangels und der Unzulänglichkeit, die Unzufriedenheit und die ständige Suche nach Erfüllung nur aus diesem unglücklichen Selbstbetrug erwachsen. Man bemerkt diese ständige Fremdbestimmung durch die inneren Programme, die Ängste sich zu offenbaren in allen Entscheidungen und Taten nicht mehr, man wird verkrampft und verbittert, man verliert den Blick und die Wahrnehmung für das Hier, den wirklichen Moment des Lebendigen Seins. Die Last der erdrückenden Gedankenmuster und Konstrukte die man sich als Schutzwall vor der Wirklichkeit aufgebaut hat lassen einen in die Knie gehen, man versucht ständig auch das wahre körperliche Selbst verborgen zu halten. Entweder man verkleidet sich wie ein Pfau oder man versucht so unauffällig und normal wie möglich zu wirken, oder aber man senkt den Kopf um nicht gesehen oder erkannt zu werden, lässt die Schultern hängen und steht geduckt, versuch sich in sich selbst zurückzuziehen. Doch dort gibt es keinen Lebensraum, sondern nur die Welt der eigenen Gedanken, welche nur durch das Körperliche überhaupt existiert.


Fortsetzung



Wenn ich an diese Momente denke, die mich in Ansätzen auch jetzt noch immer mal wieder ereilen, in denen ich spüre wie ich körperlich reagiere, mit kalten Händen, einem sinkenden Blutdruck, meine Augen verengen sich, die Sicht wird unklar und fast verträumt, alles erscheint farblos und unwirklich, dann wird mir bewusst dass diese mentale Tür die sich dort öffnet tatsächlich etwas verlockendes hat. Diese Haltung „alles scheißegal, hat doch keinen Zweck und der Versuch ist schon sinnlos“ rechtfertigt scheinbar die Untätigkeit und ist ein Segen für das Ego. Denn was folgt ist ja keineswegs Untätigkeit, sondern die Beschäftigung mit allen erdenklichen unterhaltsamen Dingen die einem die selbst verursachte Langeweile vertreiben sollen. Aber die Rechtfertigung ist eben nur eine trügerische. Die Unzufriedenheit bleibt bestehen und taucht immer da wieder auf, wo die Ablenkung durch Unterhaltung des Bewusstseins stoppt. 




Es ist eine Situation in der ich in meiner Gedankenwelt verloren auf Urteilen und Bewertungen meiner Selbst existiere über die ich mir nicht wirklich im Klaren bin. Meist sind es niederschmetternde, selbstzerstörerische Selbstbeurteilungen, Minderwertigkeitsgefühle und vergleichende Systeme. Wobei die Vergleichsobjekte selbst imaginär sind und meiner eigenen Vorstellung ebenso entstammen wie mein Selbstbild auch. „Ich kann das nicht“, „das lerne ich nie“, „bei mir funktioniert das nicht“ sind die Gedanken die diese Momente bestimmen. Die Fragen die dabei unbeantwortet im Hintergrund stehen sind: Wer bin ich hier und jetzt in diesem Moment? Bin ich von Bedeutung? Und wenn ja, warum? Und wenn nicht, warum? In wie fern stelle ich etwas dar, das mir selbst das Gefühl einer Wertschätzung bringen könnte? 

Was bedeuten diese Fragen überhaupt? 

Wer ich jetzt in diesem Moment bin, wird nicht von meinen Gedanken und meiner Vorstellung bestimmt, sondern vornehmlich durch mein Handeln. Welcher Motivation dieses Handeln folgt liegt allerdings durchaus in meinen Gedanken begründet, und zwar in den Konzepten und Strukturen die ich als das Gerüst meines Selbstbildes und meiner Persönlichkeit errichtet habe. Daher ist auch jede Selbst-hemmung und -verurteilung meine eigene Handlung, eine innere Handlung die mich vor meiner eigentlichen Selbstentfaltung abhält, die mir Schranken und Beschränkungen setzt welche allein auf imaginärer Vorstellung beruhen und nicht wie die der physischen Möglichkeiten auf Tatsachen. Auch der scheinbar gescheiterte Versuch etwas Handelnd zu meistern ist in der Regel in der inneren gedanklichen Hemmung begründet, und sei es in dem hektischen Versuch dem Wunsch nach Unmittelbarkeit zu verfallen und dabei die Notwendigkeit der Übung und des Lernens zu ignorieren. Diese Bedingungen des Scheiterns werden dann bewusst als Unfähigkeit falsch Kategorisiert und dienen dem nagenden Minderwertigkeitsempfinden des Egos als Bestätigung. Anstrengung, Disziplin, Fleiß, Beständigkeit und Durchhaltevermögen sind die Grundpfeiler für jede Handlungsbefähigung und die versuche ich mir nur allzu gern zu ersparen. Und das aus einer angelernten Gewohnheit der Bequemlichkeit heraus. Eine Bequemlichkeit die ebenso heuchlerisch wie verlogen ist, denn tatsächlich überwiegt in der Bequemlichkeit natürlich die Unzufriedenheit über die eigene Untätigkeit oder die angebliche Unfähigkeit. Der Ärger der eigentlich zu mehr Leistung motivieren sollte wird zu Frust, der hemmt und bremst weil er einen Absolutheitsanspruch mit sich bringt der besagt, dass alles Erdenkliche und mögliche bereits getan und versucht wurde und man dennoch gescheitert ist. Dieser Selbstbetrug ist wohl einer der stärksten von jenen die mich seit ich denken kann beherrschen und die mein Leben ausschlaggebend bestimmt haben. Es ist längst überfällig an diesen Punkten zu arbeiten, denn selbst bei dieser Arbeit habe ich mich immer wieder selbst belogen und mir etwas vorgemacht eil ich die Disziplin und die kontinuierliche Anstrengung gescheut habe. Dabei weiß ich genau, wozu ich fähig sein kann und die Verantwortung für mich selbst, mein Leben und die Konsequenzen die es für mich und andere hat ist nicht zu leugnen. Umso schwerer wiegt der verzweifelte Versuch mir Erklärungen und Entschuldigungen für dieses selbstsüchtige Nachlassen auszudenken und er beschäftigt mich so sehr, dass ich die Gedanken die sich darum drehen überhaupt nicht mehr bewusst und immer wahrnehme, sondern sie bilden ein unterbewusstes Schwelen und Brodeln das mich beunruhigt und verunsichert. Und gerade dadurch, dass ich diese Empfindungen zu ignorieren versuche und sie mir nicht in vollem Umfang klar sind, fehlinterpretiere ich die Emotionen   und Gefühle dabei, finde fadenscheinige Erklärungen und Rechtfertigungen und verstricke mich nach und nach in ein Gewühl von halbgaren Selbstwahrnehmungen. 

Die Frage „Bin ich von Bedeutung?“ ist insofern interessant, dass zunächst diese Bedeutung definiert werden müsste. Für wen oder was sollte oder könnte ich von Bedeutung sein? Und was für eine Art der Bedeutung ist das? Ich kann auch für denjenigen von Bedeutung sein, dem ich unheimlich auf die Nerven gehe, allein mit meiner Anwesenheit. Reicht mir diese Art der Bedeutung oder geht es hier um mehr?

Sich nach Bedeutung sehnen ist im Grunde ein Wunsch wahrgenommen zu werden und vor allem auch ernst genommen zu werden. Wie aber sollte das passieren, wenn man sich über sich selbst nicht im Klaren und nicht von den eigenen Fähigkeiten überzeugt ist? Wenn man sich selbst nicht schätzt und sich selbst nichts zutraut, wie sollte man da erwarten können, dass jemand anderes das könnte? Somit ist die Bedeutung in aller erster Linie dir selbst von dir selbst zuzumessen. Alles andere wäre lediglich eine Illusion, eine Einbildung und das eventuell befriedigende Gefühl eines Momentes der Anerkennung von außen nur von sehr kurzer Dauer. Eine ganz neutrale, wertfreie Bedeutung hat alles was du darstellst, ob du zweifelst oder nicht. Die bloße Existenz ist von Bedeutung für deine Zellen, die Mikroben, die Bakterien und Viren, die Luft die du atmest, die Tiere und Pflanzen die dich in deiner Lebenszeit unterstützen und nähren, die Menschen mit denen du interagierst direkt oder indirekt, für alles was du tust kann man Konsequenzen herleiten und erkennen. Die Bedeutung die du selbst suchst und vermisst ist eine emotionale Sehnsucht nach Harmonie unter den Lebenden, ein Einheits- und Zugehörigkeitsgefühl, eine Befähigung die nicht gelebt, nicht praktiziert wird. Doch erreichen kann man diese Bedeutung nur für sich selbst und in dieser Übereinkunft mit dir selbst, unter Zuhilfenahme und Aufwendung all der Kriterien und Maßnahmen zur Erreichung eines Zustandes mit dem du zufrieden, Selbstbewusst und selbstsicher sein kannst wie Disziplin, Selbstarbeit und Aufrichtigkeit. Und jeder Versuch Bedingungen zu stellen ist dabei nichts weiter als ein Versuch die eigene Bequemlichkeit zu rechtfertigen. Doch vor wem? Auch rechtfertigen kannst du dich immer nur vor dir selbst, und allein vor dir selbst kannst du diese Rechenschaft am Ende deines Lebens ablegen. Die Frage ist ob du ignorant und stur genug sein wirst und kannst, selbst angesichts der „letzten Chance“, sofern man dieses Glück überhaupt hat, um dich selbst anzulügen und diese Lüge noch zu glauben. 

