Dienstag, 19. März 2013

Tag0037 - Das 'Hater' Problem [Teil 3] Was die Wahl der Anonymität wirklich zeigt



Es ist tatsächlich in unserer Gesellschaft ein Problem sich öffentlich offen zu zeigen vor allem wenn man ohne Rücksicht auf Glaubenssätze und Werte seine eigene Struktur, sein eigenes Denken, seine Persönlichkeuit und seine Identität als Mensch in dieser Existenz hinterfragt, analysiert und sich in Selbstehrlichkeit übt. Es gibt viele Gründe dafür, warum das Problematisch ist, unter anderem natürliche weil unsere Gesellschaften, ihre Ideologien und Kulturen sehr heuchlerisch sind und in ihren Zielen an äußerst absurden Idealen ausgerichtet, die zwangsläufig mit der bewußten, aufrichtigen Nutzung des gesunden Menschenverstandes kollidieren müssen.
Doch ist es unbedingt unsere Verantwortung als Menschen in diesem Leben eigenverantwortlich und selbstbestimmt die Zustände die wir verursachen, die Konsequenzen unseres Handelns und Denkens so zu bestimmen, dass er sich gleich und eins mit allem Leben in Freiheit und ohne Angst vor Ausbeutung, vor Übervorteilung und unkomtrollierten Gewaltausbrüchen entfalten kann, ohne als zerstörerischer, wahnkranker Parasit sich selbst und andere zu misshandeln, seinen Lebensraum in naiver und unverantwortlicher Weise auszubeuten und zu vernichten. Das sind einige der Konsequenzen, der ganz realen, alltäglichen Folgen der bisherigen und andauernden Lebensweise der Menschen, konsequenzen ihrer Folgsamkeit, ihrer freiwilligen Unterwerfung unter Denkstrukturen und Wertesysteme, deren lebenfseindliche Wirkung sie durch ihre ängstliche Fügung weiter mitverursachen und tragen. Das sind die Konsequenzen der verketteten Umstände eines rein profitorientierten, kurzfristig geplanten Wirtschaftssystems, das immer nur den Interessen einiger weniger für die Zeitspanne ihres ganz persönlichen kurzen Lebens dient und an ihnen ausgerichtet ist. Und an dieses System, das uns alle offensichtlich früher oder später vernichten wird, das in seiner ungebremsten, völlig realitätsfremden Wachstumsideologie total gegen alles steht, was der gesunde Menschenverstand an lebensförderlichem Interesse zeigen muss, wie Nachhaltigkeit, allgemeinder Wohlstand, Gesundheit, Lebenserhalt, and dieses Widersinnige System und seine Arbeitsprinzipien sollen und müssen wir uns anpassen, denn alle Lebensgrundlagen sind bereits von ihm erfasst und der Erwerb der grindlegendsten Notwendigkeiten des Lebens ist bereits vollkommen abhängig von den künstlichen Prinzipien und Mechanismen des Systems.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen oder unterschlagen, dass das System kein eigenes Wesen ist, dass es 'das System' als von uns selbst getrennte Entität nicht gibt, sondern dass wir alle das Sytem sind und es in jedem Moment und in jedem Atemzug neu konstituieren. Es ist die 'compliance', das stillschweigende Mitlaufen, die Angst vor dem Verlust der eigenen, persönlichen Bequemlichkeiten die das System in der Art am Leben erhalten und die uns alle mitverantwortlich machen für die verheerenen Konsequenzen in allen, noch so entfernten und entlegenen Bereichen. Denn offensichtlich folgen das kurzfristig gedachte Selbstinteresse, die Angst vor dem persönlichen Verlust und die Selbstaufgabe aus diesem Grund genau dem gleichen Prinzip, das die Mächtigen, die obersten hierarchischen Strukturen der Institutionen besetzenden Menschen und Persönlichkeiten zu den Handlungsweisen veranlasst, die ihnen persönlichen Profit bringen, und deren Konsequenzen für hunderttausende oder Millionen verheerend und unter Umständen gar lebensbedrohlich sind. Man denke da beispielsweise an die Umweltverschmutzung durch Unternehmen und Firmenkomplexe, die Vergiftung von Grundwasser, die Privatisierung von Wasser in ohnehin von Armut und Unterversorgung gebeutelten Regionen der Erde, die Waffenproduktion, die Atomkraft und und und...

Und wir alle spielen dieses Spiel, je nach Positionierung innerhalb der Strukturen in einem anderen Rahmen, aber die Prinzipien und Wertvorstellungen die wir horten sind immer die des Systems, die Programme der kapitalistischen Kulturprägung, der vergeistigten Wertschöpfung über symbolisches Eigentum und die Möglichkeit sich Spaß und Freude zu kaufen, in Form von Entertainment, die Droge Nr. 1 für das 'gewöhnliche Volk'. - Das klingt nach Sarkasmus, ist es aber nicht, es ist ganz ernst gemeint, mindestens so ernst wie die Folgen dieser Selbstaufgabe und Ignoranzkultivierung die millionen Lebewesen jeden Tag zu erleiden haben, Kinder, Erwachsene, Tiere, wir erlauben und akzeptieren Folter und Mord in allen erdenklichen Variationen, alles im Namen unserer Selbstberauschung und unserer Hoffnung auf ein 'besseres' Leben, der Glaube an eine Entwicklung im Wettkampf des symbolischen Wertes, des Status, gemessen an den Persönlichkeitsprogrammen anderer Menschen. Das ist alles so Selbstlimitierend, dass es, wenn man tatsächlich einmal damit beginnt den eigenen Verstand zu benutzen, wenn man die Angst vor eigenem Denken und eigener, selbstbestimmter Umstrukturierung des eigenen Selbst überwindet, fast einem Schauspiel gleicht, einem Schauspiel in dem die Protagonisten vergessen haben, dass sie eine Rolle spielen.
Doch zurück zu dem Thema der Anonymität, wann macht sie Sinn, und wann nicht.
Dazu muss man sich fragen, was die Motivation sich für ein Anonymes Auftreten zu entscheiden denn sein könnte.
Da gibt es sicher mehrere Möglichkeiten, zum einen aus Angst entdeckt zu werden, weil man jemanden beobachten möchte, der nicht wissen soll von wem er beobachtet wird.
Weiter gibt es die Möglichkeit, dass man vor hat etwas zu tun, dass man sonst als die öffentliche Person die man im Alltagsleben ist, nicht tun würde, weil es z.B. moralisch nicht zu dem Image passt, das man von sich als diese 'reale' Person hat.
Dann kann ein Grund für anonymes Auftreten vor allem im Internet sein, dass man vor hat, gegen das Gesetzt zu verstoßen, also eine illegale Handlung zu begehen, wie zum Beispiel das Herunterladen von geschützter Software oder illegaler Pornografie.
Ein weiterer Grund kann der sein, dass man sich einmal völlig inakzeptabel, verwerflich, aggressiv und anmaßend verhalten möchte, ohne dafür Konsequenzen befürchten zu müssen, wie das beispielsweise sogenannte Internet-'Trolls' tun.
Aber nicht nur professionelle 'Button-Pusher' freuen sich über die Möglichkeit sich einmal völlig frei im Sinne der eigenen Persönlichkeitsstruktur, deren Grundlagen Kultur- und Erziehungsbedingt vornehmlich Selbstsüchtigkeit, Rücksichtslosigkeit und hinterhältige Manipulation zum eigenen Vorteil sind, auszuleben, die sich vor allem immer dann ausnehmend stark zeigen, wenn das eigene Weltbild, an das man sich gerade so bequem gewöhnt hat, das der persönlichen Agenda des Selbstinteresses am besten zugute kommt in Frage gestellt, bzw. ins Wanken gebracht wird, sei es durch direkte Argumentation oder das lgelebte Beispiel eines Menschen den man beobachtet, der vielleicht Dinge wagt auszusprechen oder zu leben, zu denen man selbst nicht fähig oder gewillt war, weil man sie entweder für unmöglich oder hinderlich auf dem Weg der systemkonformen, persönlichen, mentalen Selbstbefriedigung hielt.
Und nicht ohne Grund hier zuletzt genannt ist die Motivation die aus überlegtem Selbstschutz im Sinne eines gesunden Egoismus entschieden die Anonymität wählt, weil das, was man zu erreichen versucht nicht direkt mit der eigenen persönlichen Agenda zusammenhängt, sondern wesentlich weitere Kreise zieht, weil man etwas tut, das für alle zu einem erstrebenswerten Ergebnis führen soll, und weil man dabei die grundlegenden Wertstrukturen und Philosophien des Systems in dem man lebt und von dem das eigene Leben auch abhängig ist in Frage stellen muss. Dieser Entscheidung zu Anonymität ist ein Selbstschutz der nicht vorrangig der eigenen Person und dem eigenen Leben dient, sondern der Sache für die man einsteht, und der Erkenntnis dass die eigene Lebensgrundlage notwendig erhalten werden muss, um die Sache voranzutreiben, um Gehör zu bekommen. Doch keineswegs darf diese Entscheidung mit Angst gleichgesetzt werden, denn Angst ist immer etwas persönliches. Diese Entscheidung ist eine Verstandesentscheidung und man ist zu jeder Zeit bereit, wenn es notwendig oder sinnvoll sein sollte sich den Konsequenzen seiner Handlungsweise zu stellen, die Anonymität aufzugeben und die Konsequenzen zu tragen, weil man voll zu dem und für das steht, was man ist und was man tut. Dieser Grund ist allerdings viel zu selten tatsächlich der Fall und wird leider viel zu oft von sogenannten Rebellen und Wahrheitsfindern missbraucht um die eigene Feigheit vor der Verantwortlichkeit zu verbergen. Dieser Grund ist eine ultima ratio, er ist nur dann legitim, wenn erstens tatsächlich real das eigene Leben, die Existenz auf dem Spiel steht und zweitens wenn das, was man unter dem Deckmantel der Anonymität tut mit dem Besten für alle vereinbar ist, wenn es tatsächlich eine Handlung ist, die am Leben orientiert für das Wohl aller sorgt / sorgen soll.
Doch wenn man wirklich ernsthaft darüber nachdenkt, wenn man den Verstand benutzt und sich überlegt, welche Konstellationen, welche Fälle tatsächlich ein anonymes Auftreten, das Verbergen der eigenen Identität vor der Öffentlichkeit erforderlich machen würden, dann erkennt man, dass es sich um Ausnahmefälle handelt und nicht etwa um die Regel, so wie es in der Welt des www den Anschein hat.

Wenn ich mit meinem Leben für etwas einstehe, für die Wahrheitsfindung, für das Wohl der Menschen und des Lebens, für die Befreiung der Unterdrückten oder die Beendigung der Ungleichheit, was auch immer, dann stehe ich als der Mensch der ich bin, als gleiches Leben unter Menschen dafür ein und habe nichts zu verbergen oder zu verlieren. Wenn ich durch meine öffentliche Arbeit vielleicht mit der einen oder anderen Jobabsage zu rechnen habe, dann ist das nicht unbedingt schon Existenzbedrohend. Dann ist das vielleicht eine Unannehmlichkeit, aber die Unannehmlichkeiten der Reaktionen der Menschen, der Ablehnung aus Ignoranz und Angst muss ich mich in jedem Fall stellen können. Ich muss in der Lage sein unter allen Umständen für das einzustehen und gerade zu stehen was ich tue, was ich sage und vertrete, bedingungslos. Bin ich das nicht, habe ich Befürchtungen oder Ängste, dann ist der Grund in meinem eigenen Standpunkt zu suchen, dann bin ich mir und allen gegenüber in einigen Punkten oder vielleicht im Ganzen unehrlich, nicht vertrauenswürdig und verlässlich. Wenn ich aus diesen Gründen der Unsicherheit die Anonymität wähle, dann bin ich an Manipulation interessiert, dann möchte ich Menschen blenden, ihnen etwas vormachen über mich, den, der da anonym so stark und selbstbewußt aufzutreten scheint, und über die Dinge über die ich spreche und für die ich offensichtlich nicht einmal selbst einstehen kann.

Die Erfahrung einiger Jahre im Umgang mit diesen Persönlichkeiten. die die Anonymität im Internet zum Zweck des Auslebens unkontrollierter Triebhaftigkeit in allen emotionalen Bereichen nutzen zeigt deutlich, dass es so gut wie niemanden unter ihnen gibt, auf den das Image des bedrohten Opfers, des Gutmenschen der vom Bösen verfolgt wird zutrifft. Die emotionalen Reaktionen in völlig irrationaler Weise im Schutz der Anonymität ausgelebt, wann immer man ihre Motivation in Frage stellt zeigen es deutlich, dass in Wahrheit sie es sind die sich alle Möglichkeiten der verbalen Gewalt, der aggressiven Diffamierung und Verunglimpfung offen halten, ohne dafür verantwortlich gemacht werden zu können oder gerade stehen zu müssen.
Ich habe vor längerer Zeit bereits einen Vlog mit dem Titel "Ich bin NICHT Anonymous" veröffentlicht, der in den Kommentaren und Reaktionen vieler die sich zu "Anonymous" zählen diese Mechanismen gut veranschaulicht, wobei viele der offenen 'Drohungen' die danach gegen mich eintrafen, ironischer Weise, von mir natürlich nicht veröffentlicht wurden.

Hier nochmal der Link zu dem Vlog:



Fortsetzung folgt!

Bastian Neumann/ Ramstein / Deutschland / 19.03.2013


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