Als ich kürzlich meine Partnerin/Frau
über eine meiner Entscheidungen in Kenntnis gesetzt habe, (und dabei
ist es nicht relevant um was es bei dieser Entscheidung genau ging,
denn das worum es hier geht kann jede Entscheidung betreffen, ob es
um eine Anschaffung geht, ob es um eine Ernährungsfrage, eine
berufliche oder eine ganz banale Entscheidung der Kleiderwahl für
einen bestimmten Anlass geht), habe ich festgestellt, dass ich
emotional enttäuscht reagiert habe, als sie mir in meiner
Wahrnehmung nicht eifrig und zustimmend genug auf meine Offenbarung
hin entgegenkam. Ich hatte in meiner Vorstellung wohl bereits
festgelegt, wie eine zufriedenstellende Antwort auf meinen Bericht in
etwa auszusehen hat und als dies aus welchen Gründen auch immer
nicht erfüllt wurde, habe ich nicht nur enttäuscht reagiert,
sondern sogar Gefühle wie Beleidigung, Trotz und Frust in mir
wahrgenommen. Ich wollte also diese Entscheidung bestärkt haben, ich
wollte, dass sie als meine Frau/Partnerin sich darüber ebenso freut
wie ich mich freuen wollte, dass sie ebenso zufrieden damit ist wie
ich es sein wollte. Ich schreibe jetzt sein wollte, weil mir
natürlich klar geworden ist, dass ich nicht wirklich selbst von
dieser Entscheidung überzeugt war, bzw. dass ich nicht bereit war
selbst für diese meine Entscheidung einzustehen und daher nach einer
zusätzlichen Person gesucht habe, die mit mir die Verantwortung für
diese Entscheidung trägt. Doch ganz klar geworden ist mir das erst
einige Stunden später, nach diesem Ereignis als meine Frau/Partnerin
mir genau diesen Punkt in einem Gespräch vor Augen hielt und mich
fragte, was denn dieser Wunsch nach ihrer Bestätigung genau für
mich bedeuten könnte. Erst dann konnte ich mir hunderte solcher und
ähnlicher Ereignisse vor Augen führen und mir selbst offenbaren in
wie vielen Punkten man von dieser Sucht nach Bestätigung geprägt
und geformt wird, so dass man sogar die Entscheidungen des Lebens
schon im Vorfeld nach den Wahrscheinlichkeiten der Anerkennung
anderer, auf welcher Grundlage diese auch immer bestehen mögen,
ausrichtet.
Ich stoppe mich selbst in diesem
Programm der Fremdbestimmung durch ein von mir selbst akzeptiertes,
mitgestaltetes Programm das mich in ein System der Fremdgesteuerten
Konsumroboter eingliedert, welches mich zu einer verängstigt sich
hinter Fassaden materiell oder imaginär gestalteter Scheinwelten
verbergenden Wesenheit gemacht hat, die in verzweifelter Ohnmacht ihr
Bewußtsein und ihre Vorstellungskraft immer mehr ausgewrungen und
benutzt hat um Selbstrechtfertigungen aller Art entweder einfach
anzunehmen oder selbst zu kreieren um sich der eigenen Angst und
damit der eigenen Freiheit nicht stellen zu müssen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe zu glauben ich bräuchte für meine
Entscheidungen die unterstützende Zustimmung meines Partners, und
dass meine Entscheidungen dadurch mehr Wert und Richtigkeit bekommen
würden.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe, nicht meine eigene Unsicherheit und
meine eigenen Ängste und Befürchtungen in dieser Unsicherheit zu
erkennen, die sich in dem Bedürfnis nach einer weiteren
unterstützenden Meinung einer anderen Person offenbaren.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe meine Eigenverantwortlichkeit und
Selbstbestimmung abzulegen und sie in eine andere Person
hineinzuprojizieren, indem ich eine Entscheidung die ich zu treffen
habe abhängig von der Zustimmung oder der Begeisterung einer anderen
Person mache.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
nicht erlaubt und es nicht zugelassen habe, dass ich in absoluter
Selbstsicherheit in Selbstehrlichkeit eigenverantwortlich und
selbstbestimmt für mich als das Leben in jeder Entscheidung stehen
kann, und dass ich darin in jedem Moment die Wahrhaftigkeit meiner
Existenz und damit auch die Erfüllung meines Selbst sehe, für und
als das Leben hier zu sein, unabhängig von Gedankenkonstrukten und
den durch sie generierten Unsicherheiten und Ängsten.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
nicht erlaubt und es nicht zugelassen habe mich in jedem Atemzug der
Verführung des Geistigen Abschweifens in vorprogrammierte Welten,
mich von der Ego-zentrierten Sucht nach Hochgefühl und
Selbstbefriedigungen durch unterhaltsame Berieselung mit
Glaubensvorstellungen, Wahnideen und dogmatischen Wertzuweisungen zu
befreien, mich in meinen Gedankenfluchten zu stoppen und als das
Leben neu selbst zu bestimmen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe in der Vorstellung eines Charakters,
einer Persönlichkeit zu leben, von deren Existenz ich mich
kontinuierlich und in jedem Atemzug anhand von Vergleichen mit
antrainierten Mustern, anhand von Vergleichen mit anderen Menschen
von denen ich mir ebenfalls auf gleiche Weise eine Vorstellung mache,
rückversichern muss, eine Vorstellung die nur dann einen Wert hat,
wenn ich unter völliger Aufgabe meiner eigenständigen,
eigenverantwortlichen Existenz und deren Akzeptanz in Selbstehrlicher
Hingabe die Leugnung der Wahrheiten des Lebens in Ignoranz meiner
Gegenwärtigkeit im Leben über das Leben selbst stelle.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe durch die Aufgabe meiner
Selbstbestimmung mein Leben und Wirken als Mensch aus meinen Händen
zu geben und unter die Kontrolle eines Systems zu stellen, das kein
Interesse am Leben und am Wohl aller hat, sondern das eine Projektion
der Ängstlichkeit der vergeistigten Individuen der Bevölkerung ist,
und darin die eigene/persönliche Bedürfnisbefriedigung unter der
Voraussetzung der vorherigen Bedürfnisgenerierung im Kontext der
gesellschaftlichen Werte und Akzeptierten kulturellen Prägungen als
oberstes Gebot über die Handlungsmotivation und -Rechtfertigung
setzt.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe, Jahre meines Lebens in dieser
geistigen Verwirrung verstreichen zu lassen, ohne meine persönliche
Verantwortung zu akzeptieren und darin die eigentliche Befreiung
meiner Selbst als das Leben zu erkennen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe freiwillig eine völlig überflüssige
Unsicherheit zu akzeptieren, sie mein Leben und meine Entscheidungen
bestimmen und beeinflussen zu lassen ohne dabei zu erkennen, dass die
eigene Unsicherheit lediglich ein Zeichen für eine zugrundeliegende
Angst ist und dass diese Angst die Angst vor der eigenen
Verantwortlichkeit als lebendes Wesen für die eigenen Entscheidungen
und deren Konsequenzen ist und dass jede Form der nach aussen
gerichteten Verunsicherung und der Suche nach Bestätigung/Verstärkung
durch die Zustimmung anderer eine feige, verantwortungslose und
manipulativ-missbräuchliche Verhaltensweise und der fruchtlose
Versuch ist, jemand anderem die Verantwortung für die eigenen
Entscheidungen, sprich das eigene Leben aufzubürden.
Ich mache mir in jedem Moment der Suche
nach Zustimmung und Bestätigung klar, dass ich hier einen Punkt
gefunden habe, den ich mir selbst erst noch selbstehrlich vor Augen
führen muss, der mit Angst und daraus resultierender Unsicherheit
und Verantwortungslosigkeit zu tun hat.
Ich stoppe mich selbst in meinen
Gedanken, atme, bringe mich zurück in den realen Moment der
lebendigen Existenz und gehe jeden Punkt dieser Entscheidung um die
es geht durch, bis ich die tatsächliche Motivation für die Sache
selbst gefunden, oder aber den Grund meiner Angst hervorgebracht und
mir selbst vergeben habe, so dass ich für die Entscheidung und darin
zu mir selbst eigenständig und bedingungslos stehen kann.
Voraussetzung für diesen Punkt ist letztlich immer, dass die
Entscheidung in ihrer Konsequenz für das Leben, also für das Beste
für alle steht.
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