Freitag, 15. Februar 2013

Tag0005 - Angst blockiert jede Entwicklung, die Vernunft und die Selbstbestimmung des Menschen

Mait Jüriado / Foter.com / CC BY-NC-SA


Kann man mit dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen jede Grausamkeit und jedes Verbrechen am Leben rechfertigen?
In den heutigen Zeiten, in einem Land wie Spanien beispielsweise, mit einer Arbeitslosenquote von über 20 % und über 55% der Jugendlichen zählt scheinbar jeder einzelne Arbeitsplatz mehr als die Würde des Lebens, vor allem die Würde eines Stieres. Natürlich ist es anmaßend über die Tradition des Stierkampfes ob ihrer Grausamkeit und der Heucheleien des Heldenmutes eines Mannes gegenüber einem chancenlosen Tier das von weiteren, unscheinbaren, bewaffneten Männern im Zaum gehalten wird zu urteilen und dabei gleichermaßen beteiligt zu sein an ihrer Praktik, und vor allem an der qualvollen Ausbeutung der Tiere, dem Mißbrauch am Leben durch Profitwirtschaft in der Nahrungs und Futtermittelindustrie, um nur ein Beispiel von vielen für unser aller Ignoranz gegenüber der Würde und dem Recht allen Lebens zu erwähnen. Dennoch ist hier mal wieder die Argumentation über die ANGST der Menschen auffällig, die dazu dienen soll, dass einige wenige, die tatsächlich profitieren von dieser 'kulturellen Tradition' , beispielsweise die Betreiber der Arenen und die manager der Tourismusbranche, festhalten können an diesen Methoden, obwohl ein großer Teil der Bevölkerung längst nicht mehr hinter diesen Praktiken oder der Kultur steht, welche auch nur eine Heuchelei ist, denn die Kultur selbst ist ja heute nichts weiter als eine Ware, dehnbar, flexibel, biegsam, ganz so wie es gerade dem Trend der Zeit, der Nachfrage der Masse der Touristen entspricht.
Offensichtlich holt man, wenn man mit Vernunft keine Rechtfertigung die der Prüfung auf Stichhaltigkeit standhält mehr aufbringen kann, den Vorschlaghammer der Angst-Manipulation heraus und droht mit Verschlechterung der Zustände und dem Schaden der 'Wirtschaft', der letztlich angeblich alle Menschen betreffen wird und sie näher ans Elend bringen würde. Doch ist dabei in keiner Weise tatsächlich das eigentliche Problem angesprochen. Welche Bedeutung hat ein System für den Menschen wirklich, das das Leben verachtet, es missbraucht und ausbeutet? Das Leben, das wir alle gleichermaßen sind? Spüren wir nicht längst und erkennen wir nicht längst alle, dass eine solche Systematik auch den Menschen missachtet und unser aller Leben zu einer Ressource die verbraucht werden kann verkommen lässt? In allen Bereichen in denen die Öffentlichkeit angesichts der bedrohlichen Natur der Konsumpolitik einer unrealistischen Wachstumsökonomie den Widerspruch erkennt, werden die Umstände, die gesellschaftlichen, sozialen Problematiken benutzt um eine Angst zu erzeugen, dass es, wenn man von der gewohnten Praxis abweichen würde, alles noch verschlimmern könnte, die Situation noch verheerender und bedrohlicher werden würde, die ja in erster Linie durch eben diese Systeme verursacht wurde. Das ist eine naive und verantwortungslose Argumentation, die den Menschen zu Opfern ihrer eigenen Handlungsmacht werden lässt, indem sie als einzige Handlungsmotivation nur noch die Angst etabliert.

Interessanterweise sind auch die Baskischen Bemühungen die Stierkampfarenen zu schließen nicht wirklich in Vernunft begründet und auch nicht aus Tierliebe unternommen, sondern dienen Wiederum dem Erhalt einer illusionären Identifikation als unabhängige Kultur, als abgetrenntes Volk, das sich der kulturellen Spanischen Identifikation entledigen möchte. Also keine falschen Hoffnungen, keine falschen Schlüsse ziehen, denn das eigentliche Problem der unbeugsamen menschlichen Ignoranz gegenüber der eigenen Unmündigkeit und Verantwortungslosigkeit ist noch lange nicht erkannt und angegangen.

Die offensichtliche, himmelschreiende Ungerechtigkeit und Grausamkeit einer Tradition wie die des Stierkampfes, die in einer Kategorie der psychologischen Verblendung, des menschlichen Wahnsinns zu sehen ist wie die Verstümmelung von Frauen die in vielfältiger Weise kulturell begründet wird, das Beschneiden von männlichen Kindern, das sinnlose Töten von Tieren als Opfergaben, das Töten von Robben und das züchten von Pelztieren unter lebensverachtenden Umständen zum Zwecke der Illusion von Status, Schönheit und Wohlstandsrepräsentation, diese Handlungen sollten uns in all ihrer Klarheit den wahnsinnigen, psychotischen Zustand des menschlichen Bewußtseins, der menschlichen Selbstidentifikation über reine Fantasiewelten und im Wahn verwurzelte Wertvorstellungen vergegenwärtigen und direkt in aller Konsequenz als absolut inakzeptabel und indiskutabel erkannt konsequent behandelt werden.

Doch wir sind so ängstlich, so eingeschüchtert durch dieses mächtige, alles bestimmende und umspannende System das unser aller Leben so fest im Griff hat, dass wir schon fast ersticken. Das Geldsystem, die Wirtschaft, die eine Repräsentantin der Selbstsucht der finanziellen Elite ist, eine Projektion eines ebenso verängstigten Selbstbildes, dass sich einen Platz innerhalb des Systems ergattert hat, der ihm das vage Gefühl von Sicherheit vermittelt, die immer durch die Unterwanderung der Angst gesteigert werden muss und diese Persönlichkeit zu Gier und krampfhaft selbstsüchtigen Machterhalt antreibt, koste es was es wolle.
Und es kostet. Es kostet Leben, jeden Tag, hundertfach, tausendfach. Niemals wird in diesem System, das getragen und getriggert wird durch die kultivierte Angst, das Wohl allen Lebens auch nur annähernd in die Agenda der politisch-wirtschaftlichen Steuerungssysteme aufgenommen werden. Es wird nur mit Angst manipuluiert und scheinbar Argumentiert. Passieren wird nichts, nichts wird sich verändern und auch die Arbeitsplätze, deren scheinbarer Erhalt ja so wichtig war und sein soll, werden nach und nach so oder so verschwinden, zumal sie in aller Regel auch nicht erhaltenswert waren. Bei einer solchen Argumentation, die allein auf die Angst der Menschen abzielt, die also im Grunde eine Drohung und kein Argument ist, sollte man immer sofort aufhorchen und man kann im auch davon ausgehen, dass der Standpunkt der hier verteidigt werden soll nicht dem Wohl des Lebens dient, nicht dem Wohl der Gemeinschaft, sondern lediglich dem geheim gehaltenen Selbstinteresse einer kleinen Gruppe elitärer Menschen. Niemand sonst benötigt in einer offenen Debatte das Mittel der Manipulation durch Angst als der, der etwas zu verbergen hat.
Wir müssen endlich die Verantwortung für unsere Taten übernehmen und dort wo wir als Konsequenzen den Missbrauch und die lebensfeindlichen Konsequenzen unserer Akzeptanzen direkt erkennen und erfassen unsere Selbstbestimmung ergreifen und diese Vorgehensweisen stoppen. Andernfalls werden wir uns selbst ins Aus des Lebens manövrieren, denn wir sind längst inakzeptabel geworden für das Leben selbst, unwürdig und eine Gefahr für uns selbst. Sich Zeit seines Lebens in Ignoranz zu üben, sich in Fantasien zu flüchten und Abzuwenden ist nicht Leben, das ist nicht mehr als Träumen, ein Traum mit verheerenden Konsequenzen für alle.

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