Dies wird ein mehrteiliger Blog von ungewisser Länge werden. Ein Ziel ist es, die Natur des Bewußtseins und seinen trügerischen Anspruch auf alleinige Identitätsgrundlage des Menschen zu entlarven und die Individualität, den freien Willen, die Entscheidungsfreiheit in unserer weltweiten Kultur der vergeistigten Individualisierung, der Selbstsucht und des rücksichtslosen Wettkampfes um imaginäre Ressourcen* grundlegend in Frage zu stellen.
Vor etwa zwei Wochen wurde ich das
erste mal aufmerksam gemacht auf die 'Shows' und Experimente von
Derren Brown, der in seinen Präsentationen mit Hypnose, Manipulation
und Illusionen arbeitet und Menschen in unterschiedlichster Weise
beeinflußt und vor allem auch beeindruckt, überrascht und dazu
bringt Dinge zu tun, die sie sich normalerweise nicht zutrauen
würden. Da ich mich selbst seit langer Zeit mich mit Psychologie
'auseinandersetze' und vor allen Dingen seit vielen Jahren mit und an
mir selbst arbeite, daran meinen eigenen Geist, mein Bewußtsein und
meine Handlungsmotivationen zu verstehen, zu erkennen warum ich wann
wie reagiere, meine Emotionen und Gefühle zurückverfolge und mir
klar mache woher sie kommen, wann und wie diese Reaktionsmuster
entstanden sind und warum ich sie als gegeben und selbstverständlich
annehme anstatt sie zu hinterfragen und eigenständig zu bestimmen,
hat mich zunächst ganz besonders die Darbietung 'Fear and Faith'
interessiert, in deren Verlauf Derren Brown und sein Team mit
aufwendigem Einsatz eine Gruppe von Menschen einem Versuch
unterzieht, bei dem es darum geht sie dazu zu bringen ihre Ängste zu
überwinden. Es wird ihnen dafür ein Szenario bereitet das sie
glauben lässt Teil eines wissenschaftlichen Tests mit einem
neuartigen Medikament zu sein, das das Menschliche Hormonsystem
beeinflußt und ganz gezielt die Angst unterdrückt, bzw. bekämpft.
Das ganze Experiment läuft darauf hinaus, dass dieses Medikament in
Wahrheit überhaupt nicht existiert und dass die verabreichten Pillen
ledigleich Zucker beinhalten, also ein Placebo sind. Das
faszinierende ist, dass fast alle Probanten in diesem sehr aufwendig
inszenierten Test sichtbare und fühlbare Erfolge mit diesem Placebo
erzielen und im Verlauf der Verabreichungsperiode fast vollständig
angstrei werden. Doch der eigentliche Kernpunkt der mir besonders
wertvoll erscheint ist der, dass die Teilnehmer auch nach der
Offenbarung der Wahrheit über die verabreichten Pillen und ihre
Wirkungslosigkeit nicht etwa zurückfallen in die früher erlebten
extremen Ängste, sondern dass ihnen gerade durch die Erkenntnis,
dass sie selbst diese Angst überwunden zu haben scheinen, das nötige
Selbstbewußtsein und die Einsicht in die eigenverantwortliche
Bearbeitungsmöglichkeit ihrer Denk- und Verhaltensmuster gegeben
werden kann. Hier endet zwar das Experiment von Derren Brown, doch
sollte in einer wirklich am Wohl der beteiligten Menschen
interessierten Studie genau hier der eigentliche Weg in die
Selbstbefreiung von akzeptierten und selbst erlaubten,
einschränkenden Denkmustern erst richtig losgehen.
Denn was bedeutet diese Einsicht denn
eigentlich genau, wenn ein sogenannter pathologischer Fall von
Angststörung durch die Verwendung einer mentalen Hilfe allein,
welcher Art auch immer diese sein mag, sich plötzlich als 'geheilt'
herausstellt? Im Grunde doch nichts weiter, als dass hier eine
existierende Programmierung des Bewußtseins durch entweder eine
Umprogrammierung oder eine Umgehung eines bestimmten Abschnitts des
ursprünglichen Programms aufgehoben wurde. Und letztenendes bedeutet
diese Einsicht in die Möglichkeit dessen, dass auch die als
einschränkend und belastend empfundene ursprüngliche
'Angst-Programmierung' eine eigens herbeigeführte, oder zumindest
eine eigens erlaubte und zugelassene Programmierung war. Das gibt mir
konsequent zu ende gedacht eine enorme Handlungsmacht über mich
selbst zurück. Gleichermaßen aber natürlich auch eine enorme
Verantwortung, denn von dem Zeitpunkt dieser Einsicht bin ich allein
verantwortlich für das, was ich geworden bin, was ich jetzt bin und
das was ich sein werde, mitsamt all den dazu gehörenden
Konsequenzen. Interessanterweise kann diese Verantwortung wiederum
eine gewisse Angst auslösen, die dann wieder dazu führt, dass ich
mich der Eigenverantwortung für mein Leben und das Leben an sich
bewußt und willentlich verweigere. Doch dazu später mehr.
Zurück zum berühmten Placebo Effekt,
hier in einem Experiment von Derren Brown zum Thema 'Fear', also
Angst. Ich selbst bin generell nicht überzeugt, dass der Placebo
effekt per se schon zu einer 'Heilung' der Person führt. Im
Besonderen nicht in einer Frage der Psychologischen Störung. Aus dem
einfachen Grund, dass hier ein Glaube die Ursache der Veränderung
ist. Ein Glaube ist aber in keiner Weise etwas, das beständig,
zuverlässig und dauerhaft stark bleibt. Der Glaube ist im Grunde
eine Selbsthypnose, entsprungen aus einem vielschichtigen Denk- und
Wertemuster, motiviert durch mannigfaltige Persönlichkeitsaspekte
die letztenendes nur der Person die 'glaubt' allein zugänglich sind,
in vielen Fällen - und das ist meine persönliche Behauptung - aber
überhaupt nicht von ihr in Betracht gezogen werden. Die aus der
Unwissenheit über die Funktionsweise des eigenen Bewußtseins
erwachsenden Sehnsüchte und Bedürfnisse nach mentaler
(Selbst-)Sicherheit und Stärke werden mit allen möglichen dem
Bewußtsein dargebotenen Hilfs- und Ersatzwerten scheinbar
befriedigt. Doch bedarf es für den Glaubenden immer eines gewissen
Einsatzes, einer dauernden Anstrengung für die Aufrechterhaltung des
Glaubens. Stetig muss sich mental vergewissert werden, dass man noch
auf dem 'richtigen Dampfer' ist. Das Gebilde muss standhaft bleiben
und daher immer wieder an die tatsächliche Erkenntnis- und
Erlebniswelt angepasst werden, bzw. umgekehrt. Dieser ewige
Gedankenprozess der Selbstrechtfertigung ist Natur und Drang des
Glaubens zugleich und wird, wenn man sich ihm hingibt, zur
Lebensmotivation des glaubenden Menschen. Doch was passiert bei dem
Versuch, das eigene Erleben der Wirklichkeit an die vergleichsweise
beschränkten Strukturen des Glaubenssystems anzupassen, bzw. was ist
Voraussetzung dafür, dass dies überhaupt für einen selbst
glaubhaft umgesetzt werden kann?
- Die Ignoranz. Der Unterschied
zwischen Glauben und Wissen, zwischen Ignoranz und Akzeptanz ist der,
dass Glauben nur dann von Bedeutung ist, wenn ich nicht wissen will.
Nur in der willentlichen Ignoranz gegenüber der Wirklichkeit wie sie
ist, meiner eigenen Wirklichkeit der Person die ich bin und der
Wirklichkeit der Welt, meines Umfeldes, ist Glaube notwendig. Wenn
ich die Wirklichkeit so annehmen kann wie sie ist, und das meine ich
nicht fatalistisch, sondern zur Schaffung eines selbstbestimmten
Ausgangspunktes der Akzeptanz der Dinge, um zu wissen was ist
und was notwendig ist verändert zu werden und warum,
dann ist ein Glaubenssystem überflüssig und hinderlich. Es kann nur
dazu dienen, mich selbst absichtlich zu belügen um mir ein gewisses
Gefühl von Wohlbehagen zu vermitteln, für dessen Motivation es
wiederum eine innere, ehrliche Antwort gibt, vor der ich die Ignoranz
als Voraussetzung für meinen Glauben vorziehe.
Daher ist es meiner Ansicht nach von
besonderer Bedeutung gerade in dem Moment der Erschütterung und des
Zusammenbruchs dieses Glaubenssystems und der Erkenntnis, dass die
eigentliche 'Macht' zur Veränderung in den eigenen Händen liegt
einen Weg aufzuzeigen, wie mit dieser 'neuen' Verantwortung sozusagen
'verantwortungsbewußt' umgegangen werden kann. Denn natürlich ist
der betreffende Punkt der hier durch den Placebo behoben wird, hier
das Denkmuster der irrationalen Angst, nur ein Teil des
komplexen Systems der Persönlichkeit und Charakters. Und die Gefahr
ist natürlich sehr groß von dieser zunächst wankenden Position der
Eigenständigkeit in diesem einen Punkt in das nächste Muster der
Selbstrechtfertigung und Ignoranz zu verfallen. Das System der
inneren Gedanken der Persönlichkeit ist durchaus in der Lage
hunderte von Erklärungen und Gründen zu entwerfen, die diese
Wirkung des Placebo-Effekts, der ja zunächst nur erfahren, nicht
aber en detail verstanden wird, zu entmachten. Erst wenn ich wirklich
verstanden habe was da in mir vorgeht, woher diese Gedanken und
Werturteile kommen, dass ich selbst sie kreiert habe und wie, kann
ich von einem eigenständigen und selbst-sicheren Standpunkt aus mich
und mein Verhalten selbstehrlich analysieren und dauerhaft verändern.
Der Placebo Effekt umgeht diesen Weg
der Selbstanalyse zunächst und führt ein Ergebnis herbei, das vor
allem von außen generiert wird. Er braucht von Vornherein ein
Machtverhältnis das es erforderlich macht, dass jemand 'Weiß' und
ein anderer 'Ignorant' ist, also lediglich 'glaubt'.
Genau dieses Abhängigkeitsverhältnis
durch das Vorenthalten von Information ist es, das seit Jahrtausenden
die Menschen manipulierbar und unfrei macht. Das in diesem Fall
gewaltsame Zurückhalten von Information, Wissen und anderen
Ressourcen befähigt die Machthabende Elite dazu, nach freiem Dünken
mit den Interessen, den Emotionen, Bedürfnissen, Verlangen und vor
allem dem Glauben der Menschen herumzuspielen und sie zu allen
erdenklichen Handlungen anzuregen, sie zu manipulieren und glauben zu
lassen, dieses erbärmliche, versklavte Leben das sie führen sei
ihnen nicht nur von Schicksal oder einer höheren Macht zugeteilt,
sondern sei auch ihre ganz persönliche Bestimmung, eine Prüfung für
die sie später entlohnt würden, nach ihrem Tod, in einer anderen
Welt, in einem völlig irrationalen und wahnhaften Glaubensgebilde
der Vorstellung.
Wenn man es so betrachtet, und das
sollte man tun, dann stellt sich vielleicht heraus, dass wir alle in
einer Art Placebo-Welt leben, dass unsere ganze Kultur, unser
Streben, unsere sogenannten Werte und Wünsche und Ideologien nichts
Weiter als Ergebnisse eines aus grundlegender Ignoranz, Manipulation
in Form von Erziehung, gesellschaftlichem Druck, Ausbildung und nicht
zuletzt der Alternativlosigkeit des Angebots geborenen
Glaubenssystems sind, und dass wir die Erfüllung die wir suchen
letztlich lediglich im Geist erleben, sprich in unserer Einbildung.
Ist das nicht im Endeffekt die größte Motivation des
Konsum-Menschen unserer Zeit geworden, dass er ein dauerhaftes
Glücksgefühl, eine dauerhafte emotionale Befriedigung erlebt? Ist
nicht längst alles Lebendige, Bewegte, eigenständige
herausgefiltert aus den persönlichen Zielen, aus der
Selbstwahrnehmung als Mensch unter Menschen, als Leben unter
Lebenden?
Doch ich weiche zu weit vom Thema ab.
Er, der Placebo-Effekt, kann also vor
allem als eine 'Traumatisierung' dienen, die der in seinem Glauben
erschütterte und vom Ergebnis überraschte Probant dann zum Anlass
nehmen kann, sich für die Erforschung seiner Selbst, seines
Bewußtseins, seiner Gedanken, seiner Persönlichkeit und seiner
emotionalen Reaktionsmuster zu entscheiden.
Diese Entscheidung ist es, der wir
durch stetige Selbsthypnose, unterstützt von außen durch das von
uns selbst kreierte System zu entgehen versuchen. Je weiter dieses
System in all seinen Ausprägungen vorangeschritten ist, je mehr wir
uns verkrochen haben in unsere Gedanken- und Vorstellungswelten, je
mehr wir uns angestrengt haben uns über den Geist, unsere Gedanken
und unsere innere, Bildhafte Selbstwahrnehmung zu identifizieren
anstatt nach außen zu gehen, zu leben, eigenständig,
selbstgesteuert und selbstbestimmt, desto schwerer und unmöglicher
scheint uns der Schritt zurück zu selbstehrlicher Eigenverantwortung
geworden zu sein. Wie könnten wir auch heute, angesichts all der
Informationsmittel, der Flut an Wissen um und über die
Zusammenhänge, die unvorstellbar grauenhaften Konsequenzen unserer
Lebensweise überall auf der Welt die eigene Verantwortung für all
das akzeptieren, ohne dabei den Glauben an uns selbst zu verlieren? -
Oder ist es gerade das, was uns zu diesem Schritt befähigen würde?
Den Glauben zu verlieren? Wäre dieser Verlust des Glaubens
nicht einfach eine Konsequenz der akzeptierten Einsicht in die Dinge
wie sie sind? In all das, was 'der Fall' ist? Was ist Glaube wert,
wenn er lediglich ein Gedankenkonzept bleibt? Was bedeutet es schon,
an sich zu glauben? Sollte ich nicht alles daran setzen, dass
ich das, was ich als Intention und als Motivation für mein Leben
einsetze auch tatsächlich lebe? Und zwar in jeder Sekunde und
mit jedem Atemzug? Sollte ich nicht selbst dafür stehen können, was
ich selbstbestimmt entscheide zu sein?
Natürlich, denn das ist die Umsetzung
des menschlichen Potentials, die Ausübung meiner Selbst, das Leben
in völliger Angstfreiheit und Akzeptanz der eigenen
Verantwortlichkeit. Und dann stellt sich die Frage nicht mehr, wer
oder was schuld ist an den Umständen die beispielsweise dazu
führen, dass das Leben sinnlos millionenfach ausgeblutet, gequält,
missachtet und verbraucht wird, zum alleinigen Zweck einer
Systemerhaltung die nur noch durch das ängstliche Festklammern der
illusionären Persönlichkeiten an den gewohnten Strukturen
weiterverfolgt wird, die immer mehr und immer brutalere Taten zu
rechtfertigen versucht, einzig durch selbstgerechte Argumente, die
die Feigheit des Charakters, die verängstigte Engstirnigkeit, das
bremsende und beschränkte an ihm verbergen sollen. Schuld ist kein
Thema mehr für den lebendigen Menschen. Schuld ist etwas für
Feiglinge. Die Tat die erforderlich ist wird entweder erkannt und
akzeptiert, oder man zieh es vor sich selbst als das Leben
aufzugeben, sich hinzugeben und zum Werkzeug einer zerstörerischen
und lebensfeindlichen Systematik zu werden. Das eigentliche Problem
das zu den äußeren Systemen führt liegt in dem Bewußtsein jedes
einzelnen Menschen und somit auch in der Verantwortlichkeit jedes
einzelnen. Klage ich mich selbst an, neige ich dazu mich zu
verurteilen und in einem gedanklich- emotionalen Konzept des
Selbstmitleids und des Selbstbedauerns mich entweder selbst außer
Gefecht zu setzen indem ich resigniere, oder aber in Frust und
Verbitterung zu Aggression und Gewalt übergehe, in dem trügerischen
Glauben vielleicht auf diese Weise, durch das Erschaffen von
Feindbildern und das stecken künstlicher Fronten als 'Krieger' und
'Rebell' meine Überzeugung zu vertreten und mich vielleicht doch
nicht selbst verraten zu müssen. Doch ist diese Entscheidung ebenso
ein 'außer Gefecht setzen' wie die Resignation, denn das Strampeln
und verzweifelte Kämpfen gegen die Auswirkungen des Systems ist
immer zum Scheitern verurteilt, es ist sogar ein in das System
integrierter, einkalkulierter Bestandteil, der keinerlei Änderung
des übergeordneten Paradigmas hervorruft, sondern eher noch die
Zwänge, die Macht der Unterdrückungs- und
Verängstigungsmechanismen verstärkt, weil diese Bewegung weitere
Rechtfertigungsgründe liefert die Freiheit und
Eigenverantwortlichkeit der Menschen noch weiter einzuschränken.
Die EInsicht und die akzeptierende
Annahme, das Willkommen heißen der eigenen Vernatwortlichkeit für
das Leben, als das Leben ist der einzige Schlüssel, der
offensichtliche Schlüssel zur Überwindung der Menschheit und des
Menschenbildes das dieses System, diese Welt und alle Konsequenzen
ihrer Lebensweise akzeptiert und zugelassen hat. Wir, jeder Einzelne
von uns, sind Mitschöpfer aller Dinge die wir geschehen lassen. Und
daher können wir nur uns selbst als unabdingbaren Teil der
menschlichen Welt verändern, indem wir die Strukturen in uns selbst
erkennen und auflösen, die uns zu einem tragenden Teil eben dieser
Systematik haben werden lassen. Hierzu kann unter vielen anderen
Aspekten der Funktionsweisen des menschlichen Bewußtseins eine so
unterhaltsame, verblüffende und vielleicht sogar erschütternde
Präsentation des Placebo-Effektes oder auch der Hypniose als direkte
Um-Programmierung eine Hilfreiche Anleitung sein, ein Ansatzpunkt an
dem die Infragestellung all der bisher von uns selbst als
selbstverständlich und unveränderbar angenommenen Prozesse,
Phänomene, Gesetze der menschlichen Natur, unserer Persönlichkeit,
Emotionen und Neigungen beginnen. Denn hier wird direkt
offensichtlich wie viel Einfluss wir unserem Bewußtsein über unser
Leben geben. Hier wird deutlich, dass wir durch diese Erlaubnis nicht
nur die Selbstkontrolle über unsere eigenen Entscheidungen dem
Unterbewußtsein und unserer angenommenen Persönlichkeitsstruktur in
fatalistischem Treuen Glauben übergeben, sondern dass wir uns
dadurch selbst programmierbar machen, uns selbst immer weiter einem
scheinbar übergeordneten System freiwillig unterordnen, dessen
Schöpfer und Ernährer wir selbst sind, auch dann wenn wir offen
sehen, dass es nicht dem Leben dient, dass es uns selbst einschränkt,
dass wir uns dadurch selbst gefährden und unausweichlich zerstören.
Doch wir haben uns von Generation zu Generation unendliche
Ideologien, Philosophien und Glaubensstrukturen eingerichtet, die
unser Empfinden an genau vorgegebenen Wertstrukturen interpretieren
und passend machen für unsere Vorstellung und Idealisierung eines
Lebens, das nur in unseren Köpfen stattfindet, das eine Theorie ist
die einer völlig irrationalen Prämisse folgt, nämlich der
Glaubensvorstellung wir wären lediglich relevant als die gedankliche
Vorstellung unserer Persönlichkeit, unser Leben und unser Sein würde
sich ausschließlich darüber definieren was wir fühlen, denken und
glauben, wobei das körperliche, offensichtlich reale, physische
Leben nichts weiter als eine Einbildung, ein Konstrukt unseres
Bewußtseins wäre, das zwar real genug erscheint, als dass wir uns
nicht einfach so über die ihm zugrunde liegenden Gesetze
hinwegsetzen und beispielsweise nur von Licht und Luft leben oder
gar keine Schmerzen mehr empfinden könnten, auch wenn sich dieser
Glaube dass einige Menschen dies schaffen könnten oder geschafft
hätten hartnäckig als Gerücht hält, aber das eben nur abhängig
von unserer Wahrnehmung existiere und geschaffen von unserem Geist,
unserem Bewußtsein quasi in seiner Existenz diesem folge. Die
offensichtliche Realität freilich zeigt uns ganz klar und simpel,
dass genau das Gegenteil der Fall ist und die Menschen, selbst jene
die sich mit größter Anstrengung von diesem Selbstbetrug überzeugen
wollen, leben auch nach wie vor entsprechend der Gesetzmäßigkeiten
und Bedingungen des körperlichen, organisch-physischen Lebens und
nicht etwa nach einer rein spirituellen Lebensart. Lediglich die
Konzeptuellen Bedingungen, die Erziehung, Ausbildung und mentale
Programmierung der wir uns selbst aussetzen versucht auf subtile oder
auch offenkundige Weise diesen Ethärischen Aspekt des Lebens, dieses
Produkt einer Einbildung eines in sich selbst verhedderten
Bewußtseins einzuweben und zu vermitteln, als wären wir als
Menschen etwas Besonderes, etwas Spezielles, etwas Höherwertiges als
alles andere Leben. Die Folgen dessen, die Konsequenz dieser
überwertigen und trügerischen Selbstidentifikation in ihrer
Ausprägung einer selbstsüchtigen Hatz, einer rücksichtslosen
Verfolgung des Selbstinteresses eines jeden Bewußtseins, ohne
Achtung vor dem Leben das uns alle eint, die Zerstörung unserer
biologischen Grundlagen und die arrogante Haltung gegenüber unseren
körperlichen Notwendigkeiten, die geradezu lächerlich naiv anmutet
wenn man sich traut sich des 'gesunden' Menschenverstandes zu
bedienen, all diese Folgen die in Ungleichheiten, Ausbeutung,
Vernichtung und Versklavung allen Lebens münden sind und bleiben
aber durchaus körperlich und physisch spürbar. Es sind Menschen,
Tiere, Lebewesen die diese Qualen als Konsequenzen unerer Ignoranz
tagtäglich fühlen und erleiden, sehr real und sehr körperlich.
