Blog vom 08.05.2013
Auszug:
"Vielleicht war ich mit bestimmten, vorgefassten Erwartungen
in diese Situation gekommen und habe mich dadurch verschlossen und mir die
Möglichkeit sinnvoll und für alle Beteiligten geeignet auf die Situationen zu
reAgieren verbaut. Es ist durchaus möglich, dass ich positive Erwartungen mit
meiner Selbstwahrnehmung als freundlicher, zuvorkommender „Gutmensch“ verknüpft
habe und aufgrund der „ent-Täuschung“ der Erwartungshaltung mit Frust und auch
mit Trotz reagiert habe, was natürlich auch wenn
das Verhalten des Umfeldes feindlich und ungerechtfertigt war nicht gerade zu
einer Lösung und Neutralisierung des Konfliktpotentials beiträgt. "
Erwartungshaltungen:
Aber der Punkt um den es eigentlich geht ist der der
Erwartungshaltung überhaupt. Und das ist nun schon der vierte oder fünfte Post
in kurzer Folge, ungeplant, der sich mit dieser Tematik auseinandersetzt. Die
Erwartungshaltung an das Selbst(bild) und an die Reaktion und das Verhalten des
Umfeldes, ein Versuch die Zukunft zu kontrollieren und die Dinge zu Steuern,
ohne wirklich die Möglichkeit zu haben alles in Betracht zu ziehen, ganz davon
abgesehen ohne zu hinterfragen wie sinnvoll eine solche Dnekweise wirklich ist.
Man darf diese innere Erwartungshatung und ihre ganze, nach
bestimmten Kriterien ausgerichtete Struktur auf keinen Fall unterschätzen.
Unbeachtet bestimmt sie unser gesamtes Leben, Denken und Handeln selbst dann
wenn wir oberflächlich der Meinung sind uns eigenständig und selbstbestimmt durch
da sLeben zu bewegen. Sie wirkt mit emotionalen reaktionsmustern, dem
sogenannten „Bauchgefühl“, man trifft Entscheidungen aufgrund von Aversionen
oder Vorlieben die man selbst überhaupt nicht versteht und die unter Umständen,
oder sogar in allen Fällen eine fremdbestimmte Programmierung und nicht etwa
eigens getroffene Entscheidungen sind.
Das Problem ist der uns eingeimpfte mystische Glaube an eine
uns wohlgesonnene, natürliche Macht die ohne dass wir uns damit
auseinandersetzen müssten letztlich dafür sorgen würde, dass „alles sich zum
Guten wendet“. Diesen Glauben tragen wir fast ausnahmslos alle in uns, auch
wenn wir überzeugt sind dies nicht zu tun. Wie sonst könnten wir unseren
Lebenswandel und all die Konsequenzen die er offensichtlich hat ertragen und
verantworten? Wie sonst könnten wir weiter unserer Verschwendungssucht fröhnen,
angesichts des unsagbaren Leids, der Zerstörung von Leben und des Schadens den
wir uns selbst dadurch zufügen? Wir sind derart programmiert, dass wir daran
festhalten, ohne uns umzusehen, ohne innezualten und wenn wir zweifeln sollten
dann setzt dieses innere „Gefühl“ ein, dass eine größere, höhere Macht am Werk
sei und dass diese auch die Verantwortung für die Geschehnisse hier tragen
würde, so dass uns selbst letztendlich keine Schuld trifft, da wir ja nichts
weiter als hilflose Spielbälle dieser schicksalhaften Kraft sind, Opfer einer
überlegenen Wesenheit.
Es ist ein unvorstellbarer und doch alltäglicher Wahnsinn,
und wir haben absolut nichts davon, nur und höchstens in unserer Einbildung. Der Preis den wir dafür bezahlen ist unsere
Selbstbestimmung und unsere Würde als menschliche Lebewesen. Die Fähigkeiten
und Möglichkeiten die uns gegeben sind bringen eben diese Verantwortung der
bewußten Selbstbestimmung und der Akzeptanz der eigenen Verantwortlichkeit mit
sich und nur ein verängstigter, verunsicherter Geist der sich seiner Feigheit
hingibt und die Unterwerfung der eigenverantwortlichen Selbstbestimmung
vorzieht kann diese Ausschlagen und seine Freiheit dafür aufgeben sich nicht
verantwortlich zu fühlen.
In der Konsequenz fühlt er sich allerdings auch nicht mehr
lebendig. Diese Kraft und Motivation, die Freude und der Sinn für das Leben
sind fremd geworden und gehen verloren in dieser kauernden Haltung, dieser versteckten
aber dennoch suchenden Erwartungshaltung. Eine krankhafte Selbstbezogenheit
entsteht, eine Sucht nach Ersat für das Leben, das freie Atmen, die
Eigenständigkeit, die Wahrhaftigen Bedingungen menschlichen lebens die nicht
wirklich ersetzt werden können. Wir suchen nach diesem Gefühl der Lebendigkeit
in unserm Geist, in der Interpretation unserer emotionen ohne zu verstehen
woher diese kommen und dass sie nur durch unsere Körperlichkeit, das wahre
Leben das wir hier sind, generiert werden. Wir streben nach Erlebnissen die wir
mit Gedankenkonzeten Verknüpfen, mit derartigen Philosophien die uns vorgaukeln
wir müssten unser Versteck im Geist nicht verlassen um wahrhaftig zu leben, wir
könnten uns ganz in dieser selbstverliebten Welt der Vorstellungen und
energetischen Einbildungsreaktionen verlieren und würden darin irgendwann
unsere Glückseligkeit finden. Die äußere Welt sei nur Schein, eine
Repräsentatio unserer inneren Selbstherrlichkeit, daher kreieren wir
Symbolische Gebilde, Muster die Schlüsselreize darstellen und die gewünschten
emotionalen Reaktionen triggern, die uns dann in unserer Interpretation den
eindruck von Zufriedenheit und erreichten Zielen vermiteln. All das ist ein
Spiel der Energien auf Kosten der tatsächlichen Existenz als Lebendige Wesen,
als Organismen, als Leben hier und jetzt in Einheit und Gleichheit in dieser
Existenz.
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