Freitag, 20. Juni 2014

Tag 177 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 13 "Die Politik des Inneren" I

h.koppdelaney / Foter / Creative Commons Attribution-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-ND 2.0)




Wenn es um Reaktionen auf andere Menschen, auf ihre Äußerungen und ihr Verhalten einem selbst gegenüber geht, dann ist man schnell der Meinung diese Menschen seien für die Reaktionen auch wenigstens zu einem Teil mit verantwortlich. Doch das ist nicht wirklich der Fall wenn man sich selbstehrlich befragt und mit den Reaktionen auseinandersetzt.


Wer ist verantwortlich für meine emotionalen und körperlichen Reaktionen?

Nehmen wir zum Beispiel eine Auseinandersetzung zwischen Lebenspartnern, bei der es sich um eine ganz banale Sache wie das Heruntertragen des Hausmülls geht. Die simple Aufforderung den Müll in die Tonne zu bringen kann unter Umständen eine heftige emotionale Reaktion auslösen die zu der eigentlich einfachen Situation in keinem Verhältnis steht. Für diese Reaktion kann es wieder viele verschiedene Gründe geben, es wäre überhaupt nicht möglich oder erstrebenswert alle diese Gründe auch schon bei einer einzigen Person aufzuspüren, denn die emotionalen Verbindungen und die bewussten und unbewussten Verzweigungen von Bedeutungssträngen in der Tiefen Persönlichkeitsstruktur eines Menschen sind letzten Endes auch nur ihm selbst zugänglich und darum ist gerade das die Herausforderung auf dem Weg zur Selbstehrlichkeit und Freiheit von scheinbaren Erklärungsmustern die für Konflikte und unlösbar verhärtete Situationen zwischen Menschen sorgen.
Wenn man sich also in einer vergleichbaren Situation im Moment der emotionalen Reaktion selbst stoppt, nicht mehr an der Gedankenkette von Selbstrechtfertigung, Beschuldigung und dem emotionalen Bedürfnis sich in Ärger und Wut zu verlieren beteiligt, dann stellt man zum einen fest, dass die Situation nicht abhängig von diesem inneren Konflikt ist und man auch ohne dieses emotionale Muster sehr gut durch sie hindurch kommt, und zum anderen merkt man durch diesen Schritt, dass man selbst die eigenen Reaktionsmuster steuern und vielleicht sogar kontrollieren kann. Ein Vielleicht bleibt es so lange, bis man sich tatsächlich durch die eigenen Gedankenmuster gewühlt und sie verstanden hat, so dass man sich selbst bestätigt, dass man sie eigens kreiert und kultiviert hat und sie keineswegs von jemand anderem erzeugt oder verursacht werden. Das ist ein enormer Schritt der Selbstbefreiung, weil man sich eben nicht mehr als abhängiges Opfer und als Spielball der Umstände sieht und verhält, sondern selbstbestimmt, frei und offen mit jeglicher Situation umzugehen imstande ist. Es ist natürlich ein Prozess dorthin zu gelangen der keineswegs immer angenehm ist, daher zieht man oft den gewohnten Umgang der Schuldzuweisung und der externalisierten Ursachensuche vor, man kennt sich mit den emotionalen Reaktionsmustern aus und kostet sie aus, weil sie einem das Gefühl geben etwas reales, wirkliches zu sein. Im Grunde sind sie aber nur flüchtige Wellen von Energie die letzten Endes sinnlos verschwendet ist.

Tatsächlich sucht dieses emotionale Reaktionsprogramm nach einem Gegenspieler der sich entsprechend der erwarteten Rolle verhält und da diese Verhaltensmustern und diese Denkabläufe gesellschaftlich kulturell integriert sind, findet man in seinem gegenüber ein dankbares Opfer das eben auf diese Schuldzuweisungen provoziert reagiert und ebenfalls mit Ärger und Zorn oder aber auch mit unterwürfiger Beschwichtigung reagiert, so dass man sich bestätigt und rehabilitiert fühlen kann. Doch all diese Spielereien dienen keinem wirklichen Zweck, lösen keine realen Probleme, sie sind eben nicht wie oftmals behauptet wird produktiv sondern hemmen und bremsen den Menschen, die Situation und beider Entwicklung. Denn betrachtet man die inneren Vorgänge in einer solchen Situation stellt man fest, dass die Reaktionen, die Emotionen mit Erinnerungen verknüpft sind und das Bewusstsein stetig versucht vergleiche herzustellen und die aktuelle Situation zu einer Kopie bestimmter Erfahrungen aus der Vergangenheit zu machen. Dadurch wiederholt man gedanklich einfach vergangene Erlebnisse ohne wirklich konsequenten Bezug zur aktuellen Situation zu nehmen. Dadurch verbaut man sich viele Möglichkeiten die eigenen Fähigkeiten der Problemlösung gezielt auf die eigentliche Erfahrungssituation anzuwenden. Und selbstverständlich kann mit dem gesunden Menschenverstand bemessen keine Situation zu einhundert Prozent mit einer anderen Situation vergleichbar sein. Aber genau davon gehen solche emotionalen Reaktionsmuster aus, was sie zu einer Endlosschleife, zu einem Programmfehler macht.

In Wahrheit können wir alle unsere Reaktionen, unsere emotional bedingten Urteile und fadenscheinigen Schuldzuweisungen abstellen. Wir haben die Möglichkeit in jedem Moment unsere Funktionen zu erkennen und zu verstehen um dadurch nicht nur uns selbst zu befreien und uns einen Gefallen zu tun, sondern auch im Sinne des Besten für alle zu handeln. Denn natürlich ist auch das Gegenüber in dem Moment wieder in einem emotionalen Reaktionsprogramm gefangen so lange wir dieses Spiel betreiben und die vorhersehbaren und erwarteten Verhaltensmuster zeigen.

Nehmen wir wieder das Beispiel „Müll runter tragen“, wie oft ist es so, dass derjenige der jemanden zu dieser Handlung auffordert im Grunde schon mit einer Ablehnenden Reaktion, mit Ärger und Unmut rechnet, sich sozusagen schon innerlich wappnet mit einem Gegenargument, einem Druckmittel wie beispielsweise einer erpresserischen Drohung aufzuwarten? Der Verlauf, der Konflikt ist damit im Moment der Aufforderung schon vorbestimmt und man könnte sich und dem anderen einen großen Gefallen tun indem man diese vorhersehbare Situation vermeidet und den Müll einfach selbst herunterbringt. Natürlich würde das die Grundproblematik die zwischen den beiden Personen besteht nicht lösen, dennoch könnte man dadurch viel Zeit sparen und ungesunden Stress vermeiden. Allerdings reicht bisweilen auch schon das kommentarlose „selbst-Heruntertragen“ aus um eine emotionale innere Reaktion bei dem anderen hervorzurufen, der auf diese Handlung reagiert als ob man etwas gesagt hätte. So absurd das klingen mag, viele kennen sicherlich eine ähnliche Situation. Denn auch der andere kann durch die ewige Wiederholung ähnlicher Situationen, durch reine Gewohnheit schon eine Erwartungshaltung entwickeln, die beim Beobachten des anderen wenn er den Mülleimer leert bestimmte Signale wie Augenrollen, Stöhnen, Körperhaltung usw. als eine Provokation interpretiert und als solche aufnimmt. Das heißt, dass das vermeiden solcher Momente kaum mehr möglich ist, es sei denn man fängt gemeinsam an diese Problematik selbstehrlich und offen anzugehen, und das bedeutet jeder muss eigenständig und für sich selbst in der Lage sein die eigene Verantwortung für das Entstehen solch emotionaler Reaktionsmuster anzuerkennen und zu analysieren.

Andernfalls ist jeder Versuch der Harmonisierung einer Beziehung nur kurzfristig und allein vom Moment der Aussprache und der Energie der Motivation getragen, welche – und das liegt in der Natur jeder energetischen Aufladung – verfliegen wird und die alten Muster werden sogar verstärkt wieder auftreten, da der Faktor der Frustration und Enttäuschung hinzukommt, für dessen unangenehmes Empfinden man natürlich wiederum die andere Person verantwortlich machen wird.
Die Schwierigkeiten denen man sich in einem selbstehrlichen „Reinigungsprozess“ stellen muss sind enorm und die Versuchung sich in Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen für erkannt inakzeptables Verhalten zu verlieren ist groß. Doch muss man sich, wenn man es ernst mit sich selbst meint, immer wieder zurückholen in den Moment der Wirklichkeit, des Hier seins, dem äußerst un-spirituellen Hier und Jetzt in dem es keine Vergangenheit gibt. Nur dann kann man feststellen wie selbstehrlich und aufrichtig man wirklich ist, denn die Entscheidung gegen über Generationen in Fleisch und Blut übergegangene Gewohnheiten zu handeln ist eine der schwersten und es gibt dafür kein Schulterklopfen, keine direkte Belohnung, eine Systematik die uns ebenfalls vom System der verlogenen Heuchelei in dem wir leben einprogrammiert wurde, die Erwartung der direkten, eigennützigen Belohnung. Der Ertrag ist langfristig und vor allem wirklich. Er hat Wert und Substanz und nicht ausschließlich im ideellen Sinn, sondern wahrhaftig im physischen, lebendigen. Der „Erfolg“ ist hier ein universaler, das Resultat ist zum Besten aller.

Alles was wir in unserer Welt an Wertvorstellungen und persönlichem Erfolg konzipiert haben trägt den Denkfehler in sich, dass es allein auf unsere Vorstellungswelt ankäme und erst zweitrangig auf die der physischen Umstände. In all den verhältnismäßig kurzen Jahren der Menschheitsgeschichte hat dieses Denken, je tiefer es sich verankert hat, unendliches Leid und Zerstörung hervorgebracht. Die Argumentation der Fortschrittlichkeit unserer Zivilisationen, der Technologie und des Gesundheitswesens lassen außer Acht, dass dieses Potential nicht nur ausschließlich einer relativ kleinen Elite der Weltbevölkerung zugute kommt, sondern dass es unter anderen Umständen, ohne die profitorientierte und machtzentrierte, gewaltsame Steuerung, ohne die Selbstsüchtige Unterdrückung und Sabotage anderer sehr wahrscheinlich noch wesentlich größer und fortschrittlicher sein könnte als es für eben diese elitäre Gruppe schon ist. Die dreiste Argumentation, es sei eben dieser Wettkampf der Menschen, der den Fortschritt erst in Gang setzen würde, die Triebfeder aller Entwicklung ist geradezu lächerlich, denn die Ausbeutung und Verelendung ganzer Nationen im Namen des Profits hat nur denjenigen Menschen geholfen, die eben gerade dieses Potential in die Bahnen ihres Selbstinteresses lenken und durch den zwangsweise verbreiteten existentiellen Zwang eben gerade nur solche Bereiche der Entwicklung und Forschung vorantreiben, die dem Erhalt dieser Plutokratischen Machtverhältnisse und der Diktatur der Psychopatischen Profitgier dienen. Und was tut man, um Forschung und Entwicklung eines bestimmten Bereiches, beispielsweise des militärischen Sektors, voranzutreiben? Man pumpt Geld hinein, stellt Mittel zur Verfügung, mach den Forschern die Arbeit so angenehm wie möglich und bezahlt sie gut. Nicht etwa, weil sie für das Wohl aller arbeiten, sondern ausschließlich im Interesse derjenigen, die das Geld zur Verfügung stellen, welches eben in den Händen derer liegt, die die Macht in einer hochgradig Lebensfeindlichen und würdelosen, heuchlerischen Systematik haben.

So bin ich in einem Zug vom Kleinen ins Große geraten, und genau so ist es mit unserer menschlichen Weltenordnung. Das Große repräsentiert das Kleine und umgekehrt. Das System kann nur so existieren, weil wir alle es in unserem täglichen Verhalten, Handeln und Denken zulassen, es nähren und unterstützen. Zwangsläufig müssen wir uns an die Regeln und Gepflogenheiten anpassen um nicht unsere Existenz aufs Spiel zu setzen und nicht dieses Gefühl von Identität zu verlieren, das uns künstlich eingepflanzt und immer wieder neu verkauft wird. Weil wir daran glauben machen wir weiter und treiben uns wie ein emotionaler Junkie in den eigenen Untergang. Dieses Wort mag pathetisch klingen, aber es ist eigentlich ganz banal real. 

Die Identität aber, die ich verlieren kann, ist keine Identität. Das Selbstwertgefühl, das mir ein anderer durch Worte oder Taten schmälern kann, ist kein wirklicher Selbstwert. Wenn ich mich nicht selbst so sehen kann wie ich bin, dann kann ich mich auch niemals selbst bestimmen. Wollen wir also als Menschen, als Menschheit mehr sein als programmierte Fleischmaschinen die nach und nach Opfer ihrer eigenen Ignoranz werden, dann müssen wir, im Kleinen und dann im Großen (sofern es diesen Unterschied überhaupt gibt) damit anfangen unsere innere Systematik, die Programme und Muster unseres Denkens zu verstehen. Und das geht eben nur dann, wenn wir uns in gnadenloser Selbstehrlichkeit gegenübertreten und die Masken vor uns selbst fallen lassen. Was wir dann sehen ist das was wir sind. Und was wir dann wahrhaftig ändern ist das, was wir sein werden. Das kann aber nur etwas sein, für das wir allein gerade stehen und für das wir allein die Verantwortung tragen.
Eigenständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung. Hier sein für sich selbst und die Einheit allen Lebens die man ist. Das macht einen freien, ehrlichen, vertrauenswürdigen und mündigen Menschen aus. Und allein auf dieser Grundlage lassen sich freiheitliche Gesellschaften aufbauen.

Fortsetzung folgt…

Montag, 16. Juni 2014

Tag 176 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 12 "Moral und Demokratie"

Âtin / Foter / Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)


Wo ist die Moral von der man als Mensch so gerne spricht in einer Welt die von Grund auf unmoralisch ist? Wie kann eine Gesellschaft Moral kultivieren, wenn die Gesellschaftsordnung von Systemen und von Menschen innerhalb dieser Systeme bestimmt wird, für die keine moralischen Werte existieren?

Es ist ganz einfach: genau so, wie alles andere was wir an sogenannten gesellschaftlichen, kulturellen  und humanistischen Werten zu haben glauben:  durch Heuchelei, Ignoranz und Selbstbetrug. Fast ausnahmslos alles was wir in unseren Köpfen als Glaubenssysteme und Rechtfertigungen für unsere Existenz als Menschheit aufrechterhalten spielt sich vor dem Hintergrund gedanklicher Glaubenskonzepte ab. Ein humanistischer Dogmatismus, der zwar kontinuierlich mit der Wirklichkeit zusammenprallt und sich unentwegt an ihr aufreibt, der aber krampfhaft von uns aufrecht erhalten wird, weil wir gelernt haben an ihn zu glauben und für ihn zu leben. Das tückische daran ist, dass er gut klingt, dass die theoretischen Gesetzmäßigkeiten und Motive tatsächlich etwas darstellen das es wert ist daran zu glauben. Die Vorstellung, dass wir so sein könnten oder so wären wie wir es uns idealistisch ausmalen, soziale Wesen die am Wohl der Gemeinschaft interessiert sind,  gerade weil dieses Interesse zur Folge hat, dass es dem einzelnen Individuum eben auch zum Besten gereicht. Alles schöne Ideen und unsere emotionalen Prägungen, die Gefühle mit denen wir da spielen, sind angenehm und rechtfertigen immer wieder den auszutragenden Konflikt mit der Wirklichkeit.
Aber was ist diese Wirklichkeit? Wer gestaltet sie? Wer bestimmt ihre Regeln? Sie ist natürlich das Resultat unserer eigenen Ignoranz. Sie ist das Resultat von feiger Verantwortungslosigkeit, welche wie ein Kernprogramm in unsere Bewusstseinsentwicklung integriert ist. Diese Wirklichkeit ist eine künstlich erzeugte, eine von uns Menschen geschaffene, ein Spiel mit den Emotionen, Sehnsüchten und Verlangen der menschlichen Biomaschine, ein Missbrauch der Fähigkeiten und des menschlichen Konzepts zum Wohle der Steuerungsmechanismen einer übermächtigen Maschinerie, dem System elitär gesteuerter Massenmanipulation.

Wie auch immer wir als Gesellschaft, als Menschheit in diesen selbstgeschaffenen Strudel hineingeraten sind, Tatsache ist, dass wir darin ertrinken werden. Wir können uns gerade in dieser Zeit nicht länger etwas vormachen. Wir reden von Werten, Demokratie, Menschlichkeit und tun im selben Moment so, als wäre unsere Lebensweise ein uns auferlegtes Schicksal und als müssten wir die „Ungereimtheiten“ einfach hinnehmen, als müssten wir uns irgendwie mit dem Missbrauch, der Ausbeutung und der feigen kriegerischen Gewalt und der zerstörerischen Profitgier abfinden. Doch wir sind selbst verantwortlich, wir können nicht nur etwas tun, wir haben die Macht alles grundlegend zu verändern. Weshalb wohl versuchen wir jeden alternativen Weg ins Lächerliche zu ziehen? Warum unternehmen wir keine ernsthaften Anstrengungen die Probleme die wir uns selbst geschaffen haben zu lösen, sondern schieben die Symptome vor uns her, betäuben sie und lassen so lange es geht andere für unsere Faulheit und Feigheit leiden? 

Es ist immer dasselbe Prinzip, welches uns in diesen verblendeten Zustand bringt und uns in Umnachtung um uns strampeln lässt in dem verzweifelnden Versuch ein einigermaßen sinnvolles, angenehmes und erfülltes Leben zu leben.  Vor allem in den Gesellschaften die wir nach unseren westlichen Maßstäben als demokratische und freiheitliche bezeichnen ist diese Selbstverblendung und dieser heuchlerische Betrug am Menschen, an den Generationen am stärksten, da wir uns auf die Fahnen schreiben, es quasi als Grundstein unserer Ideologie betrachten frei und selbstbestimmt zu sein, während die Wahrheit kaum weiter von dieser Idee entfernt sein könnte.

Demokratie wird fälschlicherweise als schwach angesehen, als empfindlich und leicht zu zerstören. Diktaturen werden dagegen oft mit brachialer Gewalt, mit Stärke und Autorität in Verbindung gebracht. Dennoch ist die Wahrnehmung eine Diktatur sei stärker und mächtiger als ein tatsächlich demokratisch strukturiertes Volk nur eine Idee. Das liegt einfach daran, dass es noch nie eine wirkliche Demokratie gegeben hat, denn das Volk war bisher nie wirklich Herr der Lage, die Bevölkerung und ihre einzelnen Individuen überhaupt nicht selbstbestimmt und mündig genug um eine tatsächliche Demokratie umzusetzen. Wahre Demokratie ist unumstößlich, unzerstörbar, denn sie folgt immer dem Prinzip des Wohles aller, die Entscheidungen aller sind nicht von Existenzangst und religiöser oder ideologischer Verblendung bestimmt, der Mensch und Bürger einer tatsächlich demokratischen Gesellschaft muss gleich sein mit allen anderen bezogen auf den Zugang zu Informationen und Bildung jeder Art, es müssen die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen gleichermaßen befriedigt werden, ansonsten ist kein Mensch frei zu nennen, kein Mensch in der Lage sein Potential tatsächlich zu entfalten und schon gar nicht im Sinne oder zum Wohle aller, denn sind diese Bedingungen nicht erfüllt muss ein Mensch in Angst leben, muss er Ränke schmieden und andere hintergehen um sich eine Sicherheit zu verschaffen um seine Existenz und vielleicht die seiner Kinder zu gewährleisten.

Entfaltung, Vielfalt, Vielseitigkeit, Wachstum (und zwar kein degeneratives, lebensfeindliches Wirtschaftswachstum so wie wir es aus den heuchlerischen Lügen unserer derzeitigen Führungseliten kennen), zukunftsorientierte Nachhaltigkeit, all das sind Zeichen einer wahrhaft entwickelten Gesellschaft, einer Kultur die von sich behaupten kann gewachsten und entwickelt zu sein.

Fortsetzung folgt...

Tag 175 - Vom Scheitern zu gefallen Teil II (SV I)

Chris Devers / Foter / Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)




Fortsetzung zu:

Tag 174 - Vom Scheitern zu gefallen Teil I

 

Auszug:

"Sich dieser Angst zu stellen und sie zu überleben als das, was von dir übrig bleibt, das ist der steinige und unangenehme Weg in die Freiheit für das wahre, eigentliche Selbst das erst dann zu seiner Größe und Stärke heranwachsen kann, wenn dieses Monster seinen Schrecken verloren hat und wir erkennen, dass es in Wahrheit ein treuer Freund und Begleiter ist, ein Sicherheitsfaktor der uns immer wieder vor den Fallen der institutionalisierten Programme unseres gesteuerten Bewusstseins warnt, und zwar immer dort, wo wir den Kontakt zu uns selbst, zu der Einheit und der bodenständigen Wahrhaftigkeit des Lebens hier in diesem Moment, diesem Atemzug der Körperlichkeit zu verlieren drohen."

Teil II
 

Was bedeutet die Anerkennung der Anderen wirklich? Was für einen tatsächlichen Sinn soll sie haben? Die Persönlichkeiten, die einem die Anerkennung scheinbar entgegenbringen sind ebenso flüchtig wie die eigene. Es ist nichts Substanzielles hinter dieser Anerkennung, nichts, was einem wirklich hilft, was wirklich die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Bestätigung der eigenen Identität erfüllen könnte. 

Es läuft darauf hinaus, dass die Anerkennung, die Achtung anderer eine symbolische Überlieferung bleibt, sofern sie eben an eine Person, bzw. eine Persönlichkeit gebunden ist. Diese Form der Anerkennung ist durchsetzt von Wahnideen, von Vermutungen und Mutmaßungen über eine Person. Und wenn diese Form der Achtung oder auch Wertschätzung einer Person gesellschaftlich generalisiert wird, wenn sie Generationen überdauert, dann wird daraus eine Geschichte, man könnte sagen ein Märchen, denn die Überlieferung, die Geschichten und ihre Wahrnehmung und Interpretation entfernen sich mit der Zeit mehr und mehr von der Wirklichkeit des ersten Erlebens, welches an sich schon nicht verlässlich gewesen ist.

Anerkennung ist flüchtig, substanzlos, unbedeutend und bringt den faden Beigeschmack von Neid mit sich. Im Grunde sollte niemand danach streben, vielmehr sollte man erforschen, was diese Sehnsucht und das Verlangen nach einer solchen, kurzfristigen, emotionalen Befriedigung tatsächlich hervorruft und welche unerfüllbaren Erwartungen man an diese Anerkennung durch andere stellt, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Im Übrigen ist auch der feste Glaube man sei eben gerade nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen in vielen Fällen eine Form der Effekthascherei, ein verdeckter Versuch eine Art ‚negativer Anerkennung‘ zu erhalten, indem man sich besonders individualistisch, nonkonformistisch oder rebellisch darstellt, vor sich selbst und vor den anderen.


Selbstvergebung 
Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und es zugelassen habe mir nie wirklich die Frage zu stellen, ob das was ich tue, was ich anstrebe und mir für mein Leben wünsche tatsächlich von mir selbst stammt, ob diese Vorstellungen und Ideale wirklich die meinen sind, dass ich nie den wahren Motiven meiner Handlungen und Pläne auf den Grund gegangen bin um zu erkennen, dass ich selbst mit diesen Vorstellungen überhaupt nichts anfangen kann, nichts zu tun habe und dass keines meiner Motive tatsächlich von mir selbst stammt und ich daher auch für die meisten Entscheidungen meiner Vergangenheit nicht selbst gerade stehen konnte und wollte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe immer dann, wenn meine halbherzigen Pläne aufgrund der Tatsache, dass ich sie nicht wirklich wollte, nicht wirklich hinter ihnen gestanden habe gescheitert sind nicht nach den wahren Gründen bei mir selbst zu suchen, die Ursachen meines Scheiterns in Selbstehrlicher Selbstbefragung zu erforschen, sondern in Gedanken und Vorstellungen Konzepte entwickelt und Glaubenssysteme geschaffen habe, die andere für mich verantwortlich scheinen ließen, entweder direkt andere Personen oder aber auch äußere Umstände, mein Umfeld, meine Bedingungen, selbst die Fähigkeiten die ich habe für deren Mangel ich beispielsweise meine Familie, meine Erziehung und ähnliches verantwortlich machen wollte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, mich und meine 
Entscheidungen immer wieder an meiner Vermutung über das, was gerade in den Augen anderer, für mich wichtig erscheinender Personen  als respektabel und angesehen zu sein schien auszurichten, anstatt meine Eigenverantwortlichkeit für mich selbst, das Leben und die Auswirkungen meiner Entscheidungen und Taten auf mein Leben und das anderer zu erkennen, zu akzeptieren und zu übernehmen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe in dieser Verantwortung, der Eigenverantwortung als Teil des Lebens nicht de einzig wahren Schritt zur Selbstbestimmung, zu Selbst-Bewusstsein und Standfestigkeit zu erkennen den sie bedeutet und mit sich bringt, sondern sie zu fürchten, sie zu vermeiden und stattdessen mich selbst zum Sklaven der Ideologien der Selbstunterdrückung einer Welt und Gesellschaft zu machen, die außer der Unmündigen Selbstsucht und ihrer Maskerade kaum etwas wirklich „kultiviertes“ hervorgebracht hat.

Selbstkorrigierende Statements folgen ...