Sonntag, 6. Mai 2012

Tag 13 - Verdrängung, Widerstand, Trotz - die Ego-Schutzprogramme




Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, mich in meiner Vorstellung als getrennte, für sich selbst stehende Persönlichkeit wahrzunehmen, die sich in ihrer Handlungsweise und rücksichtslosen Interessensverfolgung durch die fälschliche Annahme ein unschuldiges Opfer äußerer Umstände zu sein gerechtfertigt sieht.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe Konsequenzen meines Verhaltens und Denkens zu ignorieren weil mir der unmittelbare Genuß, die Bedürfnisbefriedigung und meine eigene Gewohnheit wertvoller und wichtiger erschien als das Wohl des Lebens.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich in meiner Existenz als Leben zu verleugnen und mir eine Scheinidentität der geistigen Selbstverherrlichung mit Eigennützigem Auftrag erschaffen und entwickelt habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe zu glauben ich sei mehr als das was ich als lebendiger Organismus bin.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe mich in den Möglichkeiten zur Selbstbefreiung als Leben im Geist und durch den Geist zu beschränken.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, durch meine Starrheit im Geist im Bezug auf regelmäßiges, tägliches Schreiben viele wichtige Punkte meinem Prozess der Selbstbefreiung zu entziehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich dem täglichen Schreiben und dem Anwenden der Selbstvergebung und Selbstkorrektur nicht mit ebensolcher Hingabe gewidmet zu haben wie beispielsweise dem körperlichen Training.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, das körperliche Training und die Bewegung im Allgemeinen als die einzig wahrhaftige Möglichkeit zu betrachten durch die man direkt das Leben fördern und unterstützen kann und dass ich nicht erkannt habe, dass der Effekt in gewisser Weise auf meine eigene körperliche Existenz begrenzt bleibt.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es zugelassen habe, mich durch diese Selbstbeschränkung auf meinen eigenen Körper der universalen Verantwortlichkeit als Teil des Systems zu entziehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich von der geringen Resonanz auf meine Blogs bestätigt zu sehen in meinem inneren Widerstand gegen das Schreiben, mich entmutigt zu fühlen und sowohl meine Eigenverantwortlichkeit als auch die Ursache mangelnder Konsistenz zu ignorieren.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, einen unmittelbaren Erfolg in Form von Anerkennung und positiver Resonsnz auf meine Texte zu erwarten un darin die eigentlich grundlegende Motivation dieser Arbeit, ihren eigentlichen Zweck der Offenbarung als Unterstützung und lebendiges Beispiel zu verraten.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich von meiner persönlichen Prägung und den damit zusammenhängenden Gedanken verwirren und ablenken zu lassen vom Schreiben und der notwendigen Selbstarbeit, indem ich mir selbst einredete dass es nutzlos sei und ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen verbringen sollte.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich selbst zu bestechen indem ich meine persönlichen, vorprogrammierten Bedürfnisse nach Unterhaltung und Entspannung gegenüber meiner Verantwortlichkeit und meiner Entschlossenheit zur selbstehrlichen Teilnahme am Prozess der Befreiung menschlichen Lebens bevorzugt habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es erlaubt und zugelassen habe, mich von meinen mentalen Konditionierungen und programmierten Ideologien der Selbstverherrlichung bestimmen zu lassen und dadurch die Freiheit des Lebens und die Befreiung von der Versklavung des Lebens unter diese Wertvorstellungen menschlichen Bewußtseins an meine egozentrische Religion und Weltsicht verkauft habe.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und zugelassen habe, immer wieder auf die altgewohnten Gedankenkonzepte selbstherrlicher Rechtfertigung egoistischer Interessen zurückzugreifen, wie zum Beispiel die der 'Ohnmacht', der Minderwertigkeitsgefühle, der Selbstzweifel und der Nutzlosigkeit gegenüber einer überwältigenden, übermächtigen Systematik.

In dem letzgenannten Konzept steckt schon der Denkfehler der eben allem menschlichen Denken, Verstehen, Philosophieren, Planen und Handeln eine Selbstbeschneidende Ignoranz zugrunde legt. Eigentlich ist es eine Verleugnung der eigenen Existenz, denn sie setzt das Gegenteil einer offensichtlich wahrnehmbaren Tatsache voraus: Die Abtrennung der individuellen Existenz vom Gesamten und die Wahrnehmung des Selbst als 'Benutzer' oder besser gesagt als 'Anwender' der vorgegebenen Strukturen und Prinzipien. Ein erlerntes Verhalten mit der Gesellschaft und dem System umzugehen, wie mit einem Fahrzeug, einem Computer oder einem bestimmten Programm. Doch diese Vorstellung ist reine Fantasie, vielleicht noch Wunschdenken, denn die eigene Auslieferung an die bestehenden Verhältnisse als ein Opfer ist nicht nur eine feige Ablehnung der offensichtlichen Eigenverantwortlichkeit als Teil des Ganzen, sondern sie Rechtfertigt auch noch das eigene Handeln in jeder nur erdenklichen Weise. Da man sich in der Opferrolle moralisch auf der Siegerseite sieht, kann man das System benutzen um sich sozusagen an allem zu Rächen von dem man sich hineingezwungen sieht. Man darf ja schließlich um sein Überleben kämpfen, sich verteidigen, da sind nahezu alle Mittel recht. Und wenn der Mensch nunmal so ist wie er ist, wenn ich gezwungen sein sollte mich diesem Verhalten anzupassen um mir ein möglichst angenehmes Leben zu verschaffen, dann ist damit offensichtlich alles in bester Ordnung.
Doch wenn man eben aus einer falschen voraussetzenden Annahme einen richtigen Schluss zieht, so entspricht dieser natürlich nicht der wahrhaftigen Realität, denn diese verweigert schon der Prämisse die Existenzberechtigung. Der Mensch ist nicht abgesondert vom Leben, nicht getrennt als statisch existierendes, manifestiertes Wesen von der Materie abgespalten. Er steht in ständigem Austausch wie jeder andere Organismus auch mit allem in dieser Existenz und die Abtrennung geschieht lediglich in der Vorstellung der individuellen Wahrnehmung. Sie wird natürlich verstärkt und scheinbar ideologisch und empirisch bestätigt, da das gesamte menschliche Umfeld sich so verhält, als entspräche dies der Wahrheit. Dennoch lässt sich an allen Ecken und Enden und auch mitten im gesellschaftlichen Leben die Verlogenheit und Falschheit dieser Lebensprämisse menschlicher Selbsterziehung erahnen. Denn dort entsteht der wahre Lebenskonflikt:

Wofür interessieren sich die Mensch und - was liegt wirklich in ihrem Interesse?
Wer formt dieses Interesse und welchen Nutzen hat es - oder besser gefragt WEM nützt es wirklich? Welchen Prämissen folgt es und woraus entwickelt es sich?
Wer hat dir gesagt was du tun sollst oder bist du wirklich dein eigener 'Herr'?
Spielst du nur mit oder bestimmst du die Spielregeln?
Passt du deine Wünsche und Bedürfnisse dem Angebot an oder hast du den Mut dich aus dir selbst heraus zu äußern?
An wen richtest du deine Erwartungen, wenn nicht an dich selbst und was ergibt sich für eine Rolle für dich, wenn du dich von 'den anderen' abhängig machst?
Kannst du es wagen, dich in den Dienst des Lebens zu stellen ohne dich dabei zu verlieren?
Oder hast du dich nicht längst im Gewirr der Gedanken, Ideologien, kulturell vorgegebenen Charakterrollen und deiner Akzeptanz der Ausweglosigkeit verloren?
Werden wir nicht erst dann wirklich lebendig, wenn wir den empirischen Prinzipien der Wirklichkeit dieser Existenz folgen und unser Handeln und Streben am Wohl allen Lebens ausrichten, da in ihnen ganz offensichtlich eine Wahrheit unangetatset ruht: dass das, was das Beste für alle ist, zwangsläufig auch das Beste für den Einzelnen bedeutet?
Können wir nicht erst dann von uns als einer lebendigen, zusammenstehenden Spezies sprechen die den Weg wirklicher Entwicklung und Selbstentfaltung geht?
Was bedeutet gegenüber diesen Möglichkeiten, im Vergleich mit diesen Aussichten ein vereinzeltes Leben im Gedanklichen, im reinen Glauben an Ideologien, Werte und Normen die künstlich erdacht, unvollkommen nur persönlichen Wertsetzungen folgen welche Zeitlich sehr begrenzt und beschränkt auf eine unverwirklichte Geisteswelt mit dem Ende eines Menschenlebens erlöschen? Das tragische bei alledem ist, dass diese Wertsetzungen und Normen immer wieder von nachfolgenden Generation benutzt, weiterentwickelt und angepasst werden, so dass eine öffentliche Vorstellung einer Gemeinsamkeit der Interessen entsteht, wobei aber im Grunde jder nur sein eigenes, ganz persönliches, von seiner selbstempfundenen Opferrolle bestimmtes Interesse verfolgt und diese Ideologien nach seinem persönlichen Vorteil auslegt. So ist es im kleinen wie im Großen, die persönliche wie auch die nationale und internationale Politik folgt eben diesen grundfalschen Grundvoraussetzungen der Selbstrechtfertigung. Ein von Rachegelüsten geprägter Eigennutz, eine trotzige Verdorbenheit, ein quängelndes, gehässiges und niederträchtiges Wesen hat der Mensch sich so erlaubt zu werden. In ewigem, gegenseitigem Misstrauen, denn der Grundsatz der Gleichheit findet tatsächlich noch Akzeptanz, wenn auch nur dort wo man ihn sich selbst und der Rechtfertigung feiger Verantwortungslosigkeit zunutze macht.

Ich stoppe die Selbstverleugnung indem ich mich in jedem Moment inneren Widerstandes durch das Atmen und das Gewahrsein meiner Existenz in Einheit und Gleichheit mit allem Leben meiner Verantwortlichkeit stelle und mich dem Selbstbestimmten Prozess der Selbstbefreiung hingebe.

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