"tied up in knots - an identity
metaphor"
ein sehr treffender Titel dieses Fotos,
der sehr schön die Strukturen und Systeme der Persönlichkeit, der
Selbstwahrnehmung über die Gedanken, den Geist, die Erinnerungen und
die Verknüpfungen zu den Emotionen, Erfahrungen, Vorstellungen,
Wünschen und Erwartungen darstellt und wie wir uns in ihnen
verstricken, uns selbst die Hände binden und fesseln...
Fortsetzung zu:
Wie in meinem letzten post beschrieben
und schon angedeutet, hat mich die Selbstaufgabe an die
Bewußtseinsprogramme wie der Suche nach persönlicher Erfüllung,
Bedeutung und Sinn im Leben innerhalb der Systematik der Gesellschaft
und Kultur auf einen Weg der langsamen aber sicheren Zerstörung
meiner Möglichkeiten, meiner Lebensgrundlagen, also den absoluten
Notwendigkeiten des Lebens wie Obdach, Nahrung, Gesundheitsvorsorge
etc. geführt und ich habe sehr deutlich die niederdrückenden,
beengenden und einschränkenden Mechanismen der absoluten Kontrolle
über alles Leben in unserem Geldsystem erleben dürfen. Ich kann
sagen erleben dürfen, weil ich diese Erfahrungen nutzen konnte um
diese Methoden überhaupt erst zu verstehen, zu erkennen was hinter
ihnen steckt und wieso sie den Menschen derart kontrollieren und sein
Leben bestimmen. Diese Systeme, diese Methoden der Vernichtung, der
unbrauchbar-Machung von Menschen sind keine fremden, äußeren
Bedingungen. Wir sind tatsächlich als Menschen, als die
Repräsentation und Projektion unserer Bewußtseinsprogramme selbst
dieses System, wir sind immer die Bestandteile der als 'außen'
empfundenen, uns kontrollierenden und bestimmenden Systeme. Daher ist
auch jeder Versuch der 'Rebellion', des Kampfes 'gegen' die Systeme
ein Irrweg und zum Scheitern verurteilt. Diese Art mit der
Frustration und der Wut umzugehen ist im Grunde wieder nichts anderes
als die Abkehr von sich selbst, von seiner Eigenverantwortung und der
wahren Ursache der eigenen und der Situation vieler andere Menschen
die man vielleicht zwar als inakzeptabel anerkennt, aber im Versuch
sich als Kämpfer für das Gute oder die Freiheit von einer
Unterdrückenden Macht darzustellen ohne die eigene
Verantwortlichkeit an den Zuständen zuerst zu erkennen und zu
akzeptieren ist ebenso aussichtslos als würde man gegen Windmühlen
Kämpfen. Wir sind selbst Teil der Entwicklungsgeschichte der Systeme
und müssen unseren Beitrag klar und deutlich zu erkennen versuchen,
wir müssen die Strukturen und Systeme unseres eigenen Denkens bis zu
ihren Wurzeln ergründen, zurückverfolgen und sie dort bearbeiten
oder herausreißen aus unserer Identität als Person. Deshalb ist es
nicht ausreichend, einfach nur die Ungerechtigkeiten, die
Ungleichheit und das Sinnlose Elend zu erkennen um wirklich etwas
verändern zu können. Es ist eben unbedingt notwendig sich selbst zu
verstehen, da man erst dann auch die 'anderen' verstehen kann, und
erst dann weiß man auch, was wirklich zu tun ist um die Welt
verändern zu können. Verachtung, Ablehnung, Hass, und all ihre
'Derivate' wie Frust, Verzweiflung, Depression, Sarkasmus, sind
spiegeln Ignoranz, wenn nicht sogar Angst wieder. Und genau diese
Emotionen haben mich in meinem persönlichen 'Kampf' mit dem System
jahrelang beeinflusst oder bestimmt. Immer dann, wenn der
Leidensdruck für mich zu groß und nahezu unerträglich wurde, und
auch mit den gesellschaftlich legitimierten Betäubungsmitteln wie
Alkohol und Zigaretten nicht mehr zu überspielen war, habe ich eben
versucht mir eine Nische innerhalb der kulturell und gesellschaftlich
vorgegebenen Strukturen zu suchen, ich dachte ich könnte es
vielleicht schaffen, wenigstens einen höheren sozialen Standard zu
erreichen und dann würde es mir besser ergehen. Ich wußte aber nie
wirklich, worin dieser Status tatsächlich bestehen oder worauf er
begründen würde. Ich war mir nur darüber im Klaren, dass er mit
Geld zusammenhing. Ich habe also versucht, einen 'höheren' Platz
innerhalb der gesellschaftlich sozialen Strukturen zu erreichen, ohne
zu erkennen, dass meine Persönlichkeit längst auf das was ich zu
diesem Zeitpunkt mir erlaubt hatte zu werden eingestellt war, mit all
den Lebensbereichen, den Bedürfnissen, Vorstellungen, Wünschen,
dass mein Charakter überhaupt nicht darauf ausgerichtet war,
erfolgreich in diesem System funktionieren zu können, weil ich eben
aufgrund zahlreicher Erfahrungen und meinen ganz persönlichen
Schlüssen und Selbstbeurteilungen bereits die Grundprogramme einer
Versagenserwartung, der Selbstverurteilung und der Belohnung durch
Wut und Verbitterte Frusthandlungen wie Betrinken oder mentale
Ablenkungen anderer Art etabliert hatte. Und als diese Person, diese
Vorstellung von mir selbst war es mir überhaupt nicht möglich,
innerhalb der Systeme etwas zu erreichen, beziehungsweise das dann
auch dauerhaft zu halten. Mal ganz davon abgesehen, dass sich die
erwartete Erfüllung meiner eigenltlichen Wünsche aufgrund meiner
Fehlbeurteilung ihrer Ursachen ger nicht eingestellt hätte. In
dieser ignoranten Vorgehensweise kann man zwar durch 'Verkettung
glücklicher Umstände' etwas erreichen und sogar einen gewissen
'Erfolg' haben, doch wird man nicht damit umgehen können, da der
einzige Antrieb der darauf folgt von der Angst bestimmt sein wird,
diesen wieder zu verlieren. Und darin offenbart sich eben die
ursprüngliche Lüge dieses Gedankensystems, denn verlieren kann man
ihn durchaus, und zwar in dem Moment in dem die Systematik andere
Erfordernisse in den Vordergrund stellt und durch unser aller
Erlaubnis die logischen Konsequenzen der Wirtschaftsordnung des
stetigen Wachstums den Menschen als Ware und Ressource benutzen, so
dass aufs gerade Wohl die errungene Lebensgrundlage wieder entzogen
wird. Jobverlust, Geldverlust, Sozialer Verlust, in genau dieser
Reihenfolge.
Doch zurück zu meiner Persönlichen
'Geschichte', ich will in diesem Blog nicht auf Details der
Geschehnisse eingehen, doch anhand der bereits beschriebenen Muster
habe ich mich in der Eskalationsspirale von Verzweiflung, Wut, Frust
und Depression verrannt bis ich letztlich in völliger Resignation
mit meinem Leben innerlich abgeschlossen hatte und mich vollends nur
noch als Spielball der Umstände und sozusagen 'treibend' erlebt
habe. Diese totale Aufgabe meiner Selbstbestimmung war letztendlich
ausschlaggebend für den letzten großen Knall und das darauf
folgende Erwachen. Und ich möchte, dass kein falscher Eindruck
entsteht, denn mein Erwachen bezieht sich keineswegs darauf, dass ich
endlich begriffen hätte wie toll unsere Systeme doch seien, und dass
der von uns praktizierte Kapitalismus so viel Freiheit und
Möglichkeiten bieten würde wie kein anderes System. Mein Erwachen
war auch kein spirituelles, keine Erlösung im Sinne eines Gefühls
oder einer Einstellung, auch wenn ich in meiner Verzweiflung
verschiedene spirituelle Wege erprobt hatte. Mein Erwachen war ein
Selbst erwecken, ein ganz realer, physischer Prozess. Die Entdeckung
der Existenz als das, was ich bin, und zwar gleichermaßen mit allem.
Es ist als ein Erwachen zu bezeichnen, weil alles was vorher mein
Leben war, alles worum sich meine Gedanken drehten, meine
Wertvorstellungen, mein Selbstbild, meine Verhaltensmuster, sich als
nichts anderes herausstellte als ein eher schlechter Traum. Nicht die
Welt ist eine Illusion, sondern das, was wir denken von uns und der
Welt. Unsere Philosophien und Ideologien, die Versuche die einfache
Wahrheit der Einheit und Gleichwertigkeit allen Lebens zu verhüllen
sind nichts als Schall und Rauch. Das, was wir ganz real an Wirkung
spüren, die Zwänge der Systeme, die Ausbeutung im Namen dieser
Ideologien, das sind Konsequenzen unserer Schlafwandelei, unserer
Taten aus dem illusionären Antrieb eines Traumes heraus, gepaart mit
der primären Handlungsmotivation des Individuums in seiner
Selbstwahrnehmung als Ich, als die Geschichte einer Person im Kontext
seiner erlernten Wertvorstellungen: der Angst. Daher sind alle
Konsequenzen unserer Lebensweise, unserer Gesellschaftssysteme und
Kulturen, ein Resultat der Handlungs- und Denkweise jedes Einzelnen,
und damit liegen sie auch in der Verantwortung jedes Einzelnen, auch
und vor allem die Konsequenzen, die einen selbst direkt betreffen.
