Montag, 12. November 2012

Tag 81/82 - Mein Kind in den Augen aller Kinder (Teil 3)

_Dinkel_ / Foter / CC BY   


Tag 79 - Mein Kind in den Augen aller Kinder (Teil 1)
Tag 80 - Mein Kind in den Augen aller Kinder (Teil 2)

 Auszug aus Teil 2:

"Ich bestimme mich selbst als das Leben dazu mich ganz der dekonstruktion dieser akzeptierten Natur menschlicher Existenz zu widmen und als Beispiel dafür zu stehen, dass dieser Wandel tatsächlich möglich ist und in der Offenbarung der Gedankenstrukturen, Verhaltens- und Reaktionsmuster zu zeigen, dass wir tatsächlich uns selbst programmiert haben, dass wir einem System folgen das sich selbst zerstört und das im Grunde GEGEN unsere wahrhaftige Natur als das Leben das wir sind geht, weil es lebensverachtend ist, weil dieses System dem Leben keinen Wert mehr beimisst, und dass wir wenn wir unsere Kinder weiterhin im Glauben an die unausweichliche Alternativlosigkeit dieser Systematiken erziehen, das Leben weiter zerstören werden, dass wir unseren Kindern unendliches Leiden zumuten und ihnen die Möglichkeit nehmen, es tatsächlich besser zu machen."

Fortsetzung, verfasst am 11. + 12.11.2012
Was kann die Lösung sein, ein Kind nicht in die selben Fallen der persönlichen Verängstigung laufen zu lassen? Wie kann man sein Kind dazu anleiten, das System zu verstehen, ohne es zu internalisieren, ohne sich mit ihm zu identifizieren? Wie kann ich ihm ein Vorbild sein?
Indem ich die Natur der Strukturen aufdecke die dieses System möglich gemacht haben und zu einem Vorbild für mich selbst werde. Indem ich immer wieder und wieder die Möglichkeiten darstelle, die wir als Menschen haben uns selbst verstehen zu lernen. Denn nur dadurch können wir tatsächlich erkennen von welchen Programmen wir getrieben werden, dass unsere Aktionen hauptsächlich Reaktionen sind, und dass diese Reaktionen von der Vorstellung verherrlichter emotionaler Interpretationen getriggert werden, die wir als Gott- oder Naturgegeben hinnehmen, obwohl sie eindeutig vom Menschen selbst erstellte Konzepte sind. Konsequenzen eben der Persönlichkeitsbildung die durch das überwertige Ich-Bewußtsein am Selbstinteresse ausgerichtet ist. Und zwar an dem Interesse eines Selbst, das nicht unser wahres Selbst ist, sondern eine Kreation des Bewußtseins, geformt, angeregt, geprägt und konditioniert von der Kultur, der Gesellschaft und den Prinzipien der alles tragenden und bestimmenden Ordnung, dem Geldsystem.
Wir formen und gestalten uns selbst, so wie wir auch unsere Systeme selbst gestaltet haben. Jetzt kommt es darauf an, ob wir uns auch selbst-bestimmend gestalten. Sind wir tatsächlich frei in dieser Welt um uns selbst als Individuen unter anderen zu entfalten, unseren Beitrag zu geben, uns zu beteiligen an der Entwicklung oder Gestaltung der Gemeinschaft? Oder haben wir es mit einer vorgegebenen Struktur zu tun, die im Grunde schon vor unserer Geburt eine sehr überschaubare Auswahl an Lebensentfaltungswegen für uns bereithält und uns weismachen will, dass allein in diesen Wegen die Freiheit des menschlichen Lebens läge, und dass auch die Vorbereitung auf diese Wege der Entscheidungsprozess selbst sei?
Dabei ist er doch vielmehr ein Aussortierungsprozess, in geeignete, weniger geeignete oder ungeeignete Drohnen, deren Auswahlmöglichkeit die ohnehin schon fremdbestimmt und stark begrenzt ist sich mit abnehmender Eignung rapide verringern. Und wozu dient dieser Vorgang letztendlich? Wer profitiert tatsächlich von diesem System? Ist es wirklich unser selbstbestimmter Wille als Menschen zu akzeptieren, dass der Großteil von uns auf der Strecke bleiben wird während einige wenige in solchem Überfluss leben, dass sie garnicht mehr hinterher kommen mit dem 'Verbrauchen' dieser meist völlig überflüssigen 'Güter' und des persönlichen Vergnügens? Was wird uns hier verkauft als dem Leben zuträglich, als etwas das den Menschen voranbringen würde? Eine Heldenideologie, ein Mythos geprägt durch Geschichten, Marketing, Filme, Hollywood, inspiriert durch den Gedanken des 'einsamen' aber unentbehrlichen Einzelkämpfers, ein Widerspruch in sich und eine lächerliche Identifikationsfigur noch dazu. Etwas, das wir durch mannigfaltige bildhafte und sprachliche Muster den kleinsten unter uns schon einpflanzen, es in ihren Verstand brennen, damit sie sich als etwas 'Besonderes' in einer Welt von bösartigen, zweifelhaften und selbstsüchtigen Menschen sehen. Dabei ist das Feindbild das wir dadurch in andere hineinprojizieren, das wir ihnen unterstellen, im Grunde genau das, was wir selbst tatsächlich sind, das, was wir als diese Lebewesen die wir sind nach außen repräsentieren in dieser Grundannahme und Einschätzung unserer Selbst. Es ist die persönliche Aufwertung durch gedankliche Abwertung des Umfelds, eine Ideologie des Überlebenskampfes im Geiste, der sozusagen in der realen Welt in form unserer lebendigen Körper als Avatare ausgelebt und gekämpft wird. Doch auf welche Seite kommt es hier tatsächlich an? Auf die Seite der gedanklichen Einbildungswelt, oder auf die reale, physische Welt des tatsächlich lebendigen? Was sollte hier wahrhaftig Priorität haben?
Doch wohl das, was durchaus auch ohne das andere eine Relevanz hat, oder nicht?

Alles andere ist nur 'Geplänkel' das uns als Konsummenschen von der Realisation unserer Selbst und des Gewichts unseres Lebens und unseres Wirkens abhalten soll. Nicht etwa - und es ist von Grundlegender Wichtigkeit das zu verstehen - vonn einer erhabenen Elite die uns beherrscht und die unser Feind und Sklaventreiber ist, nein, sondern von uns selbst aufrechterhalten wird dieses System der Unterdrückung, wir sind unsere eigenen Unterdrücker und Tyrannen, das macht eben die Befreiung so kompliziert und das macht es so wichtig, unseren Kindern eben nicht dieselben Fesseln anzulegen, ihnen nicht auf die gleiche Weise den Verstand zu verunreinigen, sie zu benebeln mit Suchtmitteln der emotionalen und energetischen Erlebnisbefriedigung, sondern sie zu eingenständiger und eigenverantwortlicher Selbstfindung im und als das Leben anzuleiten, damit sie die Schleier durchdringen können, damit sie tatsächlich sehen was die Wirklichkeit unserer Menschlichen Existenz ist und war, und damit sie erkennen, dass es an ihnen ist zu entscheiden, ob es so weitergehen soll oder eben nicht. Doch dazu bedarf es nicht nur der Entscheidung des Kindes, sondern erst einmal muss es in die Lage versetzt werden sich überhaupt als gleichberechtigter und gleichwertiger Bestandteil des Lebens zu identifizieren. All diese Überflutungen des kindlichen Geistes mit Reizen jeglicher Art, Farbenprächtig, lautstark und geschmacksintensiv, all dieses Marketing und die Überhäufung des kindlichen Gemüts mit unzähligen doktrinen über die Art wie eine Kinderwelt auszusehen hat, all das lassen wir zu und über sie hineinströmen ohne jemals zu hinterfragen wer das ganze kreiert und wozu, was die eigentliche Absicht der Unternehmer und Unternehmen ist die hinter all dem stecken. Ist es denn nicht offensichtlich, dass es hier nicht und niemals wirklich um das Interesse der Kinder geht? Dass es hier nicht um das Wohl der Kinder gehen kann? Wie ist es dazu gekommen, dass wir glauben ein Kind hätte es nur dann gut, wenn es möglichst viel schon möglichst früh konsumiert? Wie konnten wir erlauben uns zulassen, dass wir die Prinzipien des Profits ohne zu zögern über das Wohl unserer Kinder stellen? Wie konnten wir so blind und vor allem auch feige, selbstsüchtig und bequem werden, dass wir uns gerechtfertigt sehen unsere Kinder zu strafen, zu versuchen sie zu erziehen, ihnen etwas über Moral, Anstand und Würde beibringen zu wollen, ihnen nahezulegen sich fernzuhalten von den Folgen und Konsequenzen unserer Systeme, während wir uns allen selbstsüchtigen Vergnügungen hingeben die wir aus ihnen ziehen, während wir offen unser Suchtverhalten ausleben und das auch noch als Erfolg und Verdienst ansehen, während wir willig alles Schlucken und allem hinterherlaufen, was uns die kapitalistische Konsumindustrie an Produkten vorhält. Nicht nur das, wir verkaufen dieses Verhalten unseren Kindern auch noch als streben nach Erfolg, wir lehren ihnen dass dieser Konsum den Erfolg eines Lebens repräsentieren würde. Das oberste Ziel ist es also, möglichst viel dieser Konsumobjekte anzuhäufen, möglichst viel verschlingen zu können in der Lebensspanne die wir hier auf diesem Planeten als Menschen existieren, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, ohne Rücksicht auf Verluste und andere Lebensformen die zertrampelt werden bei der verwzweifelten Schlacht um die Ressourcenkontrolle.
Nein, das ist eine mentale Versklavung, ein Missbrauch des reinen, ursprünglichen Vertrauens der Kinder. Und wir können sie ja doch nicht vor den Konsequenzen dieses Umgangs mit dem Leben beschützen. Wir denken vielleicht, dass wir aufgrund unserer noch sehr privilegierten Stellung in diesem System geschützt wären vor den unsausweichlichen Konsequenzen, doch wir können niemals sicher sein, und selbst wenn, wie schützenswert sind wir als Menschen denn, wenn wir die Ausbeutung und Versklavung, die Folter und den Hungertod von millionen Menschen, darunter ebensoviele Kinder, tolerieren, dulden und sogar befürworten indem wir die Augen vor unserer Verantwortung aus Angst verschließen? Was für Vorbilder sind wir denn wirklich? Da hilft es uns nicht weiter, wenn Oma für das Rote Kreuz und die Mama für die deutsche Krebshilfe spendet, oder wenn man immer schön 'Bitte' und 'Danke' sagt. Das macht uns nicht zu 'guten' Menschen. Das ist ja geradezu lächerlich wenn man sich die verheerende Zerstörung ansieht die unser aller Lebensweise auf diesem Planeten anrichtet.
Bitte und Danke sind ein gutes Stichwort. Ich sehe so oft Erwachsene Menschen zu einem Kind sagen 'Sag mal Danke!' oder noch besser 'Wie sagt man?!', und ich habe mich immer gefragt warum ich das so seltsam finde, warum ich das bei´meinem Kind niemals machen würde. Der Grund ist ganz einfach: weil hier lediglich ein musterhaftes Verhalten erlernt wird. Es wird gelernt, die Erwartungen eines anderen, in diesem Fall der Eltern, zu erfüllen, um zu gefallen oder zumindest um nicht bestraft, belehrt oder herablassend behandelt zu werden. Die Eltern denken allerdings, zumindest hoffe ich das, dass sie dem Kind Anstand und Respekt lehren würden, dass sie ihnen beibringen was wahre Dankbarkeit und Achtung bedeutet. Doch der Irrtum hier ist offensichtlich. Genau wie der Papagei sich nicht über die semantische Bedeutung des imitierten Lautes bewußt ist, lernt das Kind hier lediglich den Bedeutungszusammenhang einer gesellschaftlichen Erwartung die mit einem einfachen Wörtchen efüllt wird, nicht aber sich aus sich selbst heraus dankbar, anerkennend oder freundlich zu verhalten. Es ist paradox, wir haben eine Welt geschaffen die durch ein lebensverachtendes, vom Profitgedanken gesteuertes Geldsystem beherrscht wird und in der überhaupt kein Platz ist für sogenannte menschliche Werte wie wir sie bezeichnen, für Respekt, Anerkennung, Freundlichkeit, Rücksicht, vielleicht sogar Bescheidenheit, Demut oder Liebe. Und dennoch versuchen wir bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung und Lobpreisung der Prinzipien dieser selbstzerstörerischen Weltordnung uns und unseren Kindern wenigstens im Geiste, wenigstens mental so etwas wie eine kleine Blase zu erhalten, in der wir den Glauben and solche Eigenschaften irgendwie aufbewahren wollen, wie ein Schneeglas in dem wir unsere Unschuld verwahren und es dann in der hintersten Ecke unseres Bewußtseins verstauen, um es ab und zu, in Momenten der Verzweiflung oder Erschöpfung bei dem dauerhaften Versuch unsere Ignoranz der Wirklichkeit gegenüber aufrecht zu erhalten hervorzuholen, es ein wenig aufzuschütteln und für eine Weile verträumt hineinzublinzeln und zu sagen 'hach ja, ich würde ja gerne wenn ich könnte, aber...' und dann, nachdem wir den Dunst unserer Erinnerungen und unserer Fantasien wie den Rauch einer Zigarette in uns aufgesogen haben, stecken wir es achtlos wieder weg, verstauen es für spätere Momente wieder im Dunkel unserer Geisteswelt.


kevindean / Foter / CC BY-NC-SA
All das ist aber nur ein Traum, es ist nicht real, wir berauschen uns nur an unseren Gedanken, das System des Bewußtseins verwoben mit unserer Körperlichkeit generiert nur das Gefühl, das Empfinden einer Wirklichkeit in der Reaktion auf reine Gedankenwelten. Das Gefühl für das Leben selbst, als der Körper, das Leben im Hier, im Moment der Wirklichkeit haben wir nach und nach vergraben, es ist unangenehm geworden, lästig, es stimmt nicht überein mit den programmierten Vorstellungen unserer Identität die überlegen, überheblich und überwertig sind, die sich in ihrer Fantasie als mehr ansehen als alles Leben, als alles lebendige dieser Erde. Das Bewußtsein hat uns unsere Identität nicht gegeben, es hat sie uns genommen. Wir haben uns verführen lassen von einer individualisierten, geradezu kindisch anmutenden Helden-Fantasie die uns als den Protagonisten in die Mitte des Universums pflanzt. Wir wollen das nicht wahrhaben, aber genau das ist das Prinzip das sich in allen Lebensbereichen unserer Welt wiederspiegelt, in den Geschichten, den Filmen, den Büchern, den religiösen Schriften, der alltäglichen Auseinandersetzung, der Arbeitswelt, der Wirtschaft, in den Beziehungen und den Ehen, selbst die Familie dient lediglich als Erweiterung des Egos, als Vergrößerung der individuellen Wertigkeit und des Einflusses innerhalb der Systeme. Warum sonst legen wir so viel mehr Wert auf unsere persönlichen Erlebnisse, auf unsere persönliche Geschichte, die Erfüllung unserer persönlichen Wünsche die wir nicht einmal authentisch kreieren, als auf das Wohl allen Lebens, als auf das Wohl der Kinder? Weil wir im GLAUBEN leben. Wir glauben zu leben in dieser Vorstellungswelt während unsere Körper nur minderwertiges Material konsumieren, sich intoxikieren und biochemische Reaktionen kreieren die wir in unserer Vorstellung in Erlebnisse uminterpretieren, gut und schlecht, angenehm und unangenehm, und alles was der anbietende, profitorientierte Produzent dann noch herausfinden muss ist, was löst welches Empfinden aus, oder wie bekomme ich es hin, dass dieser überflüssige Müll gedanklich so verpackt wird, dass er eben diese Gefühle und Emotionen triggert. Das ist die Freiheit, das ist das Leben das wir uns zugestehen, ein künstliches Profitsystem das uns selbst zwingt diese für das Leben übeflüssigen Güter zu Produzieren und zu konsumieren, die Menschheit in unterschiedliche Wertigkeitsklassen einzuteilen, zwangsweise, damit die Sklavenarbeiter vorhanden sind die notwendigerweise durch ihre billige Arbeit den Profit derer garantieren, die aufgrund ihrer privilegierten, meist durch Geburt garantierten Stellung eben in den Machtpositionen sitzen und entscheiden, welchen Wohlstandsmüll sie dem Mittelstand vorwerfen, der dafür das Geld das er 'erarbeitet' hat wieder an sie zurückgibt. Ein faszinierend absurder Kreislauf des Lebens.

Fortsetzung folgt...

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