Jede Hilfe bei psychischen Problemen
die allein auf den Erkenntnissen und Fertigkeiten eines anderen
Menschen beruht ist lediglich eine mentale, kurzfristige Manipulation
durch die gedanklich gesteuerte Aufrechterhaltung eines
Bewusstseinszustandes der vollkommen abhängig ist von den imaginären
Konzepten einer Vorstellungswelt, von Interpretationsmustern und
geborgten Wertvorstellungen die fernab der Wirklichkeit liegen und
macht den Menschen zu einem abhängigen Bittsteller gegenüber den
fremden Ideologien ohne Authentizität, ohne wirkliche
Selbstbestimmung oder Selbsterkenntnis zu erreichen.
Die scheinbare Selbstbeteiligung des
'Patienten', sein eigener Beitrag in diesen Therapien und
Rehabilitationsmaßnahmen liegt allein in dem Erlernen der
Anwendungsstrategien bestimmter Verhaltens- und Denkmuster um aus der
Manipulation von Außen eine Selbstmanipulation zu etablieren. Dieser
Weg ist ein naiver Versuch der Problemlösung durch
Symptombekämpfung, ohne wirkliches Verständnis für die
ganzheitliche Struktur einer menschlichen Existenz und der Basis der
Selbsterkenntnis als eigenverantwortliche Selbstwahrnehmung und
Selbstbestimmung. Teils gründet diese Vorgehensweise in den
Prinzipien der Geldwirtschaft, die aus jeder erdenklichen Notlage des
Menschen einen profitorientierten Aktionismus wachsen lässt, zum
anderen aber liegt der Grund für diese Desorientierung in der
Selbstbeschränkung des Menschen auf seine Natur, eine
dogmatische Annahme der Unabänderbarkeit seiner persönlichen
Entwicklungsrichtung, dem Wunsch sogar, dass er dieser machtlos
ausgeliefert sei, welcher aus der Angst vor der ungewohnten,
unbekannten und daher fremd und bedrohlich erscheinenden
Verantwortlichkeit dem Leben gegenüber geboren wird.
Der Grund warum ein selbstehrlicher
Umgang mit psychischen Erkrankungen, also mit Entwicklungen die
Leidensdruck und die Unfähigkeit am Leben teilzunehmen verursachen,
hart und unsensibel erscheinen mag liegt vor allem in diesen
Persönlichkeitskonzepten und der angelernten, über Generationen
kultivierten Abneigung, Angst und Ablehnung gegenüber der
Eigenverantwortlichkeit für und als das Leben in gleichwertiger
Anerkennung aller Menschen und aller Lebewesen. Die ungewohnte klare
Sicht für diese simplen Zusammenhänge, die Ursachen und
Konsequenzen des eigenen Denkens, der eigens erlaubten und
akzeptierten Werte und Ideologien die in der Persönlichkeit
verankert sind ist für die isoliert und in der eigenen Geschichte
der Erinnerungen und Emotionen gefangene Identität äußerst
bedrohlich, da sie als künstliche Existenz ständig von der
Rechtfertigung und Bestätigung ihrer eigenen Erhabenheit abhängig
ist, ihrer Beständigkeit als überwertiges Sein, als Ich
alles um sie herum als nutzbare Ressource und eben auch als Ursache
aller Probleme, Schwierigkeiten und somit auch aller Erkrankungen
ansehen muss. Wenn mein Leben nicht mehr funktioniert, wenn ich in
den äußeren Systemen keinen Halt und keine Sicherheit mehr finde,
wenn die Wirklichkeit zu sehr von meiner Erwartungshaltung und meinen
Vorstellungen abweicht, dann muss ich als diese Fiktion meiner selbst
Gründe in der von mir getrennten Außenwelt dafür suchen, da jede
andere Möglichkeit unausweichlich die Infragestellung meiner „Natur“
bedeuten würde und eine 'Heilung' allein durch Eigenarbeit, durch
den Wandel meiner akzeptierten und erlaubten Denk- Wert- und
Verhaltensstrukturen möglich wäre.
(Un-)Glücklicherweise ist genau das
aber die offensichtliche Realität. Und dass ich dabei den einzig
wirksamen Weg der Selbsterkenntnis beschreite wenn ich erstmals
meinen eigenen Beitrag und seine Konsequenzen berücksichtige, wenn
mir bewusst wird, dass das Empfinden, die Stimmungen, die emotionalen
Reaktionen nicht nur meine eigenen Kreationen sind, sondern dass
diese Systeme auch noch bei allen Menschen gleichermaßen
funktionieren und in ihrem Grunddesign den meinen absolut
entsprechen, liegt daran, dass ich mich auf diesem Weg erstmals
wahrhaftig in „den anderen“ wiedererkenne, weil ich die
Gleichheit des Lebens erkannt und akzeptiert habe, und zwar in dem
Moment in dem ich meine Eigenverantwortlichkeit für und als das
Leben akzeptiert habe. Und wenn ich mich in den anderen
wiedererkenne, dann nur weil und wenn ich mich selbst in jedem
Moment, in jeder Interaktion und in jeder Reaktion selbst wahrnehme
und verstehe, und dann kann es keine gedankliche Flucht vor der
Eigenverantwortlichkeit mehr geben, denn ich sehe meine eigenen
Reaktionen als meine eigene Kreation allein, erdacht und gestrickt
aus persönlichen Erinnerungen, Wertvorstellungen, Fantasien,
emotionalen Verknüpfungen und Bildern aus meiner persönlichen
Gedankenwelt.
Doch wir scheuen zu allen Zeiten diese
Einsicht in die Gleichwertigkeit und die Gleichartigkeit des Menschen
als lebendiges Wesen. Wir glauben uns hinein in eine
Fantasie-Existenz der Gedankenwelt, eine interpretierte, limitierte,
eingeengte und stark begrenzte Wirklichkeit die nach unseren eigenen
Regeln funktionieren soll. Daher haben wir auch all diese Ansprüche
in uns zugelassen, die Erwartungshaltung gegenüber unserem Umfeld,
gegenüber der Welt im Ganzen, als ob wir als Individuum einen
Alleinanspruch hätten unsere ganz eigenen Vorstellungen und Wünsche
erfüllt zu bekommen. In diesem einsamen Streben nach Erfüllung
dieser Verlangen verlieren wir völlig aus den Augen, dass wir unter
Umständen auf dieser Jagd eine Spur der Verwüstung hinterlassen und
am Ende genau dort wieder ankommen wo wir begonnen haben, nur dass
eben alles zerstört ist und wir unser Glück noch immer nicht
finden. Wir sind so verbissen in diese Wahnvorstellung von der
persönlichen Erfüllung, dass wir nicht einmal mehr merken, dass die
Ziele und Wünsche denen wir nachjagen nicht einmal unsere eigenen,
dass sie nicht authentisch sind. Wir fragen nie nach dem Warum, nie
ernsthaft. Dogmatische Vorstellungswerte bestimmen unser gesamtes
Leben und Streben und wenn man die Menschen fragt warum sie so viel
Anstrengung und Belastung auf sich nehmen um ein zweites oder drittes
Auto zu bezahlen, oder ein neues Kaufen obwohl das alte noch lange
funktioniert hätte, dann sieht man für einen kurzen Moment den
perplexen Ausdruck in ihren Gesichtern, für einen Augenblick wirken
sie verstört bis sie die vorprogrammierten Selbstrechtfertigungen
„herunterrasseln“ und ungläubig mit dem Kopf schütteln oder
abschätzend lächeln wenn man diese Argumente nicht teilt, wenn man
sie sogar hinterfragt. Im letzteren Fall kann dies sogar zu
kompletter Ablehnung der eigenen Person und zu einer Spaltung der
Beziehung führen, denn man stellt eine Gefahr für das wacklige
Fundament der Identitätsgrundlage und des Selbstwertempfindens der
anderen Person dar.
Nun, ähnlich verhält es sich mit
vielen psychologischen Symptomatiken. Wenn man sich mit diesen Themen
ernsthaft auseinandersetzt, sie studiert und sich mit Menschen
unterhält, Erfahrungen sammelt, dann kann man in selbstehrlicher
Selbstschau viele dieser Gedankenmechanismen, der emotionalen
Reaktionsmuster und dem schein-logischen Umgang des Verstandes mit
ihnen in dem er sie in die Systematik der eigenen Weltsicht
hineininterpretiert bei sich selbst genau wiedererkennen. Man kann
die Grundstrukturen von Menschen die als schwer psychisch erkrankt
bezeichnet werden bei sich selbst in Grundzügen wiederfinden und
wenn man selbstehrliche Selbstanalyse betreibt, wenn man reflektiert
über eigene Reaktionsmuster und die Verdrängungs- und
Abwehrmechanismen, dann kann man sich hineindenken und verstehen,
warum Menschen sich hineinfallen lassen oder eben hineinwachsen in
die Rolle eines psychisch kranken Menschen. Man versteht woher
überhaupt diese Sehnsucht nach Selbst-Definierung kommt und warum
jede Gelegenheit vom menschlichen Ego ergriffen wird, wenn die
Konstellationen entsprechend ausgerichtet sind, um sich selbst zu
„finden“, sich selbst einen, irgendeinen vordefinierten
Wert zu verpassen, und wenn das bedeutet dass man als Opfer eine
Krankheit seine ganz persönlich gerechtfertigte Welt aufbaut.
Es muss natürlich klar sein, dass dies
keine Worte sind die bei einem Menschen der sich selbst noch in
dieser Rolle befindet, der nicht einmal den Versuch unternommen hat
aus sich heraus oder über sich hinaus zu wachsen, der noch nicht den
Schritt gemacht hat die Eigenverantwortung für und als das Leben zu
erkennen und sie auch anzunehmen, egal wie schwer dieser Weg, wie
unangenehm dieser Prozess auch sein mag, zu irgendeiner Einsicht
führen könnten. Im Gegenteil, solche Worte werden große Gegenwehr
und Ablehnung hervorrufen, sie werden alle
Selbstverteidigungsmechanismen der gedanklichen Persönlichkeit in
Gang setzen die es vorsichtig vermeidet die Möglichkeit der Einsicht
durch bewusstes Verstehen dieser Worte zuzulassen.
Tatsächlich aber kann jeder Mensch
diese Konzepte, diese Verwirrungen und dieses Festhalten an Abläufen
und Systemen der Werte- und Gedankenwelt verstehen und nachvollziehen
und sogar selbst eigenständig den Weg aus dieser selbstauferlegten
Gefangenschaft finden. Es braucht nicht einmal ein psychologisches
Studium für dieses Verständnis, kein Lesen fremder Texte und
sogenannter Erkenntnisse. Zur Entwicklung der effektivsten Wege um
auch von außen die Unterstützung zu bieten den Menschen einen
eigenständigen und eigenverantwortlichen Prozess der Selbstbefreiung
zu ermöglichen hingegen sind die wissenschaftlichen Methoden absolut
notwendig. Doch die Erkenntnisse anderer zu studieren um zu
„verstehen“, das ist ein höchst gefährlicher Weg der trügerisch
und folgenschwer für die eigene Entwicklung sein kann und ist, da
man sich selbst eine Persönlichkeit, eine Illusion einer wissenden,
erfahrenen Persönlichkeit auf der Basis toter und trockener Theorie
aufbaut die nicht einmal in ihrem Inhalt mit einem selbst zu tun hat.
Ich habe in meinen Studien die Erfahrung gemacht, dass die
Grundprinzipien wissenschaftlicher, seriöser Forschungen, die
Ergebnisse und bestätigten Erkenntnisse sich mit meinen im Prozess
der Selbstentwicklung, der Entwicklung selbstehrlicher Selbstschau
und der Akzeptanz meiner Eigenverantwortlichkeit für und als das
Leben gewonnenen Selbsterkenntnisse immer wieder decken, was mich
anfangs erstaunt und auch ein wenig stolz gemacht hat. Allerdings ist
mir jetzt völlig klar, dass daran wirklich nichts
„Außergewöhnliches“ ist, im Gegenteil, es ist im Grunde ein
gewöhnliches, simples Wissen das allen und jedem zur Verfügung
steht, wenn er nur beginnt sich selbst zu erkennen und von Grund auf
zu verstehen.
Doch dieser Weg, wenn er auch der
einzig wahre Weg zu Selbstbefreiung, zu Eigenständigkeit und
Eigenverantwortung, aber vor allem auch zu mehr Selbstbestimmung ist,
ist ein schwerer, schmerzhafter Weg. Er verletzt das alte(r) Ego, er
provoziert es, regt es auf, macht aggressiv, frustriert und
verbittert und eben diese emotionalen Reaktionen sind es, die den Weg
aus dieser Verlorenheit in den Emotionalen Mustern und
Gedankenbildern weisen, wenn man sich ihrer annimmt, wenn man nicht
zu ihnen wird, sondern sie in sich erkennt um sich selbst ganz
zu verstehen.
Fortsetzung folgt...
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