In meinem letzten Blog habe ich über
den 'Freien Willen' und die damit zusammenhängenden Illusionen in
unserer Welt geschrieben. Es war keine Fortsetzung geplant, aber
dieser Punkt bringt es mit sich, dass er in fast allen Bereichen der
Dekonstruktion menschlicher Denkweisen eine zentrale Rolle spielt. So
auch in der Reaktion auf Wege und Verhaltensweisen, der Ablehnung,
der Verunglimpfung und dem Angreifen jedweder Offenbarungen die die
Glaubenssätze der eigenen Persönlichkeitssysteme nicht nur in Frage
stellen, sondern sie entkräften und als das darstellen, was sie
wahrhaftig sind, vor allem dort, wo sie reines Selbstinteresse und
irrationale Beweggründe bei gleichzeitiger Ignoranz gegenüber ihren
inakzeptablen Konsequenzen verklären sollen.
Die Freiheit des Menschen ist überall
dort fragwürdig, wo er sie sich nicht eigenständig selbst gibt.
Überall dort wo er sie abhängig macht von äußeren Umständen und
Systemen, die ihm die Freiheit seiner Entscheidung ermöglichen. In
unserer Welt als Mensch zu leben, bedeutet innerlich zerrissen zu
sein, zwiegespalten zwischen gedanklicher Selbstwahrnehmung, der
persönlichen Prägung und Konstitution der Entwicklungsgeschichte
der Person und der Wirklichkeit die immer wieder mit dem virtuellen
Bild menschlicher Gesellschaften kollidiert, das auf diesen
persönlichen Illusionen und Ideologien basiert, welche die
Prinzipien der Wirklichkeit des realen physischen Lebens kaum in
Betracht ziehen. All das ist ein Ergebnis der Selbstaufgabe des
Menschen, des Individuums, der Anpassung an imaginäre Werte die
künstlich erzeugt und eben durch diese Anpassungsprozesse aufrecht
erhalten werden. Die freie Entscheidung, die den Freien Willen des
Menschen voraussetzt findet sich in unserer Welt nur in diesem einen
Punkt der freien Entscheidung für die Ignoranz, für die
'Bequemlichkeit' eines komplett vergeistigten Daseins das zu seiner
Aufrechterhaltung all die Konsumgüter braucht die die Gesamtheit der
Gesellschaften zur Verfügung stellen und zu deren ausreichender
Produktion sie die Ressourcen des wirklichen Lebens, des physischen
Lebensraums rücksichtslos und ohne Sinn für Nachhaltigkeit
ausbeuten. Dass das Prinzip des stetigen Wachstums das unsere
verherrlichte Wirtschaftswelt bedingt und ausmacht ein deutliches
Signal innehat, nämlich dass dieses immer weiter und bis ins
unermessliche gesteigerte Konsumverhalten und seine Notwendigkeit um
die Menschen 'bei Laune' zu halten genau die Mechanismen eines
Suchtverhaltens wiederspiegelt, eines Abhängigen Menschen der sich
selbst aufgegeben hat und offensichtlich alles andere als frei ist,
wird nicht einmal angesprochen wenn wir uns den scheinbar unlösbaren
Problematiken dieses realitätsfremden Verhaltens das wir kultiviert
haben gegenüber sehen. Und so ist auch die Ablehnung jedes gesunden
Menschenverstandes der es wagt die tatsächlichen Ursachen der
Probleme und der drohenden Selbstzerstörung anzusprechen ein
analoges Verhalten zu dem eines zutiefst abhängigen, eines süchtigen
Menschen. Die Selbstsucht die darin sich zeigt ist nur ein Beiwerk,
sie ist die notwendige Egozentrik eines sich selbst rechtfertigenden
Opferdenkens, eines geschwächten, verzweifelten und doch von dem
erdrückenden Zwang der empfundenen Gefahr des Entzugs getriebenen
Menschen der nun diesen Antrieb der Sucht als Lebens- und
Handlungsmotivation akzeptiert und verinnerlicht hat. Ein heroinabhängiger Mensch, wenn er konfrontiert wird mit den wirklich
notwendigen Schritten für eine Befreiung von seiner Sucht, reagiert
mit totaler Abwehr, mit Ablehnung, unterstellt seinem Gegenüber alle
erdenklichen Dinge, er wird paranoid und mitunter Gewalttätig, er
wird sich erst dann der Wahrheit dieses Lösungsweges eines kalten
Entzugs stellen, wenn der Leidensdruck unerträglich wird oder aber
wenn er keine andere Wahl mehr hat. Der Weg zurück in die Sucht in
die offensichtliche Sackgasse erscheint in jedem Moment als der
angenehmere, bequemere Weg, auch wenn die Folgen und die
unausweichliche Selbstzerstörung, von den Konsequenzen die er über
sein Umfeld bringt mal ganz abgesehen, unübersehbar auch für ihn
sind. Mit Freiheit und freier Entscheidung, da will mir sicher jeder
zustimmen, hat das nichts zu tun. Der freie Wille wäre die
Entscheidung die Verantwortung für sich und andere zu akzeptieren
und zu übernehmen und jeden Schritt zu gehen der auf diesem Weg
notwendig ist, egal wie schwer oder undenkbar er auch sein möge.
Nicht nur um sich selbst zu retten, sondern um ein Beispiel zu geben,
um das System der Selbstvernichtung aus zu stoppen, um die Angst zu
überwinden und sich das Leben und seine Befreiung zur Bestimmung zu
machen. Dafür lohnt es sich zu leben und dafür lohnt es sich zu
sterben. Und so stehen wir als abhängige von Komsumverhalten,
Statusdenken, Jahrhundertealten Wertvorstellungen die in unser
Bewußtsein gebrannt sind, als ABhängige unserer Angst und unserer
eigenen Systeme die uns von ihr ablenken sollen, die aber genau diese
Angst ausnutzen um uns gefügig und funktional handeln zu lassen, um
den reibungslosen Ablauf der kontinuierlichen Selbstverblendung im
Namen von Illusionen und fanatisch fantastischen Identitätskonzepten
eines erhabenen, überirdischen Menschen der nicht nur abgetrennt von
allem existiere, sondern der sich frei machen könne von den
einheitlichen Grundprinzipien der physischen Existenz.
Wir sind Wesen mit einem Bewußtsein,
ja. Aber wir sind zunächst Wesen, Organismen, Leben gleich und eins
mit allem Leben in dieser Existenz. Und so lange wir nicht die
Verwirrung und Verblendung erkennen mit der wir uns betäuben und
berauschen um unserer Eigenverantwortlichkeit für alles Leben
gleichermaßen aus dem Weg zu gehen und uns ihr nicht aufrecht, bzw.
aufrichtig in bedingungsloser Selbstehrlichkeit stellen um ein Leben
in Würde und Freiheit für alle gleichermaßen hier in dieser
Existenz zu ermöglichen - wozu wir durchaus fähig sind - so lange
wird jeder Versuch und jede Anstrengung uns als bewußte Menschen
weiterzuentwickeln und unser Potential voll auszuschöpfen vergebens
und kontraproduktiv sein, denn die Freude am Leben als
das Leben kann nie auf Kosten anderer, unter brutaler Ausnutzung der
gewaltsam hergestellten Ungleichheit wahrhaftig sein. Sie ist
höchstens ein 'Quick-fixing', ein emotionales Aufbäumen ohne
Nachhaltigkeit und ohne wirklichen Sinn. Das Ergebnis ist die Sucht
nach mehr, die Gier nach mehr Bewußtseinsreizen, koste es was es
wolle. Daher ist alles was wir in unserer Welt fortschrittlich nennen
und als 'hohen Entwicklungsstand' bezeichnen nichts weiter als
Spielzeug für den Geist, für das Bewußtsein, für die virtuelle
Realität im Kopf der einzelnen Menschen, die durch gezielte
Manipulation und Prägung zu emotional- und gedanklich verknüpften
Systemen programmiert werden, die auf eben diese Reize, diese Symbole
des Konsummarktes reagieren um sich dort den nächsten und den
übernächsten 'Hype' zu holen.
Nichts ist frei in dieser Welt, niemand
ist frei in seinem Willen. Es gibt nur eine wirklich freie
Entscheidung die dem Menschen zur Verfügung steht, und das ist die
zu gnadenloser und bedingungsloser, selbstehrlicher Selbstanalyse, um
sich und seine inneren Funktionsweisen der Gedankensysteme, der
Mechanismen der emotionalen Trigger und der Reaktionen verstehen zu
lernen um sich von Fremdbestimmung und Selbstmanipulation zu
befreien. Daraus wird und muss in der Konsequenz auch das System so
wie es ist enden, denn es ist eine Projektion dieser Selbstaufgabe
des Menschen, die die Manipulation der Massen, die Ausbeutung und die
Ignoranz ihr gegenüber erst möglich macht. Wenn sich der Mensch
Schritt für Schritt selbst dekonstruiert und erkennt, dass die
Bewußtseinssysteme die er für sein Selbst gehalten hat künstlich
waren, ein Resultat seiner Ignoranz und antrainierten Schwäche, dann
wird er sich als das, was bleibt, gleich und eins mit dem Leben
sehen. Und das macht es für ihn unmöglich und inakzeptabel weiter
an einem solch absurden System der selbstzerstörerischen 'Fixerei',
der bewußten Abkehr vom Leben und der Flucht in Wahnvorstellungen
festzuhalten.
Im Grunde wollte ich in diesem Blog
darauf hinaus, dass es ganz normal und zu erwarten ist, wenn man mit
solch grundlegenden Infragestellungen der allgemein akzeptierten und
nicht einmal mehr wahrgenommenen Selbstidentifikationen des Menschen
als reine Illusion einer überwertigen Persönlichkeit, als
Verneinung seiner Würde und seines Potentials, seiner Freiheit als
Lebewesen, unter Aufbringung der unwiderlegbaren Beweise der
Konsequenzen, der durch und durch irrationalen Handlungen der
Menschenmassen, der unsagbaren Ignoranz gegenüber all dem Leid das
der Mensch dem Leben antut auf der einen und der dreisten Heuchelei
seines Selbstbildes als Mensch als erhaben, intelligent und 'gut' auf
der anderen Seite öffentlich wird, dass die Gegenwehr und
Abwehrreaktion vieler Menschen ganz enorm sein wird und sein muss,
dass Menschen versuchen werden diesen Weg unmöglich zu machen, ihn
zu verunglimpfen und als 'böse' darzustellen, denn, und das ist der
Knackpunkt: es ist der Weg, der tatsächlich etwas bewirken
wird. Und zwar weil er offen und ehrlich die Ursachen der Probleme
aufspürt, weil er die Möglichkeit des Menschen nutzt,
Selbstehrlichkeit zu kultivieren und dabei ohne Angst ist vor der
Verantwortung die das mit sich bringt. Im Gegenteil, im Grunde ist es
gerade die Akzeptanz der Eigenverantwortlichkeit für und als
das Leben, die einen Menschen erst lebendig macht, die ihn
vertrauenswürdig, eigenständig und verlässlich macht, und die ihn
in die Lage Versetzt, sein gesamtes Potential als Mensch
auszuschöpfen, weil ihm nicht mehr sinnfreies Selbstinteresse im Weg
steht, sondern weil er in all seinem Tun dem Leben selbst zugewandt
ist, eins mit ihm ist und somit die Unterstützng des gesamten Lebens
in all seinen Enscheidungen auf seiner Seite weiß.
Dieser Weg, diese Entscheidung richtet
sich nicht 'gegen' irgendwen oder irgendetwas, es ist kein
'rebellischer' Weg, sondern ein Weg der Akzeptanz der Einheit und
Gleichheit als das Leben, für das Leben, ein Weg, der Verständnis
kultiviert indem der Mensch zunächst sich selbst vollständig
verstehen lernt. Es ist auch kein Weg der Möglichkeiten ausschließt,
der auf ein festes Ziel als einem festen Zustand hinausläuft. Im
Gegenteil, es ist der Weg, der als einziger völlige Freiheit für
das Leben vorsieht und darin auch die gesamte Entfaltung der Einheit
des Lebens in seiner Vielheit erst möglich macht, indem er die
notwendigen Verhältnisse und Voraussetzungen schafft, indem er allem
Leben diese Freiheit ermöglicht.
Das ist der Weg, der beginnt mit der
ersten, eigenständigen und freien Entscheidung eines jeden
Einzelnen. Er kann nicht angeleitet oder initiiert werden, denn dann
wäre es kein freier Wille mehr. Der einzige Sinn der 'Gruppe' ist
der der bedingungslosen gegenseitigen Unterstützung auf diesem Weg,
nich der der Kontrolle. Am gesunden Menschenverstand und den
notwendigen Bedingungen in Akzeptanz unserer Wirklichkeit, der Welt
so wie sie ist und uns selbst, so wie wir geworden sind ausgerichtet
und von diesem, gleichen Startpunkt aus gemeinsam den Weg der
Selbstbefreiung und damit der Befreiung des Lebens zu gehen, das ist
frei ausgedrückt der Sinn von 'Desteni', es ist die Gesamtheit der
Menschen die diese Entscheidung aus freiem Willen getroffen haben und
die sich jeder für sich, aber in gegenseitigem Austausch und
gegenseitiger Unterstützung, in diesem Prozeß befinden, in jedem
Atemzug, in jedem Moment ihres Lebens. Es ist die eigene,
selbstbestimmte Entscheidung zur Selbstbefreiung in einem Moment der
Selbstehrlichkeit, die dich sozusagen zu einem 'Destonian' macht,
auch wenn du nie davon gehört hast. Es ist möglich diesen Weg
allein zu gehen, jedoch ist es ungleich schwieriger mit den
Widerständen des eigenen Systems fertig zu werden ohne den Support
anderer, die ebensolche Schwierigkeiten vielleicht bereits überwunden
haben oder mit dir gemeinsam überwinden.
Die Reaktion der Anklage und der
Beschuldigung ohne jede Beweisführung, ohne jeden Hintergrund und
ohne eigene, selbstbestimmte Recherche und eigenständige
Beurteilung, die Abwehr in Übernahme von Urteilen anderer ist
vielmehr als bedenklich und gefährlich zu bezwichnen, denn man gibt
sich, ganz entlang der Prinzipien unserer derzeitigen Sytsteme, in
Abhängigkeit von eingebildeten Instanzen und Autoritäten denen man
die Vernatwortung für die eigenen Entscheidungen und damit die
Kontrolle über das eigene Leben übergibt, aus Angst und
Bequemlichkeit, aus Furcht vor der Eigenverantwortlichkeit, der
freine Enscheidung und des freien Willens, den man so gerne hätte.
Was man fürchtet ist, dass es wahr sein könnte, dass man nachdem
man selbst sich offen und ehrlich informiert und nachgeforscht hat,
nachdem man an sich selbst und in sich selbst herausgefunden hat,
dass diese Entscheidungsmöglichkeit und die Freiheit des Selbst mit
all den Konsequenzen der Eigenverantwortlichkeit tatsächlich wahr
ist, nicht mehr so einfach in der Lage ist, sich selbst weiter zu
belügen, sich selbst etwas vorzumachen indem man so weitermacht wie
bisher, indem man sich versucht in Ignoranz zu üben, die
Verantwortung für die Konsequenzen des eigenen Lebens, der eigenen
Akzeptanzen und erlaubten Verhaltens- und Denkweisen abzuschieben.
Man könnte erkennen, dass diese Abwälzung der Verantwortlichkeiten
bedeutet, sich selbst aufzugeben im Tausch für eine Illusion eines
Lebens, eines Selbst als einer abgetrennten Person, die nichts weiter
ist als eine Blase die ohne die Ignoranz und Selbstaufgabe der
'anderen', ohne ihren Glauben einfach zerplatzen würde. Doch platzen
wird sie so oder so, wenn der Körper endet, wenn das Leben das dich
bisher ausmacht transformiert wird, dann werden die Illusionen
einfach verschwinden und nichts bleibt zurück als das Leben selbst,
und die realen Konsequenzen deiner Akzeptanzen, deiner Erlaubnis,
deiner Selbstaufgabe an ein trügerisches System.
mfg
Bastian Neumann / Ramstein /
Deutschland / 23.02.2013
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