Mittwoch, 15. Mai 2013

Tag0087 - Ich bin noch immer das Bild in meinem Kopf (Teil 2)

seyed mostafa zamani / Art Photos / CC BY


Blog vom 08.05.2013

Fortsetzung zu Tag0086 - Ich bin noch immer das Bild in meinem Kopf (Teil 1)

Auszug:

"Vielleicht war ich mit bestimmten, vorgefassten Erwartungen in diese Situation gekommen und habe mich dadurch verschlossen und mir die Möglichkeit sinnvoll und für alle Beteiligten geeignet auf die Situationen zu reAgieren verbaut. Es ist durchaus möglich, dass ich positive Erwartungen mit meiner Selbstwahrnehmung als freundlicher, zuvorkommender „Gutmensch“ verknüpft habe und aufgrund der „ent-Täuschung“ der Erwartungshaltung mit Frust und auch mit Trotz reagiert habe, was natürlich auch wenn das Verhalten des Umfeldes feindlich und ungerechtfertigt war nicht gerade zu einer Lösung und Neutralisierung des Konfliktpotentials beiträgt. " 

Erwartungshaltungen:

Aber der Punkt um den es eigentlich geht ist der der Erwartungshaltung überhaupt. Und das ist nun schon der vierte oder fünfte Post in kurzer Folge, ungeplant, der sich mit dieser Tematik auseinandersetzt. Die Erwartungshaltung an das Selbst(bild) und an die Reaktion und das Verhalten des Umfeldes, ein Versuch die Zukunft zu kontrollieren und die Dinge zu Steuern, ohne wirklich die Möglichkeit zu haben alles in Betracht zu ziehen, ganz davon abgesehen ohne zu hinterfragen wie sinnvoll eine solche Dnekweise wirklich ist.

Man darf diese innere Erwartungshatung und ihre ganze, nach bestimmten Kriterien ausgerichtete Struktur auf keinen Fall unterschätzen. Unbeachtet bestimmt sie unser gesamtes Leben, Denken und Handeln selbst dann wenn wir oberflächlich der Meinung sind uns eigenständig und selbstbestimmt durch da sLeben zu bewegen. Sie wirkt mit emotionalen reaktionsmustern, dem sogenannten „Bauchgefühl“, man trifft Entscheidungen aufgrund von Aversionen oder Vorlieben die man selbst überhaupt nicht versteht und die unter Umständen, oder sogar in allen Fällen eine fremdbestimmte Programmierung und nicht etwa eigens getroffene Entscheidungen sind. 

Das Problem ist der uns eingeimpfte mystische Glaube an eine uns wohlgesonnene, natürliche Macht die ohne dass wir uns damit auseinandersetzen müssten letztlich dafür sorgen würde, dass „alles sich zum Guten wendet“. Diesen Glauben tragen wir fast ausnahmslos alle in uns, auch wenn wir überzeugt sind dies nicht zu tun. Wie sonst könnten wir unseren Lebenswandel und all die Konsequenzen die er offensichtlich hat ertragen und verantworten? Wie sonst könnten wir weiter unserer Verschwendungssucht fröhnen, angesichts des unsagbaren Leids, der Zerstörung von Leben und des Schadens den wir uns selbst dadurch zufügen? Wir sind derart programmiert, dass wir daran festhalten, ohne uns umzusehen, ohne innezualten und wenn wir zweifeln sollten dann setzt dieses innere „Gefühl“ ein, dass eine größere, höhere Macht am Werk sei und dass diese auch die Verantwortung für die Geschehnisse hier tragen würde, so dass uns selbst letztendlich keine Schuld trifft, da wir ja nichts weiter als hilflose Spielbälle dieser schicksalhaften Kraft sind, Opfer einer überlegenen Wesenheit.

Es ist ein unvorstellbarer und doch alltäglicher Wahnsinn, und wir haben absolut nichts davon, nur und höchstens  in unserer Einbildung.  Der Preis den wir dafür bezahlen ist unsere Selbstbestimmung und unsere Würde als menschliche Lebewesen. Die Fähigkeiten und Möglichkeiten die uns gegeben sind bringen eben diese Verantwortung der bewußten Selbstbestimmung und der Akzeptanz der eigenen Verantwortlichkeit mit sich und nur ein verängstigter, verunsicherter Geist der sich seiner Feigheit hingibt und die Unterwerfung der eigenverantwortlichen Selbstbestimmung vorzieht kann diese Ausschlagen und seine Freiheit dafür aufgeben sich nicht verantwortlich zu fühlen

In der Konsequenz fühlt er sich allerdings auch nicht mehr lebendig. Diese Kraft und Motivation, die Freude und der Sinn für das Leben sind fremd geworden und gehen verloren in dieser kauernden Haltung, dieser versteckten aber dennoch suchenden Erwartungshaltung. Eine krankhafte Selbstbezogenheit entsteht, eine Sucht nach Ersat für das Leben, das freie Atmen, die Eigenständigkeit, die Wahrhaftigen Bedingungen menschlichen lebens die nicht wirklich ersetzt werden können. Wir suchen nach diesem Gefühl der Lebendigkeit in unserm Geist, in der Interpretation unserer emotionen ohne zu verstehen woher diese kommen und dass sie nur durch unsere Körperlichkeit, das wahre Leben das wir hier sind, generiert werden. Wir streben nach Erlebnissen die wir mit Gedankenkonzeten Verknüpfen, mit derartigen Philosophien die uns vorgaukeln wir müssten unser Versteck im Geist nicht verlassen um wahrhaftig zu leben, wir könnten uns ganz in dieser selbstverliebten Welt der Vorstellungen und energetischen Einbildungsreaktionen verlieren und würden darin irgendwann unsere Glückseligkeit finden. Die äußere Welt sei nur Schein, eine Repräsentatio unserer inneren Selbstherrlichkeit, daher kreieren wir Symbolische Gebilde, Muster die Schlüsselreize darstellen und die gewünschten emotionalen Reaktionen triggern, die uns dann in unserer Interpretation den eindruck von Zufriedenheit und erreichten Zielen vermiteln. All das ist ein Spiel der Energien auf Kosten der tatsächlichen Existenz als Lebendige Wesen, als Organismen, als Leben hier und jetzt in Einheit und Gleichheit in dieser Existenz.




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