Samstag, 1. Dezember 2012

Tag 86 - Wertdefinition menschlicher Leistung - Die menschliche Ressource (T 1)

sean|mundy / Foter / CC BY-NC-ND


Was ist die Leistung, die ein Mensch erbringen sollte für die Gemeinschaft? Worin besteht ihr tatsächlicher Wert? Woher stammt die misstrauische Erwartungshaltung derer, die von der Leistung, der Arbeit und dem Nutzen von Menschen sprechen? Und was steckt hinter der bedingungslosen Akzeptanz der bestehenden Systeme und der daraus resultierenden Anpassung der Sichtweise des Menschen auf sich selbst, die Gesellschaft und vor allem auf 'andere'?

Wir sprechen in unserer Gesellschaft so oft vom 'Missbrauch' der Sozialsysteme, von der Ausnutzung des guten Willens und der Arbeit anderer, doch was ist tatsächlich von der Arbeit derer zu halten, die sich in das System integrieren, die es aufrechterhalten trotz aller offensichtlichen Konsequenzen? Was ist der tatsächliche Antrieb derer die sich in die Arbeit stürzen, oder die sich dem Druck arbeiten zu müssen fügen, vielleicht auch weil sie eine psychisch-moralische Blockade einprogrammiert bekommen haben und es nicht wagen sich auf das Wohlwollen anderer zu stützen? Ist die Motivation tatsächlich das Wohl der Gemeinschaft? Geht es den Menschen wirklich um die Erhaltung und Förderung der gemeinschaftlich genutzten Systeme oder ist es nicht vielmehr in den meisten Fällen ein reines Selbstinteresse, der eigene Vorteil, die Anhäufung von Wohlstand und Macht für das eigene, ganz persönliche Leben das sie dazu bringt sich dermaßen 'einzubringen'? Und rührt dann nicht vielleicht auch der Argwohn und das Misstrauen gegenüber all jenen die herausfallen, freiwillig oder unfreiwillig, die in ihrem Überlebenstrieb auf die sozialen Almosen angewiesen sind, die vielleicht auch keine Hoffnung mehr auf eigene Selbstbefreiung aus ihrer Situation haben vielmehr aus der Angst, dass das System zusammenbrechen könnte, dass dann auch die eigene, persönliche Nische ad absurdum geführt und all die künstlichen Errungenschaften, die Ablenkungen ud systemimmanenten Belohnungskategorien ihren Wert und ihre Bedeutung verlieren könnten und mich selbst vor die schmerzliche Erkenntnis stellen würde dass ich lediglich immer angepasst funktioniert und das dann als mein Leben akzeptiert habe?
Warum ist das so? Warum erkennen wir nicht in uns selbst die Absurdität dieses Systems, dessen einzige 'Belohnung' für uns als Menschen die scheinbar sichere Garantie auf ein Überleben ist, dessen Rahmenbedingungen und auch dessen Inhaltliche Verwirklichung durch die Vorgaben des Systems selbst vorbestimmt sind und nicht etwa durch freie, individuelle Entscheidung gewählt? Vielmehr sind die Belohnungssysteme und die unterschiédlichen Kategorien der erstrebenswerten Lebensziele so in unser Bewußtsein einprogrammiert, dass wir glauben es sei unsere Natur uns nach ihnen zu sehnen. Und dabei sind diese Produkte, diese Ergebnisse oder Errungenschaften lediglich die Nebenerscheinungen, die Abfälle, der notwendige Verschnitt eines zielstrebigen, gnadenlosen Verdauungssystems das das Leben selbst als Nahrung wählt und all seine Formen getragen durch den Geist jedes einzelnen Menschen in energetische Ideologie transformiert, es nutzlos und unbrauchbar macht, verschleist und zurücklässt, während alles was das eigentliche Streben des Lebens selbst ist, das wir alle geminsam repräsentieren, jede dem leben zugewandte Motivation im Geist, in den Gedanken mental projiziert, entfremdet, umgedeutet wird in eine künstliche Realität der Vorstellungswelten, die uns voneinander, vor allem aber vom Leben selbst trennt. Wir verträumen unser Leben und dieses Verträumen ist ein zerfleischender, vernichtender Verdauungsprozess des Bewußtseins, dem wir völlig verfallen sind. Leben ist das was wir sind, das physische, körperliche, fantastisch zwar aber fassbar, begreifbar real, simplen Prinzipien folgend und 'natürlich' kultivierbar. Wir haben es nie wirklich verantwortungsvoll als Menschen in die Hand genommen und zu einem wahrhaften Wachstum gebracht. Wir haben die Prinzipien des Wunsches nach Entfaltung, Selbstverwirklichung, Entwicklung, Wachstum auf absurde Weise in ein Gedankensystem verlagert und benutzen nun diese Begriffe und Ideale als eine künstlich uminterpretierte und verlagerte Scheinlogik in einem übergeordneten System des Selbstinteresses, das paradoxer Weise zwar aus dem Selbstinteresse der einzelnen Individuen hervorgeht, sozusagen als eine verschmolzene, von dem Verhalten und Denken jedes Einzelnen konstruierte Prämisse, das aber als dieses allem und jedem übergeordnete, monströse System, als unsere eigene Kreation jeden Einzelnen Menschen lediglich zu einer Ressource macht, zu einem funktionierenden Rädchen und damit entgegen jedem Wunsch nach Selbstbestimmung, Individualität und Erfüllung der eigenen Interessen gerichtet ist. Und das funktioniert nur deshalb, weil wir uns dabei selbst überwachen, in dem kontinuierlich angestrengten Glauben an die Wahrhaftigkeit unserer Selbstidentifikationen und durch die Identifikation mit den Interessen und Werten die uns als Bewußtsein einprogrammiert sind und die wir nicht wagen in selbstehrlicher Selbstschau zu hinterfragen. Von dieser trügerischen Vorbedingung ausgehend werden alle konstruierten Selbstrechtfertigungen, Ideologien, Philosophien, Strategien zwar in sich einen logischen, intelligenten, fortschrittlichen Anschein erwecken, doch sind sie letztendlich ebenso falsch, tragen ebenso den selbstzerstörerischen Irrtum in sich wie die Ausgangsvermutung des Selbst als 'Ich', als 'Person' als überwertiges Bewußtseinswesen dessen Interessen durch die Gier nach energetischem Erleben, nach Nahrung für die Gedanken und Vorstellungen, befriedigt durch die Nebenprodukte eines ausbeutungs- und Profitorientierten Systems das uns und alles Leben nutzt um zu wachsen, unendlich zu wachsen bis der letzte Raum für Lebendigkeit und Freiheit zur Selbstfindung und Entfaltung allen Lebensformen geraubt ist. ,
Erinnert das nicht irgendwie an die Prozesse eines im Besonderen in den Kerngebieten der treibenden Kräfte des kapitalistischen Wirtschaftsmarktes verbreiteten, körperlichen Phänomens der Selbstvernichtung durch hemmungsloses Wachstum, durch organischen Raubbau an sich selbst gefolgt von der unausweichlichen Selbstzerstörung durch die Vernichtung der eigenen Ressourcen?
Zeit diese Entwicklung zu stoppen ist es längst, doch waren alle bisherigen Anstrengungen eben von dieser grundlegenden Fehlannahme geprägt, der Mensch sei seiner 'Natur' fatalistisch verfallen, welche gefördert und entwickelt wird durch die über Generationen generierte Angst, die tief verwurzelt als Existenzangst in der Verunsicherung des vergeistigten Ichs liegt und deren verzweifelte Befreiungsschläge immer wieder in einer bisweilen gewalttätigen Umwälzung des Gegebenen münden, einer Wendung die keine Veränderung, sondern lediglich eine Aufmischung der Werturteile Bedeutet aus deren Wirrungen sich wieder dieselbe systemische Ordnung bilden muss die aus dem Bewußtsein des Menschen entspringt und in ihrer Ursächlichkeit unangetastet blieb. Aus diesem Grund ist es unumstößlich und bedingungslos zunächst eine ganz individuelle Transformation die Notwendig ist um tatsächlich die Befreiung des Lebenigen von der wahnhaften Unterdrückung durch das ängstliche Bewußtsein zu erreichen. Es ist die Akzeptanz der eigenen Verantwortlichkeit für sich selbst und/als das Leben die den Grundstein zur Selbstbefreiung legt und damit auch das offensichtliche aufdeckt, nämlich dass persönliche Freiheit als Mensch niemals Wirklichkeit werden kann, solange das Leben selbst für jeden, überall diese Freiheit hat. Wir sind nicht frei, wir sind nicht selbstbestimmt und wir waren niemals frei als Menschen in dieser Existenz. Wir haben uns vor unserer Freiheit versteckt, haben dem Ausgang den Rücken zugekehrt und uns ängstlich immer tiefer in das Dunkel del inneren Höhle unserer Gedanken und Illusionen verkrochen. Diese Angst, die gleichzeitig Hauptantrieb für jeden Egoismus, jedes rücksichtslose Selbstinteresse ist, ist ebenso unwirklich wie die künstliche Realität die sie in den Köpfen der Menschen schafft. Selbstsucht, eigensinniger Individualismus, rücksichtsloser Ehrgeiz, all das was wir als menschliche Eigenschaften in unserem System wenn auch nicht immer offen anpreisen, Eigenschaften die als Voraussetzung für Erfolg in unseren Gesellschaften gelten, sind ein Zeichen grundlegender menschlicher Schwäche. Ein Zeichen der Selbstaufgabe aus Angst vor der Eigenverantwortung sich selbst und dem Leben, der Wirklichkeit des Lebens in form all der Konsequenzen die wir verursachen gegenüber. Diese Charaktereigenschaften die Menschen an die mächtigen Positionen unserer Systeme befördern sind Attribute einer zutiefst verängstigten, verunsicherten und bisweilen bis in den Wahnsinn verzweifelten Persönlichkeit. Das ist sozusagen die Repräsentation der Werte, der Ziele und die Doktrin der wir uns als Menschen unterwerfen und unter deren Macht und Befehlsgewalt wir uns selbst stellen. Sie repräsentieren einen Teil der Persönlichkeit die wir alle in uns tragen und kultiviert haben. Sie sind kein Garant für Erfolgreiches, erfülltes Leben. Sie sind eher vergleichbar mit der ungeschriebenen Gefängnisordnung. Mit den sozialen Regeln denen man sich in einer eingepferchten Menschenmenge unterwerfen und an die man sich anpassen muss um zu überleben. Nur dass wir in diesem Fall eben die ganze Welt zu einem Gefängnis ausbauen und eine von uns imaginierte, eingebildete Macht schaffen die die Mauern bewacht und für genügend Angst als Antrieb und Handlungsmotivation die Bedingungen schafft, die die Meute gegeneinander Aufhetzt.

Fortsetzung folgt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen