Kann man mit dem drohenden Verlust von
Arbeitsplätzen jede Grausamkeit und jedes Verbrechen am Leben
rechfertigen?
In den heutigen Zeiten, in einem Land
wie Spanien beispielsweise, mit einer Arbeitslosenquote von über 20
% und über 55% der Jugendlichen zählt scheinbar jeder einzelne
Arbeitsplatz mehr als die Würde des Lebens, vor allem die Würde
eines Stieres. Natürlich ist es anmaßend über die Tradition des
Stierkampfes ob ihrer Grausamkeit und der Heucheleien des Heldenmutes
eines Mannes gegenüber einem chancenlosen Tier das von weiteren,
unscheinbaren, bewaffneten Männern im Zaum gehalten wird zu urteilen
und dabei gleichermaßen beteiligt zu sein an ihrer Praktik, und vor
allem an der qualvollen Ausbeutung der Tiere, dem Mißbrauch am Leben
durch Profitwirtschaft in der Nahrungs und Futtermittelindustrie, um
nur ein Beispiel von vielen für unser aller Ignoranz gegenüber der
Würde und dem Recht allen Lebens zu erwähnen. Dennoch ist hier mal
wieder die Argumentation über die ANGST der Menschen auffällig, die
dazu dienen soll, dass einige wenige, die tatsächlich profitieren
von dieser 'kulturellen Tradition' , beispielsweise die Betreiber der
Arenen und die manager der Tourismusbranche, festhalten können an
diesen Methoden, obwohl ein großer Teil der Bevölkerung längst
nicht mehr hinter diesen Praktiken oder der Kultur steht, welche auch
nur eine Heuchelei ist, denn die Kultur selbst ist ja heute nichts
weiter als eine Ware, dehnbar, flexibel, biegsam, ganz so wie es
gerade dem Trend der Zeit, der Nachfrage der Masse der Touristen
entspricht.
Offensichtlich holt man, wenn man mit
Vernunft keine Rechtfertigung die der Prüfung auf Stichhaltigkeit
standhält mehr aufbringen kann, den Vorschlaghammer der
Angst-Manipulation heraus und droht mit Verschlechterung der Zustände
und dem Schaden der 'Wirtschaft', der letztlich angeblich alle
Menschen betreffen wird und sie näher ans Elend bringen würde. Doch
ist dabei in keiner Weise tatsächlich das eigentliche Problem
angesprochen. Welche Bedeutung hat ein System für den Menschen
wirklich, das das Leben verachtet, es missbraucht und ausbeutet? Das
Leben, das wir alle gleichermaßen sind? Spüren wir nicht längst
und erkennen wir nicht längst alle, dass eine solche Systematik auch
den Menschen missachtet und unser aller Leben zu einer Ressource die
verbraucht werden kann verkommen lässt? In allen Bereichen in denen
die Öffentlichkeit angesichts der bedrohlichen Natur der
Konsumpolitik einer unrealistischen Wachstumsökonomie den
Widerspruch erkennt, werden die Umstände, die gesellschaftlichen,
sozialen Problematiken benutzt um eine Angst zu erzeugen, dass es,
wenn man von der gewohnten Praxis abweichen würde, alles noch
verschlimmern könnte, die Situation noch verheerender und
bedrohlicher werden würde, die ja in erster Linie durch eben diese
Systeme verursacht wurde. Das ist eine naive und verantwortungslose
Argumentation, die den Menschen zu Opfern ihrer eigenen
Handlungsmacht werden lässt, indem sie als einzige
Handlungsmotivation nur noch die Angst etabliert.
Interessanterweise sind auch die
Baskischen Bemühungen die Stierkampfarenen zu schließen nicht
wirklich in Vernunft begründet und auch nicht aus Tierliebe
unternommen, sondern dienen Wiederum dem Erhalt einer illusionären
Identifikation als unabhängige Kultur, als abgetrenntes Volk, das
sich der kulturellen Spanischen Identifikation entledigen möchte.
Also keine falschen Hoffnungen, keine falschen Schlüsse ziehen, denn
das eigentliche Problem der unbeugsamen menschlichen Ignoranz
gegenüber der eigenen Unmündigkeit und Verantwortungslosigkeit ist
noch lange nicht erkannt und angegangen.
Die offensichtliche, himmelschreiende
Ungerechtigkeit und Grausamkeit einer Tradition wie die des
Stierkampfes, die in einer Kategorie der psychologischen Verblendung,
des menschlichen Wahnsinns zu sehen ist wie die Verstümmelung von
Frauen die in vielfältiger Weise kulturell begründet wird, das
Beschneiden von männlichen Kindern, das sinnlose Töten von Tieren
als Opfergaben, das Töten von Robben und das züchten von Pelztieren
unter lebensverachtenden Umständen zum Zwecke der Illusion von
Status, Schönheit und Wohlstandsrepräsentation, diese Handlungen
sollten uns in all ihrer Klarheit den wahnsinnigen, psychotischen
Zustand des menschlichen Bewußtseins, der menschlichen
Selbstidentifikation über reine Fantasiewelten und im Wahn
verwurzelte Wertvorstellungen vergegenwärtigen und direkt in aller
Konsequenz als absolut inakzeptabel und indiskutabel erkannt
konsequent behandelt werden.
Doch wir sind so ängstlich, so
eingeschüchtert durch dieses mächtige, alles bestimmende und
umspannende System das unser aller Leben so fest im Griff hat, dass
wir schon fast ersticken. Das Geldsystem, die Wirtschaft, die eine
Repräsentantin der Selbstsucht der finanziellen Elite ist, eine
Projektion eines ebenso verängstigten Selbstbildes, dass sich einen
Platz innerhalb des Systems ergattert hat, der ihm das vage Gefühl
von Sicherheit vermittelt, die immer durch die Unterwanderung der
Angst gesteigert werden muss und diese Persönlichkeit zu Gier und
krampfhaft selbstsüchtigen Machterhalt antreibt, koste es was es
wolle.
Und es kostet. Es kostet Leben, jeden
Tag, hundertfach, tausendfach. Niemals wird in diesem System, das
getragen und getriggert wird durch die kultivierte Angst, das Wohl
allen Lebens auch nur annähernd in die Agenda der
politisch-wirtschaftlichen Steuerungssysteme aufgenommen werden. Es
wird nur mit Angst manipuluiert und scheinbar Argumentiert. Passieren
wird nichts, nichts wird sich verändern und auch die Arbeitsplätze,
deren scheinbarer Erhalt ja so wichtig war und sein soll, werden nach
und nach so oder so verschwinden, zumal sie in aller Regel auch nicht
erhaltenswert waren. Bei einer solchen Argumentation, die allein auf
die Angst der Menschen abzielt, die also im Grunde eine Drohung und
kein Argument ist, sollte man immer sofort aufhorchen und man kann im
auch davon ausgehen, dass der Standpunkt der hier verteidigt werden
soll nicht dem Wohl des Lebens dient, nicht dem Wohl der
Gemeinschaft, sondern lediglich dem geheim gehaltenen Selbstinteresse
einer kleinen Gruppe elitärer Menschen. Niemand sonst benötigt in
einer offenen Debatte das Mittel der Manipulation durch Angst als
der, der etwas zu verbergen hat.
Wir müssen endlich die Verantwortung
für unsere Taten übernehmen und dort wo wir als Konsequenzen den
Missbrauch und die lebensfeindlichen Konsequenzen unserer Akzeptanzen
direkt erkennen und erfassen unsere Selbstbestimmung ergreifen und
diese Vorgehensweisen stoppen. Andernfalls werden wir uns selbst ins
Aus des Lebens manövrieren, denn wir sind längst inakzeptabel
geworden für das Leben selbst, unwürdig und eine Gefahr für uns
selbst. Sich Zeit seines Lebens in Ignoranz zu üben, sich in
Fantasien zu flüchten und Abzuwenden ist nicht Leben, das ist nicht
mehr als Träumen, ein Traum mit verheerenden Konsequenzen für alle.
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