Fortsetzung der Reihe:
Wer
ich bin und wer nicht ist keine spirituelle Frage. Wer die Antwort in
der Spiritualität sucht, der wird sich unweigerlich verrennen, sich
mehr und mehr verlieren in Gedanken, Fantasien und Illusionen, die
alle geprägt sind durch den eigenen, ganz persönlichen Charakter,
durch die Konstrukte seiner Erinnerungen, Emotionen, Erlebnisse und
Erfahrungen, und da sie abstrakte, in neue, esotherische Rahmen
gepresste Projektionen der eigenen Persönlichkeitsstruktur sind,
erwecken sie den Eindruck übernatürlich, fantastisch real und
treffend zu sein. Sie fügen sich ein in die ohnehin schon
vorprogrammierte und ausgelegte Interpretationsschablone des eigenen
Unterbewußtseins. Dort bilde ich mir eine eher schwammig diffuse
Vorstellung einer erhabenen, unfassbaren Existenz als eben diese
Idee, losgelöst und im Grunde unabhängig von der Wirklichkeit
meines Physischen Erlebens. Diese geistige Identität und der Wunsch
sich völlig in ihr aufzulösen wird so stark, dass in alltäglicher
Routine die Wirklichkeit kontinuierlich und konsequent verleugnet und
ignoriert wird.. Vor allem aber die eigene Beteiligung und
Verantwortlichkeit für die Konsequenzen einer verträumt surrealen
Lebensweise deren wahrhaftige, physische Auswirkungen als absurde
Auswüchse in selbstzerstörerischer Blindheit münden. Fatal, fatal,
Opfer sind wir des Systems, doch sind wir gleichermaßen seine
Schöpfer. Unser eigenes Schicksal liegt tatsächlich in unseren
händen und das ist nicht nur eine das Herz erwärmende Vorstellung,
ein harmloser Glaube an dem ich mir in schwierigen Zeiten das Gemüt
erhellen kann. Das ist tatsächlich so und zeigt sich in allen
erdenklichen Konsequenzen tagtäglich in den Fakten und Fällen
unserer Existenz. Es ist nur noch niemals wirklich realisiert und
verantwortungsbewußt umgesetzt worden, denn das Schicksal des Lebens
in die eigene Hand zu nehmen bedeutet in erster Linie voll und ganz
die Verantwortung zu akzeptieren die mit dieser Entscheidung
einhergeht. Ich kann zwar versuchen an diese Möglichkeit der eigenen
Entscheidung nur zu glauben,
doch ist das nichts weiter als ein Selbstbetrug der dazu dient, die
eigene Feigheit zu verbergen und sich mit einer reinen Idee zu
schmücken die keinen Wert und keine Substanz hat, denn die Idee und
der Glaube an sie sind irrelevant, da die Möglichkeit
der eigenen Entscheidung ganz real ist. Die Entschuldigung lediglich
ein Machtloses Opfer des Systems zu sein hält immer wieder her für
die unmündige Feigheit des menschlichen Individuums als
Persönlichkeit, als Produkt einer kulturellen Prägung sich eben
nicht aus eigener, selbstbestimmter Entscheidung 'einzubringen'.
Wobei die einzig wirklich relevante kulturelle Prägung in unserer
Zeit die der Kultur des Geldsystems, eine Kultur des Profits um jeden
Preis ist. Doch ist auch diese letztlich ein Produkt der mentalen
Projektionen, der charakterlichen Verhaltensprägungen, des Denkens
und mitmachens, der Hemmnisse und Ängste die wir in uns und an uns
selbst immer weiter vertieft und sozusagen 'kultiviert' haben. Aber
natürlich ist eben auch das 'nicht-Handeln' eine Handlung,
konsequent gedacht ist sie sogar als solche eine selbstbestimmte
Entscheidung und birgt somit auch die Verantwortlichkeit in vollem
Umfang.
Viel lieber aber
als uns selbst zu stoppen in diesem 'Getrieben-Sein' und 'Mitlaufen'
ist uns da aber die Einbildung einer Opferrolle, einer
schicksalhaften Vorbestimmung, dass wir irgendwo auf unserem
spirituellen Weg der Ekenntnis uns selbst verloren haben und dass
diese physische Existenz nur dazu dient uns selbst auch ja wieder zu
entdecken, dass diese Welt und die menschliche Natur nur Prüfungen
seien die uns von höheren Mächten auferlegt wurden, damit wir
irgendwann erkennen können, dass wir ebenso erhaben und
übernatürlich sind wie sie. Wahnsinn.
Wir programmieren
uns selbst. Nicht nur in diesen uns wichtig erscheinenden
Entscheidungen, den Wünschen und den Verlangen die wir verspüren
und zu erreichen versuchen, sondern immer, in jedem Moment, in jeder
Millisekunde in der wir Entscheidungen scheinbar selbständig
treffen.
Dieses sich selbst
programmieren, durch bewußtes oder unbewußtes Bewerten von
Situationen, Menschen, Gedanken und uns selbst, dadurch dass wir
bestimmte Ankerpunkte setzen in unserem emotionalen Erleben, diese
Empfindungen dann mit bestimmten Orten, Gerüchen, Bildern,
Geräuschen oder Worten verknüpfen und diesen Zusammenhang dann so
in unserer Erinnerung abspeichern, dadurch Hypnotisieren wir uns
sozusagen selbst, wir folgen den Strukturen des Bewußtseins und des
Unterbewußtseins, die wir selbst zwar mitgestalten, über deren
genaue Auswirkungen und Funktionsweisen wir selbst aber viel zu wenig
wissen um daraus tatsächlich freien Nutzen ziehen zu können, um
wirklich eigenständig entscheiden und bestimmen zu können.
Was akzeptieren
wir unter Hypnose? In den meisten Fällen lediglich eine
Neustrukturierung unseres Bewußten und Unterbewußten im Bezug auf
ein ganz bestimmtes Mindset, auf eine ganz bestimmte Verknüpfung. Es
ist sozusagen ein 'Austricksen' des Bewußtseins, indem ein
imaginäres Erleben die eigens erlebte Situation teilweise ersetzt,
beziehungsweise werden die verknüpften emotionalen Bindungen
erneuert und verändert. Und genau hier ist mein ganz persönlicher
Kritikpunkt an der 'Hypnosetherapie', denn sie stellt im grunde eine
Anleitung zur Selbsttäuschung dar und lehrt einem nicht mehr über
sich selbst und die inneren Zusammenhänge des Bewußtseins, die
Funktionsweise und den Einfluß der Gedanken herauszufinden und zu
verstehen, sondern es wird direkt die leitende Instanz der
emotionalen und mentalen Steuerung angesprochen und es wird sozusagen
ein direkter Zugang gebohrt um daran herumzuschrauben. Die Methodik
dabei wird dem Patienten zwar suggeriert, aber nicht die eigentlichen
Zusammenhänge und die eigentliche Funktionsweise. Er bleibt also
weiter abhängig von einem dogmatischen Denksystem das er nun
kontinuierlich anzuwenden versucht, bzw. das er in sein
Unterbewußtsein einprogrammiert, so dass es künftig dort für ihn
arbeitet. Er ist weiterhin nicht selbstbestimmt aus dem Moment heraus
entscheidend da, sondern funktioniert einfach nur leicht
alteriert.
Doch muss zunächst
auch noch ein anderer Aspekt in diesem Zusammenhang beleuchtet
werden, nämlich die Frage ob wir überhaupt jemals zu irgendeinem
Zeitpunkt ein 'authentisches', ganz eigenes und vor allem
wahrhaftiges Erleben irgendeiner Situation hatten oder haben. Oder
ist nicht vielmehr jede Wahrnehmung durch und durch getrübt und
beeinflußt von den Filtersystemen des persönlichen Bewußtseins und
der Strukturierung / Ausrichtung der unterbewußten Konzepte?
Geschieht nicht jede Bewußte Wahrnehmung mehr oder weniger in Trance
und ist es nicht unser vorgeprägtes Bewußtsein das der Wahrnehmung
alle Bewertung, Bedeutung und alle weiteren Attribute zukommen lässt?
Wann können wir uns der Wirklichkeit unserer Wahrnehmung eigentlich
sicher sein? Was ist das Kriterium das unsere Entscheidungen bemessen
und bewerten solle? Können wir ein Prinzip ausmachen, das dem
gesunden Menschenverstand angemessen ist und der wissenschaftlichen
Prüfung in allen Bereichen Standhält, das für jeden gleichermaßen
zutrifft und in jeder Situation in gleicher Weise funktional in
Anwendung und Wirkung ist? Es gibt tatsächlich eines, das trotz
aller Wahrnehmungsvielfalt, trotz der scheinbaren Unterschiede der
persönlichen Präferenzen genau diese wissenschaftlichen Kriterien
der Wiederholbarkeit, der Anwendbarkeit in allen erdenklichen
Situationen und der konsequentiellen Gleichheit erfüllt, nämlich
das Prinzip der Gleichheit der Grundbedürfnisse und Interessen des
physischen Lebens. Die mentalen, geistigen Züge, das Bewußtsein
dieser Lebensform Mensch kann sicher in seiner Ausrichtung und
Prägung völlig unterschiedlich bis konträr ausfallen, jedoch ist
diese Ausprägung kein lebensnotwendiges, kein lebensbedingendes
Kriterium und muss somit vom gesunden Menschenverstand auch so
gesehen und bewertet werden, dass alle Gleichheit in den
lebensnotwendigen und der gesunden entfaltung des Lebens physisch und
vollkommen real ist und eine Grundbedingung für die gesunde
vielseitige Entfaltung vor allem auch des menschlichen Potentials als
dem Bewußtsein als Mittel zur Gestaltung des physischen Lebens
darstellt. Ich kann mich noch so sehr in die Illusion flüchten der
wichtigste Teil von mir sei meine Vorstellung von mir selbst als
diese Person, dieser Name und seine Geschichte, wenn ich nicht meine
Notwendigen physischen Bedürfnisse befriedigen kann, werde ich über
kurz oder lang diese Vorstellung von mir verlieren, sie wird
zugunsten des wirklichen, des physischen Lebens und der Anwendung des
Bewußtseins um mit der wie auch immer gearteten Notsituation
zurechtzukommen weichen, oder aber völlig verschwinden wenn der
Körper aufhört zu funktionieren. Das Bewußtsein und vor allem die
Vorstellung von mir selbst als Person ist nicht angeboren, sie ist
ein Resultat eines größtenteils selbstgesteuerten
Gestaltungsprozesses. Und dieser Gestaltungsprozess hat viel mehr mit
Hypnose zu tun, als man sich eingestehen will. Letztendlich ist jede
Hypnose eine Selbsthypnose. Es ist keine Magie, niemand spielt hier
mit Energien, niemand dringt mit irgendetwas in dich ein und
manipuliert dein Bewußtsein auf eine ätherische und letztlich
physische Art, sondern der Hypnotiseur benutzt Sprache, oder besser
Gesagt jede Form der Kommunikation, also auch nonverbale
Kommunikation, um die Programme des Bewußtseins des Gegenübers zu
starten, abzurufen, sie selbst so arbeiten zu lassen, dass ein
bestimmtes gewolltes Ergebnis erzielt werden kann. Hierbei ist das
gegenseitige Einvernehmen natürlich von großer Bedeutung. Das heißt
der Hypnotiseur erhält von mir die Erlaubnis
mich zu manipulieren, mich zuerst in einen Zustand zu versetzen in
dem ich besonders empfänglich für seine Manipulationen bin und mir
dann die Anweisungen zu geben was ich tun soll, und zwar mental, aber
auch physisch. Ich erlaube aber immer diesen Zugriff und letztlich
bin ich es, der die richtigen Schrauben selbst dreht, meine Gedanken,
mein eigenes Bewußtsein und Unterbewußtsein befolgen Anweisungen,
nehmen Eindrücke auf und reagieren auf bestimmte Reize. Es ist also
am Ende mein ganz eigenes Werk, wenn auch unter Anleitung einer
'Autorität'. Das ist jemand, der weiß sozusagen um die
Funktionsweisen des Bewußtseins und den Einfluß des
Unterbewußtseins, der dann dieses Wissen zumindest punktuell
manipulativ anwendet, damit ich dieses Problem das ich wahrnehme,
erkennen und bearbeiten kann. Das jedenfalls sollte der fall sein,
wenn es tatsächlich um Selbsterkenntnis und Problembewältigung
geht. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit eine einfache
Verknüpfung aufzunehmen, zu erkennen und diese dann neu zu
verknüpfen, indem man eine Einbildung kreiert, ein Szenario das
anders wahrgenommen wird als es zu dem tatsächlichen Zeitpunkt des
Geschehens der Fall war. Doch was ist mit dem Grund der
ursprünglichen Wahrnehmung, die Ursache beispielsweise für die
Ängste die einen in diesem Moment überwältigt haben in dem das
Geschehen stattfand? Dasselbe Gdankensystem könnte durchaus
verantwortlich sein für weitere Traumatisierungen und
Vermeidungsverhalten in ähnlichen Situationen beispielsweise.
