Donnerstag, 15. November 2012

Tag 83 - Wie weit willst du gehen und was sind deine Entschuldigungen dafür, dass du überhaupt keinen Schritt tust?



Die Veränderungen, die notwendigen Veränderungen die wir vornehmen müssen als Menschen sind die Veränderungen an uns Menschen selbst. Wir scheinen eine Art Einstellung entwickelt zu haben die uns immer weiter in die Unmündigkeit 'heranwachsen' lässt, obwohl wir uns einreden wir würden uns weiterentwickeln, reifen und Vernünftiger werden, also das, was wir 'Erwachsen' werden nennen. Es stellt sich heraus, dass wir in unserer Entwicklung in unserem Umfeld, in unserer Familie und der Gesellschaft uns immer als eine Art 'Schützling' sehen, der von einer höheren Instanz 'Betreut' und versorgt wird. Selbst wenn wir irgendwann die Versorgung selbst übernehmen, indem wir uns in die Mechanismen des gesellschaftlichen Systems einfügen und eine 'Arbeit' übernehmen für die wir dann materiell entlohnt werden, stehen wir doch dem System selbst, das eben diese Vorgänge steuern und lenken soll, in einer Art Untergebenenstellung gegenüber. So haben wir es gelernt, so läuft es von Kindesbeinen an, da ist diese 'höhere Macht' und Autorität die uns Anleitet, die uns schützen soll und die vor allem auch die Verantwortung für unser Leben übernimmt. Läuft also etwas schief, dann können wir uns an diese Instanz wenden und Hilfe bei der Lösung des Problems erwarten, unter Umständen lehnen wir uns sogar zurück und lassen das Problem ganz für uns lösen. Und so ist es auch als sogenannte erwachsene Person nicht verwunderlich, dass bei auftretenden Problemen im alltäglichen, angepassten 'Funktionieren' sofort eine Anklagende und fragende Haltung gegenüber 'Dem System' eingenommen wird. Man beschuldigt die Instanz des Staates beispielsweise dafür verantwortlich zu sein, dass man in finanziellen Schwierigkeiten steckt, dass man keine angemessene Arbeit findet, dass die Lebensmittel zu teuer sind etc. Alles natürlich unter der Voraussetzenden Erwartung, dass die Zustände möglichst wieder so hergestellt werden, wie sie zuvor waren, mit denen man sich abfinden konnte, nach möglichkeit sollte es einem persönlich vielleicht sogar noch besser gehen dabei. Doch was steckt hinter dieser Haltung? Was bedeutet es, sich in einer Gesellschaft die eine Gemeinschaft sein sollte, in eine solche Position zu begeben? Wo ist hier der Entwicklungspunkt hin zu einem eigenständigen, eigenverantwortlichen Lebewesen Mensch übersprungen worden? Als ob 'das System' so wie es ist, wie wir es vorgefunden haben als wir aus dieser Erde als Menschen geboren wurden ein übergeordnetes, übernatürliches und unveränderliches Konstrukt wäre, dessen Aufgabe es ist von nun an 'für mich zu sorgen', sich um mein Wohlergehen zu kümmern und mich unbehelligt zu lassen, so lange ich meinen ganz persönlichen Vorteil sehe und abgreifen kann. Ich will so lange, dass alles so bleibt wie es ist, wie ich aus dieser Systematik ein Leben für mich ziehen kann, dass meinen anerzogenen und konditionierten Vorstellungen eines angenehmen Lebens entspricht. Ich will so lange nichts wissen von der Ungleichheit die es eventuell produziert, von den Konsequenzen dieser Lebensweise die ich als Persönlichkeit internalisiert und nie in Frage gestellt habe, ich will die Realität des Systems, dem ich mich ab einem gewissen Punkt der Bewußtseinsentwicklung freiwillig und aus reinem Selbstinteresse angepasst und unterworfen habe nicht sehen. Ich will nicht wahrhaben, dass ich nicht nur ein kleiner Teil dieses Systems bin, sondern dass ich ebenso das System bin wie alle beteiligten Menschen und dass ich für alle Konsequenzen mit verantwortlich bin. Nur das Ego, der vergeistigte Teil meiner Existenz, für den ich gelernt habe mich zu halten will sich die Hände reinwaschen, will sich abgetrennt und als Opfer all dieser Geschehnisse und Gegebenheiten wahrnehmen und muss immer wieder versuchen die Verantwortlichkeit von sich zu weisen. Im Grunde ist das, was uns in unserer Vorstellung zu 'höheren' und 'wertvolleren' Lebewesen macht als alle anderen eine sich feige unterwerfende und sich selbst belügende Wahnvorstellung mit der wir uns tatsächlich identifizieren und von der wir glauben, dass sie mehr Wert sei als alle anderen Lebewesen zusammen. Wer lebt das System? Wer ist der Staat? Wer besetzt die Instanzen? Menschen, die in dem und als das System leben, so wie wir alle. Und zum großen Teil handeln sie aus denselben Beweggründen wie wir alle, da sie sich ebenso als Opfer einer übermächtigen Systematik sehen und in ängstlicher Selbstsucht ihre privilegierten Positionen verteidigen. Niemand ist bereit oder mutig genug, sich der Wahrheit der Mitverantwortung zu stellen.

Ich bin ein Teil des Ganzen und das Ganze ist durch mich. Ich trage das System das ich anklage ebenso wie jeder andere. Ich habe keinen alleinigen Anspruch auf Wohlergehen, solange nicht jeder einzelne diesen Anspruch zugesprochen bekommt. Ich bin verantwortlich dafür, dass es so wird. Ich bin das Leben, eins und gleich mit allem Leben und ich bestimme mich und mein Leben zur Hingabe an die Arbeit an einem Zusammenleben aller, an einer Gemeinschaft in der das Leben aller geachtet ist, in der das angeborene Recht auf gleiche Teilhabe am Leben auf diesem Planeten, der wir sind, dessen Materie 'uns lebt', einem jeden bedingungslos und selbstverständlich mitgegeben und garantiert ist. Lebenslang.
Das ist der Weg zu einem mündigen und eigenverantwortlich handelnden Menschen zu werden. Das zu tun, wozu man vor sich selbst und vor den Augen aller, dem Leben selbst, bedingungslos stehen kann. Wir kommen in diesem System 'zu Bewußtsein' und erkennen es nach und nach. Wir haben die Wahl, in jedem Moment, und jede Entscheidung zur Ignoranz und Teilblindheit ist eine selbstgefällte und absichtliche Entscheidung. Wir stehen nur nicht dazu, weil wir getrimmt werden uns selbst zu betrügen, indem wir scheinlogische Gedankenkonzepte entwerfen, Philosophien und Ideologien für die wir uns entscheiden und die wir dann als naturgegeben hinnehmen, weil es 'passt' ind die programmierte Agenda des Selbstinteresses. Doch wenn wir tatsächlich ein Interesse am Leben hätten, an der Zukunft unserer Selbst und unserer Nachkommen, dann müssten wir uns stoppen in unserer Selbstsucht, unserem Streben nach persönlichem Glück, nach Selbstbefriedigung und Ruhe. Denn in diesem Streben akzeptieren wir selbstbestimmt alle Konsequenzen der bestehenden sogenannten Ordnung und verwirken natürlich das Recht uns bei irgendjemand anderem zu beschweren, sollten diese uns irgendwann persönlich treffen, als bei uns selbst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen