Mittwoch, 25. April 2012

Tag 8 - (Sich) Selbst Vergeben...





Ich vergebe mich selbst... könnte es heißen. Ich vergebe mich als das was ich geworden bin an das Leben, das jetzt ist. Ich richte mich und meine Existenz an den Prinzipien des Lebens, seiner Einheit und Gleichheit mit allem Leben aus. Ich gebe auf, was mein Glaube und nie Realität war, meine Persönlichkeit, mein Ego. Das, was ich versucht habe zu halten und zu verteidigen gegen jeden Widerspruch in der wirklichen Existenz dieses Seins. Wir haben eine Welt von gläubigen Geistern erschaffen, die sich und ihre selbstgenerierten Interessen rücksichtslos gegeneinander zu verteidigen versuchen. Ein psychotischer Wahn einer bewußtseinsgeplagten und überforderten Spezies.
Dabei sind wir hier, teilen jeden Moment, jeden Atemzug, jede Ressource des Lebens als Eins. Niemand kann das im selbstehrlichen Angesicht seiner eigenen Existenz leugnen, dennoch beharren wir darauf autonome Individuen zu sein und bestärken uns in diesem Glauben durch wahnhafte Gedankenkonstruktionen über die wir uns in gegenseitiger, argwöhnischer Beobachtung immer wieder kulturell und statistisch rückversichern.
Individuell zu sein bedeutet nicht, sich von und gegen alle anderen Formen abzugrenzen. Es bedeutet als Lebensform eins mit allem Leben ein individueller Ausdruck des Lebens zu sein, sich dabei gleichwertig und als produktive Entwicklung zum Wohle allen Lebens zu identifizieren. Der Paradigmenwechsel von ideeler und komparativer Selbstgestaltung im Geiste hin zu selbstbestimmter, selbstmotivierter und lebendiger Umsetzung des eigenen Potentials zum Wohle und im Sinne des gemeinen Lebens.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, die gedanklichen Konzepte meiner Gewohnheiten über mich herrschen zu lassen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, ein Selbstbild nach konditionierten Vorstellungen und Ideen zu formen, deren Grundlagen und Werte ich als 'gut' und erstrebenswert unergründet akzeptiert habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, mich und mein Leben nach diesem Selbstbild auszurichten.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, den realen Moment des Lebendigen in Gedanken zu verlassen und in irrealen, konzeptionellen Welten der Vorstellung zu 'leben'.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, mich mit meinem Selbstbild als meiner persönlichen Geschichte und meinen Erinnerungen daran zu identifizieren, anstatt sie als das zu erkennen, was sie wahrhaftig sind: Gedanken, Wahn- und Wunschvorstellungen als geistige Ablenkung vom Leben im Moment der eigenen Existenz.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, ein Spielball meiner Emotionen zu werden, sie als natürlich und sinnvoll zu akzeptieren ohne zu erkennen welche Gedankenkonstrukte ich selbst geschaffen habe um meine Emotionen zu nähren oder auszulösen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, zu glauben ich könne nicht humorvoll sein.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, zu glauben, meine Verzweiflung sei die einzige Grundlage meiner geistigen Denk- und Verfahrensweise.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, sarkastisch und zynisch zu werden um vor mir selbst den Unwillen zu verbergen die Gewohnheit der Verzweiflung aufzugeben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, meine Selbstbestimmung aufzugeben und dabei anzunehmen, dadurch nicht verantwortlich zu sein für das, was ich aus innerem Antrieb unbedacht tue.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, meine Wertvorstellungen und Erwartungen an das Leben als naturgegeben hinzunehmen, in anderen Menschen die Erfüllung dieser Vorstellungen zu sehen und ihnen deshalb nachzueifern.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe daran zu glauben, dass ich ein 'Musiker' sei und dass sich mir auf irgendeine Art und Weise meine Bestimmung in der Musik zeigen würde.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, an eine besondere Bestimmung für mein Leben zu glauben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, mich der Akzeptanz meiner Verantwortung für meine Entscheidungen im Leben zu verweigern und stattdessen eine Fantasie der 'Bestimmung' zu entwickeln.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, an die grundlegende Richtigkeit und Sinnhaftigkeit der Handlungen und Entscheidungen meiner Eltern zu glauben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, einen Großteil meiner frühen Lebensjahre damit zu verbringen herauszufinden, wie ich diese erwartete Sinnhaftigkeit entschlüsseln könnte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, mich selbst als dreist und unverschämt zu empfinden / zu sehen, weil ich versucht habe die Sinnhaftigkeit des Verhaltens meiner Eltern und meiner Familie im allgemeinen zu verstehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe meinen Gemütszustand von den Handlungsweisen und Reaktionen anderer beeinflussen zu lassen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe mich im Vergleich mit anderen minderwertig und unvollkommen zu fühlen.

Ich habe erkannt, dass ich wann immer ich mich in Gedanken verstricke, mich meinen Emotionen hingebe und meinem persönlichen Widerstand nachgebe ein Opfer meiner konditionierten, programmierten und angewöhnten Programmstrukturen bin. Ich erkenne mich darin in meinen Mitmenschen wieder und bin in der Lage, die Zusammenhänge gesellschaftlich-kultureller Zwänge als Projektionen dieser inneren Strukturen, die in vielen Fällen aus Unsicherheiten und Ängsten generiert und durch deren öffentliche Verbreitung am Leben gehalten und verstärkt werden, zu erkennen. Nur wenn ich mir selbst gegenübertrete, in bedingungsloser Selbstehrlichkeit und mit dem Entschluss diese Fremdbestimmung zu beenden indem ich mir das, was ich mir erlaubt und akzeptiert habe zu werden selbst vergebe, kann ich die inakzeptablen und lebensfeindlichen Systeme menschlicher Handlungsmotivation, deren Konsequenzen und fatalen Auswirkungen auf das Leben stoppen und sie beginnend bei mir selbst durch selbstbestimmtes, selbstkorrigierendes Verhalten ändern. Das ist die Verantwortung die dem Selbst als Leben gegenüber die Organisierte Form die ich bin lebendig macht. Durch die Werkzeuge die mir als Mensch zur Verfügung stehen nehme ich mir selbst die Augenbinden ab, gehe auch da weiter wo der Weg zur Freiheit allen Lebens auf schmerzhaften Widerstand stößt, wo sich bewußte und unbewußte Barrieren entwickelt haben die eine Persönlichkeit schützen sollen, die ich nicht mehr sein kann im Gewahrsein ihrer künstlichen hinterhältigkeit und Lebensferne.

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