Schafft es die Hypnose tatsächlich durch die Rückführung zu einem
Bestimmten Ereignis, durch das Wiedererleben und die manipulative
Suggestion die gesamte Kette der Verknüpfungen einer Angstreaktion
offenzulegen und dem Menschen der das als Problem bei sich erkannt
hat mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu geben? Das sind
unter anderem die Fragen die ich mir zunehmend stelle, je mehr ich
mich mit diesem faszinierenden Thema auseinandersetze, denn das
menschliche Bewußtsein ist mehr als erforschenswert, allerdings für
jedermann, gleichermaßen, denn angesichts der unzähligen
Scheuslichkeiten, der grauenvollen Zerstörung und dem ignoranten
Umgang mit dem Leben ist die Selbsterkenntnis in selbstehrlicher
Selbstschau eine Grundvoraussetzung für eine Veränderung dieser aus
dem Menschen herausgebildeten 'Natur'. Daher ist es im Grunde
notwendig das Wissen, das der Mensch bisher über die Funktionsweisen
des Bewußtseins erworben hat von Grundauf an jeden Menschen
weiterzugeben, es zu einem Bestandteil der frühesten Bildung zu
machen, damit die Strukturierung der Persönlichkeit von Beginn an
selbst mitbestimmt werden kann und damit sich möglichst erst gar
keine festgefahrenen Glaubenssätze, abergläubisch geprägte
Verhaltensweisen und emotionale, unkontrollierbare Störungen
entwickeln können, die wir dann später ungefragt und ganz
selbstverständlich als feste Teile unserer Persönlichkeit
akzeptieren. Ich werde mich selbst einigen Versuchen der
Selbsthypnose unterziehen, sofern ich in der Lage bin mir diese
Methoden selbst durch das Studium von einschlägiger Literatur
beizubringen. Wie auch immer das dann aussehen wird, ich werde
darüber schreiben und es in diesem Blog posten. Da ich bereits seit
einigen Jahren mit und an mir offen daran arbeite Verhaltens- und
Denkmuster aufzudecken und mir die Konsequenzen meiner persönlichen
Akzeptanzen zu vergegenwärtigen, meine erworbenen Ängste und
Ideologien, die persönlichen Lebensphilosophien und die Illusion die
all das vereint, dass ich als diese Person, als diese Vorstellung,
eigenständig, authentisch und unabhängig wäre als das zu entlarven
was sie tatsächlich ist und offenzulegen wie sie mich von meiner
tatsächlichen Existenz als das Leben das ich hier und jetzt bin
abhält um mich in eine vergeistigte Trance der überwertigen
Selbstdarstellung zu führen, die ständig manipuliert und durch neue
Suggestionen von außen bestimmt und kontrolliert wird, bin ich über
die Funktionsweise der Hypnose, der unterschiedlichen Induktionen und
den Resultaten kaum überrascht und ich kann schon jetzt sehr gut
nachvollziehen, wie es zu diesen 'Phänomenen' kommt und auch warum
es vielen Menschen so schwer fällt sich auf diese Wahrheit
einzulassen.
Fortsetzung
folgt...
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