Was kann ich mir selbst geben um mir selbst die Wertschätzung entgegenzubringen die ich von anderen erwarte? Ich kann mich mir selbst gegenüber prinzipiell verpflichten. Und zwar dazu, mir immer in Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und gnadenloser Offenheit zu begegnen. Mir alles einzugestehen, jeden Selbstbetrug, jeden scheinheiligen Rechtfertigungsversuch und sei die Angelegenheit noch so banal. Ich kann mich verpflichten die Disziplin, das Durchhaltevermögen, die Stärke und den Fleiß aufzubringen um mich von all den Hemmnissen, den Komplexen der Selbstlimitation, den Minderwertigkeitsgefühlen und vor allem auch von den Ängsten zu befreien die ich als Persönlichkeitssystem im Laufe der Jahre etabliert, erlaubt und zugelassen habe und die mich, meine Entscheidungen und meine Taten bestimmt haben, so dass ich nicht wirklich und wahrhaftig als das Selbst das ich sein kann gelebt habe.
 
Die eigentliche Frage aber ist doch, wie kann man in einer Welt wie der unseren, durch den Menschen geschaffenen überhaupt lethargisch werden? Wie sollte man sich selbst gegenübertreten und dafür gerade stehen können nichts oder nicht genug getan zu haben um die Zerstörung zu verringern, das Leid zu mildern und die Qualen der Kinder zu lindern die durch unsere Ignoranz und ängstliche Untätigkeit toleriert und akzeptiert werden? 

Die scheinbare Begründung ein einzelner könne ohnehin nichts tun ist eben aus einem Grund nicht haltbar, weil sie nämlich von der irrigen Annahme ausgeht, man sei schon ein ganzer, vollwertiger „Einzelner“, der sein eigenes Potential erkannt und in eigener Selbstbestimmung ausgearbeitet hat. Denn das ist genau der Punkt um den es geht wenn man die Frage nach der Lösbarkeit aller menschlicher und von ihm geschaffener Probleme beantworten will: die eigenverantwortliche Selbstbestimmung in Anerkennung der eigenen Fähigkeiten sich selbst grundlegend zu verändern.

Fortsetzung folgt…

Freitag, 3. Oktober 2014

Tag 184 - Unsere Schande - Ist "assi" sein jetzt cool?
















Was tun wir eigentlich unseren Kindern an, wenn wir sie in die Institutionen dieser Gesellschaft stecken? Was geben wir Ihnen mit wenn wir ihnen diese Prinzipien einer durch und durch antisozialen und lebensverachtenden kapitalistischen Kultur  auch zu Hause in den Wohn- und Kinderzimmern aufzwingen, wenn wir sie als Eltern aufgrund der schulischen Noten bewerten, indem wir sie dafür loben oder bestrafen? Tatsache ist, dass wir das selbst nicht wissen. Wir haben nämlich in den meisten Fällen keine Ahnung was da vor sich geht und warum wir selbst diese Werte und Kategorien übernommen haben. Wir stehen nicht als eigenständige, mündige Individuen hinter diesen Werten, sondern wir boxen sie durch weil wir uns verzweifelt hilflos fühlen, weil wir nicht glauben, dass Alternativen möglich wären, weil wir an uns selbst nicht glauben. Und das ist, davon bin ich absolut überzeugt, einer der Hauptgründe für mangelnden Respekt und mangelnde Achtung vieler Kinder ihren Eltern gegenüber. Denn Achtung muss man sich verdienen, man muss auch achtenswert sein. Einfach nur Eltern zu sein bedeutet im Grunde gar nichts. Jeder kann das, jeder weiß wie man ein Kind macht. Dabei von einer überirdischen Fügung und Eingebung auszugehen die einen plötzlich zu einem verantwortungsbewussten und mitfühlenden Menschen macht ist ebenso naiv verblendet wie jeder Versuch die Eigenverantwortung aus Bequemlichkeit und Faulheit abzulehnen, beispielsweise durch religiösen Glauben oder spirituelle Wahnideen. Die Eigenverantwortung beinhaltet Eigenarbeit, und zwar eine kontinuierliche, nie endende Arbeit. Diese Arbeit ist aber keine ausbeuterische Sklavenarbeit wie dieser kranke Begriff von Arbeit den wir schon als selbstverständlich in unserer Alltagswelt des Systemlebens übernommen haben, sondern eine Arbeit die tatsächlich produktiv und fortschrittlich ist, die das Leben als Gemeinschaft voranbringt und diese trägt und die nicht nur auf die eigene Person fixiert ist. 

Wann immer ich Schulkinder sich unterhalten höre, höre ich in ihren Worten die asoziale Programmstruktur unserer Institutionen, die mentale Spaltung, die Unsicherheit im Vergleich, die Selbstbewertung nach äußeren Prinzipien, den Wahn eines perfekten Individuums das unabhängig und für sich allein über allen anderen steht. Ständig wird dieser verzweifelte und aussichtslose Kampf ausgefochten, kaum ein Gespräch das nicht von diesem krankhaften Gedanken infiltriert ist. Die Kinder sind nicht mehr sie selbst, sie denken und handeln nicht selbst und sie sind nicht Herr ihrer emotionalen Reaktionen. Nichts, was einen eigenständigen, mündigen und verstandesgeprägten Menschen ausmachen würde wurde oder wird ihnen in der Schule nahegebracht. Und ich höre schon jetzt die Worte derer die diesen Zustand aus bequemer Haltung verteidigen wollen: „ohne den Wettkampf hätte es nie einen Fortschritt gegeben“ und ich kann darauf mit ruhigem Gemüt antworten: „ Es hat auch nie einen wirklichen Fortschritt gegeben“. Denn schauen wir uns die Gesellschaften an, beobachten wir unser Treiben als Menschen, durchleuchten wir die Grundlegenden Prinzipien und Werte unserer scheinbar so modernen Gesellschaften, so ist es eindeutig zu sehen, dass all unser Handeln, unser Antrieb, die Motive und die Instrumente der Manipulation seit Jeher dieselben sind. Nichts hat sich geändert. Angst ist das Machtmittel, Gier ist der Antrieb und das System ist derart gestrickt, dass nur der Gierige und Rücksichtslose Erfolg haben kann, wobei der Erfolg eine fremdbestimmte und fragwürdige Definition ist, kurzweilig, kurzfristig und mehr ein Quickfixing als ein tatsächlicher, dauerhafter Wert. Und genau dort ist der wahre Grund für die technologische Seite des Fortschritts zu suchen, die als einziger greifbarer Beweis für die oben erwähnte Behauptung gelten kann: in der stetig wachsenden Gier nach mentalem Quickfixing, nach Unterhaltung, Ablenkung und Sensationen. Parallel dazu natürlich auch in der übergeordneten, konfliktschwangeren Situation einer gespaltenen Welt, von Gegensätzen und imaginären Unterschiedlichkeiten angetrieben und geprägt von einem parasitären Wettkampfgedanken der jeglichen gesunden Verstand vermissen lässt: in der selbst verursachten Notwendigkeit kriegerischen Handelns und der Demonstration materieller Stärke. Mental sind wir alle gleich schwach. Wir könnten stark sein, Werte schaffen die dauerhaft und Entwicklungsfördernd sind, die die Bedürfnisse aller decken und die unserer Kinder mit berücksichtigen. Doch wir haben die Schwäche gewählt weil wir glauben, durch diese freiwillige Unfähigkeit der Verantwortung zu entgehen, die wir eben nun einmal tragen für diese Welt so wie sie ist und wie wir sie unseren Kindern hinterlassen.