Kein spiritueller Weg führt darüber hinweg oder gar darunter
hindurch. Keine Religion, Kein Guru und kein Schamane hat es bisher
gemeistert dieses Leiden zu lindern, kein Licht-Arbeiter hat jemals
einem Kind einer ausgebeuteten, verarmten Familie den Hunger
genommen, hat jemals einen Kranken geheilt oder einen dauerhaften,
stabilen Zustand des Friedens und der Gleichheit begründet.
All das konnte bisher nur der Tod
erreichen.
*
*
Die erste und letzte und vielleicht
stärkste Bastion der Selbsgerechten Wahl und Entscheidung für die
Ignoranz ist unser Geldsystem. Durch Geld und die Zwänge, Ängste
und Sehnsüchte die damit verbunden sind/werden finden wir in unserem
Leben immer wieder angenehme, scheinbar erlösende Entschuldigungen
und Ausreden uns NICHT für das Leben und die Eigenverantwortung
entscheiden zu können. Wir zwingen uns sozusagen selbst in die
Ignoranz, in die Verlogenheit und Unehrlichkeit uns selbst und dem
Leben gegenüber. Warum uns selbst? Weil wir natürlich Schöpfer
eben dieses Geldsystems sind. Weil wir in uns den Samen für die
Frucht dieser kapitalistischen Ausbeutungsmaschinerie tragen, eben
durch die isolierte Selbstidentifikation als rein gedankliche
Existenz, abgetrennt von allem anderen, sogar abgetrennt von unserem
Körper stellen wir uns uns selbst vor. Doch diese Unabhängigkeit
ist so imaginär wie der Weihnachtsmann denn niemand lebt tatsächlich
in dieser Form, als dieser Mensch den er als Bild in seinem Kopf
trägt. Und vor allem hat niemand als diese Persönlichkeit
tatsächlich eine Eigenständigkeit, eine Individualität, ein
tatsächlich freies Bewußtsein oder gar einen freien Willen. Und
genau das offenbart beispielsweise die Hypnose, die gezielte
Manipulation, die Programmierung eines Geistes, eines Bewußtseins.
Nicht unbedingt dadurch, dass auf jeden Fall und immer ein Mensch
unter Hypnose zu allen nur erdenklichen Handlungen gebracht werden
kann, denn das ist ja auch so nicht der Fall, sondern einfach durch
die Tatsache, dass dieses direkte Ansprechen des Unterbewußtseins
diesen immens großen Einfluß entlarvt, den es in all seiner
Strukturierung die wir ihm auf unserem Lebensweg mit eingegeben
haben, auf unser 'bewußtes' Leben, unsere Entscheidungen, auf das
was wir Intuition nennen, auf unsere Ängste und Befürchtungen,
unsere Neigungen und Vorlieben hat.
Was ist dieser Vorgang, den wir
Anpassung nennen, den wir als Gewöhnung bezeichnen,
wenn nicht die Umstrukturierung unserer innersten Lenkungsmechanismen
entlang den Bedingungen eines bestimmten Umfeldes? Wir glauben nach
einer 'Gewöhnungsphase', dass wir genau die Dinge, die uns in dem
uns umgebenden Umfeld angeboten werden auch zu wollen, wir richten
unsere Bedürfnisse an den Angeboten aus und glauben dann, wenn wir
den Gewöhnungsprozess abgeschlossen haben, zufrieden damit zu sein,
mehr noch, wir überzeugen uns selbst, dass diese Wahl, diese
Entscheidungsmöglichkeiten die uns dargeboten werden unseren
innerste, natürlichsten Wünschen entsprächen. Doch können die
Werte und Ideale die wir unserem Leben abverlangen
unterschiedlichster Natur sein, was sich in den mannigfaltigen
Ausprägungen der Persönlichkeiten zeigt, nicht nur in den
extremsten Unterschieden regional distanzierter Kulturen, sondern
auch innerhalb eines Systems einer einzigen Gemeinschaft, bzw. einer
Gesellschaft.
Die Frage die wir uns stellen müssten
ist die nach dem eigentlichen Nutzen, nach der Nachhaltigkeit, der
Sinnhaftigkeit und vor allem dem gemeinschaftlichen Wohl aller
beteiligten, und das sind, wenn man vom Leben selbst ausgeht, alle
Lebewesen dieser Existenz. Doch für die ehrliche und aufrichtige
Beantwortung dieser Fragen muss der Paradigmenwechsel vollzogen
werden, der die Selbstwahrnehmung aus der Sphäre der isolierten
Identifiketion durch Gedanken und die täuschende Spiegelung der
eigenen Person in der Außenwahrnehmung heraushebt und wieder in das
Leben direkt überträgt, so wie es sich physisch real im Moment
fordernd und wirkend präsentiert. Jeder Versuch der Abgrenzung, der
selbstgefälligen Abhebung vom Ganzen des Lebendigen trägt zur
Selbsttäuschung bei und mach das Wesen empfänglich für jedwede Art
der Manipulation. Je mehr man sich herausstellt, sich der Einbildung
des eigenen Mehrwertes hingibt, desto mehr wird man zu einer
Marionette, zu einem unselbständigen, fremdbestimmten Objekt der
Manipulation. Denn die Flucht in die eigenen Gedanken ist eine Flucht
in ein Gebilde das nicht einmal authentisch ist, das überhaupt nicht
einem eigenen Impuls, einem individuellen Quell, sondern lediglich
der nach persönlichen Erziehungs- und Erfahrungsmustern
interpretierten Version einer bereits geformten Umwelt entspringt.
Darüber sollte man sich bewußt werden, wenn einem an
Eigenständigkeit, Individualität und Selbstbestimmtheit gelegen
ist. Verantwortungsbewußter Umgang mit der menschlichen 'Gabe' des
bewußten Handelns, Planens und Entscheidens bedeutet, sich über die
Funktionsweise der eigenen Vorstellungen, der eigenen Empfindungen
und durch Gedanken gebildeten Ideologien klar zu werden, zu lernen,
sich selbst zu verstehen, sich zu ergründen ohne all sein Erleben,
Denken und Empfinden durch den Filter einer übertragenen Prämisse
zu betrachten. Das bedeutet sich selbst in Selbst-Ehrlichkeit zu
schulen, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, die eigenen Motive
zu erkennen und ihr Entstehen zurückzuverfolgen bis der Ursprung
deutlich ist und damit auch die Konsequenz in ihrer wahren Bedeutung.
Allein in diesem Prozess werden einem jeden unzählige Beispiele der
Selbsthypnose, der Gehirnwäsche und der suggestiven Manipulation
bewußt werden von denen man bisher nichts geahnt hatte, die in ihrer
gelebten Konsequenz aber unsere Entscheidungen und scheinbar frei
getroffenen Entschlüsse mitbestimmt haben. Ein ernüchternder, aber
auch befähigender Prozess, und gerade hier liegt der Kern des
eigenständigen Verantwortungsbewußtseins, das uns dazu befähigt
frei zu werden von Manipulation, Selbstbetrug und einem gebückten,
sich ständig entschuldigenden Leben.
Kann ich immer und in jedem Moment für
mich und meine Entscheidungen geradestehen ohne mich rechtfertigen zu
müssen, ohne etwas verbergen zu müssen oder das Gefühl zu haben
nicht ganz allein verantwortlich zu sein?
Fortsetzung folgt...
* - der letztlich die realen und lebensnotwendigen Ressourcen zu reinen
Unterhaltungszwecken einer Minderheit dem Großteil der Weltbevölkerung
raubt und vorenthält, um daraufhin diese gewaltsam kreierte Schwäche
noch schamlos auszunutzen, -
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen