Fortsetzung zu
Was haben wir zu verbergen?
Das war die erste Frage im letzten Satz des letzten
Abschnitts meines Blogs über soziale Interaktion und sie ist eine der
wichtigsten wenn es um das Verständnis der eigenen Unsicherheiten, der eigenen Komplexe,
Befürchtungen und Erwartungen geht. Denn was könnte es für einen Grund geben,
im Umgang mit anderen Menschen verunsichert zu sein, sich zu genieren, oder
einfach nur zu glauben man müsse eine bestimmte Rolle spielen, man könne nicht
man selbst sein, außer dem, dass man glaubt das was man wahrhaftig ist könne
einem zum Nachteil ausgelegt werden? Und was für ein Nachteil wäre das dann?
Ich habe beispielsweise viele Jahre meines Lebens versucht, anderen Menschen zu
gefallen, um mit ihnen befreundet zu sein. Ich habe versucht Konflikte zu
vermeiden und mich ihren Vorstellungen und Vorlieben angepasst um sie nicht zu
verärgern oder zu verlieren. Und wenn ich dann tatsächlich mal in einen
größeren Konflikt mit ihnen geraten bin, dann war das unerträglichste daran die
Zeit danach, in der ich von Angst zerfressen und verzweifelt war aus Angst ich könnte jetzt alleine sein. Ich
habe in meiner ganzen Jugend und Kindheit immer die Gefühle gehabt und
interessanterweise schien es immer so zu sein, dass ich derjenige in Angst
gewesen bin, während die anderen nicht um meine Freundschaft bangten. Das ist
ein Ergebnis der Akzeptanz der eigenen Konditionierung als ‚Opfertyp‘, als Abhängiger
von ihren emotionalen Stützen. Es ist das Ergebnis meiner eigenen Erlaubnis
mich mit meiner inneren Unsicherheit nicht selbst zu beschäftigen, sondern die
Außenwelt verantwortlich zu machen, die Lösung meiner Probleme in dem Kontakt
und der Gesellschaft anderer zu suchen. Diese ‚Verhältnis‘ ist keine
Freundschaft, es kann auch niemals überhaupt ein gesundes Verhältnisirgendeiner
Art sein, da man kein gleichberechtigter und gleichwertiger Partner ist. Man ‚hängt‘
sich rein, man lässt sich ‚erfüllen‘ durch die Persönlichkeiten der anderen
oder das, was man in ihnen sieht. Und genau das ist es, was man zu verbergen
hat in dem Moment der Begegnung, dass man sich eben nicht als gleichwertiger
Partner oder Freund sieht, dass man nicht am Austausch interessiert ist, an
gegenseitiger Unterstützung, sondern dass man seine eigene Vervollkommnung
sucht, dass man sich ablenken will von der eigenen Unsicherheit und leere, von
Unzufriedenheit mit der eigenen Existenz und Selbstwahrnehmung. Das ist
übrigens nicht unbedingt mit einer offensichtlichen, bewusst wahrgenommenen
Minderwertigkeitsempfindung verbunden, sondern kann auch quasi gegenteilig
wahrgenommen werden, so dass man einfach glaubt diese Menschen zu brauchen um
Spaß zu haben, sich zu amüsieren und sich zu präsentieren. Sich in der
Öffentlichkeit zu zeigen und dabei eine ‚coole‘ Rolle zu spielen mit der Lobby
im Rücken. Das ist einer der Gründe warum die meisten aufdringlich
selbstbewussten Charaktere in Gesellschaft aufleben, aber im eins zu eins
Gespräch oder ungewohnten Situationen ein völlig anderes, bisweilen
zurückhaltendes Verhalten zeigen.
Wo sind wir uns selbst gegenüber nicht ehrlich?
Wir sind uns selbst gegenüber in der grundlegenden
Erkenntnis unserer Falschheit nicht ehrlich. Wir wollen selbst an die Rolle
glauben, die wir spielen und wir erwarten dabei Berechenbarkeit und Ehrlichkeit
von anderen. Dabei wissen wir, dass andere ebenso funktionieren wie wir. Dass
sie ebenso versuchen zu gefallen, zu beeinflussen und zu manipulieren. Daher
hangeln wir uns stattdessen an künstlichen Verhaltensmustern entlang, an
kulturellen Normen und gesellschaftlichen Konventionen, da wir wissen oder
zumindest hoffen, dass der andere das gleiche tun wird.
Warum denken wir es nötig zu haben, uns selbst und anderen
etwas vorzumachen?
Zunächst wahrscheinlich weil wir uns selbst gar nicht
kennen, weil wir überhaupt nicht wissen wie es ist wir selbst zu sein, uns eigenständig und
selbstbestimmt zu leben. Wir haben tatsächlich furchtbare Angst vor
unserem Selbst, wir haben immer nur gelernt uns an bestehende Strukturen
anzupassen, an die Wertvorstellungen und Normen der Systeme die uns umgeben und
haben uns dann über die Rückmeldungen aus unserem Umfeld identifiziert. Daher
können wir uns in der Umgebung andere auch nicht authentisch geben, außer
vielleicht authentisch ‚gelernt‘ indem wir eine Rolle perfektioniert haben die
in ein bestimmtes Umfeld passt, aber eben nur in dieses Umfeld.
Und natürlich ist da noch die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit, der eigenen Unfähigkeit weil immer die Annahme besteht, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Erfüllung in den systemischen Nischen gefunden haben, die sich rundum zufrieden, frei und lebendig fühlen. Wir glauben an dieses Ideal der perfekten Anpassung und dem daraus resultierenden Erfolg, weil wir dazu programmiert wurden. Die Strukturen brauchen die Hoffnung der Massen irgendwann ebenso erfolgreich und mächtig zu sein wie das berühmte 1 %. Wir streben danach, träumen davon, hoffen darauf und nicht zuletzt weil wir glauben dass wir dann, wenn wir in dieser begehrten, mächtigen Position sind, uns selbst leben könnten ohne Angst haben zu müssen abgelehnt zu werden. Wir verschieben also unsere Selbstwerdung in eine unbestimmte Zukunft, in eine ‚bessere‘ Zukunft, in der wir selbst ‚besser‘ sind. Das ist das Prinzip der Selbstbeschneidung und freiwilligen Selbstversklavung unter die ausbeuterischen Methoden und Strategien der bestehenden Machtsystematik, gesteuert durch die Elite, am Leben gehalten durch gezielte Manipulation und den Glauben, die Hoffnung des verunsicherten, Identitäts- und Selbstlosen Individuums.
Und natürlich ist da noch die Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit, der eigenen Unfähigkeit weil immer die Annahme besteht, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Erfüllung in den systemischen Nischen gefunden haben, die sich rundum zufrieden, frei und lebendig fühlen. Wir glauben an dieses Ideal der perfekten Anpassung und dem daraus resultierenden Erfolg, weil wir dazu programmiert wurden. Die Strukturen brauchen die Hoffnung der Massen irgendwann ebenso erfolgreich und mächtig zu sein wie das berühmte 1 %. Wir streben danach, träumen davon, hoffen darauf und nicht zuletzt weil wir glauben dass wir dann, wenn wir in dieser begehrten, mächtigen Position sind, uns selbst leben könnten ohne Angst haben zu müssen abgelehnt zu werden. Wir verschieben also unsere Selbstwerdung in eine unbestimmte Zukunft, in eine ‚bessere‘ Zukunft, in der wir selbst ‚besser‘ sind. Das ist das Prinzip der Selbstbeschneidung und freiwilligen Selbstversklavung unter die ausbeuterischen Methoden und Strategien der bestehenden Machtsystematik, gesteuert durch die Elite, am Leben gehalten durch gezielte Manipulation und den Glauben, die Hoffnung des verunsicherten, Identitäts- und Selbstlosen Individuums.
