Was ist die Leistung, die ein Mensch
erbringen sollte für die Gemeinschaft? Worin besteht ihr
tatsächlicher Wert? Woher stammt die misstrauische Erwartungshaltung
derer, die von der Leistung, der Arbeit und dem Nutzen von Menschen
sprechen? Und was steckt hinter der bedingungslosen Akzeptanz der
bestehenden Systeme und der daraus resultierenden Anpassung der
Sichtweise des Menschen auf sich selbst, die Gesellschaft und vor
allem auf 'andere'?
Wir sprechen in unserer Gesellschaft so
oft vom 'Missbrauch' der Sozialsysteme, von der Ausnutzung des guten
Willens und der Arbeit anderer, doch was ist tatsächlich von der
Arbeit derer zu halten, die sich in das System integrieren, die es
aufrechterhalten trotz aller offensichtlichen Konsequenzen? Was ist
der tatsächliche Antrieb derer die sich in die Arbeit stürzen, oder
die sich dem Druck arbeiten zu müssen fügen, vielleicht auch weil
sie eine psychisch-moralische Blockade einprogrammiert bekommen haben
und es nicht wagen sich auf das Wohlwollen anderer zu stützen? Ist
die Motivation tatsächlich das Wohl der Gemeinschaft? Geht es den
Menschen wirklich um die Erhaltung und Förderung der
gemeinschaftlich genutzten Systeme oder ist es nicht vielmehr in den
meisten Fällen ein reines Selbstinteresse, der eigene Vorteil, die
Anhäufung von Wohlstand und Macht für das eigene, ganz persönliche
Leben das sie dazu bringt sich dermaßen 'einzubringen'? Und rührt
dann nicht vielleicht auch der Argwohn und das Misstrauen gegenüber
all jenen die herausfallen, freiwillig oder unfreiwillig, die in
ihrem Überlebenstrieb auf die sozialen Almosen angewiesen sind, die
vielleicht auch keine Hoffnung mehr auf eigene Selbstbefreiung aus
ihrer Situation haben vielmehr aus der Angst, dass das System
zusammenbrechen könnte, dass dann auch die eigene, persönliche
Nische ad absurdum geführt und all die künstlichen
Errungenschaften, die Ablenkungen ud systemimmanenten
Belohnungskategorien ihren Wert und ihre Bedeutung verlieren könnten
und mich selbst vor die schmerzliche Erkenntnis stellen würde dass
ich lediglich immer angepasst funktioniert und das dann als mein
Leben akzeptiert habe?
Warum ist das so? Warum erkennen wir
nicht in uns selbst die Absurdität dieses Systems, dessen einzige
'Belohnung' für uns als Menschen die scheinbar sichere Garantie auf
ein Überleben ist, dessen Rahmenbedingungen und auch dessen
Inhaltliche Verwirklichung durch die Vorgaben des Systems selbst
vorbestimmt sind und nicht etwa durch freie, individuelle
Entscheidung gewählt? Vielmehr sind die Belohnungssysteme und die
unterschiédlichen Kategorien der erstrebenswerten Lebensziele so in
unser Bewußtsein einprogrammiert, dass wir glauben es sei unsere
Natur uns nach ihnen zu sehnen. Und dabei sind diese Produkte, diese
Ergebnisse oder Errungenschaften lediglich die Nebenerscheinungen,
die Abfälle, der notwendige Verschnitt eines zielstrebigen,
gnadenlosen Verdauungssystems das das Leben selbst als Nahrung wählt
und all seine Formen getragen durch den Geist jedes einzelnen
Menschen in energetische Ideologie transformiert, es nutzlos und
unbrauchbar macht, verschleist und zurücklässt, während alles was
das eigentliche Streben des Lebens selbst ist, das wir alle geminsam
repräsentieren, jede dem leben zugewandte Motivation im Geist, in
den Gedanken mental projiziert, entfremdet, umgedeutet wird in eine
künstliche Realität der Vorstellungswelten, die uns voneinander,
vor allem aber vom Leben selbst trennt. Wir verträumen unser Leben
und dieses Verträumen ist ein zerfleischender, vernichtender
Verdauungsprozess des Bewußtseins, dem wir völlig verfallen sind.
Leben ist das was wir sind, das physische, körperliche, fantastisch
zwar aber fassbar, begreifbar real, simplen Prinzipien folgend und
'natürlich' kultivierbar. Wir haben es nie wirklich
verantwortungsvoll als Menschen in die Hand genommen und zu einem
wahrhaften Wachstum gebracht. Wir haben die Prinzipien des Wunsches
nach Entfaltung, Selbstverwirklichung, Entwicklung, Wachstum auf
absurde Weise in ein Gedankensystem verlagert und benutzen nun diese
Begriffe und Ideale als eine künstlich uminterpretierte und
verlagerte Scheinlogik in einem übergeordneten System des
Selbstinteresses, das paradoxer Weise zwar aus dem Selbstinteresse
der einzelnen Individuen hervorgeht, sozusagen als eine
verschmolzene, von dem Verhalten und Denken jedes Einzelnen
konstruierte Prämisse, das aber als dieses allem und jedem
übergeordnete, monströse System, als unsere eigene Kreation jeden
Einzelnen Menschen lediglich zu einer Ressource macht, zu einem
funktionierenden Rädchen und damit entgegen jedem Wunsch nach
Selbstbestimmung, Individualität und Erfüllung der eigenen
Interessen gerichtet ist. Und das funktioniert nur deshalb, weil wir
uns dabei selbst überwachen, in dem kontinuierlich angestrengten
Glauben an die Wahrhaftigkeit unserer Selbstidentifikationen und
durch die Identifikation mit den Interessen und Werten die uns als
Bewußtsein einprogrammiert sind und die wir nicht wagen in
selbstehrlicher Selbstschau zu hinterfragen. Von dieser trügerischen
Vorbedingung ausgehend werden alle konstruierten
Selbstrechtfertigungen, Ideologien, Philosophien, Strategien zwar in
sich einen logischen, intelligenten, fortschrittlichen Anschein
erwecken, doch sind sie letztendlich ebenso falsch, tragen ebenso den
selbstzerstörerischen Irrtum in sich wie die Ausgangsvermutung des
Selbst als 'Ich', als 'Person' als überwertiges Bewußtseinswesen
dessen Interessen durch die Gier nach energetischem Erleben, nach
Nahrung für die Gedanken und Vorstellungen, befriedigt durch die
Nebenprodukte eines ausbeutungs- und Profitorientierten Systems das
uns und alles Leben nutzt um zu wachsen, unendlich zu wachsen bis der
letzte Raum für Lebendigkeit und Freiheit zur Selbstfindung und
Entfaltung allen Lebensformen geraubt ist. ,
Erinnert das nicht irgendwie an die
Prozesse eines im Besonderen in den Kerngebieten der treibenden
Kräfte des kapitalistischen Wirtschaftsmarktes verbreiteten,
körperlichen Phänomens der Selbstvernichtung durch hemmungsloses
Wachstum, durch organischen Raubbau an sich selbst gefolgt von der
unausweichlichen Selbstzerstörung durch die Vernichtung der eigenen
Ressourcen?
Zeit diese Entwicklung zu stoppen ist
es längst, doch waren alle bisherigen Anstrengungen eben von dieser
grundlegenden Fehlannahme geprägt, der Mensch sei seiner 'Natur'
fatalistisch verfallen, welche gefördert und entwickelt wird durch
die über Generationen generierte Angst, die tief verwurzelt als
Existenzangst in der Verunsicherung des vergeistigten Ichs liegt und
deren verzweifelte Befreiungsschläge immer wieder in einer bisweilen
gewalttätigen Umwälzung des Gegebenen münden, einer Wendung die
keine Veränderung, sondern lediglich eine Aufmischung der
Werturteile Bedeutet aus deren Wirrungen sich wieder dieselbe
systemische Ordnung bilden muss die aus dem Bewußtsein des Menschen
entspringt und in ihrer Ursächlichkeit unangetastet blieb. Aus
diesem Grund ist es unumstößlich und bedingungslos zunächst eine
ganz individuelle Transformation die Notwendig ist um tatsächlich
die Befreiung des Lebenigen von der wahnhaften Unterdrückung durch
das ängstliche Bewußtsein zu erreichen. Es ist die Akzeptanz der
eigenen Verantwortlichkeit für sich selbst und/als das Leben die den
Grundstein zur Selbstbefreiung legt und damit auch das
offensichtliche aufdeckt, nämlich dass persönliche Freiheit als
Mensch niemals Wirklichkeit werden kann, solange das Leben selbst für
jeden, überall diese Freiheit hat. Wir sind nicht frei, wir sind
nicht selbstbestimmt und wir waren niemals frei als Menschen in
dieser Existenz. Wir haben uns vor unserer Freiheit versteckt, haben
dem Ausgang den Rücken zugekehrt und uns ängstlich immer tiefer in
das Dunkel del inneren Höhle unserer Gedanken und Illusionen
verkrochen. Diese Angst, die gleichzeitig Hauptantrieb für jeden
Egoismus, jedes rücksichtslose Selbstinteresse ist, ist ebenso
unwirklich wie die künstliche Realität die sie in den Köpfen der
Menschen schafft. Selbstsucht, eigensinniger Individualismus,
rücksichtsloser Ehrgeiz, all das was wir als menschliche
Eigenschaften in unserem System wenn auch nicht immer offen
anpreisen, Eigenschaften die als Voraussetzung für Erfolg in unseren
Gesellschaften gelten, sind ein Zeichen grundlegender menschlicher
Schwäche. Ein Zeichen der Selbstaufgabe aus Angst vor der
Eigenverantwortung sich selbst und dem Leben, der Wirklichkeit des
Lebens in form all der Konsequenzen die wir verursachen gegenüber.
Diese Charaktereigenschaften die Menschen an die mächtigen
Positionen unserer Systeme befördern sind Attribute einer zutiefst
verängstigten, verunsicherten und bisweilen bis in den Wahnsinn
verzweifelten Persönlichkeit. Das ist sozusagen die Repräsentation
der Werte, der Ziele und die Doktrin der wir uns als Menschen
unterwerfen und unter deren Macht und Befehlsgewalt wir uns selbst
stellen. Sie repräsentieren einen Teil der Persönlichkeit die wir
alle in uns tragen und kultiviert haben. Sie sind kein Garant für
Erfolgreiches, erfülltes Leben. Sie sind eher vergleichbar mit der
ungeschriebenen Gefängnisordnung. Mit den sozialen Regeln denen man
sich in einer eingepferchten Menschenmenge unterwerfen und an die man
sich anpassen muss um zu überleben. Nur dass wir in diesem Fall eben
die ganze Welt zu einem Gefängnis ausbauen und eine von uns
imaginierte, eingebildete Macht schaffen die die Mauern bewacht und
für genügend Angst als Antrieb und Handlungsmotivation die
Bedingungen schafft, die die Meute gegeneinander Aufhetzt.
Fortsetzung folgt...
Fortsetzung folgt...
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