Montag, 27. Mai 2013

Tag0100 - Du bist immer allein Teil1 - Leben oder Sterben wir?

Foter.com / Public Domain Mark 1.0




Du bist letztlich immer allein, und das ist dein Glück. Eigentlich ist „letztlich“ der falsche Ausdruck, denn du bist natürlich von Anfang an allein. Du bist allein in dieser Existenz, in diesem Leben, du stehst ganz allein für dich und dein Leben gerade. Du legst auch nicht vor irgendwem Rechenschaft ab, sondern einzig und allein vor dir selbst. Sollte dir das zweifelhafte Glück vergönnt sein den Zeitpunkt deines Todes bewusst zu erleben, dann besteht kein Zweifel, dass du allein das Resümee deines Lebens ziehst. All die Menschen aus deinem früheren Umfeld, deine Familie, deine Freunde, können dich nicht begleiten. Es gibt keine Referenz, es gibt keinen Beistand eines erfahrenen Menschen, niemand kann sich in dich hineinversetzen. Es gibt niemanden, den du um Rat fragen, oder bei dem Du dich Rück versichern könntest, da niemand da ist der diese Erfahrung die du jetzt machst schon einmal gemacht hätte und mit dir darüber sprechen könnte.

Im Leben ist es allerdings genauso, nur dass wir über genügend Zeit und Freiraum verfügen, dass wir ausreichend Abwechslung und Ablenkungen haben, um uns über diese Tatsache hinweg zu täuschen. Wir bauen ein Sozialgefüge auf das uns den Eindruck vermittelt, wir könnten uns über die Relationen und die mentale Angleichung an Verhaltensweisen Wertvorstellungen und Lebensziele anderer unserer eigenen Existenz versichern. Unsere Wahrnehmung allein, Interpretationen der Verhaltensmuster anderer Menschen, ihrer Ideale Vorstellungen und Ziele, sind rein imaginär und existieren in dieser Form lediglich in unseren Gedanken.

Vor kurzem habe ich einen Satz gelesen den ich sehr treffend formuliert finde, eigentlich ist es eine an sich selbst gestellte Frage. Sie lautet frei zitiert: „Vielleicht leben wir nicht, sondern sterben immerfort und die Zeit rast an uns vorbei“
Das Leben ist vom Standpunkt des persönlichen Bewusstseins tatsächlich viel wahrhaftiger wahrgenommen und gelebt, wenn man es als Sterben sieht, und dazu müsste man sich nicht einmal etwas vormachen, denn genau betrachtet läuft alles Leben darauf hinaus. Jeden Tag sollte uns der eigene Endpunkt vor Augen sein, der Tag der Rechenschaft vor uns selbst. Aber auch dafür haben wir Scheininstanzen und Institutionen geschaffen die uns bei diesem Schritt der Annahme unserer Lebensverantwortung vertreten sollen. Die Religionen schaffen dafür ihre Götter und das Paradies, der Atheist hat sein Nichts. Doch beides liegt allein im Glauben verankert, in den Gedanken der Illusion selbst, dem ICH als Person, dem Ego. 

Es ist schon eine Faszinierende Einrichtung, dieses Selbst-Bewusstsein. Es kann eine gesamte Spezies auf Jahrunderte und Jahrtausende hinweg unterjochen und versklaven. Ein hochkomplexes Virus, eine Tödliche Infektion der Existenz.

Doch es ist nicht nur das Bewusstsein allein, es ist die Struktur des Verstandes, das was uns scheinbar zum Menschen macht, das was uns als überlegen darstellt. Wir sind unheimlich stolz, fühlen uns als Krone der Evolution oder eben als Krone der Schöpfung, doch gleichzeitig geißeln wir uns selbst durch  unserem Verstand, wissen nicht warum, wieso wir diese Fähigkeit haben und genau das ist unser Problem. Wir suchen nach einem Sinn, etwas das unser Leben Lebenswert macht. Nicht nur auf individueller Ebene, nein, auch wenn wir glauben uns nur um uns selbst zu kümmern, wenn wir uns für den größten und rücksichtslosesten Egoisten haletn, dienen wir letztendlich dem Grundprogramm unserer Selbstwahrnehmung, der allen menschlichen Handlungen innewohnenden Überheblichkeit des denkenden Seins, der entfremdeten, Illusionären Existenz eines göttlichen, übernatürlichen Strebens. Wir glauben in der Ziellosen Anwendung unserer Möglichkeiten, der Umsetzung aller Denkbarkeiten läge der Antrieb unserer Entwicklung, das nennen wir Fortschritt und diesen Weg beschreiten wir um jeden Preis, mit schwindelerregendem Tempo. Wir fühlen uns innerlich in unserer Existenz so sehr verunsichert, dass wir immer schneller rennen ohne wirklich das Ziel zu kennen. Doch der erste Schriitt ging bereits in die falsche Richtung, der erste Schritt der Flucht vor der Unsicherheit, der Einsamkeit und der Leere war ein verzweifelter, irregeleiteter Schritt direkt ins Maul der Bestie.

Fortsetzung folgt...





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