Donnerstag, 11. Oktober 2012

Tag 60 - Mensch und Leben: Selbstmissbrauch - der Verzehr des Lebens durch den Geist (Teil 2)

h.koppdelaney / Free Photos
Wenn man oberflächlich und unüberlegt versucht die menschliche Ignoranz gegenüber offensichtlichen Tatsachen zu beschreiben, dann könnte man von einer kleveren Verschlagenheit sprechen, man könnte glauben, dass es ein hohes Maß an Schläue erfordert, sich selbst immer wieder so geschickt zu belügen. Doch das ist ebenfalls eine selbsttäuschende Beobachtungsweise, denn sie sieht nicht weit genug in den eigenen Geist hinein. Die Wahrheit ist nämlich, und hier, an dieser Stelle der Entscheidung zu bedingungsloser Selbstehrlichkeit fallen auch die allerletzten sich im Glauben an ihre 'Gutartigkeit' und ihren 'kritischen Geist' als Opfer und Gegner der Syteme und als 'Freunde des Lebens' oder gar der 'Liebe' darstellenden Menschen in den Abgrund der Selbsttäuschung und entpuppen sich als Fassaenschmierer, dass wir uns immer und in jedem Moment der Selbsttäuschung über diese Entscheidung bewußt sind. Wir wissen, jeder für sich, ganz genau wo wir stehen, was unsere wahre Absicht ist, dass wir letztendlich nur unserem Selbstinteresse dienen, dass wir uns über die Konsequenzen unserer Hingabe an das System und die Mittäterschaft an allen verheerenden, lebensfeindlichen, tödlichen Folgen unserer fortlaufenden Entscheidung für die Selbsttäuschung, gegen das Leben und gegen unser Selbst absolut im klaren sind. Wir wissen es in jedem Moment der bewußten Selbsttäuschung - und dennoch stoppen wir es nicht. Und das ist die eigentliche verwerfliche Handlung, das ist der Punkt an dem wir das Vertrauen in uns selbst korrumpieren und uns zu manipulierbaren, verängstigten Sklaven einer äußeren Struktur machen, die wir selbst geschaffen haben und die uns nun unterjocht. An die wir uns hängen wie an den Rockzipfel einer Übermutter, wir lassen sie für uns die Entscheidungen treffen, lassen uns durch sie leben und glauben so an unsere Freiheit von jeglicher Verantwortung.
Doch genau aus diesem Grund, weil wir immer genau wissen was wir tun, wenn wir uns für die Selbsttäuschung entscheiden, genau aus diesem Grund sind wir immer selbst verantwortlich, in jedem Moment des Lebens, für das was wir kreieren, was wir durch unsere Lüge die wir leben erlauben und zulassen zu existieren und zu geschehen, jeder Einzelne ist verantwortlich und kann niemals gerechtfertigt mit dem Finger auf andere zeigen. Es ist einfache Mathematik, alles lässt sich zurückverfolgen zu seiner Ursache, jeder ist verstrickt in dieses System der gedanklichen Selbstrechtfertigung und des Selbstbetruges und somit trägt jeder seinen Teil dazu bei, dass dieses System der Lügen uns weiter bestimmt und unter sich zwingt.
Aber selbst wenn es 'persönlich' wird, wenn die Konsequenzen dieser Unverantwortlichkeit gegenüber sich selbst und dem Leben einen Menschen plötzlich persönlich treffen, seine eigene Existenz bedrohen so wie sie zuvor und währenddessen hunderte andere Existenzen bedroht und zerstört hat, selbst in diesem Moment ist es den wenigsten möglich sich offen gegenüberzutreten und endlich Selbstehrlichkeit an den Tag zu legen, endlich für sich und das Leben geradezustehen. Stattdessen wird die Lüge und der Selbstbetrug immer weitergesponnen, es werden scheinlogische Nebensysteme erschaffen, Gedanklich scheinbare Zusammenhänge hergestellt die es dem geblendeten Verstand möglich machen schuldige Verursacher dieser Situation zu erfinden. Ein abgekapseltes, vom Gesamtbild diffus abgetrenntes System kleinerer Zusammenhänge, immer schön darauf bedacht die Verbindungen zum Gesamtbild nicht zu beachten, sie im Geist zu kappen. Kurzgedacht, Beschränkt und in sich geschlossen wird dieses mentale 'Kind' des Bewußtseins gehegt und gepflegt, wie eine Blase im Geist mit sich herumgetragen und immer dann hervorgeholt und betrachtet wenn es darum geht, selbstsüchtiges Verhalten zu legitimieren oder aber Begründungen und Erklärungen zu finden für eigene Fehlschläge, Misserfolge oder gar bedrohliche Lebenssituationen. Ein gutes Beispiel ist hier die griechische 'Finanzkrise' , die Griechenland zum mentalen, emotionalen Sandsack der Frustration der Menschen hat werden lassen, ein Land, das die Generalschuld zu übernehmen hat für die verheerenden Konsequenzen und das unausweichliche Scheitern eines absurden Finanzsystems, das wir alle zugelassen, akzeptiert und unterstützt haben, so lange wir nur unser Selbstinteresse darin befriedigen konnten. Alle haben wir gewußt wie sich ein solches System entwickeln muss, wir wissen alle, dass wir ein Geldsystem haben das auf Schulden und einem Imaginären Geldwert basiert, und dass es Griechenland nun zuerst 'erwischt' ist lediglich ein Zufall. Gut nur, dass wir dieses Land und seine gesamte Bevölkerung für jeden weiteren, ohnehin vorprogrammierten Fall verantwortlich machen können und uns wieder einmal vor uns selbst, vor unserer Einsicht in Selbstehrlichkeit und vor unserem eigenen, gesunden Menschenverstand verstecken können. "Schuldenkrise", jedes verdammte Land befindet sich in einer Schuldenkrise, kein einziger Staat könnte jemals seine Schulden 'zurückzahlen', mal ganz davon abgesehen, dass dieses Geld ja überhaupt nicht existiert. Wir haben es aber geschafft uns so sehr von unserem Verstand abzuklemmen, dass wir innerhalb auswegloser Verschuldung noch eine zusätzliche Graduierung geschaffen haben, die die Länder und Regierungen einteilt in 'weniger' oder 'mehr' oder 'vollends' hoffnungslos verschuldete. Absurd, in der Tat.
Es ist ja auch überhaupt nicht so gedacht in diesem von uns allen so gepriesenen Geldsystem dass ein Staat seine Schulden zurückzahlt, denn die Schulden sorgen ja überhaupt erst dafür, dass Geld in Form von digitalen Zahlen entsteht und unter denjenigen die mit diesen Zahlen jonglieren und spekulieren verteilt werden kann. Aber das ist ein eigenes Thema auf das ich vielleicht später eingehen werde.
Die Selbsttäuschung und die Selbstaufgabe, die ohne die Selbsttäuschung durch mentale Konstrukte garn nicht auszuhalten wäre, sind die Anzeichen für die Unmündigkeit und die Würdelosigkeit des Menschen, überall auf der Welt und in allen vom kapitalistischen Geldsystem betroffenen Kulturen. Er ist nicht bereit den Schritt zur verantwortlichen Übernahme seiner eigenen Rechenschaftspflicht vor dem Leben, also vor sich selbst, zu gehen. Wir stehen vor dem Dilemma, dass wir uns unserer Lebensgrundlage beinahe schon vollständig beraubt haben und nun auf eine Zeit zugehen in der es entweder zur völlgen Zerstörung des menschlichen Lebens, zu totalem Chaos im Überlebenskampf der Ideologisch verblendeten Geister kommt, oder aber mehr und mehr Menschen die bisherige Lebensweise, die von Gedanken, Ideologien und reinen Imaginationen geleitete Lebensweise in Anbetracht ihrer lebensbedrohlichen Konsequenz nicht mehr akzeptieren und sich in gegenseitiger Erkenntnis und Anerkenntnis als gleichwertiges Leben zusammentun um eine neue Welt, einen neuen Menschen, wahrhaft selbstbestimmt, individuell, vertrauenswürdig, unbestechlich, dem Leben loyal und standhaft zu gestalten. Dise Möglichkeit besteht, diese Fähigkeit haben wir. Das ist die Macht, die Kraft die jedem einzelnen innewohnt. Wir können hier und jetzt, in diesem Atemzug damit beginnen, uns selbst zu entlarven, uns zu deprogrammieren, von der Vergangenheit zu befreien und uns von diesem Augenblick an neu auszurichten, neu zu gestalten anhand der Prinzipien des gleichwertigen Lebens, in verantwortungsbewußter Vorausschau, für uns, für unsere Kinder, deren Kinder und für das Leben im Allgemeinen.
Ein Weg dorthin muss hier bei uns, den bis dato noch privilegierten Teilen der Menschheit beginnen, hier wo die Menschen noch genug Luft und Raum zum atmen haben, sich dieser Verantwortung für das Leben bewußt zu werden und dies umzusetzen, praktikable Lösungswege zu finden um für alle Menschen gleichermaßen die Bedingungen zu schaffen, dass sie ebenfalls in die Lage versetzt werden sich mit sich selbst und ihrer Identität als Mensch auseinanderzusetzen, dass sie nicht in dem aus Angst und Not geborenen Glauben aufwachsen sie müssten denen nacheifern, die im Grunde die Hauptursache ihres Leidensweges sind, dass sie nicht mehr von der Not des nackten Überlebens gedrängt durchs Leben geschleift werden, sondern neue Wege beschreiten können, und wenn wahrhaftig der Wille da ist diese Ungleichheit zu beenden und sie auch für alle anderen zu beenden, dann gibt es nur eine Entscheidung, nur eine Agenda, nämlich den Weg, der als Resultat das Beste für alle hergibt. In jeder Entwicklung muss dieses Prinzip als Grundlage gelten, sie muss für alle von Vorteil sein, sie muss lebensfördernd sein, bedingungslos, sonst ist sie lediglich ein Betrugsversuch einiger weniger, ein Versuch der Ausbeutung, der Vorteilsnahme auf Kosten anderer und somit inakzeptabel für das Leben, für uns alle als Menschen.

Es kann aber nicht oft genug betont werden, dass es hier nicht 'die Schuldigen' gibt, es gibt nicht 'die Liga der Bösen' die uns alle mit Gewalt unterjochen. Wir tun es als Menschen, als Menschheit selbst, nahezu überall auf der Welt.Wir geben uns selbst auf, jeder für sich und in jedem Moment. In jeder Anklage, in jedem Anspruch getrennt zu sein vom Ganzen, vom Leben und Teilen des Lebens liegt die willentliche unterstützende Tat für die Verlorenheit der Menschheit. In jedem Ausspruch der Beschuldigung liegt die freiwillige Selbstaufgabe und die Feigheit die letztlich all das möglich macht, was als Konsequenz die Ausbeutung, Zerstörung und die Sinnlose Quälerei des Lebens zur Folge hat. Es ist ei einziger, wesentlicher Punkt, der uns als Menschen von wahrhaftiger Entwicklung abhält, die Ablehnung der Eigenverantwortung bei gleichzeitigem Verlust der Selbst-Sicherheit, die wiederum Angst verursacht welche uns dazu treibt uns unvollkommenen Ideologien und Wertideen anzuschließen, uns in Gruppen eine scheinbare Sicherheit zu verschaffen, uns zu verbergen hinter den Entscheidungen und Taten einer 'Masse', und dennoch bleibt diese Gruppe, diese 'Masse', sei es eine Partei, ein Verein, eine Modeszene, ein Land oder eine ethnische Gruppe, vom selben Prinzip und dersleben Systematik bestimmt wie der individuelle Geist, es bildet sich ein Organismus mit einem gemeinschaftlichen Bewußtsein in der Form, dass jeder seine Beteiligung durch die Zuführung seiner unterstützenden Energie durch seine gedankenbedingten Handlungen beiträgt. Und diese Gruppenmentalität ist wiederum aufgrund ihrer naturbedingten Unvollkommenheit in der Existenz von Angst und Unsicherheit durchsetzt und in seiner Sucht nach Bestätigung, Macht und Anerkennung rücksichtslos eigensinnig und von Selbstinteresse, diesmal der Gruppe, bestimmt.
Es wird immer deutlicher, warum die Menschen auch in noch so ausgeklügelten Organisationen verbunden niemals wirkliche Veränderung oder Entwicklung durchlaufen haben. Die Mechanischen Fähigkeiten und alle 'Errungenschaften' des technischen Fortschritts beispielsweise sind nicht wirklich als Weiterentwicklung der Menschen oder des Lebens zu betrachten. Sie sind das Ergebnis missbrauchter Fähigkeiten und dienen weiterhin nur dem Selbstinteresse des Einzelnen und in unserem System der Ungleichheit dem Selbstinteresse der Macht, der Mächtigen, also der Menschen, die die durch unsere Systeme zur Verfügung gestellten Positionen besetzen. Und dabei handelt es sich nicht um 'mächtige Menschen', sondern um Menschen so wie wir uns als Menschen entwickelt haben, gleich und eins mit allen anderen, lediglich durch äußere Umstände, Glück durch Geburt und daraus resultierender Möglichkeit die eigenen Fähigkeiten als Mensch zum Selbstzweck einzusetzen sind sie in die Positionen innerhalb der Strukturen unserer Organisationen versetzt, die ihnen diese Macht verleihen. Das macht niemanden zu einem mächtigen Menschen, sondern er bleibt ein abhängiger Scherge des Systems, wie wir es alle sind.
Doch wir sind eben nicht bereit, die Macht der Eigenständigkeit zu übernehmen. Außerdem ist sie für den Einzelnen als Ego auch wenig attraktiv, denn sie taugt nicht zum Missbrauch. Die Macht die die eigenständige Entscheidung zum eigenverantwortlichen und selbstehrlichen Leben einem verschafft ist die Macht des Lebens selbst und sie hat die selbstbestimmte Selbsterkenntnis in Einheit und Gleichheit das Leben zu sein zur notwendigen Voraussetzung. Dennoch ist sie die einzige Macht die beständig ist und die dem Leben zum Durchbruch verhilft. Es ist die Macht über dich selbst als Mensch und als Leben.

Fortsetzung folgt...





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