Die Selbstverlorenheit im Bewußtsein
ist die Selbstwahrnehmung der eigenen Existenz als das Ego, ohne
überhaupt zu sehen oder verstehen zu wollen worum es sich bei diesem
Selbstbild eigentlich handelt, die Glorifizierung der 'Eigenart' in
einer Weise, die einzig und allein auf der Aufladung durch
Vorstellungswerte einer ganz bestimmten kulturellen,
gesellschaftlichen und vielleicht sogar religiösen Prägung beruht
und darin ständig neu geformt und beeinflusst wird durch ein System
von gemeinschaftlicher Beobachtung, Beurteilung und Bestätigung.
Völlig Selbst-entfremdet und Selbst-entmachtet begibt man sich in
ein Gedankenspiel, bei dem es immer wieder zu vorprogrammierten
Kollisionen zwischen der Geisteswelt der teilnehmenden Menschen und
der realen Konsequenz ihrer Lebens- und Handlungsweise kommt. Die
Aufgabe/Abgabe der Selbsbtbestimmung wird, wenn auch nicht offen,
gerechtfertigt und begründet mit der Angst, die
Eigenverantwortlichkeit für die eigene Existenz nicht oder nicht
mehr tragen zu können. In dieser Eigenverantwortlichkeit sind wir
allerdings in der Wirklichkeit unserer Existenz 'gefangen' und auch
die Verlagerung der eigenen Person in die Irrealität dieser irren
Realität der geistigen Welten verschont das Leben, das wir alle
gleichermaßen sind, nicht von den Konsequenzen der
Verantwortungslosigkeit dieser 'Feigheit'.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich durch meine Erfahrungsgeschichte
und die damit verbundenen Werturteile bestimmen zu lassen, ohne zu
erkennen dass die jeweiligen Erlebnisse in ihrem speziellen
Zusammenhang durch meine Persönlichkeit so wie sie zu diesem
Zeitpunkt ausgeprägt war in meiner Wahrnehmung entsprechend gefärbt
und von den seiner Zeit mich bestimmenden Prägungen abhängig
interpretiert wurden, und somit keinen Bestand oder weitere
Gültigkeit für spätere Lebenssituationen haben können.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, die Grundstruktur meiner Persönlichkeit
so wie ich ihre Entwicklung erlaubt und zugelassen habe mehr oder
weniger unkontrolliert wirken und mich in meinen Entscheidungen und
Handlungen beeinflussen zu lassen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, aufgrund dieser Akzeptanz meiner
Persönlichkeitsstruktur als 'naturgegeben' und
unbestimmbar/unveränderbar in jedweder Situation die mir
problematisch oder hinderlich war die Ursache meines Problems in
anderen Menschen, anderen Personen und äusseren Umständen aller Art
zu suchen, da ich ja in dieser Akzeptanz meiner 'Eigenart' diese
nicht in Frage gestellt und die Option meiner eigenen Wandelbarkeit
und Selbstbestimmung überhaupt nicht in Erwägung gezogen habe.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, in der Annahme der unveränderlichen
Persönlichkeit/des unveränderlichen Charakters eine Sicherheit
meiner Selbstidentifikation in dieser Existenz zu wähnen, zu glauben
ich sei dazu bestimmt zu sein was ich bin und nicht in Erwägung zu
ziehen, dass ich selbst bestimmend auf meine und damit die Existenz
im allgemeinen einwirken kann und auch tatsächlich einwirke.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe nicht zu erkennen/erkennen zu wollen,
dass meine Wirkung auf das Leben, meine Entscheidungen und mein
Denken in seiner unkontrollierten, unbestimmten Art Konsequenzen hat
und dass ich für diese auch die Verantwortung trage, ob sie nun mich
selbst direkt betreffen, bzw. direkt für mich spürbar sind oder
nicht.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe zu glauben, dass die Freiheit der
Gedanken, die Freiheit des Geistes bedeutet, sich seine ganz
persönliche, charakteristische Einstellung zu schaffen, sie zu
wahren und zu verteidigen, angepasst allein an die individuelle
Erfahrung und das Selbstinteresse und nicht an die Interessen und das
Wohl des Lebens selbst.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe in der Selbstfindung durch das
Bewusstsein die Verantwortlichkeit als das Leben aus den Augen zu
verlieren und im Namen des Selbstinteresses zu ignorieren.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe meine eigene Person, mein Bewußtsein und
meine Geschichte als wertvoller und realer anzusehen als das Leben
selbst, als die physische Existenz in all ihrer Vielfalt und mit all
ihren grundlegenden Bedingungen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe die menschliche Selbstidentifikation, die
Gesellschaften, Kulturen, Nationen und alle gedanklichen Konstrukte
die teilhaben an der Persönlichkeits-/Charakterprägung nicht als
die Konsequenz meiner eigenen Akzeptanz der Abwertung und Ignoranz
den simplen Bedingungen und Grundlagen des Lebens gegenüber zu
erkennen und dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe die
Prägung, Konditionierung und Erziehung zu eben diesem sich mit
leeren Gedankenkonstrukten selbst identifizierenden Wesens, dem Ego
in seiner absolutistischen Form, als meine einzige Existenzgrundlage
und Bestimmung zu akzeptieren.
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