Es ist tatsächlich in unserer
Gesellschaft ein Problem sich öffentlich offen zu zeigen vor allem
wenn man ohne Rücksicht auf Glaubenssätze und Werte seine eigene
Struktur, sein eigenes Denken, seine Persönlichkeuit und seine
Identität als Mensch in dieser Existenz hinterfragt,
analysiert und sich in Selbstehrlichkeit übt. Es gibt viele Gründe
dafür, warum das Problematisch ist, unter anderem natürliche weil
unsere Gesellschaften, ihre Ideologien und Kulturen sehr heuchlerisch
sind und in ihren Zielen an äußerst absurden Idealen ausgerichtet,
die zwangsläufig mit der bewußten, aufrichtigen Nutzung des
gesunden Menschenverstandes kollidieren müssen.
Doch ist es unbedingt unsere
Verantwortung als Menschen in diesem Leben eigenverantwortlich und
selbstbestimmt die Zustände die wir verursachen, die Konsequenzen
unseres Handelns und Denkens so zu bestimmen, dass er sich gleich und
eins mit allem Leben in Freiheit und ohne Angst vor Ausbeutung, vor
Übervorteilung und unkomtrollierten Gewaltausbrüchen entfalten
kann, ohne als zerstörerischer, wahnkranker Parasit sich selbst und
andere zu misshandeln, seinen Lebensraum in naiver und
unverantwortlicher Weise auszubeuten und zu vernichten. Das sind
einige der Konsequenzen, der ganz realen, alltäglichen Folgen der
bisherigen und andauernden Lebensweise der Menschen, konsequenzen
ihrer Folgsamkeit, ihrer freiwilligen Unterwerfung unter
Denkstrukturen und Wertesysteme, deren lebenfseindliche Wirkung sie
durch ihre ängstliche Fügung weiter mitverursachen und tragen. Das
sind die Konsequenzen der verketteten Umstände eines rein
profitorientierten, kurzfristig geplanten Wirtschaftssystems, das
immer nur den Interessen einiger weniger für die Zeitspanne ihres
ganz persönlichen kurzen Lebens dient und an ihnen ausgerichtet ist.
Und an dieses System, das uns alle offensichtlich früher oder später
vernichten wird, das in seiner ungebremsten, völlig realitätsfremden
Wachstumsideologie total gegen alles steht, was der gesunde
Menschenverstand an lebensförderlichem Interesse zeigen muss, wie
Nachhaltigkeit, allgemeinder Wohlstand, Gesundheit, Lebenserhalt, and
dieses Widersinnige System und seine Arbeitsprinzipien sollen und
müssen wir uns anpassen, denn alle Lebensgrundlagen sind bereits von
ihm erfasst und der Erwerb der grindlegendsten Notwendigkeiten des
Lebens ist bereits vollkommen abhängig von den künstlichen
Prinzipien und Mechanismen des Systems.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen oder
unterschlagen, dass das System kein eigenes Wesen ist, dass es 'das
System' als von uns selbst getrennte Entität nicht gibt, sondern
dass wir alle das Sytem sind und es in jedem Moment und in
jedem Atemzug neu konstituieren. Es ist die 'compliance', das
stillschweigende Mitlaufen, die Angst vor dem Verlust der eigenen,
persönlichen Bequemlichkeiten die das System in der Art am Leben
erhalten und die uns alle mitverantwortlich machen für die
verheerenen Konsequenzen in allen, noch so entfernten und entlegenen
Bereichen. Denn offensichtlich folgen das kurzfristig gedachte
Selbstinteresse, die Angst vor dem persönlichen Verlust und die
Selbstaufgabe aus diesem Grund genau dem gleichen Prinzip, das die
Mächtigen, die obersten hierarchischen Strukturen der Institutionen
besetzenden Menschen und Persönlichkeiten zu den Handlungsweisen
veranlasst, die ihnen persönlichen Profit bringen, und deren
Konsequenzen für hunderttausende oder Millionen verheerend und unter
Umständen gar lebensbedrohlich sind. Man denke da beispielsweise an
die Umweltverschmutzung durch Unternehmen und Firmenkomplexe, die
Vergiftung von Grundwasser, die Privatisierung von Wasser in ohnehin
von Armut und Unterversorgung gebeutelten Regionen der Erde, die
Waffenproduktion, die Atomkraft und und und...
Und wir alle spielen dieses Spiel, je
nach Positionierung innerhalb der Strukturen in einem anderen Rahmen,
aber die Prinzipien und Wertvorstellungen die wir horten sind immer
die des Systems, die Programme der kapitalistischen Kulturprägung,
der vergeistigten Wertschöpfung über symbolisches Eigentum und die
Möglichkeit sich Spaß und Freude zu kaufen, in Form von
Entertainment, die Droge Nr. 1 für das 'gewöhnliche Volk'. - Das
klingt nach Sarkasmus, ist es aber nicht, es ist ganz ernst gemeint,
mindestens so ernst wie die Folgen dieser Selbstaufgabe und
Ignoranzkultivierung die millionen Lebewesen jeden Tag zu erleiden
haben, Kinder, Erwachsene, Tiere, wir erlauben und akzeptieren Folter
und Mord in allen erdenklichen Variationen, alles im Namen unserer
Selbstberauschung und unserer Hoffnung auf ein 'besseres' Leben, der
Glaube an eine Entwicklung im Wettkampf des symbolischen Wertes, des
Status, gemessen an den Persönlichkeitsprogrammen anderer Menschen.
Das ist alles so Selbstlimitierend, dass es, wenn man tatsächlich
einmal damit beginnt den eigenen Verstand zu benutzen, wenn man die
Angst vor eigenem Denken und eigener, selbstbestimmter
Umstrukturierung des eigenen Selbst überwindet, fast einem
Schauspiel gleicht, einem Schauspiel in dem die Protagonisten
vergessen haben, dass sie eine Rolle spielen.
Doch zurück zu dem Thema der
Anonymität, wann macht sie Sinn, und wann nicht.
Dazu muss man sich fragen, was die
Motivation sich für ein Anonymes Auftreten zu entscheiden denn sein
könnte.
Da gibt es sicher mehrere
Möglichkeiten, zum einen aus Angst entdeckt zu werden, weil man
jemanden beobachten möchte, der nicht wissen soll von wem er
beobachtet wird.
Weiter gibt es die Möglichkeit, dass
man vor hat etwas zu tun, dass man sonst als die öffentliche Person
die man im Alltagsleben ist, nicht tun würde, weil es z.B. moralisch
nicht zu dem Image passt, das man von sich als diese 'reale' Person
hat.
Dann kann ein Grund für anonymes
Auftreten vor allem im Internet sein, dass man vor hat, gegen das
Gesetzt zu verstoßen, also eine illegale Handlung zu begehen, wie
zum Beispiel das Herunterladen von geschützter Software oder
illegaler Pornografie.
Ein weiterer Grund kann der sein, dass
man sich einmal völlig inakzeptabel, verwerflich, aggressiv und
anmaßend verhalten möchte, ohne dafür Konsequenzen befürchten zu
müssen, wie das beispielsweise sogenannte Internet-'Trolls' tun.
Aber nicht nur professionelle
'Button-Pusher' freuen sich über die Möglichkeit sich einmal völlig
frei im Sinne der eigenen Persönlichkeitsstruktur, deren Grundlagen
Kultur- und Erziehungsbedingt vornehmlich Selbstsüchtigkeit,
Rücksichtslosigkeit und hinterhältige Manipulation zum eigenen
Vorteil sind, auszuleben, die sich vor allem immer dann ausnehmend
stark zeigen, wenn das eigene Weltbild, an das man sich gerade so
bequem gewöhnt hat, das der persönlichen Agenda des
Selbstinteresses am besten zugute kommt in Frage gestellt, bzw. ins
Wanken gebracht wird, sei es durch direkte Argumentation oder das
lgelebte Beispiel eines Menschen den man beobachtet, der vielleicht
Dinge wagt auszusprechen oder zu leben, zu denen man selbst nicht
fähig oder gewillt war, weil man sie entweder für unmöglich oder
hinderlich auf dem Weg der systemkonformen, persönlichen, mentalen
Selbstbefriedigung hielt.
Und nicht ohne Grund hier zuletzt
genannt ist die Motivation die aus überlegtem Selbstschutz im Sinne
eines gesunden Egoismus entschieden die Anonymität wählt, weil das,
was man zu erreichen versucht nicht direkt mit der eigenen
persönlichen Agenda zusammenhängt, sondern wesentlich weitere
Kreise zieht, weil man etwas tut, das für alle zu einem
erstrebenswerten Ergebnis führen soll, und weil man dabei die
grundlegenden Wertstrukturen und Philosophien des Systems in dem man
lebt und von dem das eigene Leben auch abhängig ist in Frage stellen
muss. Dieser Entscheidung zu Anonymität ist ein Selbstschutz der
nicht vorrangig der eigenen Person und dem eigenen Leben dient,
sondern der Sache für die man einsteht, und der Erkenntnis dass die
eigene Lebensgrundlage notwendig erhalten werden muss, um die Sache
voranzutreiben, um Gehör zu bekommen. Doch keineswegs darf diese
Entscheidung mit Angst gleichgesetzt werden, denn Angst ist immer
etwas persönliches. Diese Entscheidung ist eine
Verstandesentscheidung und man ist zu jeder Zeit bereit, wenn es
notwendig oder sinnvoll sein sollte sich den Konsequenzen seiner
Handlungsweise zu stellen, die Anonymität aufzugeben und die
Konsequenzen zu tragen, weil man voll zu dem und für das steht, was
man ist und was man tut. Dieser Grund ist allerdings viel zu selten
tatsächlich der Fall und wird leider viel zu oft von sogenannten
Rebellen und Wahrheitsfindern missbraucht um die eigene Feigheit vor
der Verantwortlichkeit zu verbergen. Dieser Grund ist eine ultima
ratio, er ist nur dann legitim, wenn erstens tatsächlich real das
eigene Leben, die Existenz auf dem Spiel steht und zweitens wenn das,
was man unter dem Deckmantel der Anonymität tut mit dem Besten für
alle vereinbar ist, wenn es tatsächlich eine Handlung ist, die am
Leben orientiert für das Wohl aller sorgt / sorgen soll.
Doch wenn man wirklich ernsthaft
darüber nachdenkt, wenn man den Verstand benutzt und sich überlegt,
welche Konstellationen, welche Fälle tatsächlich ein anonymes
Auftreten, das Verbergen der eigenen Identität vor der
Öffentlichkeit erforderlich machen würden, dann erkennt man, dass
es sich um Ausnahmefälle handelt und nicht etwa um die Regel, so wie
es in der Welt des www den Anschein hat.
Wenn ich mit meinem Leben für etwas
einstehe, für die Wahrheitsfindung, für das Wohl der Menschen und
des Lebens, für die Befreiung der Unterdrückten oder die Beendigung
der Ungleichheit, was auch immer, dann stehe ich als der Mensch der
ich bin, als gleiches Leben unter Menschen dafür ein und habe nichts
zu verbergen oder zu verlieren. Wenn ich durch meine öffentliche
Arbeit vielleicht mit der einen oder anderen Jobabsage zu rechnen
habe, dann ist das nicht unbedingt schon Existenzbedrohend. Dann ist
das vielleicht eine Unannehmlichkeit, aber die Unannehmlichkeiten der
Reaktionen der Menschen, der Ablehnung aus Ignoranz und Angst muss
ich mich in jedem Fall stellen können. Ich muss in der Lage sein
unter allen Umständen für das einzustehen und gerade zu stehen was
ich tue, was ich sage und vertrete, bedingungslos. Bin ich das nicht,
habe ich Befürchtungen oder Ängste, dann ist der Grund in meinem
eigenen Standpunkt zu suchen, dann bin ich mir und allen gegenüber
in einigen Punkten oder vielleicht im Ganzen unehrlich, nicht
vertrauenswürdig und verlässlich. Wenn ich aus diesen Gründen der
Unsicherheit die Anonymität wähle, dann bin ich an Manipulation
interessiert, dann möchte ich Menschen blenden, ihnen etwas
vormachen über mich, den, der da anonym so stark und selbstbewußt
aufzutreten scheint, und über die Dinge über die ich spreche und
für die ich offensichtlich nicht einmal selbst einstehen kann.
Die Erfahrung einiger Jahre im Umgang
mit diesen Persönlichkeiten. die die Anonymität im Internet zum
Zweck des Auslebens unkontrollierter Triebhaftigkeit in allen
emotionalen Bereichen nutzen zeigt deutlich, dass es so gut wie
niemanden unter ihnen gibt, auf den das Image des bedrohten Opfers,
des Gutmenschen der vom Bösen verfolgt wird zutrifft. Die
emotionalen Reaktionen in völlig irrationaler Weise im Schutz der
Anonymität ausgelebt, wann immer man ihre Motivation in Frage stellt
zeigen es deutlich, dass in Wahrheit sie es sind die sich alle
Möglichkeiten der verbalen Gewalt, der aggressiven Diffamierung und
Verunglimpfung offen halten, ohne dafür verantwortlich gemacht
werden zu können oder gerade stehen zu müssen.
Ich habe vor längerer Zeit bereits
einen Vlog mit dem Titel "Ich bin NICHT Anonymous"
veröffentlicht, der in den Kommentaren und Reaktionen vieler die
sich zu "Anonymous" zählen diese Mechanismen gut
veranschaulicht, wobei viele der offenen 'Drohungen' die danach gegen
mich eintrafen, ironischer Weise, von mir natürlich nicht
veröffentlicht wurden.
Hier nochmal der Link zu dem Vlog:
Fortsetzung folgt!
Bastian Neumann/ Ramstein / Deutschland
/ 19.03.2013
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