Und wenn die einzig wichtige Handlungsmotivation der Menschen die
Angst ist, dann kann das Resultat daraus nur eine einzelkämpferische
Separation sein, eine zerstörerische, ja nicht einmal Parasitäre
Persönlichkeit die sich gegen alles wendet, was ihrem ganz
persönlichen Wertungsmuster fremd ist oder entgegensteht, und das
wird fast alles andere sein, da sie in ihrer illusionären,
ich-bezogenen Verblendung immer einzigartig ist. Es lassen sich
lediglich Schnittmengen Bilden, kleine Gruppierungen die sich dann in
dem Bewußtsein des gestärkten Glaubens sicherer fühlen, dennoch
sind die Geister der sie konstituierenden Mitglieder immer auf den
Selbstzweck gepolt und in dieser Besessenheit sind sie auch
untereinander nicht vertrauenswürdig, würden jeden anderen
übervorteilen wenn sich die Möglichkeit dazu bietet, vor allem
dann, wenn sie dabei unentdeckt bleiben können. Das ist ein offenes
Geheimnis und lässt sich selbst in den von uns als besonders intimen
Gruppierungen wie der Familie beispielsweise massenhaft nachweisen
und erkennen.
Was hier aber von Belang ist, ist die
Gedankensystematik die sich in all den Jahren der Selbsttäuschung
entwickelt und meine Persönlichkeitsstruktur mitgestaltet hat, die
ich ungefragt als meine Natur, meinen Charakter als unabdingbar
hingenommen und akzeptiert habe, und dass ich in dem Konflikt den ich
immer und immer wieder innerlich, im Geheimen mit mir selbst
ausgetragen habe nicht die offensichtliche Lüge dieser Annahme
erkannt habe, sondern mich mit und über diese Unsicherheit und
diesen Zweifel überhaupt erst definiert habe. Das kann dann sogar so
weit gegangen sein, dass man sich durch diesen Disput zweier
unkontrollierter Gedankensysteme und das Hin und Her im Geiste sogar
noch für einen besonders vernünftigen und verantwortungsbewußten
Menschen hält, obwohl man in keinem Fall eigentlich sicher sein
kann, wem man letztlich den 'Zuschlag' gibt, was die eigentlichen
Motive dieser Instanz im Geiste sind. Es ist ein System, das aus zwei
Untersystemen gebildet wird, ein fesselndes, beschränkendes
Gedankensystem. Doch im Grunde ist es nur ein Programm, das dazu
dient dieser Persönlichkeit, die ebenfalls ein Programm ist, genau
das zu bescheren, genau in die Situation zu bringen, zu der sie
bestimmt ist. Es ist eine lenkende Programmierung. Diese ist
zweifelsfrei nur ein scheinbar banales Unterprogramm, eins von
tausenden, doch sollte bezweifelt werden, ob man angesichts der
unsagbar verwirrten, unglaublich ignoranten, realitätsfernen und
selbstzerstörerischen Lebensweisen der Menschen von Banal sprechen
kann, denn letztendlich setzt sich die ganze Identifikation des
Menschen, der Person, des Charakters, aus hunderten solcher Programme
zusammen.
Dieser Teil der Exploration wird nun
doch etwas weiter führen als zunächst beabsichtigt, daher breche
ich den heutigen Blog hier ab und führe ihn morgen fort um ihn zu
beenden.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es
erlaubt und zugelassen habe mich von eigens kreierten
Gedankensystemen lenken und beeinflussen zu lassen, mich in meiner
Selbstwahrnehmung als Produkt einer äußeren Systematik wahrzunehmen
und in fatalistischer Weise meine Gedankenstrukturen, Wertgründe und
emotionalen Reaktionsmuster als unveränderbar und naturgegeben
einfach hinzunehmen ohne mir über ihre Kompatibilität mit dem
künstlichen System der gesellschaftlichen Kultur, den sozialen
Strukturen und Wertvorstellungen klar zu werden und darin die Einheit
meiner Selbst mit dem System und als das System zu erkennen.
Bastian Neumann / Ramstein /
Deutschland / 14.02.2013
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