Es bleibt festzuhalten, dass in unserer Welt so wie wir sie
gestaltet haben die Notwendigkeit besteht, sich den Gegebenheiten in gewisser
Weise anzupassen, zumindest in so fern, dass man sich selbst in den Strukturen
bewegen und versorgen kann, und da gehören auch die Abhängigkeiten und Zwänge
dazu die uns in der Gesellschaftsordnung auferlegt werden.
Das Gefühl zu haben nicht zu sozialer Interaktion und der
Pflege sozialer Kontakte fähig zu sein ist also lediglich die Offenbarung der
eigenen Defizite in der Selbstwahrnehmung und Selbstehrlichkeit. Es ist eine
Frage der Motivation. Ist das Motiv die Suche nach Befreiung von der
Eigenverantwortung ist die soziale Interaktion zum Scheitern verurteilt. Ist
das Motiv reiner Eigennutz, reiner Egoismus, dann kann man zwar erfolgreich
sein, bleibt aber weiterhin abhängig und unfrei, ein Sklave des Systems, der
programmierten und konditionierten Bedürfnisse einer imaginären Persönlichkeit.
Ist das Motiv der Anpassung der Erhalt
eines grundlegenden Status um in der Lage zu sein den selbstgewählten Prozess
der Selbsterkenntnis zu durchlaufen und für das Verständnis eben dieser inneren Gedankensysteme
und Wertstrukturen zu leben um sie ändern zu können, um sich von ihrer mentalen
Umklammerung lösen zu können, so ist das ein Motiv dass einem die Kontrolle
wieder ermöglicht, ein bewusst gewählter Schritt der nicht dem Eigennutz und
Eigensinn folgt, sondern ein Kompromiss für die Selbstbefreiung ist und darin
den kleinstmöglichen Schaden oder Verlust anstrebt.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es
zugelassen habe in meiner Vergangenheit immer wieder zu versuchen bestimmten
Menschen zu gefallen, um an ihrem Leben als Freund teilhaben zu können, weil
ich glaubte ohne die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe verloren und wertlos zu
sein, dass ich durch diese Angst vor dem ‚mit mir alleine sein‘ den Kontakt zu
mir selbst nahezu vollständig verloren hatte und mein Leben und mein Streben sich
lediglich noch mit den Versuchen der Anpassung an erwartete Normen und
Verhaltensweisen beschäftigt hatte.
Ich vergebe mir selbst, dass ich es mir erlaubt und es
zugelassen habe nicht zu erkennen, dass in diesen verzweifelten Versuchen meine
Eigenverantwortlichkeit für mich, mein Leben und das Leben aller nach außen
abzugeben, meine inneren Unsicherheiten und Konflikte an den Leben anderer zu
gesunden ich diese Probleme die ich mir selbst durch Ignoranz und Feigheit
verursache in andere hineinprojiziere, sie übertrage, mit mir trage wohin ich
gehe und diese Konfliktpotentiale in alles mit hineinbringe mit dem ich
interagiere, so dass ich in der einen oder anderen Weise unvorbereitet mit den
Konsequenzen meiner eigenen Verantwortungslosigkeit konfrontiert werde.
Ich bestimme mich selbst als Mensch und als das Leben zur Selbstkorrektur in der Wahrnehmung
meiner Unsicherheiten und Ängste wann immer sie auftauchen, indem ich mich
ihnen in bedingungsloser Selbstehrlichkeit stelle, sie analysiere und
zurückführe auf ihre Ursachenzusammenhänge, sie dekonstruiere und mich von
diesen Gedankenmustern eigenständig und selbstbestimmt befreie, da ich erkannt
und verstanden habe, dass ausschließlich in Selbstehrlicher Einheit und
Gleichheit mit mir selbst als dem Leben, in der Wahrnehmung allen Lebens in
Einheit und Gleichheit eine soziale Interaktion in Aufrichtigkeit, auf
lebendige und gleichwertige Weise möglich ist.
Bastian Neumann / Ramstein / Deutschland / 26.03.2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen