Donnerstag, 1. August 2013

Tag0132 - [Desteni] der Erfolg des Einzelnen ist der Erfolg aller

Thomas Hawk / Foter / CC BY-NC


In einem Gespräch ist mir ein Gedanke und eine Beurteilungshaltung wieder vor Augen geführt worden, die ich selbst lange mit mir herumgetragen habe und über die ich hier noch einmal schreiben möchte. Es geht um eine Einschätzung gruppendynamischer Prozesse, vor allem im Bezug auf Desteni. Die Einschätzung ist der Art, dass die selbst wahrgenommenen Prozesse durch Tätigkeiten und Beobachtungen auf Plattformen sozialer Netzwerke wie beispielsweise Facebook oder Twitter in Bezug auf eine Gruppierung von Menschen die gemeinsame Ziele verfolgen bewertet wird und zwar nach Empfinden auf der Grundlage persönlicher Beurteilungsmuster die man so auch in allen anderen Bereichen des Lebens anwendet und deren Konzept man nicht in Frage stellt. Die Grundlage dieser Bewertung setzt sich zum Beispiel aus Gefühlen der Sympathie für einzelne Teilnehmer der beobachteten Gruppe oder aus Vorstellungen der persönlichen Ansicht von Gerechtigkeit und anderen sozialen Maßstäben zusammen. Dabei entstehen Bilder und Vorstellungen über die Zusammenhänge, emotionale Bewertungsmuster und Urteile über bestimmte Vorgänge und deren Motive, die nicht im Geringsten etwas mit den wirklichen Geschehnissen zu tun haben. Diese Urteile und Bewertungen treffen wir als Menschen fast automatisch, nennen es Symathie oder Gerechtigkeitsempfinden und glauben dass diese Grundlagen quasi natürlich in uns angelegt und somit nahezu unfehlbar seien. Es ist aber vor allen Dingen eine selbst getroffene Entscheidung so oder so zu „empfinden“ und die Grundlagen unserer Sympathie-Filter und anderer Bewertungen haben wir selbst gelegt und wir sind somit auch für deren Anwendung verantwortlich. Faszinierender Weise benutzen wir eben unsere ganz persönlichen Beurteilungen und Wertvorstellungen um im Leben meist den einfachen Weg der Ignoranz zu wählen, um uns in vielen Fällen nicht mit der Anstrengung der bewussten, verantwortungsvollen Analyse und Forschung über eine Situation beschäftigen zu müssen. Es ist viel einfacher ein zuvor schon gefälltes Urteil im Nachhinein durch selektive Informationsaufnahme zu bestätigen und gemäß der Agenda die hinter dieser Vorverurteilung steckt den zuvor gefassten Weg weiter einzuschlagen, entgegen jeder Vernunft und entgegen jeder Tatsächlichkeit oder Wahrhaftigkeit der eigentlichen Ereignisse. Wenn man nun, wie ich das in meiner Vergangenheit auch oft getan habe, diese persönlichen Wertungs-Automatismen mit in eine solche Gruppenarbeit wie der von Desteni Mitgliedern hereinträgt, stellt man fest wie sehr man sich selbst beschränkt, sich selbst bremst und sich Fallen stellt ohne es zu merken. Die Reaktion in emotionaler Weise auf bestimmte Erfahrungen mit anderen, auf bestimmte Ereignisse, beispielsweise die Wahrnehmung dass andere Mitglieder mehr gefördert würden als man selbst, ohne dass man sich zuerst fragt ob es vielleicht nur eine oberflächliche Verurteilung oder eine Projektion der eigenen Unzulänglichkeit und Unzuverlässigkeit ist, behindert die eigene Selbstarbeit enorm. Es ist eine Falle des Egos, ein Rettungsversuch dieser missbräuchlichen und selbstsüchtigen Selbstwahrnehmung als Mittelpunkt des eigenen Universums. In jedem Fall in dem ich diese Erfahrung gemacht habe habe ich festgestellt, dass allein ich für diese Einschätzung verantwortlich war und dass nichts von all diesen Beurteilungen tatsächlich in der Wirklichkeit fundiert war. Vielmehr konnte ich erkennen, wie ich tatsächlich Selbstrechtfertigungen für meine Unzuverlässigkeit und meine mangelnde Konsistenz und Konsequenz in der Selbstarbeit, der Selbstanalyse und Entwicklung der Selbstehrlichkeit konstruiert habe indem ich bewusst nach solchen Vorverurteilungen, Schwächen und Fehlern in der Gruppe gesucht habe. Diese Automatischen Reaktionen sind es aber ja gerade, die es zu erkennen und zu verstehen gilt, um nicht mehr von ihnen bestimmt zu werden, um tatsächlich die Wirklichkeit zu sehen wie sie ist, um auch selbstbestimmt und mit gesundem Menschenverstand handeln zu können. Eine Gruppe wie Desteni hat es noch nicht gegeben und gibt es nicht noch einmal, denn der Zusammenschluss von Menschen die in vollkommener Anerkennung der Eigenverantwortlichkeit als Teil der Gruppe und als Teil der Menschheit, des Lebens sich gegenseitig und die Sache unterstützen kann es eben aus Gründen der Authentizität nur einmal geben und hätte es das schon gegeben, hätten sich die Menschen tatsächlich schon einmal in dieser Weise konsequent gemeinsam ausgerichtet, dann müssten wir das heute nicht tun, sondern hätten das menschliche Dilemma bereits gelöst.
Dass es eben immer nur um dich selbst geht, dass du erkennen musst dass du das Leben und damit einzig und allein dir selbst gegenüber Rechenschaft schuldig bist, dass ist der Kern dieser Gruppe und nicht die Gruppierung selbst. Wie bereits so oft beschrieben und bewiesen durch das Scheitern unzähliger Initiativen und Vereinigungen ist das Bilden einer Gruppenidentität ohne wirkliches Selbstverständnis, ohne eigenverantwortliche, bewusste und selbstbestimmte Hingabe des Einzelnen an die Einheit allen Lebens, weg von der konditionierten fatalistischen Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit als Natur und Dogma der Bestimmung nur ein weiterer Weg des Egos das menschliche Leben ins Nichts und zu nichts zu führen, ihn Abzulenken von eben dieser Simplen Erkenntnis, dass es nur um dich selbst gehen kann und du vor dir selbst, mit dir selbst als das Leben verantwortlich gerade stehen kannst bis in den Tod, der dir die Einzigartigkeit und die eigene Bestimmung unumstößlich vor Augen hält.


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