Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe, mich in meiner Vorstellung als
getrennte, für sich selbst stehende Persönlichkeit wahrzunehmen,
die sich in ihrer Handlungsweise und rücksichtslosen
Interessensverfolgung durch die fälschliche Annahme ein unschuldiges
Opfer äußerer Umstände zu sein gerechtfertigt sieht.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe Konsequenzen meines Verhaltens und
Denkens zu ignorieren weil mir der unmittelbare Genuß, die
Bedürfnisbefriedigung und meine eigene Gewohnheit wertvoller und
wichtiger erschien als das Wohl des Lebens.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe mich in meiner Existenz als Leben zu
verleugnen und mir eine Scheinidentität der geistigen
Selbstverherrlichung mit Eigennützigem Auftrag erschaffen und
entwickelt habe.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe zu glauben ich sei mehr als das was
ich als lebendiger Organismus bin.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe mich in den Möglichkeiten zur
Selbstbefreiung als Leben im Geist und durch den Geist zu
beschränken.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, durch meine Starrheit im Geist im Bezug
auf regelmäßiges, tägliches Schreiben viele wichtige Punkte meinem
Prozess der Selbstbefreiung zu entziehen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich dem täglichen Schreiben und dem
Anwenden der Selbstvergebung und Selbstkorrektur nicht mit
ebensolcher Hingabe gewidmet zu haben wie beispielsweise dem
körperlichen Training.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, das körperliche Training und die
Bewegung im Allgemeinen als die einzig wahrhaftige Möglichkeit zu
betrachten durch die man direkt das Leben fördern und unterstützen
kann und dass ich nicht erkannt habe, dass der Effekt in gewisser
Weise auf meine eigene körperliche Existenz begrenzt bleibt.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und es zugelassen habe, mich durch diese Selbstbeschränkung
auf meinen eigenen Körper der universalen Verantwortlichkeit als
Teil des Systems zu entziehen.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich von der geringen Resonanz auf meine
Blogs bestätigt zu sehen in meinem inneren Widerstand gegen das
Schreiben, mich entmutigt zu fühlen und sowohl meine
Eigenverantwortlichkeit als auch die Ursache mangelnder Konsistenz zu
ignorieren.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, einen unmittelbaren Erfolg in Form von
Anerkennung und positiver Resonsnz auf meine Texte zu erwarten un
darin die eigentlich grundlegende Motivation dieser Arbeit, ihren
eigentlichen Zweck der Offenbarung als Unterstützung und lebendiges
Beispiel zu verraten.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich von meiner persönlichen Prägung
und den damit zusammenhängenden Gedanken verwirren und ablenken zu
lassen vom Schreiben und der notwendigen Selbstarbeit, indem ich mir
selbst einredete dass es nutzlos sei und ich meine Zeit lieber mit
anderen Dingen verbringen sollte.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich selbst zu bestechen indem ich meine
persönlichen, vorprogrammierten Bedürfnisse nach Unterhaltung und
Entspannung gegenüber meiner Verantwortlichkeit und meiner
Entschlossenheit zur selbstehrlichen Teilnahme am Prozess der
Befreiung menschlichen Lebens bevorzugt habe.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe, mich von meinen mentalen
Konditionierungen und programmierten Ideologien der
Selbstverherrlichung bestimmen zu lassen und dadurch die Freiheit des
Lebens und die Befreiung von der Versklavung des Lebens unter diese
Wertvorstellungen menschlichen Bewußtseins an meine egozentrische
Religion und Weltsicht verkauft habe.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir
erlaubt und zugelassen habe, immer wieder auf die altgewohnten
Gedankenkonzepte selbstherrlicher Rechtfertigung egoistischer
Interessen zurückzugreifen, wie zum Beispiel die der 'Ohnmacht', der
Minderwertigkeitsgefühle, der Selbstzweifel und der Nutzlosigkeit
gegenüber einer überwältigenden, übermächtigen Systematik.
In dem letzgenannten Konzept steckt
schon der Denkfehler der eben allem menschlichen Denken, Verstehen,
Philosophieren, Planen und Handeln eine Selbstbeschneidende Ignoranz
zugrunde legt. Eigentlich ist es eine Verleugnung der eigenen
Existenz, denn sie setzt das Gegenteil einer offensichtlich
wahrnehmbaren Tatsache voraus: Die Abtrennung der individuellen
Existenz vom Gesamten und die Wahrnehmung des Selbst als 'Benutzer'
oder besser gesagt als 'Anwender' der vorgegebenen Strukturen und
Prinzipien. Ein erlerntes Verhalten mit der Gesellschaft und dem
System umzugehen, wie mit einem Fahrzeug, einem Computer oder einem
bestimmten Programm. Doch diese Vorstellung ist reine Fantasie,
vielleicht noch Wunschdenken, denn die eigene Auslieferung an die
bestehenden Verhältnisse als ein Opfer ist nicht nur eine feige
Ablehnung der offensichtlichen Eigenverantwortlichkeit als Teil des
Ganzen, sondern sie Rechtfertigt auch noch das eigene Handeln in
jeder nur erdenklichen Weise. Da man sich in der Opferrolle moralisch
auf der Siegerseite sieht, kann man das System benutzen um sich
sozusagen an allem zu Rächen von dem man sich hineingezwungen sieht.
Man darf ja schließlich um sein Überleben kämpfen, sich
verteidigen, da sind nahezu alle Mittel recht. Und wenn der Mensch
nunmal so ist wie er ist, wenn ich gezwungen sein sollte mich diesem
Verhalten anzupassen um mir ein möglichst angenehmes Leben zu
verschaffen, dann ist damit offensichtlich alles in bester Ordnung.
Doch wenn man eben aus einer falschen
voraussetzenden Annahme einen richtigen Schluss zieht, so entspricht
dieser natürlich nicht der wahrhaftigen Realität, denn diese
verweigert schon der Prämisse die Existenzberechtigung. Der Mensch
ist nicht abgesondert vom Leben, nicht getrennt als statisch
existierendes, manifestiertes Wesen von der Materie abgespalten. Er
steht in ständigem Austausch wie jeder andere Organismus auch mit
allem in dieser Existenz und die Abtrennung geschieht lediglich in
der Vorstellung der individuellen Wahrnehmung. Sie wird natürlich
verstärkt und scheinbar ideologisch und empirisch bestätigt, da das
gesamte menschliche Umfeld sich so verhält, als entspräche dies der
Wahrheit. Dennoch lässt sich an allen Ecken und Enden und auch
mitten im gesellschaftlichen Leben die Verlogenheit und Falschheit
dieser Lebensprämisse menschlicher Selbsterziehung erahnen. Denn
dort entsteht der wahre Lebenskonflikt:
Wofür interessieren sich die Mensch
und - was liegt wirklich in ihrem Interesse?
Wer formt dieses Interesse und welchen
Nutzen hat es - oder besser gefragt WEM nützt es wirklich? Welchen
Prämissen folgt es und woraus entwickelt es sich?
Wer hat dir gesagt was du tun sollst
oder bist du wirklich dein eigener 'Herr'?
Spielst du nur mit oder bestimmst du
die Spielregeln?
Passt du deine Wünsche und Bedürfnisse
dem Angebot an oder hast du den Mut dich aus dir selbst heraus zu
äußern?
An wen richtest du deine Erwartungen,
wenn nicht an dich selbst und was ergibt sich für eine Rolle für
dich, wenn du dich von 'den anderen' abhängig machst?
Kannst du es wagen, dich in den Dienst
des Lebens zu stellen ohne dich dabei zu verlieren?
Oder hast du dich nicht längst im
Gewirr der Gedanken, Ideologien, kulturell vorgegebenen
Charakterrollen und deiner Akzeptanz der Ausweglosigkeit verloren?
Werden wir nicht erst dann wirklich
lebendig, wenn wir den empirischen Prinzipien der Wirklichkeit dieser
Existenz folgen und unser Handeln und Streben am Wohl allen Lebens
ausrichten, da in ihnen ganz offensichtlich eine Wahrheit
unangetatset ruht: dass das, was das Beste für alle ist,
zwangsläufig auch das Beste für den Einzelnen bedeutet?
Können wir nicht erst dann von uns als
einer lebendigen, zusammenstehenden Spezies sprechen die den Weg
wirklicher Entwicklung und Selbstentfaltung geht?
Was bedeutet gegenüber diesen
Möglichkeiten, im Vergleich mit diesen Aussichten ein vereinzeltes
Leben im Gedanklichen, im reinen Glauben an Ideologien, Werte und
Normen die künstlich erdacht, unvollkommen nur persönlichen
Wertsetzungen folgen welche Zeitlich sehr begrenzt und beschränkt
auf eine unverwirklichte Geisteswelt mit dem Ende eines
Menschenlebens erlöschen? Das tragische bei alledem ist, dass diese
Wertsetzungen und Normen immer wieder von nachfolgenden Generation
benutzt, weiterentwickelt und angepasst werden, so dass eine
öffentliche Vorstellung einer Gemeinsamkeit der Interessen entsteht,
wobei aber im Grunde jder nur sein eigenes, ganz persönliches, von
seiner selbstempfundenen Opferrolle bestimmtes Interesse verfolgt und
diese Ideologien nach seinem persönlichen Vorteil auslegt. So ist es
im kleinen wie im Großen, die persönliche wie auch die nationale
und internationale Politik folgt eben diesen grundfalschen
Grundvoraussetzungen der Selbstrechtfertigung. Ein von Rachegelüsten
geprägter Eigennutz, eine trotzige Verdorbenheit, ein quängelndes,
gehässiges und niederträchtiges Wesen hat der Mensch sich so
erlaubt zu werden. In ewigem, gegenseitigem Misstrauen, denn der
Grundsatz der Gleichheit findet tatsächlich noch Akzeptanz, wenn
auch nur dort wo man ihn sich selbst und der Rechtfertigung feiger
Verantwortungslosigkeit zunutze macht.
Ich stoppe die Selbstverleugnung indem
ich mich in jedem Moment inneren Widerstandes durch das Atmen und das
Gewahrsein meiner Existenz in Einheit und Gleichheit mit allem Leben
meiner Verantwortlichkeit stelle und mich dem Selbstbestimmten
Prozess der Selbstbefreiung hingebe.
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