Sonntag, 19. August 2012

Tag 41 - Selbstverloren im Bewußtsein (T. 1)



Die Selbstverlorenheit im Bewußtsein ist die Selbstwahrnehmung der eigenen Existenz als das Ego, ohne überhaupt zu sehen oder verstehen zu wollen worum es sich bei diesem Selbstbild eigentlich handelt, die Glorifizierung der 'Eigenart' in einer Weise, die einzig und allein auf der Aufladung durch Vorstellungswerte einer ganz bestimmten kulturellen, gesellschaftlichen und vielleicht sogar religiösen Prägung beruht und darin ständig neu geformt und beeinflusst wird durch ein System von gemeinschaftlicher Beobachtung, Beurteilung und Bestätigung. Völlig Selbst-entfremdet und Selbst-entmachtet begibt man sich in ein Gedankenspiel, bei dem es immer wieder zu vorprogrammierten Kollisionen zwischen der Geisteswelt der teilnehmenden Menschen und der realen Konsequenz ihrer Lebens- und Handlungsweise kommt. Die Aufgabe/Abgabe der Selbsbtbestimmung wird, wenn auch nicht offen, gerechtfertigt und begründet mit der Angst, die Eigenverantwortlichkeit für die eigene Existenz nicht oder nicht mehr tragen zu können. In dieser Eigenverantwortlichkeit sind wir allerdings in der Wirklichkeit unserer Existenz 'gefangen' und auch die Verlagerung der eigenen Person in die Irrealität dieser irren Realität der geistigen Welten verschont das Leben, das wir alle gleichermaßen sind, nicht von den Konsequenzen der Verantwortungslosigkeit dieser 'Feigheit'.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich durch meine Erfahrungsgeschichte und die damit verbundenen Werturteile bestimmen zu lassen, ohne zu erkennen dass die jeweiligen Erlebnisse in ihrem speziellen Zusammenhang durch meine Persönlichkeit so wie sie zu diesem Zeitpunkt ausgeprägt war in meiner Wahrnehmung entsprechend gefärbt und von den seiner Zeit mich bestimmenden Prägungen abhängig interpretiert wurden, und somit keinen Bestand oder weitere Gültigkeit für spätere Lebenssituationen haben können.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, die Grundstruktur meiner Persönlichkeit so wie ich ihre Entwicklung erlaubt und zugelassen habe mehr oder weniger unkontrolliert wirken und mich in meinen Entscheidungen und Handlungen beeinflussen zu lassen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, aufgrund dieser Akzeptanz meiner Persönlichkeitsstruktur als 'naturgegeben' und unbestimmbar/unveränderbar in jedweder Situation die mir problematisch oder hinderlich war die Ursache meines Problems in anderen Menschen, anderen Personen und äusseren Umständen aller Art zu suchen, da ich ja in dieser Akzeptanz meiner 'Eigenart' diese nicht in Frage gestellt und die Option meiner eigenen Wandelbarkeit und Selbstbestimmung überhaupt nicht in Erwägung gezogen habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, in der Annahme der unveränderlichen Persönlichkeit/des unveränderlichen Charakters eine Sicherheit meiner Selbstidentifikation in dieser Existenz zu wähnen, zu glauben ich sei dazu bestimmt zu sein was ich bin und nicht in Erwägung zu ziehen, dass ich selbst bestimmend auf meine und damit die Existenz im allgemeinen einwirken kann und auch tatsächlich einwirke.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe nicht zu erkennen/erkennen zu wollen, dass meine Wirkung auf das Leben, meine Entscheidungen und mein Denken in seiner unkontrollierten, unbestimmten Art Konsequenzen hat und dass ich für diese auch die Verantwortung trage, ob sie nun mich selbst direkt betreffen, bzw. direkt für mich spürbar sind oder nicht.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe zu glauben, dass die Freiheit der Gedanken, die Freiheit des Geistes bedeutet, sich seine ganz persönliche, charakteristische Einstellung zu schaffen, sie zu wahren und zu verteidigen, angepasst allein an die individuelle Erfahrung und das Selbstinteresse und nicht an die Interessen und das Wohl des Lebens selbst.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe in der Selbstfindung durch das Bewusstsein die Verantwortlichkeit als das Leben aus den Augen zu verlieren und im Namen des Selbstinteresses zu ignorieren.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe meine eigene Person, mein Bewußtsein und meine Geschichte als wertvoller und realer anzusehen als das Leben selbst, als die physische Existenz in all ihrer Vielfalt und mit all ihren grundlegenden Bedingungen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe die menschliche Selbstidentifikation, die Gesellschaften, Kulturen, Nationen und alle gedanklichen Konstrukte die teilhaben an der Persönlichkeits-/Charakterprägung nicht als die Konsequenz meiner eigenen Akzeptanz der Abwertung und Ignoranz den simplen Bedingungen und Grundlagen des Lebens gegenüber zu erkennen und dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe die Prägung, Konditionierung und Erziehung zu eben diesem sich mit leeren Gedankenkonstrukten selbst identifizierenden Wesens, dem Ego in seiner absolutistischen Form, als meine einzige Existenzgrundlage und Bestimmung zu akzeptieren.

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