Die Veränderungen, die notwendigen
Veränderungen die wir vornehmen müssen als Menschen sind die
Veränderungen an uns Menschen selbst. Wir scheinen eine Art
Einstellung entwickelt zu haben die uns immer weiter in die
Unmündigkeit 'heranwachsen' lässt, obwohl wir uns einreden wir
würden uns weiterentwickeln, reifen und Vernünftiger werden, also
das, was wir 'Erwachsen' werden nennen. Es stellt sich heraus, dass
wir in unserer Entwicklung in unserem Umfeld, in unserer Familie und
der Gesellschaft uns immer als eine Art 'Schützling' sehen, der von
einer höheren Instanz 'Betreut' und versorgt wird. Selbst wenn wir
irgendwann die Versorgung selbst übernehmen, indem wir uns in die
Mechanismen des gesellschaftlichen Systems einfügen und eine
'Arbeit' übernehmen für die wir dann materiell entlohnt werden,
stehen wir doch dem System selbst, das eben diese Vorgänge steuern
und lenken soll, in einer Art Untergebenenstellung gegenüber. So
haben wir es gelernt, so läuft es von Kindesbeinen an, da ist diese
'höhere Macht' und Autorität die uns Anleitet, die uns schützen
soll und die vor allem auch die Verantwortung für unser Leben
übernimmt. Läuft also etwas schief, dann können wir uns an diese
Instanz wenden und Hilfe bei der Lösung des Problems erwarten, unter
Umständen lehnen wir uns sogar zurück und lassen das Problem ganz
für uns lösen. Und so ist es auch als sogenannte erwachsene Person
nicht verwunderlich, dass bei auftretenden Problemen im alltäglichen,
angepassten 'Funktionieren' sofort eine Anklagende und fragende
Haltung gegenüber 'Dem System' eingenommen wird. Man beschuldigt die
Instanz des Staates beispielsweise dafür verantwortlich zu sein,
dass man in finanziellen Schwierigkeiten steckt, dass man keine
angemessene Arbeit findet, dass die Lebensmittel zu teuer sind etc.
Alles natürlich unter der Voraussetzenden Erwartung, dass die
Zustände möglichst wieder so hergestellt werden, wie sie zuvor
waren, mit denen man sich abfinden konnte, nach möglichkeit sollte
es einem persönlich vielleicht sogar noch besser gehen dabei. Doch
was steckt hinter dieser Haltung? Was bedeutet es, sich in einer
Gesellschaft die eine Gemeinschaft sein sollte, in eine solche
Position zu begeben? Wo ist hier der Entwicklungspunkt hin zu einem
eigenständigen, eigenverantwortlichen Lebewesen Mensch übersprungen
worden? Als ob 'das System' so wie es ist, wie wir es vorgefunden
haben als wir aus dieser Erde als Menschen geboren wurden ein
übergeordnetes, übernatürliches und unveränderliches Konstrukt
wäre, dessen Aufgabe es ist von nun an 'für mich zu sorgen', sich
um mein Wohlergehen zu kümmern und mich unbehelligt zu lassen, so
lange ich meinen ganz persönlichen Vorteil sehe und abgreifen kann.
Ich will so lange, dass alles so bleibt wie es ist, wie ich aus
dieser Systematik ein Leben für mich ziehen kann, dass meinen
anerzogenen und konditionierten Vorstellungen eines angenehmen Lebens
entspricht. Ich will so lange nichts wissen von der Ungleichheit die
es eventuell produziert, von den Konsequenzen dieser Lebensweise die
ich als Persönlichkeit internalisiert und nie in Frage gestellt
habe, ich will die Realität des Systems, dem ich mich ab einem
gewissen Punkt der Bewußtseinsentwicklung freiwillig und aus reinem
Selbstinteresse angepasst und unterworfen habe nicht sehen. Ich will
nicht wahrhaben, dass ich nicht nur ein kleiner Teil dieses Systems
bin, sondern dass ich ebenso das System bin wie alle beteiligten
Menschen und dass ich für alle Konsequenzen mit verantwortlich bin.
Nur das Ego, der vergeistigte Teil meiner Existenz, für den ich
gelernt habe mich zu halten will sich die Hände reinwaschen, will
sich abgetrennt und als Opfer all dieser Geschehnisse und
Gegebenheiten wahrnehmen und muss immer wieder versuchen die
Verantwortlichkeit von sich zu weisen. Im Grunde ist das, was uns in
unserer Vorstellung zu 'höheren' und 'wertvolleren' Lebewesen macht
als alle anderen eine sich feige unterwerfende und sich selbst
belügende Wahnvorstellung mit der wir uns tatsächlich
identifizieren und von der wir glauben, dass sie mehr Wert sei als
alle anderen Lebewesen zusammen. Wer lebt das System? Wer ist der
Staat? Wer besetzt die Instanzen? Menschen, die in dem und als das
System leben, so wie wir alle. Und zum großen Teil handeln sie aus
denselben Beweggründen wie wir alle, da sie sich ebenso als Opfer
einer übermächtigen Systematik sehen und in ängstlicher
Selbstsucht ihre privilegierten Positionen verteidigen. Niemand ist
bereit oder mutig genug, sich der Wahrheit der Mitverantwortung zu
stellen.
Ich bin ein Teil des Ganzen und das
Ganze ist durch mich. Ich trage das System das ich anklage
ebenso wie jeder andere. Ich habe keinen alleinigen Anspruch auf
Wohlergehen, solange nicht jeder einzelne diesen Anspruch
zugesprochen bekommt. Ich bin verantwortlich dafür, dass es so wird.
Ich bin das Leben, eins und gleich mit allem Leben und ich bestimme
mich und mein Leben zur Hingabe an die Arbeit an einem Zusammenleben
aller, an einer Gemeinschaft in der das Leben aller geachtet ist, in
der das angeborene Recht auf gleiche Teilhabe am Leben auf diesem
Planeten, der wir sind, dessen Materie 'uns lebt', einem jeden
bedingungslos und selbstverständlich mitgegeben und garantiert ist.
Lebenslang.
Das ist der Weg zu einem mündigen und
eigenverantwortlich handelnden Menschen zu werden. Das zu tun, wozu
man vor sich selbst und vor den Augen aller, dem Leben selbst,
bedingungslos stehen kann. Wir kommen in diesem System 'zu
Bewußtsein' und erkennen es nach und nach. Wir haben die Wahl, in
jedem Moment, und jede Entscheidung zur Ignoranz und Teilblindheit
ist eine selbstgefällte und absichtliche Entscheidung. Wir stehen
nur nicht dazu, weil wir getrimmt werden uns selbst zu betrügen,
indem wir scheinlogische Gedankenkonzepte entwerfen, Philosophien und
Ideologien für die wir uns entscheiden und die wir dann als
naturgegeben hinnehmen, weil es 'passt' ind die programmierte Agenda
des Selbstinteresses. Doch wenn wir tatsächlich ein Interesse am
Leben hätten, an der Zukunft unserer Selbst und unserer Nachkommen,
dann müssten wir uns stoppen in unserer Selbstsucht, unserem Streben
nach persönlichem Glück, nach Selbstbefriedigung und Ruhe. Denn in
diesem Streben akzeptieren wir selbstbestimmt alle Konsequenzen der
bestehenden sogenannten Ordnung und verwirken natürlich das Recht
uns bei irgendjemand anderem zu beschweren, sollten diese uns
irgendwann persönlich treffen, als bei uns selbst.
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