Wir ziehen es vor, unsere Kinder zu verstümmeln, ihnen die Fähigkeit die Welt so zu erkennen wie sie ist zu rauben, damit sie nicht die Fehler wahrnehmen die wir gemacht haben, damit sie nicht die Feigheit und Ängstlichkeit sehen die uns dazu veranlasst hat uns hinter Fassaden und in unseren Gedanken zu verstecken. Doch sie spüren es so oder so. Das Problem ist, dass sie nicht verstehen WAS sie spüren und eben aus diesem Unverständnis das einfach in unserer Unfähigkeit begründet ist sie vorbildhaft anzuleiten, entstehen Missverständnisse und unkontrollierte, selbstzerstörerische emotionale Reaktions- und Handlungsmuster deren Konsequenz letztlich die Selbstzerstörung sein wird. Das ist unumgänglich und unübersehbar überall zu erkennen, da kann man diesen Aspekt noch so sehr als Pessimismus und Dramatisierung abtun wollen, die Wirklichkeit und die realen Konsequenzen allen Handelns lassen sich nicht einfach wegdiskutieren. Wir ziehen die würdelose Selbstverstümmelung und Reduzierung auf triebgesteuerte Egoisten der Wahl eines gemeinnützigen, mündigen und aufrechten Lebens vor. Schande ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Schande über uns als Menschheit, Schande über unsere hämische Scheinmoral, unser lächerliches Überlegenheitsempfinden und die Ignoranz unserer Programmatik.

Fortsetzung folgt...

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2014 - Was ist dein Lieblings-...? Selbsthemmung durch Persönlichkeitsmerkmale


Mittwoch, 13. August 2014

Tag 181 - Loslösen von emotionalen Reaktionsmustern

giulia.forsythe / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)




Emotionale Reaktionen üben auf das Bewusstsein einen starken Reiz aus, sie sind die Grundlage des Egos, der Persönlichkeitsgenerierung, sie haben ein enormes Suchtpotential, denn ihre im Grunde mechanische Wirkungsweise fühlt sich richtig, real und lebendig an. Allerdings ist bei genauerer Selbstuntersuchung das Reiz-Reaktionsmuster eine Entwicklungshistorische Kette von subjektiven Urteilen und Selbstbewertungen, von emotionalen Erlebnissen die in der Erinnerung abgespeichert sind und nun immer wieder als Referenzen zur Bewertung aktueller Situationen herangezogen werden. Daher ist das eigentliche Verhalten beim Befolgen dieser Reaktionsmuster ein nach hinten, in die Vergangenheit gerichtetes, da es ja auf der Vergangenheitserfahrung basiert. Es ist also nie ein progressives, und schon gar kein Vernunft- oder vom Verstand gesteuertes Verhalten. Wie soll aus emotionalen oder auch gefühlsbasierten Reaktionen also – und wir sind als Menschen in dieser Welt heute in allen Sinnesbereichen geradezu Süchtig nach emotionalen Reizen -  etwas entstehen, das dem menschlichen Potential und seinen tatsächlichen Fähigkeiten gerecht werden könnte, ganz zu schweigen von seinem Anspruch auf Erhabenheit, Kultiviertheit, Fortschrittlichkeit und zuoberst seiner Intelligenz? Tatsächlich sind alle Reaktionsmuster die auf diesen persönlichen Werte-Konstrukten emotionaler Erwiderung oder emotionellen Verhaltens basieren eine Beschränkung der eigentlichen Fähigkeit des Menschen Situationen rational zu erkennen und ihren Verlauf ursachenbezogen an bestimmte zielgerichtete Prinzipien anzugleichen unter der Berücksichtigung der Konsequenzen für sich selbst und andere. Und gerade weil er diese Fähigkeit zweifelsfrei besitzt ist diese freiwillige Selbstbeschränkung der rein emotionalen Reaktionen eine bewusste Verantwortungslosigkeit die man als Unmündigkeit bezeichnen könnte, wobei eine gewählte Ignoranz den Kern der Sache besser beschreibt, da Unmündig ja zuerst einmal voraussetzen würde, dass man die eigene Fähigkeit zu mündigem, verantwortungsvollem Handeln überhaupt erst annimmt. Verantwortungsvoll und mündig heißt natürlich immer unter der Berücksichtigung der Einsichtsfähigkeit in die Wirklichkeit der gegebenen Verhältnisse zu Handeln, und zwar in genau so weit wie man dazu unter Aufbringung seines gesamten Potentials, also seiner Fähigkeiten im Stande ist. Das emotionale Reaktionsmuster ist eben genau das Gegenteil davon, das Handeln das darauf basiert ist in höchstem Maße subjektiv und noch nicht einmal in der Subjektivität ist es konsequent, denn es bezieht sich letztlich allein auf die gedankliche Bewusstseinsebene und ignoriert die tatsächlichen physischen Bedürfnisse der eigenen Existenz, was sich in der selbstzerstörerischen und kurzsichtigen Natur der Gesellschaftssysteme und der sozialen Beziehungen der Menschen überall auf der Welt zeigt. Beziehungen die auf sozialer Abhängigkeit basieren,  zersetzende Konflikte die ihren Ursprung in reinen Glaubenssystemen haben und entgegen der tatsächlichen Gleichheit der Grundbedürfnisse und der Einsicht in die Möglichkeit einer physischen, gleichberechtigten und unterstützenden Koexistenz aufrechterhalten werden, alltägliches Sucht- und Konsumverhalten das keiner lebensfördernden oder nachhaltigen Entwicklung dient sondern eine Vergeudung der Ressourcen darstellt und vor allem auch eine Verschwendung der Lebenszeit, da es keine dauerhafte, nachhaltige Befriedigung und zu-Frieden-heit schafft. Diese emotionalen Reaktions- und Verhaltensmuster, genährt durch künstlich geschaffene Ängste und durch die Manipulation sozialer Systeme erzeugte Ängste existentieller Not, bestimmen das menschliche Verhalten in einem ungesunden Maß das es einerseits möglich macht uns selbst zu manipulieren und zu beherrschen, uns zu selbstzerstörerischem Denken und Handeln zu verleiten und das es andererseits unmöglich macht Probleme und Situationen jeder Art mit gesundem Menschenverstand zum Wohle aller Beteiligten zu bearbeiten und zu lösen.  Das Erkennen und das Auflösen /  Loslösen von diesen Reaktionsmustern ist daher notwendig um sich und andere vor den Konsequenzen dieser Verantwortungslosigkeit zu bewahren und sich selbst zu befreien, vor sich selbst aufrichtig und selbst-ehrlich gerade stehen zu können um überhaupt Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, was die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben eines Menschen ist, der sich selbst als mündig und Vernunftbegabt bezeichnen will.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich immer wieder von meinen emotionalen Reaktionen auf das Einwirken äußerer Umstände bestimmen zu lassen ohne mir zu vergegenwärtigen, dass diese Emotionen Resultate meiner eigenen Gedanken und Erinnerungen sind und sich auf eine rein persönliche Weltsicht beziehen wodurch sie in der Folge als Reaktion nach außen nicht sinnvoll und zum Besten aller wirken, sondern lediglich den Versuch des Egos darstellen sich das Umfeld auf Kosten anderer ohne Rücksicht den persönlichen Bedürfnissen anzupassen oder aber die Emotion der Frustration aufgrund der eigentlichen Unmöglichkeit dieses Versuchs in eine Beschuldigung nach außen zu wandeln  und in Häme, Wut und Aggression gegen andere zu richten.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es immer wieder nicht erkennen wollte, dass dies es Eingehen auf emotionale Reaktionen ein Spiel mit Energien ist, mit Gedanken und Fantasien durch das ich mich selbst, meinen Körper, meine lebendige, physische Grundlage benutze und immer auch andere als Statisten und Protagonisten meiner persönlichen Bewusstseinswelt einzusetzen versuche um die Vorstellungswelt meiner Persönlichkeit, meiner Erinnerungen und Gedanken-Konstrukte mit denen ich mich zu identifizieren gelernt habe zu nähren und für mich am Leben zu erhalten ohne mir dabei einzugestehen, dass eine für alle sinnvolle Lösung, ein verantwortungsvoller Umgang mit mir selbst und anderen in dieser Verhaltens- und Denkweise nicht möglich ist und dass sie einen Missbrauch des lebendigen, physischen Seins darstellt.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, die eigene Unachtsamkeit und das Zurückfallen in die angelernten und gewohnten Verhaltensmuster egoistischen und Ich-bezogenen Denkens sowie in das Suchtverhalten bezogen auf selbst geschaffene, rein persönliche Bedürfnisse entgegen dem besseren Wissen um den Schaden den ich dadurch nicht nur für mich selbst sondern auch für andere verursachen kann durch meine Gedanken und persönlichen Wertsysteme zu rechtfertigen und den Grund dafür im Verhalten anderer zu suchen, oder besser gesagt in meiner konstruierten Interpretation des Verhaltens anderer.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich selbst und meine Selbstbestimmung auf dem Weg der Selbstbefreiung von der bewusstseinsbasierten Verblendung und Ablenkung von der Einheit und Gleichheit der physischen Existenz, Hier als das Leben, immer wieder zu boykottieren um dadurch meinem Ego in der Rechtfertigung des emotionalen Denkens, der Schuldzuweisung und Anklagenden Haltung wieder Nahrung zu geben.



Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in dem Moment in dem ich die emotionale Reaktion körperlich wahrnehme meine Gedanken zu stoppen, zu atmen und mich dadurch in den Moment und die Wirklichkeit meiner physischen, atmenden Existenz in das Hier aus den Gedanken und dem Bewusstsein zurückzuholen um die Situation unbeeinflusst von emotionalen Projektionen und Interpretationen in Einheit und Gleichheit zu durchleben, selbstbestimmt und im Sinne des Besten für alle in diesem Moment.

Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in Einheit und Gleichheit n dem Moment in dem mir ein emotionales Verlangen nach einer Reaktion, einer energetischen Aufladung meines Bewusstseins, der Befriedigung eines Bedürfnisses meiner Ego-Persönlichkeit in den Sinn kommt mich zu stoppen, durchzuatmen, mich bewusst und unbeeinflusst zu fragen was und wozu dieses Bewusstseinskonstrukt existiert und warum/zu was mich bestimmen soll, die Ursache und Konsequenz die das Nachgeben hat / hätte zu verstehen damit ich tatsächlich als Mensch selbstbestimmt und in Einheit mit dem leben die Verantwortung für mein Denken und Handeln übernehmen und zu ihr stehen kann in jedem Augenblick des Lebens.

Ich bestimme mich selbst als Mensch in Einheit und Gleichheit mir immer wieder die rationale Einsicht vor Augen zu halten, dass die Befreiung von den emotionalen Reaktionsmustern und der Fremdbestimmung durch die Bewusstseins-Konstrukte ein schrittweiser Prozess sind und dass eine emotionale Reaktion der Frustration wenn ich eine Niederlage oder einen Rückfall bei mir erkenne ebenso eine Falle der Bewusstseinsgesteuerten Ego-Identifikation ist und in keiner Weise eine dem Besten aller dienende und konstruktive Verhaltens-/Denkweise.

Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben auf den Weg in ein Leben ohne die Fremdbestimmung durch Bewusstseinsprogramme, ein Leben das stabil und Hier in Einheit und Gleichheit diese auch  lebt, annimmt und in jeder Situation umsetzt, welche Widerstände sich auch ergeben, im Sinne des Lebens, und in vollem Bewusstsein der Verantwortung für alles Leben und die Konsequenzen jeden Denkens und Verhaltens.

Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in Einheit und Gleichheit durch mein Handeln und Denken jetzt und zukünftig kein anderes Leben, keine andere Existenz mehr zu missbrauchen um mich als mein bewusstseinsbasiertes Ego zu bereichern oder persönliche, egoistische Bedürfnisse zu befriedigen und sei es auch nur in meiner Vorstellung.

Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben in Einheit und Gleichheit in dem Moment in dem ich mich selbst schuldig fühle aufgrund eines  Rückfalls in alte Verhaltens- und Denkmuster und mich selbst be- und verurteile um mich auf den emotionalen Weg der Lethargie und / oder der depressiven Verstimmung begebe, mich zu stoppen, bewusst zu atmen, mich in den Moment des physischen, atmenden Seins zurückzubringen und mich selbstbestimmt durch das Reaktionsmuster zu bringen in der Einsicht/Erkenntnis, dass diese Gedankenkonstruktion keine Lösung des Problems, sondern vielmehr seine Ursache überhaupt darstellt.