Sonntag, 29. Dezember 2013

Tag 160 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 2

Research Report Series: Therapeutic Community / Foter.com / Public domain


Fortsetzung zu:

Tag 159 - Psychologie aus der Sicht eines Nicht-Psychologen Teil 1

 Auszug:


In der Werbung beispielsweise werden gezielt psychologische Erkenntnisse benutzt, um Menschen für ein bestimmtes Produkt zu begeistern. In einer Welt/Kultur des Überflusses, des nicht enden wollenden Konsums, sind es längst nicht mehr die realen Eigenschaften oder der die realen Werte eines Produkts die den Kunden zum Kauf veranlassen, sondern um das Produkt herum wird eine Aura der imaginativen Eigenschaften und Werte erzeugt, das Produkt erlangt ideellen oder Kult -Status. Doch nicht nur diese Erzeugung der künstlichen Bedürfnisse ist ein Werkzeug der einseitig 'von oben herab' angewandten Psychologie, sondern die Entwicklung des Menschen selbst, seines Bewusstseins und seiner Persönlichkeit wird bereits von Kindesbeinen an mit psychologischen Methoden gezielt beeinflusst, so dass beispielsweise die Ängste und Unsicherheiten des Menschen in einer Gesellschaft wie der unseren durch den Glauben an die Funktionalität und Vertrauenswürdigkeit von Institutionen beruhigt werden sollen, welche dann wiederum im Sinne der Systeme arbeiten, die den Menschen lenken, manipulieren und benutzen wollen, bzw. die überhaupt erst zu der Problematischen Situation des gelenkten Menschen geführt haben.



So ist die Therapie für psychische Auffälligkeiten und Krankheiten großenteils eine Zurückführung in/auf eine Denkstruktur, die sich funktional in die bestehenden Systeme eingliedert und führt nicht zu einem Selbst-Verständnis, führt nicht zur Befreiung des Individuums von der Kontrollmöglichkeit der 'Besser-Wissenden', sondern lässt ihn in dem Glauben nun, da er/sie wieder einigermaßen sozial interagieren kann, geheilt oder zumindest auf dem Weg der Genesung zu sein, auf dem Weg zu einem Ziel, das es in dieser Form überhaupt nicht gibt. Denn einen psychisch gesunden Menschen gibt es nicht, diese Art der Klassifizierung liegt überhaupt nicht im Ermessen irgendeines Menschen. Lediglich durch künstlich oder auch zwangsweise/gewaltsam erzeugte Hierarchien und Machtverhältnisse, wie beispielsweise durch das Zurückhalten oder Manipulieren von Information und wissenschaftlichen Erkenntnissen, kann der Eindruck einer Überlegenheit erzeugt und ein falsches Vertrauensverhältnis zu dem Therapeuten/der Therapeutin erzwungen werden, das den Eindruck erweckt man könne ein solches Ziel durch Anpassung und Hörigkeit erreichen. Und in kaum einem anderen wissenschaftlichen Bereich ist diese Lüge der Erhabenheit so extrem widersprüchlich zur Wirklichkeit wie in der Psychologie.
So hat jede Form der Psychotherapie den unangenehmen Beigeschmack einer Manipulation, oder zumindest einer Bevormundung, oder aber im geringsten Fall einer Nutzlosigkeit, einer Placebo-Maßnahme die keinem anderen Sinn dient, als der Gewissensberuhigung der Gesellschaften einerseits und der Rechtfertigung des Berufsstandes der Psychologen unter der Annahme einer existierenden gesunden Psyche des Durchschnittsbürgers andererseits. Denn in welchen Bereich der Psychologie, der akademischen Psychologie so wie sie an Universitäten gelehrt wird, man auch vordringt, man kann nicht umhin einzusehen, dass es ein abschließendes Wissen, oder auch ein nur annähernd ergründendes Wissen über die Psychologie des Menschen, die psychischen Vorgänge, die Ursprünge der Gedanken und die Art der Selbstwahrnehmung, der Bewusstheit und ihrer Herkunft nicht gibt.
Was also weiß mein Gegenüber, der Psychotherapeut, der Analytiker oder der Psychiater von mir und damit auch von sich selbst, von seinen eigenen innersten Vorgängen, den Beschaffenheiten seiner emotionalen Gefüge, der Gedanken und Erinnerungen, seiner Wahrnehmungswelt und seiner Wirkung auf mich und andere, vor allem aber auf sich selbst?

 
Natürlich können immer nur einige wenige sich Zeit ihres Lebens intensiv mit Experimenten und Forschung in dem Bereich der Psychologie, des Verhaltens und Erlebens des Menschen befassen, dafür muss eine Gesellschaft ja auch diese Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung stellen daraus einen Beruf oder eine Berufung machen zu können. Die Frage aber bleibt, was dann mit / aus den gewonnenen Erkenntnissen wird, wozu man sie verwendet und wem man diese Erkenntnisse zur Verfügung stellt. Vor allem aber auch was passiert, wenn die Erkenntnisse die grundlegend akzeptierten Normen und Sichtweisen unserer Gesellschaft, des Menschen an sich in Frage stellen oder sie sonst irgendwie erschüttern? Ist eine Wissenschaft überhaupt langfristig ernst zu nehmen und tragbar, wenn sie nicht gleichermaßen auch bereit ist, die kulturellen, sozialen gesellschaftlichen Strukturen aus denen sie sich entwickelt offen zu hinterfragen und wenn nötig sogar zu verwerfen? In einer Wissenschaft aber, die von eben diesen Strukturen existenziell getragen wird ist so etwas wenig bis gar nicht zu erwarten, sie wird sich vielmehr damit befassen Methoden und Möglichkeiten zu finden, die den Menschen in dem derzeitigen Stadium seines Verhaltens, seines Denkens und Handelns, also seinem psychologischen Ist.Zustand belassen, so dass die Systeme und Strukturen die Wissenschaft und vor allem hier die Psychologie 'erforderlich' und wichtig machen erhalten bleiben.

...Fortsetzung folgt!


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