Donnerstag, 2. August 2012

Tag 35 - Der Ewige Streit der Kopfgeister (1/2)




Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich selbst durch die Augen anderer sehen zu wollen um mich daraufhin selbst zu bewerten.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe in dauerndem Zwiegespräch mit mir selbst zu sein und mich in Gedanken ständig anhand der in meinen Gedanken eingesponnenen Bewertungsmuster zu beurteilen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meine Selbstbestimmung darin aufzugeben, dass ich versucht habe äußere Maßstäbe anzulegen um mich zu messen, zu bewerten und zu beurteilen, um mein Handeln und meine Entscheidungen an vorgegebenen Entschlüssen auszurichten die auf die eine oder andere Art zu der jeweilig mich bestimmenden Charakterstruktur passen oder sie vordergründig ändern, angepasst an meine jeweilige Unsicherheit in Selbstverlorenheit.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe nicht zu erkennen, dass ich im Moment des Selbstgespräches in Gedanken zwei oder mehrere selbstgeschaffene Charaktere miteinender wettstreiten lasse, dass alles was sie gegeneinander oder füreinander anbringen immer nur meiner eigenen Unehrlichkeit mir selbst gegenüber entspringt, die vor mir meine Ängste und Unsicherheiten, vor allem aber die Angst vor der Eigenverantwortung verbergen soll, und dass dieser Wettstreit selbst eine Ablenkung vom lebendigen Moment meiner Existenz darstellt und mich davon abhält selbstbestimmt und selbstgerichtet mit der jeweiligen Sache umzugehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meine Selbstidentifikation immer wieder durch die Muster der vorprogrammierten Auf- und Abwertung einer 'Persönlichkeit' -für die ich mich erst einmal halten muss- habe bestimmen lassen und darin eine illusionäre Selbstgenerierung gestartet habe, die in gedanklicher Abwägung anhand vorgegebener Strukturen für mich eine Rolle erschafft die ich dann spiele(n) (soll), die ich dann eingliedere in mein Umfeld und die dann beharrlich eigennüzig handelt, manipuliert, und in Erwartung der Erfüllung des eigenen Drehbuches der Gedanken 'erfolgreich' ist oder 'versagt'.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meinen Körper als Mittel meiner Selbstidentifikation als Teil eines Charakters, als eine Persönlichkeit zu benutzen, indem ich versucht habe ihn einer Äußeren Form anzupassen die mich in der Überzeugung dieser Charakter zu sein bestärken kann.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe nahezu alle notwendigen und überflüssigen Handlungen meines alltäglichen Lebens in den Gedanklichen Disput um ihre Charakterliche Rolle einzuspinnen und sie wie Puzzleteile hier und da in meine Vorstellung von mir selbst einzufügen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe meine durch die Annahme unterschiedlicher Charakterrollen gezielt Menschen in meinem Umfeld zu manipulieren und sie zu benutzen sio dass sie in mein eigenes Drehbuch meiner Welt passen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir nicht erlaubt und zugelassen habe mir in jedem Moment selbstehrlich gegenüberzutreten und zu erkennen dass ich während ich in Gedanken und meiner eigenen Geschichte verstrickt bin überhaupt nicht wahrhaftig lebe, dass ich das Leben verrate im Namen der Wahnvorstellungen einer imaginären Person, die nicht nur nicht real ist, sondern auch nie wirklich eine bestimmte/bestimmbare Entität sein kann.

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