Was ist Familie wirklich? Was bedeutet
es eine Familie zu gründen? Es sollte doch im Grunde eine
Übereinkunft zwischen zwei oder mehr erwachsenen, mündigen Menschen
sein ein gemeinschaftliches Leben zu führen, eine innerhalb der
gegebenen gesellschaftlichen Strukturen funktionale Lebensgrundlage
zu schaffen die beiden und eventuell noch weiteren Menschen die
Möglichkeit der eigenen Versorgung, der Sicherheit und der
gegenseitigen Unterstützung bietet. Das sind angesichts der
Lebensnotwendigkeiten für eine entwicklungsfördernde und angenehme
Umgebung sinnvolle und für alle Beteiligten lebensbereichernde
Voraussetzungen.
All die kulturellen, durch die
Gedanken, Vorstellungen und Ideologien geprägten Zusätze,
Blutlinien, Familienehre, die ganze 'wir gegen den Rest der Welt'
Idee, sind aufrichtig betrachtet reine Illusionen. Natürlich gibt es
erkennbare Verbindungen genetischer Natur, die eine Gruppe von
Menschen miteinander direkt verbinden, doch sind diese
Kategorisierungen reine Übereinkunft. Man könnte die genetische
Verwandtschaft selbstverständlich und ganz wertfrei noch viel weiter
fassen. All unsere 'Familienideologien' basieren auf reinem Glauben,
sie sind ein veruzweifeltes Festhalten an Konventionen einer Kultur
die wir unser Eigen nennen, damit sie uns ein Gefühl der
Verbindlichkeit und Sicherheit vermittelt. Die 'Bande', die
Vertrautheit, die genaue Kenntnis der Eigenheiten, all das entsteht
vor allem durch das enge Zusammenleben, durch die gemeinsame
Entwicklung, das Wachsen an- und miteinander. Es ist ein Prozess der
Unabhängig von der direkten Abstammung stattfindet und ebenso unter
allen Menschen stattfinden könnte. Was uns separiert, was und
voneinander 'unterscheidet' und trennt ist einzig und allein unser
Bewußtsein und die darin einprogrammierten Ideologien, Werte und
Vorstellungen. Daher bieten wir unseren Kindern auch keinen wahren
Schutz. Wir gründen Familien mit dem Motiv unsere eigene
Persönlichkeit aufzuwerten, unsere Ideologie des Selbst als Ego, als
Familienego zu verstärken. Wir akzeptieren die Werte, Normen und
Ideologien der Gesellschaft und Kultur ungefragt, folgen Bequem allen
Gewohnheiten und halten aus lächerlich anmutender Sentimentalität
die absurdesten Werte unserer eigenen Vergangenheitserfahrungen und
der oft verklärten Erinnerung an sie hoch und am Leben. Nichts davon
zeugt von Vernatwortlichem Denken, Handeln und abwägen, von gesundem
Menschenverstand un der Einsicht in die unbequeme, aber der
Selbstbestimmung bemäöchtigende Erklenntnis der Zusammenhänge des
Lebens, der Einheit allen Lebens und der Verantwortlichkeit für die
Konsequenzen der eigenen Akzeptanzen und Erlaubnisse. Unsere Kinder
benutzen wir als verlängerten Arm in die vergeistigte Welt in die
wir uns vor dem Leben und seiner Verantwortung geflohen haben. Dabei
stoßen wir sie in einen Abgrund aus unerträglichen,
lebensverachtenden und zerstörerischen Systemen die verselbständigt
und unkontrollioert als Konsequenzen und Manifestationen unserer
Verblendung und unserer Feigheit vor der Selbstbestimmung die
Wirklichkeit bilden. All unsere Familienkonzepte, ihre moralischen,
scheinbar menschlich mitfühlenden Grundlagen sind nichts als
Heuchelei angesichts der realen Umstände, des Umgangs menschlicher
Gemeinschaften mit sich selbst und dem Leben im allgemeinen. Wie
könnten wir behaupten eine gesunde, funktionierende und
Entwicklungsfördernde Familienstruktur kultiviert hätten, wenn die
Gesellschaft die sich aus solchen Familiengebilden kosntituiert
selbst nicht verantwortlich Handelt, wenn das gesamtgebilde sich in
Abgrenzung und Angst befindet vom Leben, wenn die Kultur, die
Wertvorstellungen und Normen der Menschen auf reinen Glaubenssätzen
und Fantasien beruhen und mit den Gesetzen, den Bedingungen und
offenen Tatsachen der Wirklichkeit immer wieder kollidieren?
Das Leben ist eins, es ist ein System
das ineinander verwoben ist ind daher muss das Konzept, die Idee der
Familie allumfassend und Übergreifend sein. Es geht aber nicht
darum, die kleinen Gemeinschaften und die Idee einer Familienbande
generell zu entwerten, es ist natürlich absolut sinnvoll wenn sich
die Erzeuger von Nachkommen auch direkt in einer organisierten
Gemeinschaft um dessen Wohl kümmern und dass auch deren Eltern und
so weiter in diese sich unterstützende Gemeinschaft eingebunden
sind. Allerdings darf dort der Gedanke des familiären Zusammenlebens
nicht aufhören, denn da beginnt die Ignoranz und die
Selbstverblendung als Maßnahme zum Schutz egoistischer
Selbstinteressen, der reinen Willensbefriedigung einer auf sich
selbst als Ideologisierte Person ausgerichteten Selbstidentifikation
die in ständiger Unsicherheit und Angst lebt. Für sie ist die
Familie so etwas wie ein geschützter Bereich, ein Hafen des Geistes
in dem sie sich als die Persölichkeit geben kann die sie ist,
ungeachtet der Konsequenzen, denn innerhalb derartiger kultureller
Strukturen in denne die Familie sozusagen abgegrenzt wird von der
Gemeinschaft, der ursprünglichen Einheit, sind die Beteiligten durch
geselschatlich-kulturelle und auch existentielle Zwänge aneinander
gebunden und müssen/können/dürfen innerhalb dieses auserwählten
Kreises miteinander auskommen. Sie benutzt die Familie als Nest um
von dort aus in die Welt da draußen herauszugehen und sich zu
bereichern um dann immer wieder in die kleine begrenzte Gemeinschaft
zurückzukehren.
Bastian Neumann / Ramstein / Deutschland / 17.04.2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen